Schweißpulver

EMU

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Hallo alle Schmiede,

bin seit einigen Tagen Mitglied und habe eine Frage?

Hat jemand Erfahrung mit dem Schweißpulver, dass von "Angele" angeboten wird. Soll bei niederigen Tem-
peraturen das Verschweißen ermöglichen.

Gruß
Bernd
 
Hi Bernd,

bei dem Pulver handelt es sich wahrscheinlich auch um Borax.
Such einfach mal hier im Forum nach Borax. Da findest du alle Imformationen die du brauchst ;)

Gruß

Simon
 
Hallo EMU und willkommen im Forum.

Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt.

Allerdings ist das Zeug von Angele ziemlich teuer und sehr wahrscheinlich auch "nur" eine Mischung von Borax mit Ammoniumchlorid. Das kann man sich für etwa die Hälfte an Kosten auch selber mischen (entweder das "normale" Borax mit Ammoniumchlorid (10 %) "kochen" bis das Wasser verdampft ist, oder mit Anhydrid direkt mischen).

In den meisten Fällen ist Borax Anhydrid aber völlig ausreichend und eben billig. Mischungen sind eigentlich nach meiner Erfahrung nur bei schwierigen Schweißungen bzw. Materialkombinationen (z.B. Feile und Kugellager) hilfreich und sinnvoll.
 
Danke für die schnellen Antworten.

ist es für den Stahl nicht besser wenn er nicht so hoch erhitzt werden muß bei den Schweißvorgängen ?

ist die Erhitzung bei der Mischung die Du erwähnst Arno, auch niederiger ?

schweißt es niederiger Hitze überhaupt?

das sind alles Fragen wo beim suchen nichts gefunden habe.

Gruß
Bernd
 
Hallo EMU

Dazu sind ein paar Grundlagen von Bedeutung:

- Die Temperatur beim Feurschweißen soll natürlich immer so niedrig wie möglich sein, um Material- und Kohlenstoffverlust zu reduzieren und Grobkornbildung vorzubeugen.

- Es ist ein altes Mißverständnis, dass die Schweißung selbst arg Temperaturabhängig ist. Eigentlich ist es nämlich ein Mischung aus Temperatur, Druck und Oberflächenbeschaffenheit. D.h. wenn zwei polierte, saubere Stahlflächen bei Zimmertemperatur nur aufeinander gelegt werden, kann nach einiger Zeit schon eine Schweißung erfolgen! (sehr lästig und bekannt bei teuren "Endmaßen" aus poliertem Stahl).

- Die Hohe Schweißtemperatur wird also aus anderen Gründen benötigt:

1. Beschleunigung der Diffusionsvorgänge.

2. Schlacken, Verunreinigungen und Zunder haben einen *relativ* niedrigen Schmelzpunkt (sagen wir mal um 1000°C) und können dann in Flüssiger Form "ausgepresst" werden. HIER hilft das Schweißpulver, indem es fest sitzende Schlacke anlöst, den Schmelzpunkt heruntersetzt und somit das Austreiben der Schlacke begünstigt.

Ist also das Schweißhilfsmittel chemisch "aktiver" (z.B. durch Zusatz von Ammoniumchlorid), werden die Schlacken leichter gelöst und leichter flüssig, so dass man ggf. bei niedrigeren Temperaturen Schweißen kann. Mit dem Stahl selbst hat das wenig zu tun. Es geht nur um die Oxidschichten!

Wie bereits gesagt ist das aber hauptsächlich bei schwierigen Materialien mit dichter, geschlossener Oxidschichtbildung erforderlich.
"Einfachere" Stähle lassen sich ganz normal auch mit reinem Borax bei niedrigen temperaturen schweißen, wenn man die Untergrenze des nötigen Temperaturfensters wirklich genau erwischt!

Alles Übungssache...
 
Hallo Arno,


danke für die Antwort, habe nun wieder ein bisschen dazu glernt.

Gruß
Bernd
 
Bezugsquelle für Borax!

Hallo!
Dies ist mein erster Post in diesem Forum und ich hoffe ich kann einigen unter Euch eine kleine Freude damit machen! Nach langer Suche habe ich noch eine neue und günstige Bezugsquelle für Borax gefunden. Das Kilo kostet derzeit 2,90 Euro und der Versand bis zu 30 kg nur 5,50. Es handelt sich um eine Keramikzubehörkette. Die Telefonnummer: 09120/18460

Viel Erfolg bei Euren nächsten Projekten,
Mcloud
 
Hallo Bernd,

ich hatte vor Jahren mal das von dir genannte "Schweißpulver" probiert und bin auch der Überzeugung, dass es eine Mischung aus kristallwasserfreiem Natriumtetraborat und Ammoniumchlorid ist.

Aus Kostengründen bin ich dann zu normalem Borax umgestiegen, aber wenn ich ehrlich bin, war das Schweißpulver wesentl. besser. Also habe ich mir Borax-Anhydrid (kristallwasserfreies Borax) und Ammoniumchlorid besorgt und selbst gemischt. 10% sind aber nicht ausreichend, besser ist eine Mischung von 5 Teilen Borax und 1 Teil Ammoniumchlorid (Salmiaksalz).

Diese Mischung ist wesentl. "sparsamer" als normales Borax, da hier nichts mehr "aufkocht/aufschäumt" und es bereits bei knapp 600 Grad wie flüssiges Glas über das heiße Eisen "schmiert", so ähnlich wie Honig.
Borax schäumt erst auf, die hälfte davon fällt als Brocken zu Boden und erst der Rest fängt dann langsam an zu "laufen".

Ebenso ist bei dem kristallwasserfreiem Borax neben der Ersparnis für's "abbröckeln" auch kein Wasser enthalten, also hast du hier mehr Borax pro Kilo (normalerweise ca. 20-25% Kristallwasser).

Wenn du noch mehr Info's brauchst, sende einfach ne Mail. Ich könnte dir auch mal ein Kilo von meiner "Mischung" übersenden.
 
Die Mischung 1 :10 bezieht sich auf Ammoniumchlorid und nicht dehydrierten Borax. Da dieser auf einen Teil Borax 10 Teile Kristallwasser enthält, wäre die entsprechende Mischung bei anhydriertem Borax etwa 1 : 1. Da es den normalen Borax viel billiger gibt, habe ich immer nur damit gearbeitet und ihn mit dem Ammoniumchlorid zusammengekocht, eben im Verhältnis 10 : 1. Ich denke, auf das genaue Mischungsverhältnis wird es nicht ankommen, zuviel Ammoniumchlorid verbessert die Sache aber nicht.
MfG. U. Gerfin
 
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