Schwert reparieren

Algiz

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Moin,

hoffe, dass ich hier einigermaßen im richtigen Forum gelandet bin.

Folgende Geschichte: Mir wurde die Klinge eines (stumpfen) Wikingerschwertes gegeben, die beim Training direkt am Übergang zum Erl abgebrochen ist. Ich möchte daraus ein neues, kürzeres Trainingsschwert bauen.
Schwierig wird es, da das Schwert eine sehr breite Hohlkehle hat, deshalb kann ich nicht einfach in Abspanmethode einen neuen Erl raus schneiden. Der würde sonst zu dünn.

Schmieden kam mir in den Sinn, darin habe ich noch nicht allzu viel Übung und keine eigene Schmiede. Möglich wäre es, danach müsste allerdings die Wärmebehandlung nochmal komplett neu gemacht werden, was eine wesentlich größere Herausforderung für meine Methoden darstellt.

Eine andere Idee, die mir gekommen ist, wäre, mit einem Schweißgerät Material für den Erl auf die Fläche aufzutragen, während ich den Rest der Klinge kühl halte und anschließend mit der Flex die Form herstelle, die der Erl haben soll.
Vom Schweißen habe ich noch weniger Ahnung, kenne allerdings Leute die das können. Dass der werdende Erl dabei weichgeglüht wird, sollte kein Problem darstellen. Die Frage ist, ob so aufgetragene Material auch hält.

Was haltet ihr davon? Oder gibt es noch bessere ideen?


Gruß
Algiz
 
Wenn der untere Teil der Klinge beim schmieden weich wird ist das kein Problem. Viele echte Schwerter wurden dort eh nicht gehärtet, es ist sogar von Vorteil es dort weich zu lassen.
 
Auftrags-Schweissen sollte für einen Profi kein Problem sein, sofern er die Zusammensetzung des Grundmaterials kennt.
In Deinem Fall wird es wohl ein Federstahl sein. Unter 2% Anteil Kohlenstoff, was fast sicher der Fall ist, geht das problemlos.
 
Ein gebrochener Griff wirft Fragen auf. Bei einem geeigneten Stahl mit passender Wärmebehandlung kann der Griff nicht abbrechem. Das ist niemals ein Übungsschwert gewesen. Wie sieht denn die Bruchstelle aus? Und was ist über das Schwert bekannt?

Ich empfehle ein passendes Stück Federstahl zu kaufen und ein neues Schwert zu bauen. Das geht schneller und funktioniert. Danach wirst du dieses Wikingegerschwert mit anderen Augen sehen. Versprochen :)
 
Ein gebrochener Griff wirft Fragen auf. Bei einem geeigneten Stahl mit passender Wärmebehandlung kann der Griff nicht abbrechem. Das ist niemals ein Übungsschwert gewesen. Wie sieht denn die Bruchstelle aus? Und was ist über das Schwert bekannt?

Ich empfehle ein passendes Stück Federstahl zu kaufen und ein neues Schwert zu bauen. Das geht schneller und funktioniert. Danach wirst du dieses Wikingegerschwert mit anderen Augen sehen. Versprochen :)
Danke für alle bisherigen Antworten.

Es ist das Hanwei "Wikingerschwert zum Üben". Also eines der billigeren Wikinger-Trainingsschwerter.

Es sieht aus, als sei der Erl mit gehärtet worden, was in der Massenproduktion dieser Preisklassse wohl vorkommt.

Das Teil war schon lange im Einsatz, deshalb war das Materialversagen an der Stelle keine allzu große Überraschung.

Wie gesagt habe ich selbst nicht die Mittel für die Wärmebehandlung einer so großen Klinge und es geht hier auch eher um den Prozess als um das Produkt. Die handwerkliche Herausforderung und die Philosophie, Dinge zu recyclen, so lange es geht.
 
und es geht hier auch eher um den Prozess als um das Produkt. Die handwerkliche Herausforderung und die Philosophie, Dinge zu recyclen, so lange es geht.
So ergibt das Sinn, gerne.

Wenn der Griff gebrochen ist, kann der Rest auch brechen. Das Problem ist vermutlich der Kohlenstoffgehalt. Für robuste Klingen zum kloppen nimmt man wenig Kohlenstoff. Wenn es besser schneiden soll braucht man mehr Kohlenstoff und Härte. Vermutlich wäre C45 eine gute Wahl für derbe Schwerter. Aus C60 kann man hervorragende Küchenmesser machen, je nach WB kann der schon brechen. Bei Blankwaffen ist wichtig was man damit bekämpfen möchte.

Vom stöbern zu günstigen Blankwaffen habe ich aber deutlich höhere Kohlenstoffgehalte in Erinnerung. C45 lässt sich nicht verkaufen. Mehr C und mehr Härte wird für "besser" gehalten. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, könnte ein bekannter Hersteller aus China 1% C verwenden. Der Markt bestimmt das Produktt

Das Teil war schon lange im Einsatz, deshalb war das Materialversagen an der Stelle keine allzu große Überraschung.
Für mich schon, ein Übungsschwert bricht nicht, siehe oben. Deshalb gehe ich von "zu viel" Kohlenstoff und Härte aus.

Stahl bricht an Schwachstellen wie Einkerbungen, und durch Ermüdung. Ermüdung tritt zuerst an der Stelle mit der gtößten Belastung auf. Vor dem Griff könnte dazu passen. Ermüdung tritt aber auch an der Klinge auf.

Ermüdung führt zu kleinsten Rissen. Die breiten sich bei Belastung aus. Die nächste Bruchstelle könnte im vorderen Drittel liegen. Kleine Risse lassen sich nur schwer nachweisen. Damit lässt sich die Qualität der Klinge kaum noch beurteilen. Wann und wo der nöchste Bruch auftritt, lässt sich kaum beurteilen. Deshalb würde ich das Teil nicht weiter nutzen.
 
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