Selbstgemachte Holzkohle (Retorte?)

Marius ©

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Hallihallo ich hab da mal ne frage :

ich hab mal ein video hier gefunden wo (anscheinend ... ) mit selbstgemachter holzkohle geschmiedet wurde
die holzkohle wurde in einer (selbstgebauten) holzkohle-retorte hergestellt. das habe ich auch schon ein paar mal gemacht (mit mamas keksdose ^^) und es hat gut funktioniert, die kohle brennt richtig gut...

aber kann man mit dieser kohle auch schmieden ?

und ist dieso kohle eine richtige alternative zu anderen kohlen ??

also bei bedarf kann auch gerne eine bauanleitung für retorten (ziemlich einfach) gepostet werden... (kann ich auch machen wenn ihr wollt)

schon mal danke im voraus
 
Hallo.
1.Mit der Kohle kann man schmieden.
2.Sie ist eine (bessere) Alternative zu fossilen Kohlen, da (fast) kein Schwefel enthalten ist.
3.Mich würde die Herstellungsweise Interessieren.

Die Verschiedenen Kohlenarten (aus verschiedenen Hölzern) und die verschiedenen Herstellungsarten sind immer etwas umstritten wenn es ums Schmieden geht.
Einige sehen in den verschiedenen Kohlen nur regionale Unterschiede, Andere sind sich (zimlich) sicher das es auch in der Anwendung größere Unterschiede macht.
Zum schmieden soll einerseits Buchenholzkohle gut sein und andererseits Nadelholzkohle. Nach verschiedenen Büchern muß "Nur" die Form der Feuerstelle dafür eingerichtet sein. Doch leider wurde in meinen Büchern immer vorausgesetzt, das die Formen bekannt seien und ich habe noch keine näheren Beschreibungen gefunden.

Noch neu gefunden habe ich:
Die Feuer für Nadelholzkohlen (in D. meist Fichte) müssen viel tiefer sein (min. 20-25cm unter der Form) und bei Seitenwind liegt die Form*, die Heufig identisch mit der Düse** ist, wagerecht. Seitenwind meint auch Feuer in denen die Luft aus der Rückwand des Feuers einströhmt. Die Feuer für Buchenholzkohle sind flacher (um min. 10cm) unter der Form, die manchmal wagerecht ist aber die Düse sei immer nach untern geneigt (mit 15-20°). Die "Windpressung" für die harten Kohlen muß höher sein. Ja nach dedarf wird der Boden des Feuers mit festgeschlagener Asche, Sinter (meint Schlacke aus dem Feuer), Stockweich (meint Schlacke und Zunder vom Ausschmieden) oder Zunder(Hammerschlag,Abbrand,[Abgang]) bzw. Mischungen daraus und mit Kohlenklein(Grus); auch mit ungaren Zuschlägen (Kalkstein,ungare Frischschlacke), erhöht. Der Boden des Feuers wird, wenn ein schnelles Abschmelzen verhindert werden soll, auch mit Wasser durchtränkt hergestellt. Der Boden soll gegelmäßig mit einem Sondiereisen geprüft werden. Zum einschmelzen des Eisens wird der Boden dicht mit "ungaren" Schlackenbrocken eingeschlagen und mit dem ersten Eisen soll Stockweich zugegeben werden.(Es gibt viele Anleitungen je nach Gare des Roheisens bzw. alteisen).
Ziel ist ein mehr oder weniger flüssiger Boden aus Schlacke, in den bei bedarf die Luppe, Garbe, Stahlpaket,.. eingekaucht werden kann um die Oberfläche vor Abbrand zu schützen. Gilt natürlich nur für recht große Feuer in dem genug platz ist die Kohlen zur Seite zu schieben und das zu bearbeitende Stück zimlich schwer ist und in saftige Schweißhitze bebracht werden soll. Die Hitze bei der Funken vom Stahl/Eisen sprühen wird trockene oder sengende Hitze genannt und wird vermieden wil mit großem Abbrand verbunden.

*Form ist das dickwandige Teil der Windleitung, die in das Feuer ragt. Als Material wird Kupfer empfolen, Gußeisen und Schmiedeeisen gehen auch, setzten sich aber schneller zu und verbrannten schneller (heute währ wohl rostträger Stahl angeraten). Es soll auf leichte Austauschbarkeit durch Steckverbindung geachtet werden. Die Form wird durch Eisenbleche die in unterschiedlicher Dicke und Anzahl an den verschiedenen Seitenflächen angelegt werden in der Ofenwand verkeilt. Der Querschnitt ist auf der Feuerseite meist flach Oval (ca. einseitig flach gedrücktes 1" Rohr) währen die Seite in Richtung des Gebläses Trichterartig erweitert ist um die Windleitung (Düse) aufzunehmen.
** Düse wird in einigen Werken angeführt, als vorletztes Teil der Windleitung, die in der Form so beweglich liegt, das man damit den Windstrom noch etwas leiten kann. Die Teile Form und Düse werden ineinander mit Eisenblechen geklemmt um die gewählte Lage fest zu stellen.

*und**: Die Richtige Lage wird bei ausgeräumten Ofen (Herd) mit einer Hand voll leichter Asche, die in den Windstrom gestreut wird, überprüft. Der Windstrom soll bei harten Kohlen in dei Mitte des Bodens bei Weichen wagerecht auf die Gegenüber liegende Wand im 90° Winkel auftreffen. Abweichungen sind natürlich möglich jenach dem unter oder vor dem Wind gearbeitet werden soll. Aber ein aufwärts gerichteter Wind sei nimals zulässig. Wird die Hitze über eine weite Fläche verteilt gewünscht, sind Obermäulige Formen zu verwenden. Obermäulig bedeutet das die Oberlippe der Form weiter in das Feuer steht als die Untere (Unterkante) dabei sollte die Form eher wagerecht liegen oder eben leicht nach unten (bei Feuern zum Schmelzen bis zu 30° nach unten).
Ich hoffe mal damit einigen Suchenden geholfen zu haben. Die Angaben Stammen aus Bücher zwischen ca.1850 und ca.1890.
Nachtrag Ende

Für den Rennofenbau sind nun Einige (inklusive mir) "auf den Trip" Kifernholzkohle verwenden zu wollen. Da die bisherigen Versuche immer mit billiger Baumarktkohle gemacht wurden.
Weiter habe ich noch gefunden das (anscheinend regionel) fürs schmieden Buche verwendet wurde aber zum schweißen und gerben Fichte oder Kiefer. Die Nadelholzkohlen werden beim schnelleren verbrennen wärmer als die dichteren Kohlen. Der Energiegehalt ist auf das Gewicht bezogen annähernd gleich, da es ja um die Kohlenstoffmenge geht. Worin die Bücher übereinstimmen ist, das man keine Eichenholzkohle verwenden soll, (an einer Stelle erwähnt: eine dickere Zunderschicht auf dem Eisen erzeugend und mehr Asche).
Gruß Geonohl
 
Zuletzt bearbeitet:
Holzkohle kann man in einem alten Ölfaß herstellen. Die Einzelheiten sind in einem Buch, das man mal über den Katalog von F. Dick beziehen konnte, gut beschrieben.
In kleinen Mengen kann man das auch im Kugelgrill machen. Da bei mir im Garten viel Obstbaumschnitt anfällt, mache ich das immer mal. Es funktioniert, das Ergebnis ist aber von der Sorgfalt abhängig. Gibt man zu lange Luft, so verbrennt zuviel, bei zu frühem Unterbrechen der Luftzufuhr sind einzelne Stücke nur oberflächlich verkohlt und qualmen dann im Schmiedefeuer.
Die Sache hat einen Haken. Man braucht viel Platz oder sehr duldsame Nachbarn. Bei mir bleibt es deshalb bei gelegentlichen Aktionen als Ausklang zum Grillen.
Das Buch heißt "Practical Woodcrafts" oder "Ancient Woodcrafts"- im neuen Dick-Katalog ist es nicht mehr aufgeführt. Mein Exemplar finde ich wieder mal nicht- verlegt-ausgeliehen- nicht zurückgegeben ??
Zum Schmieden ist Holzkohle grundsätzlich gut geeignet. Man kann sie aber nicht einfach in einer modernen Schmiede mit flachem Feuertopf verwenden. Wenn man die Glutmulde durch geeignete Mittel- etwa Schamottesteine- entsprechend erhöht, erhält man aber ein sehr sauberes und wirksames Feuer. Je leichter die Holzkohle ist, desto tiefer sollte das Feuer sein, bei schwererer Kohle muß es nicht so tief sein. Das Gebläse muß nicht so stark sein, wie bei Steinkohle, die Hitze ist deshalb auch sehr gut regulierbar.
MfG U. Gerfin
 
Danke erst mal für die schnellen Antworten

Also das hört sich doch mal gut an mit der selbstgemachten Holzkohle...

Wie U.Gerfin schon gesagt hat kann die Holzkohle einach in einem Fass(sollte aus metall sein ;) ) herstellen, das geht wiefolgt :

man befüllt das (öl-)Fass mit Holz (sollte trocken sein ^^) dieses fass verschliesst man so , dass irgenwie Gase entweichen können, aber kein Feuer eindringen kann (n schmaler Spalt o.ä.). Dann legt man das Fass einfach "ins" Feuer wobei man darauf achten sollte dass die Temperatur nicht zu hoch wird (genaueres bei Wikipedia). Dann wartet man bis keine Gase mehr austreten und man hat .... Holzkohle!


Also ich habs bis jetzt nur in Keksdosen (Mama hat sich bedankt :glgl: ), aber des hat ganz gut funktioniert .....


Aber hier hba ich noch bilder von einer etwas größeren Ausführung :

http://64.176.180.203/charcoalretort.htm


(auf der gleichen Seite ist auch eine super Bauanleitung für eine Esse http://64.176.180.203/washtubforge.htm )


so ich hoffe geholfen zu haben (und meine Groß-und Kleinschreibeung verbessert zu haben ;) )

Gruß Marius
 
@alchemist : schlechtes timing , sorry :lechz:

Aber egal dann ham wir's nochmal drin .....


Am Wochenende bin ich bei meinem Opa da Probier ich das Mal und stelle mal Bilder rein wie es aussieht ....

Gruß Marius
 
Ich glaube, das muß ich doch jetzt etwas ausführlicher schildern.
In dem Bericht arbeitet der Kohlenbrenner mit einem 200 l Ölfaß. In den Boden dieses Fasses werden 4 Löcher von ca 4 cm Durchmesser gemacht. Der Deckel wird soweit abgetrennt, daß er noch an einem schmalen Blechstück hängt und auf- und zugeklappt werden kann. Das Faß wird auf ebener Erde auf vier Backsteine gestellt, sodaß von unten Luft angezogen werden kann. In dem Faß wird nun ein Feuer angezündet, zunächst von Zweigen und kleinen Ästen, sodaß ein richtig scharfes Feuer entsteht-durch die Kaminwirkung des Fasses geht das ganz schnell. Wenn das Feuer richtig brennt, wird geeignetes Holz in passender Größe nachgefüllt. Obstbaumholz in 5cm-Stärke und ca 20 cm Länge wäre geeignet. Das Holz kann bis zum Faßrand aufgefüllt werden. Entscheidend ist, daß die Luft noch durchziehen kann und die Flammen bis oben durchschlagen. Ist alles schön am brennen, wird die Luftzufuhr gedrosselt, indem man den Raum um die Backsteine, auf denen das Faß steht, mit Erde auffüllt. Der Deckel des Fasses wird auch heruntergeklappt, aber so, daß noch Dampf entweichen kann. Solange noch weißer, dicker Qualm entweicht, ist noch Feuchtigkeit im Holz und noch nicht alles verkohlt. Gegebenenfalls muß man den Brand durch vorsichtiges Öffnen der Luftzufuhr wieder anfachen. Nach 1-2 Stunden sollten aus dem Faß keine weißen Schwaden mehr entweichen, sondern nur noch dünner blauer, fast unsichtbarer Rauch. Jetzt wird der Deckel ganz zugeklappt und mit Erde am Rand verschlossen. Das kann, muß aber nicht hermetisch dicht sein. Am nächsten Tag müßte alles abgekühlt sein und man kann die Holzkohle ernten.
Zur Warnung: Die Phase in der der weiße Rauch entweicht, ist geeignet, in der Nachbarschaft Unfrieden zu stiften, und wenn man noch so sehr Friedenszeichen sendet.
Ob das Feuer richtig brennt, stellt man dadurch fest, daß man von oben den Kopf über das Faß hält. Das erspart den nächsten- und vielleicht sogar viele-Friseurbesuche. Perfektionisten nehmen dabei noch einen tiefen Atemzug, um den Geruch der frischen Kohle zu verinnerlichen. So wird das zu einem unvergeßlichen Erlebnis.
Ja, so kann man es auch machen. Das heißt aber noch lange nicht, daß man es einem Köhler gleichtun kann, der sein Handwerk von Grund auf gelernt hat.
Wer ausreichend Platz und Spieltrieb hat, kann es aber mal versuchen.
MfG U. Gerfin
 
Moin,

hier noch eine andere Variante:

Man schneidet seitlich einen ca. 20cm breiten Streifen aus einem 200L Ölfass über die gesammte Länge (also von Deckel zu Deckel) heraus.

Dann legt man dass Fass auf eine Schicht Sand, so dass die Öffnung seitlich liegt. Dann macht man in der Tonne ein Feuer und legt lange (Hart-) Holz-Stücke in das Fass.

Wenn das Holz kpl. brennt, dreht man das Fass etwas weiter, so dass das Loch weiter nach oben kommt. Jetzt ist wieder Platz um neue Holzscheite reinzulegen.

Das macht man mehrere Male, bis das Loch auf der anderen Seite fast am Boden "angekommen" und das Fass kpl. mit brennenden Holzscheiten gefüllt ist. Es sollten möglichst keine größeren Hohlräume mehr vorhanden sein.

Jetzt dreht man das Fass noch etwas weiter bis das Loch nach unten zeigt und schichtet Sand rund um das Fass um die Luftzufuhr zu stoppen und das Fass am rollen zu hindern.

Jetzt braucht man nur noch solange zu warten, bis das Fass kalt ist (kann, wie bereits gesagt, einen halben Tag dauern).

Dann die Holzkohle entnehmen und zerkleinern.

Das habe ich schon einige Male gemacht, hat gut funktioniert.

Das Fass sollte man anschließend unter Dach aufbewaren denn ausgeglühtes Blech rostet extrem schnell durch.


Gruß
Olli
 
Also das läuft alles aufs Gleiche raus : Das Holz muss erhitzt werden, ohne dass es verbrennt , dh ohne dass Sauerstoff zugeführt wird ....


Wie man da macht ist ja letztenendes egal .... oder ?
 
Genau, das Holz wird sozusagen unter weitgehendem Luftabschluss "Gebacken"... ob Zeitaufwand und Ergebnis allerdings den Aufwand rechtfertigen sei dahingestellt. Die Methode mit Keksdosen lohnt sich wohl eher um hochwertige Zeichenkohle (aus Faulbaumholz) herzustellen, oder für Schießpulver :glgl:
 
Aus eigener Erfahrung:

Die Methode mit dem Ölfass funktioniert sehr gut und das entstehende Gas kann man gut nutzen um den "Ofen" zu heizen. Wenn man das Gas nicht nutzt kann man darüberhinaus viel Ärger mit den Nachbarn bekommen...

Da Holzkohle selten für unter 0,50€/kg zu bekommen ist, kann sich die Herstellung durchaus lohnen - reich wird man damit aber nicht. Aber Spaß macht es!

Käufliche Holzkohle besteht meist aus Mischungen von Hart- und Weichholzkohle. Die genaue Zusammensetzung kennt man meist nicht und merkt es erst an der Abbrenngeschwindigkeit der Kohle.

Die hausgemachte Kohle kann man sich so zuschneiden wie man möchte.

Ich hab reine Buche genommen, Reste aus einer Tischlerei. Bei gekieferter Fichtentanne gibts eine rasante Kohle die kurz heiß und dann weg ist.

MfG
newtoolsmith
 
:glgl: ich hab sie wirklich für schwarzpulver genommen ....



Spass macht es wirklich und wie das jetzt ist mit dem Selbermachen im grossen Stil werd ich (hoffentlich) Morgen wissen (Wenns klappt gibts auch Bilder)
 
kann mir mal jemand erklären, warum so viele leute teure koks kaufen, wenn holzkohle angeblich genauso gut funktioniert? irgendwo istr doch ein haken bei der sache, oder nicht?
 
Warscheinlich ist das Gewonheit + man braucht das Feuer nicht "umzubauen". Dazu kommt, das die Holzkohle (wie auch die Steinkohle) zimliche Qualitätsschwankungen haben kann. Die meisten kennen sich eben Besser mit den Steinkohlen aus und Steinkohlen braucht man nicht so heufig nach zu legen. Holzkohle hat ein größeres Volumen und braucht mehr Lagerplatz, dabei darf man nicht zuhoch häufen sonst zerbricht die Kohle zu klein. Andererseits ist Holzkohle mit definierter Körnung auch ziemlich teuer, und es gibt in diesem Bereich nur Anbieter für Buchenholzkohle.

Die Industrieholzkohle kostete nach ner (gerade gefundenen) Preisliste vom letzten Jahr (abhängig von Körnung, Verpackung,...) 1,1-1,5 EUR/ Kg+Transport.

Zum Feuer, siehe auch den ergänzten Beitrag #2
 
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