Nachdem mein Tojiro 1000/3000 Einsteigerstein so langsam sein Leben aushaucht (die 1000er Seite ist seit langem schon doppelt gerissen - obwohl er nie gefallen ist und auch nie auf der Heizung getrocknet wurde o.ä. - und die 3000er Seite schon ziemlich abgenudelt), habe ich mir endlich etwas neues gegönnt und die Wahl fiel auf die neue Serie von Shapton, die Glas Keramik Steine (siehe http://www.dick.biz/dick/product/711602/detail.jsf)
Nachdem ich im Vorfeld auf irgendeiner amerikanischen Seite einen Test des 1000er Steins aus dieser Serie gelesen hatte, wo u.a. ausgesagt wurde, dass dieser Stein eher feiner schleifen würde als ein üblicher 1000er, habe ich mich dazu entschieden, dementsprechend als Ersatz für den 1000/3000 jeweils einen Shapton 500 und einen Shapton 2000 zu bestellen.
Gestern trafen die guten Stücke bei mir ein - und wurden natürlich sofort ausgiebig getestet:
Es fällt auf, dass die Steine zunächst einmal größer sind, als sie vom Foto her wirken, auch das Gewicht ist recht ordentlich. Die Schleiffläche ist mit 210x70 mm in der Tat auch deutlich größer als die des Tojiro Steins.
Einen speziellen Ständer o.ä. habe ich nicht dazu erworben, ich lege meine Steine immer auf einen großen, leicht angefeuchteten Küchenlappen (Vileda o.ä.), der seinerseits auf einem rutschfesten Schneidebrett liegt. Das funktioniert recht gut.
Die Steine brauchen nicht gewässert zu werden, in der beliegenden Anleitung steht zwar, man solle sie kurz (aber nicht länger als 1 Minute) in Wasser legen, aber selbst das ist nicht notwendig. Einfach kurz unter den Wasserhahn halten und beim Schleifen am besten eine Tasse Wasser dazu stellen, um ggf. etwas nachzulegen, falls es zu trocken wird.
Ich habe mit einem "normalen" deutschen Messer, einem Chefmesser 21m Wüsthof Classic, angefangen. Das hat nur 56RC, besteht aus rostfreiem Einlagenstahl und ist immer schon sehr einfach zu schärfen gewesen (was keinen überrascht). Auch der Shapton 500 geht direkt zur Sache, der Abrieb ist enorm, sofort bilden sich schwarze Bahnen auf dem weißen Stein und in der weiteren Folge entwickelt sich schwarze Schlacke. Nach relativ wenigen Zügen drehe ich das Messer um und schleife die andere Seite - mit dem gleichen, sehr schnellen Erfolg.
Nach ca. 1 bis 2 Minuten (höchstens) ist der 500er Schleifgang abgeschlossen, die Klinge ist sehr scharf aber entsprechend grobzackig. Ich empfinde es subjektiv als etwas gröber als meinen 1000er Tojiro, aber im Prinzip könnte man mit dem Messer schon arbeiten.
Nun kommt der 2000er Stein dran, der wird auch nur kurz unter den Wasserhahn gehalten, das Messer habe ich schnell mitgewaschen und nun wird wieder geschärft. Der 2000er Stein hat ebenso einen enormen Abtrag, aber der Vorgang fühlt sich viel weicher und angenehmer an, nichtsdestotrotz entstehen wieder sofort schwarzgraue Bahnen auf dem Schleifstein und auch diese gehen nur wenig später ein eine graue Schlacke über. Auch jetzt wende ich das Messer nach relativ kurzer Zeit, eigentlich genau wie beim 500er und bearbeite die andere Seite.
Nach dem abschließenden Waschen wird die Klinge geprüft - mörderscharf, anders kann man es nicht sagen. Das rauhe, zackige Gefühl ist verschwunden, die Klinge fühlt sich durchaus ähnlich an, als hätte ich sie mit einem 3000er bearbeitet. Die Wate glänzt nicht im Licht, sondern ist von einem ganz feinen Schleier bedeckt. Das könnte ich nun mit meinem (noch verbliebenen) 8000er King polieren, aber mir reicht die Schärfe fürs erste aus.
Nun will ich einen etwas hartnäckigeren Gegner angehen, ein Aogami Santoku von Hiromoto, ein Dreilagenstahl mit ca. RC61.
Zu meiner ersten Überraschung trägt der Shapton 500er (und nachher der 2000er) bei diesem erheblich anspruchsvolleren Messer genaus so gut ab wie beim Wüsthof. Auch hier entstehen sofort dunkle Bahnen und es bildet sich sehr schnell eine dunkle Schlacke. Der gesamte Schleifvorgang beansprucht keinesfalls mehr Zeit oder Mühen als beim Wüsthof Classic und nur kurze Zeit später halte ich erneut ein extrem scharfes Santoku in der Hand. Und weil es so ein Spass gemacht hat, gönne ich diesem Santoku auch noch das feierliche Finale auf dem King 8000, der übrigens auch recht gut abträgt und habe nach wenigen Zügen ein Santoku in der Hand, welches schon lange nicht mehr so scharf war wie jetzt - und schon gar nicht mit so wenigen Mühen.
Bei beiden Schleifvorgängen fällt mir auf, dass die Schleifsteine ein geradezu unheimliches Feedback bringen, ob der Schleifwinkel stimmt - immer wenn man vom (anscheinend) optimalen Winkel abweicht, wird das ganze Schleifgefühl kratziger und unharmonischer - das habe ich so extrem und in dieser Form noch nie vorher erlebt.
Zu guter Letzt muss auch noch ein weiteres Santoku heran, jetzt wird das "Ryusen Blazen" getestet, ebenfalls ein Dreilagenstahl mit einem Kern aus "Powdered Tool Steel" und einer Härte bis RC63. Mit diesem Messer hatte mein Tojiro so seine liebe Mühe und ich mußte bis dato immer sehr lang und mühselig schleifen, bis ich mit dem Resultat zufrieden war.
Nun überrascht es mich kaum noch, dass auch hier die Shaptons rangehen als wäre das alles nix, obwohl ich zugeben muss, der Abtrag ist nun sichtbar und fühlbar kleiner - aber er ist immer noch relativ gross und entsprechend ist die Schleifgeschwindigkeit und das Ergebnis immer noch überragend. Selbst dieses Messer verweilt nicht übermäßig lang auf den Schleifsteinen (auch hier entsteht ein dunkler Schleifschlamm - wenn auch etwas heller und etwas weniger) und nach ebenfalls nur kurzer Zeit halte ich ein erneut extrem scharfes Messer in der Hand.
Fazit: die Shapton Glas Keramik Steine sind die effektivstens und besten Steine, die ich je besessen habe. Selbst anspruchsvolle Messer sind mit wenigen Schleifzügen geschärft, man hat ein außergewöhnlich gutes Gefühl dafür, ob der Schleifwinkel stimmt - und die Tatsache, dass die Steine nicht groß in Wasser eingelegt werden müssen, ermöglicht nun jederzeit ein ad hoc Schleifen eines Messers, was natürlich sehr verlockend ist.
Das Nachschleifen (polieren oder auch "honen") ist nicht zwingend notwendig, die Messer sind auch so schon sehr fein geschliffen (mit dem 2000er), aber es bringt natürlich schon den letzten "Pfiff" für denjenigen, der darauf steht. Shapton bietet in dieser Serie natürlich auch feinere Körnungen an, aber da mein King 8000 noch in sehr gutem Zustand ist, habe ich diese Investition erst einmal auf ungewisse Zeit verschoben.
Wem zwei Steine zu teuer sind, der kann auch (wie im amerikanischen Test) einfach nur den 1000er nehmen - laut Test wird der Stein auch mit sehr stumpfen Messern schnell fertig und produziert direkt eine überraschend scharfe Klinge, die nicht unbedingt weiter verarbeitet werden muss. Nach meinen heutigen Erfahrungen glaube ich diesem Test uneingeschränkt, empfehle aber (wenn das Budget es hergibt) dennoch den Einsatz zweier Steine, denn das Resultat ist nahezu perfekt.
Die Nutzschicht der Steine ist auffallend dünn, so dass erst ein Langzeittest eine qualitative Aussage bringen wird, wie lange der Stein hält und wieviele Schleifvorgänge damit möglich sind. Aufgrund des sehr hohen Abtrags sollte man ein einzelnes Messer nicht allzu lang bearbeiten, das ist in doppeltem Sinn Verschwendung - nämlich Verschwendung von Keramik und Metall.
Die Steine bekommen meine uneingeschränkte Empfehlung.
Nachdem ich im Vorfeld auf irgendeiner amerikanischen Seite einen Test des 1000er Steins aus dieser Serie gelesen hatte, wo u.a. ausgesagt wurde, dass dieser Stein eher feiner schleifen würde als ein üblicher 1000er, habe ich mich dazu entschieden, dementsprechend als Ersatz für den 1000/3000 jeweils einen Shapton 500 und einen Shapton 2000 zu bestellen.
Gestern trafen die guten Stücke bei mir ein - und wurden natürlich sofort ausgiebig getestet:
Es fällt auf, dass die Steine zunächst einmal größer sind, als sie vom Foto her wirken, auch das Gewicht ist recht ordentlich. Die Schleiffläche ist mit 210x70 mm in der Tat auch deutlich größer als die des Tojiro Steins.
Einen speziellen Ständer o.ä. habe ich nicht dazu erworben, ich lege meine Steine immer auf einen großen, leicht angefeuchteten Küchenlappen (Vileda o.ä.), der seinerseits auf einem rutschfesten Schneidebrett liegt. Das funktioniert recht gut.
Die Steine brauchen nicht gewässert zu werden, in der beliegenden Anleitung steht zwar, man solle sie kurz (aber nicht länger als 1 Minute) in Wasser legen, aber selbst das ist nicht notwendig. Einfach kurz unter den Wasserhahn halten und beim Schleifen am besten eine Tasse Wasser dazu stellen, um ggf. etwas nachzulegen, falls es zu trocken wird.
Ich habe mit einem "normalen" deutschen Messer, einem Chefmesser 21m Wüsthof Classic, angefangen. Das hat nur 56RC, besteht aus rostfreiem Einlagenstahl und ist immer schon sehr einfach zu schärfen gewesen (was keinen überrascht). Auch der Shapton 500 geht direkt zur Sache, der Abrieb ist enorm, sofort bilden sich schwarze Bahnen auf dem weißen Stein und in der weiteren Folge entwickelt sich schwarze Schlacke. Nach relativ wenigen Zügen drehe ich das Messer um und schleife die andere Seite - mit dem gleichen, sehr schnellen Erfolg.
Nach ca. 1 bis 2 Minuten (höchstens) ist der 500er Schleifgang abgeschlossen, die Klinge ist sehr scharf aber entsprechend grobzackig. Ich empfinde es subjektiv als etwas gröber als meinen 1000er Tojiro, aber im Prinzip könnte man mit dem Messer schon arbeiten.
Nun kommt der 2000er Stein dran, der wird auch nur kurz unter den Wasserhahn gehalten, das Messer habe ich schnell mitgewaschen und nun wird wieder geschärft. Der 2000er Stein hat ebenso einen enormen Abtrag, aber der Vorgang fühlt sich viel weicher und angenehmer an, nichtsdestotrotz entstehen wieder sofort schwarzgraue Bahnen auf dem Schleifstein und auch diese gehen nur wenig später ein eine graue Schlacke über. Auch jetzt wende ich das Messer nach relativ kurzer Zeit, eigentlich genau wie beim 500er und bearbeite die andere Seite.
Nach dem abschließenden Waschen wird die Klinge geprüft - mörderscharf, anders kann man es nicht sagen. Das rauhe, zackige Gefühl ist verschwunden, die Klinge fühlt sich durchaus ähnlich an, als hätte ich sie mit einem 3000er bearbeitet. Die Wate glänzt nicht im Licht, sondern ist von einem ganz feinen Schleier bedeckt. Das könnte ich nun mit meinem (noch verbliebenen) 8000er King polieren, aber mir reicht die Schärfe fürs erste aus.
Nun will ich einen etwas hartnäckigeren Gegner angehen, ein Aogami Santoku von Hiromoto, ein Dreilagenstahl mit ca. RC61.
Zu meiner ersten Überraschung trägt der Shapton 500er (und nachher der 2000er) bei diesem erheblich anspruchsvolleren Messer genaus so gut ab wie beim Wüsthof. Auch hier entstehen sofort dunkle Bahnen und es bildet sich sehr schnell eine dunkle Schlacke. Der gesamte Schleifvorgang beansprucht keinesfalls mehr Zeit oder Mühen als beim Wüsthof Classic und nur kurze Zeit später halte ich erneut ein extrem scharfes Santoku in der Hand. Und weil es so ein Spass gemacht hat, gönne ich diesem Santoku auch noch das feierliche Finale auf dem King 8000, der übrigens auch recht gut abträgt und habe nach wenigen Zügen ein Santoku in der Hand, welches schon lange nicht mehr so scharf war wie jetzt - und schon gar nicht mit so wenigen Mühen.
Bei beiden Schleifvorgängen fällt mir auf, dass die Schleifsteine ein geradezu unheimliches Feedback bringen, ob der Schleifwinkel stimmt - immer wenn man vom (anscheinend) optimalen Winkel abweicht, wird das ganze Schleifgefühl kratziger und unharmonischer - das habe ich so extrem und in dieser Form noch nie vorher erlebt.
Zu guter Letzt muss auch noch ein weiteres Santoku heran, jetzt wird das "Ryusen Blazen" getestet, ebenfalls ein Dreilagenstahl mit einem Kern aus "Powdered Tool Steel" und einer Härte bis RC63. Mit diesem Messer hatte mein Tojiro so seine liebe Mühe und ich mußte bis dato immer sehr lang und mühselig schleifen, bis ich mit dem Resultat zufrieden war.
Nun überrascht es mich kaum noch, dass auch hier die Shaptons rangehen als wäre das alles nix, obwohl ich zugeben muss, der Abtrag ist nun sichtbar und fühlbar kleiner - aber er ist immer noch relativ gross und entsprechend ist die Schleifgeschwindigkeit und das Ergebnis immer noch überragend. Selbst dieses Messer verweilt nicht übermäßig lang auf den Schleifsteinen (auch hier entsteht ein dunkler Schleifschlamm - wenn auch etwas heller und etwas weniger) und nach ebenfalls nur kurzer Zeit halte ich ein erneut extrem scharfes Messer in der Hand.
Fazit: die Shapton Glas Keramik Steine sind die effektivstens und besten Steine, die ich je besessen habe. Selbst anspruchsvolle Messer sind mit wenigen Schleifzügen geschärft, man hat ein außergewöhnlich gutes Gefühl dafür, ob der Schleifwinkel stimmt - und die Tatsache, dass die Steine nicht groß in Wasser eingelegt werden müssen, ermöglicht nun jederzeit ein ad hoc Schleifen eines Messers, was natürlich sehr verlockend ist.
Das Nachschleifen (polieren oder auch "honen") ist nicht zwingend notwendig, die Messer sind auch so schon sehr fein geschliffen (mit dem 2000er), aber es bringt natürlich schon den letzten "Pfiff" für denjenigen, der darauf steht. Shapton bietet in dieser Serie natürlich auch feinere Körnungen an, aber da mein King 8000 noch in sehr gutem Zustand ist, habe ich diese Investition erst einmal auf ungewisse Zeit verschoben.
Wem zwei Steine zu teuer sind, der kann auch (wie im amerikanischen Test) einfach nur den 1000er nehmen - laut Test wird der Stein auch mit sehr stumpfen Messern schnell fertig und produziert direkt eine überraschend scharfe Klinge, die nicht unbedingt weiter verarbeitet werden muss. Nach meinen heutigen Erfahrungen glaube ich diesem Test uneingeschränkt, empfehle aber (wenn das Budget es hergibt) dennoch den Einsatz zweier Steine, denn das Resultat ist nahezu perfekt.
Die Nutzschicht der Steine ist auffallend dünn, so dass erst ein Langzeittest eine qualitative Aussage bringen wird, wie lange der Stein hält und wieviele Schleifvorgänge damit möglich sind. Aufgrund des sehr hohen Abtrags sollte man ein einzelnes Messer nicht allzu lang bearbeiten, das ist in doppeltem Sinn Verschwendung - nämlich Verschwendung von Keramik und Metall.
Die Steine bekommen meine uneingeschränkte Empfehlung.