Shillelagh - auf der Suche nach den Schlehen

Ede_Wolf

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Hi zusammen,

da ja jetzt die passende Saison ist und ich irgendwas basteln möchte, such ich mir in den nächsten Tagen ein paar Schlehen (die muss es hier geben, jeder Bauer brennt aus den Früchten hier selber Schnaps). Und das tu ich so lange, bis ich ein passendes Stück davon erbeutet habe um mir den traditionellen (Kampf-) Spazierstock der Iren zu bauen: den Shillelagh.

Nein, das ist gar nicht unsportlich was die Schlehen betrifft. Die können sich ganz prima wehren, glaubt mir. Klar frag ich den Besitzer vorher und trink ne Buddel Schluck mit ihm.

Frage: hat jemand von Euch so einen Shillelagh schon einmal gebastelt? Gibt es abseits der überall erhältlichen Anleitungen gute Tipps?

Viele Grüsse aus der Schweiz (deshalb auch "Grüsse", hier gibt es kein "sz" auf der Tastatur)
Wolfgang

PS: ich hoffe ich verstehe die Regeln der Lobby rchtig - ausser der Spitze hat das hier nur wegen der Art der Bearbeitung mit Stahl bzw Messern zu tun. Ist das trotzdem ok?
 
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Moin

Die Lobby ist für´s Labern..... du hast ja ein sehr konkretes Anliegen.

Ihr lasst mal bitte komplett das Thema "Kampf" raus.
Das hat ja mit der Anfertigung so eines Flanierstocks auch ersteinmal vorrangig nichts zu tun und mit dem Forum hier sowieso nicht und dann schiebe ich das hier mal schnell rüber zu Gadgets und Gear.

Gruß
chamenos (der sowas auch mal machen will:cool:)
 
Wenn ich mir die Shillelagh so betrachte glaube ich nicht, dass die geeignet sind damit Schlehenzweige für die Ernte heran zu ziehen. Da brauchst du kein schlagkräftiges Ende, sondern einen Haken. Such dir einen gerade Ast passender länge und lass unten ein Stück eines Seitenastes dran. Dann hast du deinen Schlehenerntehaken.

P.S.
Hier ist es für die Schlehen noch zu früh. Wir hatten noch keinen richtigen Frost. (Lediglich zum Autoscheibe kratzen hat es mal gelangt.) Oder man müsste sie erst mal in die Kültruhe packen.
 
Ede will keinen Schnaps brennen sondern sich einen Shillelagh aus Schlehe aka Schwarzdorn bauen.

@Ede_Wolf
Ist dies interessant für Dich?


Bis denne!
Frank
 
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Hier ist es für die Schlehen noch zu früh. Wir hatten noch keinen richtigen Frost.
Kommt drauf an... Bei uns im Nordwesten isses schon längst zu spät, trotz ohne längeren Frost. Die Vögel haben sich drüber her gemacht, ohne Frost hilft auch die Tiefkühltruhe... :ahaa:

Aber da Ede in Österreich wohnt, und die Bauern dort selbst ernten, dürfte es wohl nur um die Frage gehen, wo er geeignete Sträucher findet, bzw. ob man ihm einen Standort "verrät" :cool:
Bei mir steht auf Nachbars Grundstück eine ganze Reihe Schlehen, bzw. Schwarzdorn. Man findet sie oft in Kombination mit Brombeeren oder Sanddorn (sandige Böden für Sanddorn ist fast schon Bedingung). Schwarzdorn findet man sonst häufiger an Bahndämmen, Waldrändern und Schonungen, das mag aber regional und auch klimabedingt unterschiedlich sein. Für solche Wanderstöcke sollte man dann auch entsprechend große Sträucher finden, denn als Baum ist Schwarzdorn wohl eher die Ausnahme, wenn nicht sogar unmöglich, auch wenn sie je nach Lage einige Jahre alt werden können.

Falls sich kein Schwarzdorn auffinden lässt, wäre alternativ evtl. eine fette, 5-6jährige (oder ältere) Haselrute (D ca. 30-40mm) denkbar ?
Haselsträucher kommen eigentlich häufiger vor, als Schwarzdorn und *sollten* von Härte, Haltbarkeit, geradem Wuchs und Länge vergleichbar sein.
Viel Erfolg!

Gruß Andreas
 
Ede will keinen Schnaps brennen sondern sich einen Shillelagh aus Schlehe aka Schwarzdorn bauen.

Korrekt. Sorry, da hat mein Geschwurbel jemanden durcheinander gebracht.


Ist dies interessant für Dich?

Das ist der Bringer!
Wird gleich bestellt, ich bin begeisterter Kindle-User...

Danke!

@luftauge: lass das mit Österreich die Schweizer nicht hören. Stein am Rhein ist hier so etwas wie ein touristisches Kronjuwel.

;-)
 
Oha, Schweiz stand ja klar und deutlich im Startbeitrag... :rolleyes:

Wie und wo auch immer, bestimmte bekannte Kombinationen von Boden/Bewuchs erleichtern die Suche, bzw. das Auffinden. Oder eben die Selbstbrenner fragen...

Gruß Andreas
 
Kleines Update: ich habe bisher die Schlehen nicht gefunden, dafür aber haufenweise Haselnuss.
Analog zur Literatur habe ich mir deshalb vorsichtshalber einen Stecken davon mit einem dicken Wurzel"knubbel" mitgenommen. Das Ding ist vermutlich etwas zu dick und auch nicht wirklich gerade, aber ich trockne das gute Stück jetzt erstmal. Es wird im Schuppen aufgehängt und mit einer 10kg-Hantelscheibe beschwert. Beide Seiten habe ich nach dem Entrinden (vor dem Trocknen zu entrinden ist wegen der Gefahr von Rissen zwar riskant, beschleunigt aber die Trocknung) mit Öl versiegelt.

In etwa einem halben Jahr werde ich dann damit beginnen, das Ding gerade zu biegen. Wenn es denn nicht reissen sollte.

Nächste Schritte: mehr Haselnuss ernten und die Suche nach den Schlehen intensivieren.

Guten Rutsch ins neue Jahr, Ihr alle!
 
@Ede_Wolf:
Jetzt bin ich etwas überrascht, dass du die Hasel entrindet hast.
Ich habe dieses Jahr einen 2m (Hasel)-Ast, der eigentlich ein paar Jahre als Rankhilfe am Balkon diente, kurz vorm Kleinschneiden dann doch noch gerettet. Staubtrocken mit längsriefiger Rinde und der schnurgerade Anteil sind 1.30m womit ich mir das ausbiegen via Hitze ersparen konnte.
Die Rinde habe ich von "grob" nach "fein" AN- bzw. glatt geschliffen.
Alles abschließend ein paar mal mit Leinölfirnis eingelassen und noch mal fein überschliffen.
Der Ast hat ein schönes rotbraun und hat an ein paar ehemaligen Aststellen weiße Punkte, sieht netter aus als ein einfarbiger Ast - finde ich persönlich.

Einen zweiteiligen Bergstock aus Schwarzdorn/Schlehe von Gramlich habe ich zuhause.
Diesen Sommer habe ich mir vier urig knotige Haselnussen abgeschnitten, die ich wohl nächstes Jahr angehen werde.
Einen Weißdornstab werde ich wohl die nächsten 2 Wochen mal absägen und Schlehen müßte ich mal bei den Besitzern um Erlaubnis anfragen.

Hier noch ein deutscher Link, der sich nicht explizit mit Shillelagh beschäftigt, aber ein paar Tipps hat, die man ausprobieren kann.

Hast du vor den zukünftigen echten Shillelagh mit Butter-Whisky-Mischung zu behandeln und zu räuchern?

Viel Spaß beim Probieren und herumwerken
 
Ich habe auch ein wenig mit mir gerungen wegen der Rinde.
Zwei Gründe waren dann ausschlaggebend. Erstens heisst es in einer Quelle zu den echten Shillelaghs, dass die Rinde bei den historischen Vergnügungen der irischen stocktragenden Spaziergänger zum Abplatzen neigte und somit zumindest von den bewegungswütigeren Iren entfernt wurde. Zweitens soll das Holz ohne Rinde wesentlich schneller trocknen, was meiner momentanen Ungeduld sehr entgegenkommt.

Ich werde bei den Unmengen an Haselnuss hier (gibts mehr als Löwenzahn) aber bald einige Vergleichsstöcke haben. Die werde ich unterschiedlich behandeln und dann sehen was für mich funktioniert.

Sobald ich Schwarzdorn (Schlehe) finde, werde ich mich sehr auf der sicheren Seite bewegen. Die ist eben hier kein "Unkraut" und auch nicht unendlich oft zu haben.

Mit Whiskybutter einreiben und in den Kamin hängen werde ich angesichts der fehlenden Leiter und des glatten Hausdachs die Stöcke nicht. Ich werde einige Stöcke (Haselnuss) stattdessen nach dem Trocknen in Öl "einlegen" und dann noch einige Wochen ruhen lassen. Zweck ist, dass ich das verlorene Wasser mit Öl ersetzen will. Die Vergleichsgruppe lege ich sofort nach der Ernte in Öl ein (oder wickele sie in ölgetränkte Tücher ein). Mal sehen was besser klappt. Dazu dann noch die Variation "mit Rinde" und "ohne Rinde". Eine weitere Variation: liegend oder hängend + Gewicht lagern. Um den Zufall ein wenig zu reduzieren, mache ich all das mit je zwei Stöcken.

Also: 8 Stöcke mit Rinde, 8 ohne. Davon je 4 liegend gelagert und 4 hängend mit einem Gewicht an den "Füssen". Und davon jeweils 2 in Öl und 2 im eigenen Saft getrocknet.

Bin gespannt.
Jetzt fehlen mir nur noch 15 Stöcke. =)
 
...
Die ist eben hier kein "Unkraut" und auch nicht unendlich oft zu haben.
Einfach ganz entspannt bleiben und die Augen auf halten, irgendwann kommt der Tag, da wirst du vor einer Schwarzdornhecke oder -schonung stehen ;)
Manchmal sieht man wortwörtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht, ging mir ähnlich. Ich bin nach Einkaufsfahrten durch die Gegend gefahren, wo man mir Standorte genannt hatte, und fand schließlich auf einem Nachbargrundstück hinterm Haus die weiter vorn besagten Schwarzdornsträucher ohne sie trotz vorher bekannter Standortinformation zu erkennen - komplett frei zugänglich. Von denen werde ich mir einen oder zwei im eigenen Garten anpflanzen.

Sieh dir Bilder des Schwarzdorns an, Frühjahr (Blüte), Sommer und Herbst. Ist gerade im späten Frühjahr/Frühsommer wegen der Gespinstmotten* um die Astspitzen und weißen Blüten herum sehr markant. Bilder speicherst du auf Handy oder Tablet-PC dann kannst du unterwegs direkt anhalten und vergleichen. Moderne Mobiltechnik ist manchmal wirklich hilfreich. Vllt. hast du einfach nur zu spät mit der Suche angefangen.

*bei uns zumindest jedes Jahr, sind evtl. nicht überall vorhanden

Gruß Andreas
 
@Ede_Wolf
Falls Du noch Literatur brauchst such nach Andrew Jones und Stickmaking.


Bis denne!
Frank
 
Hab das Buch noch nicht bekommen, aber ich hab es auf der Wunschliste. Danke für den Tip.

Was meine Stöcke angeht: der geschälte, nicht geölte, drinnen liegend gelagerte Stock ist an mehreren Stellen brutal gerissen. Die beiden (3 Tage jüngeren) Haselnuss-Stöcke die ich mit Rinde, geölt, draussen im Schuppen mitsamt angehängtem Gewicht hängend lagere, sind bisher ok.

Kennt jemand einen Lieferanten für ein Produkt namens Pentacryl? Das soll a) die Trocknung beschleunigen und b) das Reissen stark minimieren.

Die Schlehen betreffend: mein Haus- und Hoflieferant für Obstbrände hat sich halb totgelacht, als ich ihn gaaaanz behutsam um ein oder zwei Stöcke mit Wurzelklumpen bat. Für ihn sind Schlehen eine reine Randbepflanzung, die er regelmässig abhauen muss. Ansonsten würden sie ihm in die Zäune wuchern. Auch die Schlehenernte hat er mir erklärt. Er schickt nicht etwa einige Leute mit Leitern in die Dornen, sondern legt Plane aus, haut die jeweiligen Büsche um, zerkleinert sie, und sammelt dann die Schlehen mitsamt der Plane auf. In den nächsten zwei Wochen - sobald er dazu kommt - erntet er mir einige passende Stöcke. Gratis.

Soweit also gute Nachrichten, nur meine romantischen Vorstellungen über die Landwirtschaft sind ein wenig ramponiert.

Edit: habe eine Quelle für Pentacryl gefunden.
 
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Nächstes Update (liest den Kram eigentlich irgendjemand?).

Ich habe ein Schlehendickicht gefunden. Man soll es kaum glauben, aber es sind Unmengen an geraden Stöcken dabei.
Damit bin ich nun also ausreichend mit Material versorgt.

Was ich nun bereits gelernt habe: es ist kontraproduktiv zu früh zu entrinden. Ein ganz prima trocknender Rohling war binnen zweier Tage komplett von oben bis unten gerissen, nachdem ich ihn entrindet habe. Der Rest - egal ob Haselnuss oder Schwarzdorn - trocknet nun in der eigenen Haut. Alle Stöcke sind zumindest an den Schnitten mit Melkfett bestrichen. Die Hälfte aller Stöcke komplett. Ausser dass mein Keller nun nach Ringelblume riecht, tut sich da momentan nicht viel mehr.

Ich fasse mich also in Geduld.
 
?..... (liest den Kram eigentlich irgendjemand?).

Ich fasse mich also in Geduld.

Hallo Ede_Wolf,
Jaaaa, ich lese den Kram, wenn ich ihn auch erst sehr spät entdeckt habe und nun wieder ausgrabe. Meine Messer müssen bewegt werden, also bin ich viel draußen und kehre fast immer mit einem Wanderstock-Rohling zurück, der dann daheim bearbeitet wird. Ein Kreislauf ohne Ende:p

Auf der Suche nach Ideen fand ich diesen interessanten Thread, hab das oben zitierte Buch gelesen und zwei "Shillelaghs" aus meinem Keller gekramt. Puristische Einwände, dass das ja keine echten seien, müsste ich begrenzt gelten lassen. Immerhin, sie sind aus Irland und gut 20 Jahre gereift. Weder im Misthaufen, noch in Whiskey-Butter, aber Guinness war hilfreich:D

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"Goofy" (oder doch Ede Wolf:hehe:) ist natürlich aus Hollywood (in diesem Fall Holly=Ilex/Stechpalme), ebenfalls ein traditionelles Holz der irischen Stockmacher.

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Der "Celtic Dragon" ist, so meine ich, Ahorn, am Rand einer Weide schön vom Vieh verbissen.


So inspiriert bin ich nun auf Tour gewesen, es sollte das ultimative Holz her: Schwarzdorn! Wurde auf einer Wanderung fündig, hab schonend gegraben, geschnitten. Der vordere Heckenteil war bereits von der Kettensäge verwüstet, aber dazwischen fanden sich einige sehr, sehr schöne Stücke.

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Weißdorn, Motiv inclusive....

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Nun kommt der schwierigste Teil: Öl und Geduld, wobei es am Öl nicht mangeln soll, aber ZWEI Jahre reifen???
A propos, wurde Deine Geduld belohnt?

Gruß
Abu
 
Nun kommt der schwierigste Teil: Öl und Geduld, wobei es am Öl nicht mangeln soll, aber ZWEI Jahre reifen???
A propos, wurde Deine Geduld belohnt?

Zunächst einmal: unheimlich schöne Stöcke und Funde! Toll.
Meine Geduld wurde insofern belohnt, dass ich jetzt zwei gerade Stöcke habe. Ich habe aber auch einige Fehler damit gemacht, also sind sie nicht so schön geworden wie geplant. Nun reifen wieder neue Exemplare... zwei Jahre lang.
 
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