Shinko Seilan - Shrio Kamo & James(K&S)

Feiser

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Hallo Leute,

Vorwort
Nachdem ich mich von euch habe beraten lassen zum Thema Santoku (https://www.messerforum.net/showthread.php?138134-Mal-wieder-Suche-nach-einem-Santoku), hab ich mir jetzt das Shinko Seilan von Shiro Kamo bei K&S gekauft. Der Griff ist wie gewohnt von James selber. Gekostet hat das Messer 128 €, wobei 94 € den Messerpreis selbst ausmachten und der Rest für den Versand steht. Weder Zoll noch Steuern wurden fällig.

Eines aber gleich vorweg: Ich bin bei weitem nicht so fachlich sicher wie viele von euch und habe auch keine Erfahrung mit einer großen Zahl hochwertiger Messer. Daher werde ich nicht vergleichend das Messer bewerten.

Kriterien der Suche
Ich suchte ein Santoku im "Anfängerbereich" von maximal um die 100 €. Als Material sollte es ein Aogami werden. Als zweite Wahl stand noch VG10 zur Verfügung, aber es gibt ja so viele schöne Messer mit Blaupapier-Stahl. Optische Gestaltungen der Flanken waren nur zweitrangig.

Beschreibung
Das Messer ist von Shiro Kamo aus Takefu handgeschmiedet aus einem Aogami Super Stahl als Kernmaterial und weichen Stahl auf den Seiten. Auf den Seiten wurde zum größten Teil die Zunderschicht belassen. Hierbei sind auch wieder die sogenannten "Tapser" zu erkennen. Auf einer Seite der Zunderschicht hat sich Kamo verewigt. Ab ca. 1,6 bis 2 cm über der Klinge nimmt die Materialstärke starkt ab und läuft bis zur Klinge aus. Den Großteil der Seitenfläche macht hierbei sandgestrahlte Oberfläche aus. Erst ca. 5 mm über der Klinge beginnt der eigentliche Anschliff, welcher größtenteils spiegelnd poliert wurde. Die Klinge selbst besitzt einen nochmals höheren Anschliff-Winkel als der zuvor beschriebene polierte Bereich. Hierbei ist die Out of the Box-Schärfe ok. Sie reicht schon zum Armhaar-Rasieren, allerdings ist hierbei definitiv noch Spiel nach oben.

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Ansichten des Messers von beiden Seiten

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Detailaufnahme des unteren Klingenbereiches(Wölbung außerhalb des Bildmittelpunktes aufgrund der Vergrößerungslinse)

Der achteckige Griff ist von James selbst. Er besteht aus Ebenholz im hinteren Teil und die Zwinge besteht aus Büffelhorn. Verarbeitet ist dieser wie erwartet hervorragend. Zusammen mit dem Griff besitzt das Messer einen Schwerpunkt direkt nach dem Übergang von dem Griff zur Klinge, sodass das Messer weder kopflastig noch grifflastig ist.

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Dickenverlauf
Die Klinge verjüngt sich vom Griff an bis zur Klingenspitze durchgehend von 2,6 mm bis ca. 1 mm (0,5cm vor der Spitze).
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Wie schon oben erwähnt erreicht die Klinge nach ca. 1,6 bis 2 cm nahezu ihre maximale Dicke.
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Messdaten
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Fazit
Alles in allem macht das Messer einen wie erwartet guten Eindruck. Die Verarbeitung hinterlässt ein gutes Bild, nur der Anschliff könnte ruhig noch höher angesetzt sein. In wieweit sich das im Schneidverhalten äußert, wird sich noch zeigen.

Mit Entfernen der Zunderschicht wäre eine Verringerung der Materialdicke bzw. eine leichte Anpassung der Geometrie erreichbar. Ob das nun nötig ist, wird sich zeigen. Ähnliches gilt für den Sandgestrahlten Bereich. Im Fall des letzteren werde ich dies noch ggf. mittels feinem Sandpapier etwas verbessern, wenn er denn wirklich Probleme beim Schneiden verursachen sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus,

da hast du einen exzellenten Bericht hinbekommen, danke dafür!

Den Zunder wurde ich dran lassen, sonst leidet die Optik ungemein. Wenn die gestrahlten Flächen bremsend wirken, dann kannst du da mit glätten ( herantasten ist besser, als gleich einen Spiegel dranzuschleifen ;) ) noch was verbessern.

Ich würde die Gelegenheit zur Erfahrung mit Sekundäreffekten von unterschiedlichen Oberflächen nutzen. Lass es mal original, dann achte auf einen Unterschied wenn sich eine satte Patina gebildet hat. Achte beim Abtrocknen wie sich das Küchentuch verhält. :D Klingt verrückt, aber versuch's mal immer mir dem selben Tuch, wenn du die Oberfläche abänderst. Wenn eine Patina nix bringt, dann glätte mal die "Berge" der gestrahlten Fläche, bringt's nix oder zu wenig, dann versuch auch die "Täler" zu erreichen. Irgendwann stellt sich definitiv ein Unterschied in der Gleitfähigkeit ein, im Vergleich zur Originalflanke! Fast alle ( die Kochmesserfreaks halt :D ), die ein Kamo dieser Machart besitzen, haben mit den Flanken experimentiert, weil die gestrahlte Fläche bei manchem Schnittgut wie eine Bremse wirkt.

Viele Freude mir dem Messer!

Gruß, güNef
 
Schöner Bericht eines guten Messers. Das Shinko Seilan scheint zwar kein Superlaser zu sein, aber trotzdem noch eine gute Schneidfähigkeit aufzuweisen.
Das Glätten der "Berge" der Sandgestrahlten Fläche würde ich mit einem Weinkorken und Polierpaste (Chromdioxid oder ähnliches) machen. Damit hast du die beste Kontrolle. Die Klinge auf ein Brett legen, wegen Verletzungsgefahr.
 
Ich warte erstmal ab, bis meine Micro Mesh's da sind. Da hat das feinste Tuch(MX) eine Korngröße von 3 µm (ca. 4000 JIS). Falls dann noch immer eine weitere Verfeinerung notwendig sein wird, dann kann ich ja Chromoxid nachschieben....irgendwann muss ich mir sowieso Pulver besorgen, wenn mein bisheriges vorbehandeltes Leder nicht mehr greift
 
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