sinnvolles Jagdmesser

Rolf

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Hallo

Ich habe am Wochenende im Zuge meines Jagdkurses über die Kreisjägerschaft, meinen ersten Dammhirsch aufgebrochen und zerwirkt.

Wir sollten alle scharfe Messer mitbringen, so die Ausbilder.
Ich habe dann ein Linder super edge ATS 34 mit 8 cm Klinge mitgenommen.

Mein Fazit nach der Arbeit:

All das, was als Jagdmesser angepriesen wird, und dieser hype um die Werkstoffe, ist in Bezug auf diese Arbeit Unsinn.

Die Klingen der gebräuchlichen Jagdmesser sind alle zu dick, und ob ATS 34 oder SV 30 irgendwas, mitten in der Arbeit sind sie alle stumpf.
Nachschärfen auf die Schnelle geht dann bei diesen Messern nicht.

Das beste Werkzeug ist ein kleines Beil, ein Ausbeinmesser mit einer Klingen dicke von 1,5 mm, und einer Klingenlänge so um die 10 cm, plus ein Wetzstahl.
Und genau das ist ein vernünftiges Jagdmesser.
Alles andere ist gut für Holz zu schneiden, oder zum sammeln, aber nicht für Wild zu zerwircken.

Kennt wer eine Bezugsquelle für hochwertige Ausbeinmesser aus Kohlenstoffstahl?
Oder ein Messermacher der sowas herstellt?
Gruß
Rolf
 
Hallo Rolf,

nach meinen Erfahrungen aus dem Jagdbetrieb wird ein erlegtes Stück Wild im Wald aufgebrochen und zu Hause zerwirkt. Zum Aufbrechen ist das Super Edge bestimmt ein gutes Messer. Hier sollte die Klinge keinesfalls zu dünn sein. Wenn man ein Schloss aufbrechen muß, lernt man ein stabiles Messer zu schätzen.

Um optimale Fleischqualität zu erreichen, sollte das Stück nun ein paar Tage bei ca 6 °C hängen (möglichst in der Decke um austrocknen zu verhindern) Die Arbeit des Zerwirkens findet dann also zu Hause statt, wo man Zugriff auf Schärfwerkzeuge und entsprechend geeignete Messer mit dünneren Klingen hat.

Mein Fazit:
Jagdmesser sind auf jeden Fall sinnvoll, vor allem wenn es darum geht, das mitgeführte Werkzeug auf ein Minimum zu reduzieren. Normalerweise sollte ein Nachschärfen während des Aufbrechens mit einem Anständigen Messer nicht nötig sein (ich benutze ein Fällkniven F1). Wenn es an die Feinarbeit (das Zerwirken) geht, bist du zu Hause und hast Zugriff auf den Rest der Werkzeuge.

Wenn du erstmal ein paar Stücke Wild Kühltruhenfertig gemacht hast, bekommst du sowieso mehr Routine und wirst mit der Arbeitsweise vertrauter. Bei mir hat es auch eine Weile gedauert, bis die Arbeit flüssiger von der Hand ging.

In diesem Sinne viel Erfolg beim Jagdschein

Faramir
 
Hallo Rolf,

das finde ich mutig - gerade im Jägerkurs und zum ersten mal ein Stück aufgebrochen (Damwild schreibt sich übrigens mit einem M, das Stück kam sicherlich von der Glessener Höhe), und schon detaillierte und fachmännische Ratschläge, wie ein Jagdmesser beschaffen sein muss.

Mein Vorschlag: Jägerprüfung machen, bisschen jagen und Erfahrung sammeln.
 
Jagdmesser stellen ja eben nur einen Kompromiss zwischen Robustizität, Standzeit und Schärfe dar. Sie müssen im Revier auch viele verschiedenen Aufgaben erfüllen, für die man dann ja auch nur ein Messer zur Verfügung hat.
Zum Zerwirken in der Wildkammer habe ich auch Beil und den Messersatz von Dick, um für jede Aufgabe das Richtige zur Hand zu haben - aber das schleppe ich ja nicht den ganzen Tag im Revier herum.
Btw im Jungjägerkurs bekommt man viel zu hören und zu sehehn, was man später wieder möglichst schnell vergisst, besonders wenn der Ausbilder so richtig schlau ist :steirer:

Gruß

Uli
 
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