Hamurra-e schrieb:
Ähem wenn du soviel redest kommst du da überhaupt noch zum Trainieren?

Nichts für ungut, man sieht an deinen Äußerungen, dass du dich sehr stark, mit dem was du tust, verbunden fühlst und dass finde ich schon mal gut!
Aber weniger ist mehr! Meine Meinung! Auch ich habe mich auf deiner Seite umgesehen und konnte nur den Kopf schütteln... Viel Philosophie aber wo bitte bleibt deine viel beredete Praxis? Was du sagst ist schön und gut, aber ich kann mir noch immer kein Bild machen von was du redest, Sorry! Ich mach selber Kampfkunst und ich hab auch mit Tea Kwon Do, Hab Ki Do angefangen, dann hab ich überall reingeschnuppert und bin letztendlich noch mit Escrima zu Wege gegangen. Klar haben Alle Kampfkünste einen gemeinsamen Faden, nämlich den Menschlichen Körper! Aber am ende kann keine Kampfkunst, egal ob mit Stress Situation oder ohne, dich auf die Wirklichkeit vorbereiten, höchstens Automatisieren… Klar stimmt was du sagst aber nach welchen Prinzipien oder Theorien Unterrichtet ihr?
Äää ach ja was wirk-sam ist, äää das ist sel-sam den alle Kampfkünste die es bis heute geschafft haben zu Über-leben waren einmal sehr wirksam! Erst als sie zu Do’s gemacht wurden und versportlicht wurden haben sie ihre Wirksamkeit verloren! Tai Chi zum Beispiel wurde einstmals als eine der wirksamsten und gefährlichsten Kampfkünste in ganz China gezählt, so dass sie außerhalb ihrer Ursprungsfamilie nur noch am Kaiserhof und in wenigen anderen Familien unterrichtet wurde. Daher kommt auch der Ausdruck interne Kampkunst, hat also nichts mit den Ki Übungen zu tun, die in nahezu allen Chinesischen Künsten mit verankert waren!
Heute wird es nur noch als Bewegungsmetidation unterichtet, hmmm...
Also kannst du mit wenigen Worten sagen Was macht ihr und wie macht ihr es?
Wenn ich mal Lust habe, sprudelt es - und wenn es Dich interessiert, beantworte ich Dir doch gerne Deine Fragen - freut mich, dass Du Interesse hast.
Wenn Du mal weisst, was Du willst, brauchst Du nicht unbedingt 8 Stunden am Tag trainieren (schiesslich musst Du auch ja noch Geld verdienen etc.) - trainierst halt um was es dir gerade geht (ist ja sowieso eigentlich eins) und gehst danach Kaffee trinken - wenn du trainierst, dafür aber umso konzentrierter, gewollter und bewusster. Und schliesslich trainierst du dich eigentlich ja eh die ganze Zeit. Es muss nicht immer im Unterricht sein
Ich würde eher sagen, dass ich es für mich ausnutze, ob und wie es kritisiert wird ist mir doch schnuppe - ist ja nur irgendein Name und ich weiss ja, was ich daran habe, wie du ja auch - verbunden fühle ich mich eher mit meiner Freundin, da ist anfassen auch viel schöner als darüber reden

Philosophie ist wenn man trotzdem lacht und wird viel zu oft missbraucht, ausgenutzt und quergedeutet - und ist für mich so etwas von komplett anderes als gelebte Erfahrung - denn wenn ich fliegen wollte wäre ich ja auch ein Vogel geworden (den habe ich aber vielleicht ja eh schon

). Der Boden unter meinen Füssen ist mir lieber, da tue ich auch alles dafür, nicht umzufallen - sondern weiterzugehen. Und wenn ich nur über Praxis schreiben würde, was ich aber durchaus auch getan habe, bemängelt ein anderer die fehlende Therorie bzw. den Roman, das Konstrukt auf dem alles nachvollziehbar aufgebaut ist. Aber manches kannst du auch zu Tode erklären und dann machst du es einmal praktisch und es ist klar. Man kann und wird es nie jedem und allen recht machen können - aber das ist ja auch gut so. Und deswegen steht auch auf unserer HP nur ein kleiner Einblick über die Mittel und Wege zum Ziel - willste mehr, musste schon praktisch erfahren.
Über eine Idee habe ich also geschrieben und das gehört für mich zum Verständnis, zum Beginn - und das sollte zuerst da sein, um es machen zu können, um zu wissen wo die Reise hingeht und wo man selbst steht. Schön, dass Du Kampfkunst machst und Deinen Weg gefunden hast, welcher Dir gefällt! Und Namen sind eh nur Schall und Rauch, es ist doch egal wie man es nennt... es sei den Du kannst die Leute schon alleine mit dem Namen deines Babys so erschüttern, "hey, alter - ich mach Special-Forces-Combat-Karate" (keine Wertung, nur ein Beispiel!) dass sie kein Bock mehr haben - aber die Zeit war vielleicht mal.
Wir machen keine Kampfkunst, weil für mich kämpfen überhaupt nichts mit Kunst zu tun hat, aber vielleicht in der Schlichheit der Bewegung an sich schön sein kann - muss es aber nicht, hauptsache es ist in deinem Sinne. Bitteres Handwerk wäre vielleicht eher die Umschreibung, wenn man es nur unter diesem Gesichtspunkt betrachtet - aber es steckt ja mehr drin, als nur das. Ich finde überhaupt nicht schönes daran, jemanden zu schlagen und zu verletzen - es sei denn, es geht nicht anders und deine mentale Propaganda und Verhandlungsgeschick ist verpufft, abstrafen hat auch keine nennenswerten Fortschritte gebracht und es soll so sein - oder es geht um mehr. Und zur Vorbereitung auf den Ernstfall habe ich eine gänzlich andere Meinung und Erfahrung. Natürlich kannst Du es nicht und niemlas 100% vorbereiten, es sind Laborbedingungen, weil der Mensch halt sowieso Fehler macht und immer machen wird und du nicht toujour, 24 Stunden am Tag hochkonzentriert sein kannst und voll da bist. Profiboxer verlieren halt auch mal, obwohl sie ja ne denkbar gute Vorbreitung haben - und sogar den Gegner schon im Voraus kennen, sehen und versuchen, seine Schwächen herauszuarbeiten und daran anzusetzen. Eine Fussballmannschaft verliert doch auch, vielleich selten - aber sie tun es. Und doch spielen sie doch eigentlich jedes Training ein Trainingsspiel - das kommt es dem "Ernstfall" ziemlich nahe - ja, aber es kann nie allen Umständen gerecht werden - aber flexibel machen, anpassbar - und willensstark. Und ausserdem verteilst Du ja den Druck auf mehrere Schultern und irgendwo anderst bist du alleine - oder hast ein gutes Team, mit dem vieles möglich ist. Aus den gleichen Gründen greifen ja auch drei Leute eine Person an und nicht einer Drei - weil die Chancen sich erhöhen und das Risiko sich minimiert. Aber vielleicht prägst du zur Risikominimierung einfach deine Intuition und Verständnis wirklich aus, baust dem ganzen noch ein "Fightmodusschalter" ein, der sich bei Bedarf "playstationmässig" ein- und ausschalten lässt, machst deine körperlichen Reaktionen zum Freund und Verbündeten und stumpfst dich gegenüber der Propagandamaschinerie so ab, dass es das natürlichste auf der Welt wird - und bringst den anderen von Anfang an mental und körperlich aus dem Gleichgewicht, dass er den sprichwörtlichen Boden unter den Füssen verliert - ansonsten hilfst Du halt ein wenig nach - die wirklichen Folgen kommen ja eh erst hinterher - und ein gewisses Restrisiko bleibt immer. Und wenn es mal nicht geklappt hat - ja und? Wenn Du mal in einer Situation warst, die sehr sehr böse enden kann - ist es Dir doch eh scheissegal ob und wie etc. es war - hauptsache, du hast es überstanden und kannst einigermassen gerade gehen und bist da rausgekommen - du musst es aber halt auch machen. Und den persönlichen Faktor Mensch sollte man auch nicht vergessen - sehr hart an sich arbeiten muss man viel - dies machen aber halt die wenigsten - und zum Gewinnen gibt es auch andere Mittel und Gebrauchsgegenstände, die weniger übungsintensiv sind und die Klingen verdrängt haben- und schliesslich gibt es ja noch die Überraschung, die Täuschung etc. Aber - durch Fehler lernt man schliesslich und durch Schmerzen lernt man viel mehr - vor allem, wie man sie in Zukunft vermeidet - es sei den, man steht auf dieser Art von Massagen.
Und nein, nicht jede Kampfkunst oder jeder Kampfsport welcher bis heute überlebt hat muss auch sehr wirksam sein. Und nicht erst seit sie zu "Wegen" gemacht wurden, haben manche ihre Wirksamkeit verloren. Liess´doch z.B.: mal das "Das Buch der 5 Ringe" von Musashi, dass ist zwar nicht sooo viel Jahrhunderte alt, aber er hat ne gute Meinung, da kann ich auch nur zustimmen - das alte, ungewaschene Klageweib

Du kannst Dir kein Bild vom Skirma machen - ja, klar. Darüber reden und machen sind eben doch zwei verschiedene paar Schuhe. Nach welchen Prinzipien und Theorien wir unterrichten? Nach einem übertragbaren, durchgehenden, meinetwegen auch roten Leitfaden - mit Spezifikationen in bestimmten Situationen, den du je mehr eingespeichert du ihn hast, "spielerisch" abspielen können solltest, gerade und vor allem auch extrem grobmotorisch - und als eigener DJ dann auch ineinandermixen, verschnellern und verlangsamen, Tempo machen und Tempo wegnehmen, die Leute verarschen und dann irgendwo ganz anderst landen - und vor allem die Übergänge nicht versauen . Sonst spielst du den Laden leer, anstatt die Leute zum Tanzen zu bringen. Und nach Deinem Beat sollen sie schliesslich tanzen... die Puppen
Und da Du ja "Weniger ist mehr!" im Munde führst und es einfach erklärt haben willst: "Wir schlagen uns einfach, um uns nicht viel schlagen zu müssen!"
Weniger Schlaf ist zum Beispiel für mich überhaupt nicht mehr - da gilt doch deine Ausführung doch nicht, oder? In diesem Sinne oder Kontext lässt sich doch alles in eine, seiner Aufassung nach dienlichen Richtung drehen, verstehen, verfassen, zereden - bewusst oder unbewusst. Bock hätte ich ja noch weiterzuschreiben, da kann man immer mehr schreiben - aber da gibt es noch andere freiwillige "Verpflichtungen." Wie heisst es doch so schön: In der Theorie sind wir doch alle unschlagbar ... symbadisch

Gute Nacht und Guten Morgen!
Matthias