Smith and Wesson Extreme Ops CK6A

torel

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Eigentlich bin ich kein Freund chinesischer Billig-Produkte, hier soll aber die Ausnahme die Regel bestätigen. Schließlich kommt es auf die Vielfalt an.

Ein Bild des Messers wäre zunächst hier zu sehen bzw. zu leihen:

http://www.sources.com.ar/img/r151/ck6a-500.jpg

Gesamtlänge: 20,5 cm

Klinge: 9 cm (davon Schneide 8,3 cm)

Griff: 11,5 cm

Die Klinge kam aus der Box nur mäßig scharf, Gebrauchsschärfe ja, aber Unterharmrasieren nicht möglich.

Die Klingengeometrie ist, sagen wir mal, "tactical" gestaltet, der Klingenanschliff geht nur über zwei Drittel der Klinge. Trotzdem sind die Schneideigenschaften ganz passabel, wie ich in der Küche an Mörchen und Fenchel getestet habe. Das Messer schneidet immer noch, statt zu spalten. Dies könnte an der vergleichsweise geringen Klingendicke von 2,5 mm liegen, die ich ganz angenehm finde, da sie den Schneideigenschaften zugute kommt, aber immer noch ausreichend stabil ist. (2mm würden eigentlich auch ausreichen, wozu braucht man mehr an einem Klappmesser?). Von daher kommt das Messer als Allzweckmesser, z.B. im Outdoorbereich auch für feinere Arbeiten in Betracht.

Als Klingenstahl wird 440 angegeben, auf der Klinge steht "Hammer Fored Surgical China" - ich denke mal, es soll Hammer Forged heißen - aber eigentlich ist es mir egal, ob die mit einem Hammer darauf rumgehämmert haben. 440 A oder C - nun ja, ich habe auch nichts gegen einen gut gehärteten 440 A einzuwenden, wird sich in der Praxis zeigen, wie schnitthaltig die Klinge ist.

Der Klingengang ist dank zweier Kunststoffscheiben angenehm weich.

Zur Klinge gehört ein "Flipper", den ich an Klappmessern irgendwie mag. Er schützt die Hand davor, unbeabsichtigt in die Klinge zu gleiten. Sollte das Messer ungewollt und aus Versehen zusammen klappen ist vielleicht der Finger - wenn er am Flipper anlag - etwas gequetscht, aber immerhin nicht abgetrennt. Der Flipper sorgt somit für ein hohes Maß an Sicherheit auch bei hartem Gebrauch unter ungünstigen Bedingungen, Nässe z.B., was Messer mit diesem Merkmal für den Outdoor einsatz prädestiniert. Und der Flipper ermöglicht ein extrem schnelles Öffnen, um damit z.B. die Wildschweine zu erschrecken.

Der Öffnungspin ist eine runde Scheibe, die auf den Klingenrücken geschraubt wurde. Die Scheibe hat einen Durchmesser von einem Zentimeter, d.h. dass der Daumen ein sehr große Berührungsfläche hat, dies dürfte insbesondere bei der Arbeit mit Handschuhen von Vorteil sein, aber auch generell hat die Daumenkuppe nichts zu leiden durch die breite, runde Form des Pins. Das einhändige Öffnen ist durch die runde Form sowohl für Rechts- als auch für Linkshänder möglich.

Der Griff ist für große Hände gedacht, was mir sehr entgegenkommt. Er besteht beidseitig aus Stahlplatinen mit silbernen Aluschalen darauf. Die beiden Stahlplatinen und Aluschalen werden durch Schraubenbuchsen zusammengehalten, der Rücken ist komplett offen, keine "Spacer", was die Reinigung erleichtern dürfte. Stahlplatinen und Aluschalen sind "durchlöchert", was zu einem angenehm geringen Gewicht führt, bei hoher Stabilität. Die Aluschalen sind strukturiert und dadurch leicht rauh, aber noch sehr angenehm und trotzdem griffig.

Alu-Schalen und Stahlplatinen sind nicht immer perfekt bündig, ebenso eine Schraube nicht mit den Aluschalen, was mich allerdings nicht stört, habe auch kein Meisterwerk erwartet.

Das Messer verriegelt per Liner-Lock. Der Liner ist sehr gut eingestellt, sitzt im geöffneten Zustand im vorderen Drittel der Rampe. Er ist ca. 1mm dick und verriegelt das Messer sicher, nach den erfolgreich bestandenen Schlagtests zu urteilen. Beim Flippen hat er die Tendenz, sich etwas festzuhaken, was allerdings generell bei Liner-Locks schwer vemeidbar sein dürfte, da beim Aufflippen der Liner mit großer Gewalt in den steiler werdenden Bereich der Rampe getrieben wird.

Zum Messer gehört ein metallfarbener Clip, der sehr stramm eingestellt ist, für meinen Geschmack zu stramm. Trageweise ist "tip up".

Fazit: Es handelt sich um ein absolut gebrauchstüchtiges Klappmesser, auch im härteren Einsatz. Für den Preis ist es gut verarbeitet. (Wie der niedrige Preis zustande kommt, ist eine andere Frage, aber an dieser Stelle nicht zu diskutieren.)
 
Stahl ist 440C. Kann mich aber für das Messer nicht begeistern, scheitert schon am Namen. Ich kann diesen Extreme Mega Dark tactical Quatsch nicht mehr hören.
 
Mal einen Nachtrag nach einiger Zeit der Benutzung. Der Öffnungspin, der mit einer Schraube in den Klingenrücken geschraubt ist, hat sich gelockert. Ein Torxschraubendreher bringt keine wirkliche Abhilfe, da sich die Schraube nicht mehr richtig fest drehen lässt, das Gewinde scheint etwas ausgeleiert zu sein. Nach mehrmaligem Benutzen lockert sich die Scheibe wieder.

Die einige Lösung des Problems ist dann wohl, nur noch den Flipper zu benutzen. Mein Urteil über die Gebrauchstüchtigkeit muss ich damit revidieren.

Hier mal noch ein paar Fotos des Messers

http://de.pg.photos.yahoo.com/ph/theodor1234567/my_photos
 
Der Stahl hält sich bislang gut, hat allerdings noch nichts wirklich Schweres mitmachen müssen.

Aufgefallen ist mir aber noch, dass der Detent-Ball seine Funktion nicht optimal erfüllt. Wenn man es darauf anlegt, kann man die Klinge ohne Betätigen des Öffnungspins oder Flippers aus der Klinge schleudern.
 
Extreme Ops etwas extrem getestet

Habe den Waldausflug heute genutzt, das Extreme Ops etwas extremeren Bedingungen zu unterwerfen.

Den Anfang machte eine für Klappmesser wegen der Schockwirkung schwierige Belastungsprobe, das Schleudern des Messers in einen Baumstumpf. Beim ersten Mal ging alles gut, beim zweiten Mal flog der Öffnungspin weg, was mich nicht überrascht hat, da es mit der Schraube ohnehin Probleme gegeben hatte. Allerdings hatte sich auch die Gegenschraube aus der Klingenachse gelöst.

Ohne entsprechendes Werkzeug habe ich mit der Hand die Schraube wieder eingesetzt; es war nur etwas horizontales Klingenspiel vorhanden, aber das Messer wieder funktionstüchtig. Also habe ich weiter gemacht, jede Menge trockene Ästchen abgeschlagen, jede Menge geschnitzt - im Verlaufe dieser Aktivitäten hat sich die Klingenachse wieder gelockert, bis die Gegenschraube wieder rausgefallen ist und ich das kleine Ding auf dem Waldboden suchen musste.

Um sie nicht endgültig zu verlieren, habe ich das Messer auseinandergenommen und, so gut es ging, mit der bloßen Klinge weiter geschnitzt, was in Richtung zum Körper hin auch ganz gut ging.

Zu Hause das Messer wieder zusammengebaut, es funktioniert, abgesehen vom Öffnungspin wieder einwandfrei. Dachte ich. Nach ein paar Mal Aufschnippen des Messers fiel die Gegenschraube der Klingenachse wieder raus. Wieder festgeschraubt. Wieder drei Mal aufgeschnippt, Klingenachse hat sich wieder gelockert.

Das einzig Positive: Die Messerschneide hat die Aktionen alle gut überstanden, keine Beschädigungen, die Schärfe hat nur wenig abgenommen, Unterarmhaar-Rasieren geht, wenn auch etwas kratzig, immer noch (Der Originalschliff war nicht übermäßig scharf, die Rasierschärfe ist aber von einem Profi nachträglich angebracht worden.)

Der Fazit aus all dem kann aber nur lauten, dass das Messer nur für den extremen Einsatz in der Vitrine geeignet ist.

Ein paar Bilder zu der ganzen Aktion:

http://de.pg.photos.yahoo.com/ph/theodor1234567/my_photos
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin, was du alles machst mit so einem Klappmesser, erstaunlich das es überhaupt noch lebt. Bei höherwertigeren Klappmessern wäre dir die Klinge so um die Ohren geflogen.
Mein Tipp: alle Schrauben mit Loctite sichern, dann genügt das S+W auch deinen Ansprüchen.
Wegen dem Öffnungspin schreib mir mal ne Mail.
 
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