Spannungsarm Grillen ?

G

gast31082009

Gast
Hallo
Mal eine Frage and die Wärmebehandler.
U.Gerfin, Hobby, Herbert, Ich, und einige andere glühen ihre Feilen im Grillfeuer weich.
In jüngster Vergangenheit gab es einige Beiträge zu diesem Thema.
Nun zur Frage : Ich glühe meine Feilen im Grill weich, indem ich mit einem Laubgebläse das Feuer ordentlich anheize.
Wenn ich jetzt spannungsarm glühen möchte, habe ich muir überlegt, das vorgearbeitete Messer in einem St 37 Rohr einfach in den Grill zu legen, ohne den Gebläseaufwand.
Reichen die Temperaturen?
Kann ich wenn ich mit dem Gebläse heize evtl. selbst härten?
Ich las mal was von U.Gerfin mit einem Föhn, kann den Artikel aber nicht mehr finden.
Außerdem geht es erstmal um gescheites spannungsarm Glühen.

Fragen über Fragen.
Hoffentlich Tips über Tips ;)

Stafan
 
Hallo Diesel,
mach Dir nicht zu viel Gedanken über deine ersten Taten. Wenn Du mit dem grillen fertig bis, einfach die zu behandelnden Klingen in die noch möglichst reichhaltige und glühende Kohle geben. Die Klingen mit der Kohle bedecken, am nächsten Morgen ausgraben und Du hast entspannte und weichgeglühtes Material in Händen, was von der Gefügestuktur optimal zum härten vorbereitet ist. Ich gehe hierbei allerdings von nicht rostfreiem Materail aus.
Viel Spaß und gutes gelingen
Lars Scheidler
 
Du solltest nur darauf achten das Du die Klinge nicht flach reinlegst sondern hochkant stehend auf dem Rücken sonst biegt sichs wie eine banane.
Und wie Lars bereits gesagt hat, reichlich, reichlich kohle schön von beiden Seiten anhäufen und oben auf und nur glühen lassen!

Grüße Roman
 
Hallo
Der gestrige Grillabend machte alle satt, und führte zu einer ungewollten Härtevorführung, nach dem Spannungsarm grillen.
Nach mehreren Stunden, das Grillfeuer war bereits erkaltet und die Schergen hatten sich Mut angetrunken, habe ich ein neues Holzkohlefeuer angefacht und die Klingen ( 1x irgendeine Blattfeder, ich glaube von Fiat, und eine Feile) hochkant in die Glut gestellt.
Nachdem sie schön rot waren (Tabellenbuch Metall ) ,man sah das klasse im Dunkeln, habe ich sie in Motoröl abgeschreckt.
Mit der Klinge zuerst, und horizontal eingetaucht.
Ganz leichter Härteverzug ist eingetreten, man sieht`s aber nur mit einem Haarlineal.
Succes!!!!!!!!
Ich habe etwa 5/10 mm an der Klinge stehen lassen und plage mich nun seit geraumer Zeit mit dem Anschleifen der Schneidfase.( Steine, Lansky & co)
Ich würde das nächste mal gerne die Schneide feiner ausschleifen (wegen der Plackerei).
Wie weit kann ich denn da gehen?
Danke Lars, danke Roman.
Ihr habt mir echt die Angst genommen.

Stefan
 
@diesel: vergiss das Anlassen nicht! ist wichtig!
ansonsten: prima, dass es auf anhieb geklappt hat.
 
@ Herbert
Meine Frau erlaubte mir heute morgen, die Messer einem Rotweinkuchen beizulegen.
Als der Kuchen raus war, habe ich auf 200 cel. erhöht, und nach erreichen der Temperatur nochmal 15 min. gewartet.
Das nenne ich Stilecht (wegen dem Kuchen natürlich).
Ich hoffe, daß ich sie gut angelassen habe.
Abgeschreckt habe ich in dem selben Motoröl, mit dem ich beim Härten abschreckte, und bin auch beim Eintauchen so vorgegengen wie beim härten.
Morgen schaut ein Bekannter die HRC nach, dann werde ich es ja sehen.

Nur das mit der Schneidenstärke geht mir nicht aus dem Kopf.
Ob man das wohl etwas feiner anschleifen kann 2/10mm?.
Ich denke gerade darüber nach, die Klinge fertig zu schleifen, und anschließend die Schneidfase 2, oder 3/10 zu brechen.
Hat da wer Erfahrung?.

Schönen Abend noch

Stefan
 
Zuletzt bearbeitet:
Stefan, wenn das Rotweinkuchen war vorher, dann MUSS die Klinge einfach gut geworden sein.

Ich würde aber mehrfach anlassen. Der noch nachträglich in Martensit zerfallene Austenit ist der tetragonale nicht angelassene Martensit, der dann neben angelassenem vorliegt. Den muß noch umwandeln. Und vielleicht ein bisschen länger. Das sind diffusionsgesteuerte Prozesse, die brauchen etwas Zeit. Und Abschrecken nach dem Anlassen brauchts nicht.
 
Weiter solltes Du darauf achten, dass nicht mehr als 1-2 Stunden vergehen bis die Anlassbehandlung erfolgt. Die Rissgefahr ist riesig und schnell hat man die Ganze arbeit verloren!
 
So Muss mal wieder eine Frage los werden!
Roman hat gesagt dass man 1-2 h zeit hat nach dem härten,fürs anlassen, gild das generell für nieder bis unlegierte Stähle?
Wieviel Anlassen ist zuviel?
Ich leg meine Messer manchmal 4-5 h in den Ofen, und dass drei oder vier mal hintereinander, ich bleibe dabei eher bei 150-170 C je nachdem ab ich es mal Zäher will oder nicht. Kann das Schaden?
Ich hab mal gelesen das Anlassen bei niedriger Temp auf längerer Zeit besser sein soll!?

Gruß Hugh
 
Nö schaden tut das nicht,

Bei niedrig legierten WZ Stählen reicht 1h je Anlasszyklus aus.
Bei höher legiertern WZ Stählen sollte 2h vorsehen, besonders bei diesen niedrigen Temperaturen, da deren Wärmeleitfähigkeit deutlich eingeschränkt ist und das besonders bei niederen Anlasstemperaturen wie sie für unsere Messer ist es dahre notwendig länger zu halten.

Die 1-2 Stunden sind aber auch das Maximum das man verstreichen lassen sollte. Also heist der Gedankengang ich muss sofort Anlassen ausser ich muß dringend in der Notfallecke eine Zwangspause einlegen und nicht, ach tüddldü.... und die Welt ist so schön, ich hab ja noch 1-2 Stunden zeit... Also: Move it!
Normalerweise wird empfohlen, wenn man nicht sofort anlassen kann, sollte man das Bauteil bis dorthin in kochemdem Wasser aufbewahren.
 
Der Will-Nachmachen-Faktor dieses Threads ist enorm ! :hehe:

Aber Anfänger- Frage zur Ölhärtung an die Profi´s : :confused:

- Wie lange muß die Klinge ins Öl ?
Nur kurz eintauchen oder ganz im Öl abkühlen lassen ?
- Macht es was aus, wie die Klinge eingetaucht wird?
(Schneide senkrecht nach unten ... ? oder waagerecht ... ? oder
einfach reinfallen lassen? -- oder ist das egal ? )
- Soll das Öl vorgewärmt sein oder Zimmertemperatur haben ?


Gruß Bernhard
 
Hallo
Ich habe mindestens ein3/4 Jahr gezögert, bevor ich mich getraut habe,
eine Wärmebehandlung selbst zu versuchen.
U.Gerfin beschreibt in jüngerer Vergangenheit öfters das weichglühen, das spannungsarme Glühen weniger, aber das Härten im grillfeuer wird auch erwähnt ( un/niedrig legierte Stähle).
Die Abkühlmethode beschrieb mal Forenmitglied Lanfear.
Er hat lt. Foto einen länglichen, nicht allzu tiefen Ölbehälter, der das abschrecken nur horizontal zulassen dürfte.
Deshalb habe ich einen so ähnlichen Behälter benutzt.
Flaches eintauchen führt meinem technischen Verständnis nach zu großflächigen Spannungen.
Mit der Spitze zuerst auch.
Aus diesem Grunde machen das offenbar viele Leute so, wie ich es oben beschrieben habe.
Nicht zu vergessen, daß ich einiges riskiert habe, als ich mich kurzerhand zum Härten entschloß.
Jetzt habe ich die erste Hürde genommen, und werde dann früher oder später den einen oder anderen Fehler machen.
Ich laß es euch dann wissen.

Übrigens habe ich vom Virus befallen gester nocheinmal spannungsarm gegrillt, und gleichzeitig Blattfedern weichgeglüht.
Dieses Mal mit Holkohle-Briketts.
Das Feuer wird ohne Gebläse offenbar heißer als Kohle.
Nur mal so am Rande bemerkt.

Stefan
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Diesel, hallo trigger06, bin zwar kein Profi aber:
Ich härte in einer alten Milchkanne, spitze voran und hatte nur sehr selten verzug, wenn ich bedenke dann habe ich seitdem ich in Öl härte überhaubt keinen verzug mehr :D
Ich lass die Klinge solange im Öl bis ich sie anfassen kann, dann wisch ich das Öl weg mach die Klinge schnell blank und leg sie entwerden in den Ofen, oder, wenn ich Selektiv anlassen will, dann kommt sie in einen Schlitz den ich in ein Stück Holz gemacht habe, der so tief ist wie ich die schneide unbehandelt haben will.
Dann Schmier ich Wärmeleidpaste um die Schneide und in den Schlitz und dann Lass ich von hinten mir der Gasflamme an.
Danach geh ich aber immer noch in den Ofen, weil die Schneide keinerlei Anlauffarbe zeigt, und dass ist mir dann doch zu Hart.

Diesel, wer keine fehler macht macht garnix :D ich hab soviele Messer zerbrochen oder sie sind mir beim härten zersprungen dass ich die gar nicht zählen kann! Und seid ich hier lese weis ich erst was ich damals falsch gemacht habe ;)
 
Hallo Hugh,

ein wenig ausserhalb des Themas:
In Deiner Signatur weisst Du auf das Schmiedecafe hin:
Wenns ein Link wäre, könnte man drauf klicken!

Hans
 
Wie schaut´s mit der Entkohlung aus, wenn die Klinge so lange ungeschützt in der Glut liegt?
 
Günther schrieb:
Wie schaut´s mit der Entkohlung aus, wenn die Klinge so lange ungeschützt in der Glut liegt?
Du meinst beim Weichglühen?
Wenn der Stahl von ausreichend viel glüheneder Kohle bedeckt ist, dann sollte das kein Problem sein. Zum einen hast Du 'ne sauerstoffreduzierte Atmosphere, zum anderen gibt die Kohle eher Kohlenstoff ab als der Stahl.
U. Gerfin hatte mal geschrieben, dass man zum Weichglühen einer Feile ein Stahl-, bzw. Kupferohr nehmen sein. Feile in Zeitungspapier einschlagen, ins Rohr legen und die Rohrenden mit z.B. Lehm verschließen. Der Sauerstoff im Rohr wird durch das verbrennende Papier verbraucht.

Entkohlung sollte also bei richtiger Durchführung überhaupt kein Thema sein.
 
Zurück