Spannungsarmglühen 12C27

Günther

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Mit welcher Temperatur kann ich 12C27 Spannungsarm glühen?

Ich hab 4 Platten in 3mm gekauft, die leider nicht geschnitten, sondern abgegratet wurden.
Dabei sind die Stücke leicht verzogen.

Wenn ich die Klingen auf die Flachschleifmaschine lege und plan schleife, behlaten die den Verzug exakt bei. :mad:

Bei kleinen Klappmesserklingen befürchte ich nach dem Härten noch mehr Verzug.
 
Günther , Günther, Du entwickelst dich mehr und mehr zum Perfektionisten ! Ich denke, Du machst Dir da überflüssige Sorgen. Der Stahl ist Dir vom Werk zweifellos vernünftig weichgeglüht geliefert worden. Da hätte ich keinerlei Bedenken, ihn durch ein paar kräftige Hammerschläge- wenn Du willst, mit einem Holzhammer oder mit zwischengelegtem Blech- zu begradigen. Das wird dem Stahl nicht schaden. Spannungen bringst Du dann sowieso beim Schleifen wieder ein. Ob sich danach das Spannungsarmglühen zur Vermeidung des Verzugs beim Härten lohnt, ist auch noch fraglich. Der Stahl kann noch so optimal spannungsarm geglüht sein- die Umwandlungsspannungen treten deshalb doch auf. Verzug kann sowieso eher durch falsche Lagerung beim Erhitzen oder durch falsches Eintauchen in das Härtemittel entstehen, als durch nicht beseitigte Bearbeitungsspannungen.
MfG U. Gerfin
 
Hallo Günther,


das Problem, daß beim Planschleifen der Verzug nach dem Schleifen doch noch auftritt liegt vermutlich daran, das beim 'Spannen' auf dem Magnettisch der Stahl vom Magneten gradegezogen wird und nach dem lösen sich wieder verformt mit dem Ergebniss das das plangeschliffene Stück wieder krumm ist.
Ich habe dieselbe Problematik vor einiger Zeit mal mit einem Bekannten geführt die eine Werkzeugbaufirma im Ort haben.
Dort geht man genauso vor wie Ulrich es schon beschreiben hat.
Bei Verzug vor dem Schleifen möglichst gut richten und dann schleifen.

Um einen Härteverzug der durch das Schleifen verursacht wird zu vermeiden, würde ich das Blech gleichmäßig von beiden Seiten runterschleifen (nicht von einer Seite abtragen und von der anderen nur mal glattziehen)


gruß

Peter
 
hatte das problem mit aeb-l ..:rolleyes:

einfach kleinere stücke machen, oder gleich nach dem härten schleifen lassen (natürlich nur bei kühlung)
 
Günter,

einfach das Ding wieder geradebiegen/ hämmern wie Ulrich sagte und nach dem letzten Bearbeitungsschritt zwischen zwei schwere gerade Flacheisen legen und dann spannungsarmglühen. Einpacken nicht vergessen.

Spannungsarmglühen bei 650-680°C 2-3h

färdigg
 
@ Ulrich:

Ich weis, aber ich will´s halt richtig machen, vielleicht ist ja das eine oder andere überflüssig, aber man hört von allen Seiten, wie`s richtig geht, und was alles schief gehen kann,...

@ Cleymore:

Das mit dem Magnet ist richtig, da hört man richtig, wie es klack macht, wenn der Stahl niedergezogen wird.

Ihn gerade zu klopfen hab ich schon überlegt, hab mcih aber nicht recht getraut, wegen noch mehr verbiegen bei so dünnen Stärken. :rolleyes:

Ich werd´s aber trotzdem so machen.

Danke Roman für die Daten, gut zu wissen.
 
Der Wille zur Perfektion ist natürlich zu begrüßen, aber: 2-3 stunden Spannungsarmglühen, vielleicht auch noch Weichglühen- am besten mit Schutzpaste gegen das Verzundern- und dann Härten- und dann sich wundern, daß das Ding nicht hart wird ? Gerade so kleine Teilchen haben nicht viel Reserve, wenn die Oberfläche entkohlt ist.
Die alten englischen cutler hatten den Spruch: "He, that a good edge will win, forges thick, and grindeth thin". Auch darüber sollte man mal nachdenken.
MfG U. Gerfin
 
Nun das Weichglühen braucht er ja da nicht!
Das Spannungsamglühen gehört meines erachtens zum Standard.
2-3Std sind völlig normal zum Glühen vorrausgesetzt man Schützt mit Folie oder Vakkum...
 
Das gleiche Problem habe ich seit einigen Tagen auch, allerdings mit 1.4110, und irgendwann werde ich es mit 1.4034 ebenfalls haben:
An der großen Schlag- oder Tafelschere geschnitten, zuerst war nur ein leichter mittiger Bogen deutlich zu sehen.

Nach dem Aussägen von Hand mit Sägedraht hat der Streifen sich beinahe in alle möglichen Richtungen verworfen, wie bei einem schlecht ausgesuchten und falsch ausgesägtem Holzbrett, und das bei 3mm Dicke, wo man fast nichts wegschleifen kann :mad:

Und genau das war auch der Fehler, dass ich den Spannungsbogen bei der Auswahl völlig unterschätzt hatte, dass es tafel- oder schlaggeschnitten ist, war für mich deutlich genug erkennbar. Und mit den bekannten Tricks war da gar nichts zu richten, die Wellen und Bögen haben sich scheinbar nur verlagert.

Glühen ist für mich bei der vorhandenen Länge jedenfalls nicht machbar, und interessant dabei:
selbst die kleineren Reststücke aus dem Streifen haben sich der kürzeren Länge entsprechend genauso verzogen.

Mein persönliches Lehrgeld daraus:
Keine schlag- oder tafelscherengeschnittenen Bleche mehr, wenn die Streifenbreite zu klein ist. Nochmal werde ich mir solche Streifen nicht kaufen, wer weis, wie der gehärtete Rohling später aussieht...
Bei dem Wellengang ist nichtmal vernünftiges Anreissen möglich...

edit:
Wenn man eine Flächenschleifmaschine verfügbar hat, kann man das einigermaßen in den Griff bekommen, dazu muss der Stahl aber erst gehärtet sein.
Dabei muss der gehärtete Stahl aber recht oft umgedreht werden, um die Bögen von Seite zu Seite wegzuschleifen, ohne dass sich der Steifen wieder verformt - ist etwas zeitaufwändig, und man muss dabei tricksen.

Das funktioniert tatsächlich, aber wie gesagt, es geht nicht ohne gewisse Trickserei, darum gehe ich nicht näher darauf ein.

Gruß Andreas
 
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