Spartan Pallas

sagittarius

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Ganz neu ist das Messer zwar nicht am Markt, aber nachdem hier nichts darüber zu finden ist und ich es heute bekommen habe, möchte ich es kurz vorstellen.

Bestellt bei Rheinleder kam es rasch und sicher bei mir an. Herzlichen Dank dafür an Sonja! :super:

Die Verpackung von Spartan ist nichts aufregendes, eine bunt und amerikanisch bedruckte, kleine Schachtel, am Boden etwas Schaumstoff und das Messer in eine Luftpolstertasche eingerollt.
Zubehör gibts keines. Finde ich gut. Werkzeug hab ich, kleine Stoffsäckchen liegen auch schon zum Schweine füttern rum. Holster bei einem Folder mit Klipp brauch ich auch nicht. Wenn wers braucht, bekommt man es mittlerweile auch schon überall in unterschiedlichsten Qualitäten. Also perfekt für mich! :D

Der Grund, warum ich das Messer gekauft habe war der Flipper. Flippern tu ich auch gern. Der erste Folder mit Flipper und ohne Liner/Frame-Lock. :lechz: (Ich weiß, es gibt mittlerweile auch schon andere) Liner/Frame-Locks mag ich aus diversen Gründen nicht. Button Lock liebe ich dafür umso mehr. Kugeln zur Lagerung sind auch noch drin. Passt auch (hoffentlich). Sollte zumindest theoretisch langlebiger sein als IKBS, da in den Alugriffen eine Lagerschale aus Stahl eingelegt ist, damit sich die Stahlkugeln nicht ins Alu fressen.
S35VN sollte prinzipiell passen, die Wärmebehandlung von Spartan klingt zumindest gut. Es wird sich zeigen, was der Stahl noch kann.
HAIII-beschichteter Alugriff: war ich früher skeptisch (Kälte, Rutschigkeit). Nachdem ich ein Benchmade 9051 in meine EDC-Rotation aufgenommen habe, ist diese Skeptik weg. Also auch kein Hindernis mehr.
Clip aus Titan: Optisch eine Wucht und Titan ist halt nicht einfach ein Federstahl :steirer:

Beim Auspacken gleich mal das Flippern gecheckt ... geht nicht :eek:
Klingengang war etwas rauh. Nicht so schlimm wie bei Emerson, aber doch vorhanden. Also ein paar Dutzend mal Klinge auf - Klinge zu und es war deutlich besser! :)
Ein richtig schönes, smoothes flippern spielts immer noch nicht. Dafür ist die Haltekraft des Button-Locks zu gering und der Klingengang zu schwergängig. Nur mit dem Zeigefinger aufzuflippern ist schwierig. Eine leichte Unterstützung aus dem Handgelenk tut wunder.

Die Verarbeitung ist nahezu makellos. Der Griff ist sehr sauber gearbeitet und gleichmässig anodisiert.
Das Stonewash-Finish ist ebenfalls gleichmässig und sauber hergestellt. Allerdings sieht man noch leichte Bearbeitungsspuren an der Klinge im Gegenlicht. Spüren tut mans nicht wenn man drüberfährt, aber da sind sie.
Die (Laser?)Gravur an der Klinge ist tief und gleichmässig.

Der Schliff ist sehr sauber ausgeführt, aber nur auf den ersten 4 Zentimetern wirklich scharf (aber auch da geht noch mehr). Zur Spitze hin verbeisst sich die Klinge nicht mehr in meinem Haar.
Die Klingengeometrie ist einem Tactical Folder angemessen, aber nicht übertrieben. Durch die große Phase an der Oberseite erscheinen die knapp 4 mm als noch weniger.

Hier kurz die wichtigsten Specs (umgerechnet aus den untenstehenden, zölligen Daten der HP):
Klingenlänge: 95 mm
Gesamtlänge: 222 mm
Klingenstärke: 3,9 mm
Gewicht: 135 gr

Knife Name: PALLAS
Designer(s): Curtis Iovito
Blade Length: 3 3/4"
Overall Length: 8 3/4" (Open)
Blade Thickness: 0.153" or 5/32"
Blade Steel: CPM S35VN
Blade Hardness: 58-60 HRC
Blade Style: Drop Point
Frame: 6061 Aluminum
Clip Material: 6AL-4V Titanium
Finish: Stonewashed Blade, Frame & Clip with a Black Mil Spec Anodized Frame
Weight: 4.736 OZ


Das Messer wirds definitiv in meine EDC-Rotation schaffen. Wie es sich dort verhält und wie oft es sich dann gegen Benchmade, Hogue, Emerson und Microtech durchsetzen kann, werde ich später berichten, wenn ich was ernsthaftes dazu sagen kann.
So, und jetzt mal genug der Worte. Bilder sagen ja bekanntlich mehr:
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Da es keine Reaktionen darauf gab, kann ich das Interesse der Allgemeinheit hier nicht einschätzen. Ich möchte hier aber trotzdem meine Erfahrungen mit dem Messer teilen.

Ich habe das Messer die letzten Tage immer dabei gehabt und es musste dabei vor allem diverse Nahrungsmittel, Papier und Karton schneiden, ausserdem natürlich als Nebenbeschäftigung herhalten (flippern macht Spass!). Unaufregende EDC-Tätigkeiten halt. Es lag immer gut in der Hand und zeigte praktisch keine Schwächen.

Hier kurz meine Eindrücke zusammengefasst:

Was mir gefällt:
+ Der schlanke Griff! Selbst in den engen Taschen einer Jeans trägt das Messer kaum auf.

+ Der Button Lock

+ Die Bedienung über Flipper oder Thumpstud

+ Das Stonewash-Finish. Sieht (immer) noch gut aus und wird es sicher noch länger tun. Ausserdem bilde ich mir ein, dass Lebensmittel wenig daran kleben bleiben.

Was mich stört:

+ Die (zu?) kurze Achsschraube. Ich weiß nicht ob es ein Problem ist/wird, aber optisch macht es einen schlechten Eindruck
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+ Die Anodisierung am Lanyardloch ist schon etwas angeschlagen
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+ Mangelnde Griffigkeit des Griffs im vorderen Bereich. Die grobe Riffelung im hinteren Bereich (seitlich und oben/unten) ist toll. Diese würde auch gerne vorne haben.

Was ich sonst noch sagen will:
Die Schärfe war ja gut, aber nicht optimal. Einige Züge über den SharpMaker brachten im hinteren Bereich der Klinge eine sehr gute Rasierschärfe hin. Im vorderen Bereich ist der Schleifwinkel etwas stumpfer und die Klinge auch nicht ganz so scharf, was auch der SharpMaker auf die Schnelle nicht ändern konnte. Wenn ich mal Zeit habe, werde ich mit dem Wicked Edge den Klingenanschliff gröber überarbeiten.

Über den Stahl und seine Wärmebehandlung kann ich (noch) nicht viel sagen. Ganz schlecht dürfte sie nicht sein. ;)

Der Klingengang ist noch etwas leichter geworden, aber so wie man ihn von anderen kugelgelagerten Klingen kennt, ist er nicht.
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Die Klinge bleibt in jeder Position durch vorhandene Reibung stehen. Ob man den Button Lock löst oder nicht bleibt dabei komplett egal. Die Klingenachse habe ich dabei nicht gelockert. Mich stört es nicht und ich will die eh schon kurze Achsschraube nicht noch weiter aus der Mutter rausdrehe. Diese besitzt einen Schlitz um sie um mitdrehen zu hindern. Eine einfache, aber effektive Lösung wie ich finde.

Der Button Lock ist direkt im Alu der Griffschale gelagert. Ist jetzt nicht schlecht (Benchmade macht es beim 9051 auch so), aber das Stahl-Gegenlager beim Hogue EX-04 wirkt auch Dauer doch vertrauenswürdiger. Mal sehen, ob sich da langfristig was ausleiert.
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Beste Grüsse, Hannes
 
Moin Hannes,
vielen Dank für dein ausführliches Review.
Ich spiele auch schon länger mit dem Gedanken mir das Pallas zuzulegen, war aber bislang noch nicht so recht davon überzeugt, dass ich damit zufrieden sein würde.
Ich fürchtete anfangs das der Buttonlock nicht genügend Kraft hat, aber nachdem ich deine Zeilen gelesen hab, fürchte ich eher mit dem Klingengang unzufrieden zusein.

Ob sich der Klingengang wohl noch soweit entwickelt, dass sich die Klinge frei bewegt?
Bei dem ZT 0452 hab ich mir ein paar mal in den Daumen geschnitten, da die Klinge so schön freiläufig war und ich meinem Daumen nicht schnell genug beiseite hatte.
Daher dachte ich das Kugellager und Buttonlock eine coole Kombination wäre....

Viele Grüße
 
Ich hab mich jetzt mal etwas mit der Achsschraube gespielt. Mit etwas Feingefühl konnte ich den Klingengang jetzt so einstellen, dass die Klinge komplett frei läuft und somit die Kugellagerung echt Sinn macht. Trotzdem hat die Klinge jetzt noch kein seitliches Spiel, was aber nach wenigen Winkelgraden an der Achsschraube kommt! Jetzt macht es auch einen Unterschied im Klingengang, ob ich den Buttonlock betätige oder nicht.
Es erfordert jetzt wieder eine Umgewöhnung, vor allem beim schließen. Wenn man die Klinge mit etwas Schwung aus dem Handgelenk schließt, springt sie einem gern auch gleich wieder etwas raus.
 
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