Spieker schweißen

Bunkertech

Mitglied
Beiträge
566
Moin!

Ich pack das Thema mal ins Material total, passt hier am besten.

Ich habe ein Matrosenmesser geschenkt bekommen, weil der Versuch es zu Richten dem Vorbesitzer nicht gelungen war. Der Markspieker war gut verbogen und ist eben beim Versuch ihn mit dem Hammer zu richten abgebrochen. Ich würde das Teil jetzt irgendwie anschweißen (lassen) und das gute Stück mit in die Rotation aufnehmen.
Wird die Schweißnaht die Belastungen verkaften (schaben, fummeln, hebeln)???


MfG Martin
 

Anhänge

  • SS852125_Resized.jpg
    SS852125_Resized.jpg
    31,3 KB · Aufrufe: 250
Das eine Problem ist das ich keinen Schimmer habe aus welchen Werkstoff so ein Marlspiker ist, da kann ich nur Spekulieren.

a) Baustahl (wäre zu schon, dann wäre er aber nur nach mehrmaligen extremen hin und herbiegen gebrochen oder es ist Puddeleisen ;-) )
=> kein Problem - "Standarduniversalelektrode" des Bauschlossers z.B. (W)SG2...oder Phönix grün/blau, was grade da ist nehmen.
b) Vergütungs- bzw. Klingenstahl (*%&$/(=?*)
=> sehr schlecht - Puffer- oder Panzerelektoden suchen oder einfach wie c) (bin mir nicht sicher ob ich das wirklich ernst meine :irre: )
c) Gußeisen
=> immer einen Versuch wert, Garantien gibt es keine - In dem Fall Kaltschweißen mit Nickelbasiselektrode oder einer austenitische Elektrode für "Edelstahl Rostfrei" / SW-Verbindungen. Das Werkstück sollte nicht wärmer als Handwarm werden... :eek: => kurze Nähte, dünne Raupen, viele Pausen, an Luft abkühlen lassen.

Das zweite Problem ist keins, wenn du das Messer zerlegen kannst - Es sieht leider so aus als ob du etwas wenig Platz zum schweißen hättest und es bringt dir vermutlich wenig, wenn der Spiker geschweißt und die Klinge weich ist. Ev. kann man einen nassen Lappen über den Griff legen (ohne Gewähr das es klappt)
=> WIG-Schweißen (geringe WEZ, sehr feine Schweißnähte möglich) - Kunstschweißer schaffen es vermutlich auch mit E oder MAG und einer dünnen Elektrode, die Gefahr für einen FIXED-Marlspiker und/oder Totalverlust halte ich jedoch recht groß...

Die Gefahr das die Schweißnaht bricht halte ich bei einer guten Schweißnaht für gering. Wenn dann bricht das Bauteil in der Wärmeeinflusszone ;)(WEZ)

Auf jeden Fall als V-Naht ausführen.
 
Zuletzt bearbeitet:
....Ich habe ein Matrosenmesser geschenkt bekommen, weil der Versuch, es zu richten, dem Vorbesitzer nicht gelungen war. Der Marlspieker war gut verbogen und ist eben beim Versuch, ihn mit dem Hammer zu richten, abgebrochen. Ich würde das Teil jetzt irgendwie anschweißen (lassen) und das gute Stück mit in die Rotation aufnehmen. Wird die Schweißnaht die Belastungen verkaften (schaben, fummeln, hebeln)??? .....
Wenn Du die Reste ausbauen kannst, ist theoretisch eine Reparatur denkbar. Die Teile müssten aber vor dem Schweißen gerichtet werden, weil sie hinterher vermutlich wieder brechen würden. Beim Schweißen würde allerdings die Härtung verloren gehen - ein Marlspieker ist aus Werkzeugstahl und normalerweise ordentlich gehärtet.

Geht es um eine Restaurierung ohne die Absicht des weiteren Gebrauchs, dann wäre das Schweißen eine Möglichkeit.

Steht der bestimmungsgemäße Gebrauch im Vordergrund, würde ich einen neuen Marlspieker anfertigen lassen, wenn nicht ein ganz neues Messer viel billiger wäre, was ich vermute.

Gruß

sanjuro

P.S. Was ist mit Rotation gemeint?
 
Moin!

Erstmal vielen Dank für die Antworten! Die helfen mir bei meinen Überlegungen wie ich das Teil wieder instandsetzen könnte schon weiter. Ich bin ja bis jetzt davon ausgegangen das so ein Spieker deutlich unter einer Klinge liegt, was die Härte angeht.

Zur Rotation: Ich meine EDC-Rotation, weil so finde ich das Messerchen schon enorm praktisch. Die Klinge zum Schneiden und den Spieker würde ich eben zum leichten hebeln (Farbdosen zB.) und Schaben benutzen wollen.

Anbei noch ein Bild der Bruchstelle und eines weiteren Folgeschadens :( :
 

Anhänge

  • SS852127_Resized.jpg
    SS852127_Resized.jpg
    23,5 KB · Aufrufe: 204
  • SS852128_Resized.jpg
    SS852128_Resized.jpg
    24 KB · Aufrufe: 194
Frag´doch einmal Wrangler, ob er noch ein "Harness Jack" hat. Das dürfte am einfachsten und billigsten sein.

Der Stahl dürfte übrigens etwas um C75 herum sein.

Grüße Willy
 
Steht der bestimmungsgemäße Gebrauch im Vordergrund, würde ich einen neuen Marlspieker anfertigen lassen, wenn nicht ein ganz neues Messer viel billiger wäre, was ich vermute.

P.S. Was ist mit Rotation gemeint?

Hallo

Genauso würde ich das machen, wenn es Dir um dieses Messer geht. Bzw. würde ich den neuen Spieker halt selber schleifen.
Ansonsten einfach ein Neues kaufen. Sollte für 12,- bis 15,-€ zu bekommen sein.

Oder. Purer Messerkannibalismus. Ein Neues besorgen und die Spiker austauschen:D

zum P.S.
Rotation : Das Messer soll in die Reihe derer eingefügt werden, die abwechselnd mitgeführten werden.

Gruß aus Berlin

chamenos
 
Wenn ich mir das Gefüge an der Bruchstelle anschaue erklärt das alles. Wenn der Rest des Messers genauso wärmebehandelt ist, dann ist das Messer nicht mal das wegwerfen wert, geschweige denn den Versuch den Marlspieker wieder herzurichten.
 
Wenn ich mir das Gefüge an der Bruchstelle anschaue erklärt das alles. Wenn der Rest des Messers genauso wärmebehandelt ist, dann ist das Messer nicht mal das wegwerfen wert, geschweige denn den Versuch den Marlspieker wieder herzurichten.

Kannst du das mit dem Gefüge mal etwas genauer beschreiben? Muß nicht erschöpfend sein, sondern nur so, daß ich weis wonach ich suchen muß wenns interessant klingt.

MfG Martin
 
Muß nicht erschöpfend sein, sondern nur so, daß ich weis wonach ich suchen muß ...
Bin zwar nicht Armin II, aber das Bruchgefüge ist als sehr grob erkennbar, fast wie bei grobem Guss - daher wohl die sichere Annahme, dass bei der WB etwas falsch gemacht wurde.

Gruß Andreas
 
@sanjuro: Bist du dir sicher mit C75? Nur damit wir hir nicht fälschlicherweise einen C75 schlechtreden, wenn es dann doch ein "normales" Gußgefüge ist. (Sieht auf den Foto halt auch relativ dunkel aus)
@Bunkertech: Nach dem Foto und und den "Materialproblemen" würde ich auch sagen das eine Reperatur sich nicht lohnt.
Einzige Ausnahme wäre für mich das es ein Erbstück ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mahlzeit!

Ich hab das gute Stück einfach mal einem Freund auf die Werkbank gelegt. Er probiert die Tage ob er´s festbekommt, ich probiere die Tage ob´s hält. Wenn nicht kümmere ich mich mal um "Ersatz".

MfG Martin
 
Servus!

Ich habe das Messer jetzt wieder, und werde es noch ein wenig auffrischen. Anbei noch ein Bild auf dem die durch das Schweißen entstandenen Anlaßfarben gut zu sehen sind. Es ist auch noch die Kante der Schweißnaht zu sehen, ich gehe davon aus, das ich das Teil nicht überlasten werde. Den ersten Kronkorkentest haben Naht und Niet zumindest überlebt.

Ich hatte überlegt, mir noch ein "neues" Harness Jack zu besorgen, aber die Federauflage der Klinge ist bei meinem Exemplar schon etwas verrundet. Dadurch läuft sie nicht gar so stramm wie der Spieker, der sicherlich weniger genutzt wurde. Bei dem Neuen wüärde mir die Klinge dann zu stramm laufen.

MfG Martin
 

Anhänge

  • SS852136_Resized.jpg
    SS852136_Resized.jpg
    22 KB · Aufrufe: 123
  • SS852141_Resized.jpg
    SS852141_Resized.jpg
    60,1 KB · Aufrufe: 100
Marlspieker

@sanjuro: Bist du dir sicher mit C75? Nur damit wir hir nicht fälschlicherweise einen C75 schlechtreden, wenn es dann doch ein "normales" Gußgefüge ist. (Sieht auf den Foto halt auch relativ dunkel aus).
@Bunkertech: Nach dem Foto und und den "Materialproblemen" würde ich auch sagen, dass eine Reparatur sich nicht lohnt. Einzige Ausnahme wäre für mich, dass es ein Erbstück ist.
Der Marlspieker ist ein Werkzeug des Seil- und Segelmachers, mit dem man z.B. Knoten aufmachen oder Seilenden und "Augen" durchflechten (spleißen) kann. Ich habe selbst ein solches Messer und kenne es aus eigenem Gebrauch. Ein guter Marlspieker ist schön gerundet (manche haben dennoch EINE gerade Kante), nicht zu spitz und sowohl zäh als auch recht hart, weil damit auch ordentlich gehebelt wird. Meine Schätzung (C75) würde ich auch dann aufrecht erhalten, wenn bei dem vorliegenden Material ein grobes Gefüge vorliegt. Ich denke, das war dann der Grund für den Bruch. Wohl kein Profi-Werkzeug!

Gruß

sanjuro
 
Da es eh` keins von meinen war, war Deine Entscheidung des Neukaufes schon die richtige! :super: :D

@sanjuro
Da stimme ich zu.
Ich bezweifle, dass diese Spieker ohne Nachbehandlung der Kanten als Marlspieker taugen, da sie recht scharfkantig sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Grüße!

Ich hatte eine "Neu"anschaffung ja nicht geplant, aber der Kollege von dem ich das Messer hatte wollte dann doch so eins haben. Da hab ich mir gleich eins mitgeordert, Dank nochmal an Wrangler!

Wobei das Teil echt Klasse ist, für Farbeimer, Dreck vom Gartenwerkzeug usw. hab ich den Spieker schon hergenommen. Und ettlichen anderen Mißbrauch meiner Messerklingen(rücken) wird das Teil noch verhindern. Holt euch so ein Teil, solange Wrangler noch welche hat!!!!

MfG Martin
 
Zurück