Spitzenstähle??? allgemeine Frage..

zekai

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Wenn ich mir die Stahltabelle betrachte, haben die begehrtesten messerstähle ca.3% vanadium 2% molybdän 2% Kohlenstoff usw...

Warum nicht gleich 50% Chrom 20 Vanadium 20 % molybdän usw...

mit diesen komponenten misst man doch im ersten blick die güte des stahls.

Ich bin ein Neuling in diesem thema. Für fundierte Antworten würde ich mich freuen.

mfG
 
Gift - Medizin--Medizin-Gift

Das mit den Legierungszuschlägen ist genau wie im Titel angedeutet.
In geringen Mengen gut im Übermaß eher abträglich.
 
50% Chrom plus 20% Vanadium plus 20%Molybdän....das ergibt unterm Strich 90%! Und wegen der 10 % Eisenanteil willst Du diese Mischung dann noch als Stahl bezeichnen????? :irre: :irre: :irre:

Wer sagt denn das mehr unbedingt besser sein muss? Oder würde dir ne Tasse Kaffe mit darin gelösten 18 TL Zucker noch schmecken??

Legierungselemente sollen die physikalischen Eigenschaften des Werkstoffes Stahl verändern und werden deshalb in den Mengen zugesetzt in denen sie nötig sind. Weiterhin gibt es noch Sättigungsgrenzen, d.h. es lässt sich nicht unendlich viel an Legierungselementen im Stahl lösen, bzw, beim erstarren der Schmelze darin halten wenn man das ganze nicht auf pulvermetallurgische Art angeht was allerdings dann den Preis wieder in die Höhe teribt.

Abgesehen davon ist zu diesem Thema hier im Forum schon ausreichend publiziert worden, die Suchfunktion bewirkt da wahre Wunder.
 
zekai schrieb:
Wenn ich mir die Stahltabelle betrachte, haben die begehrtesten messerstähle ca.3% vanadium 2% molybdän 2% Kohlenstoff usw...

Welche Stahltabelle sagt denn sowas aus, bzw. wiesagt diese Stahltabelle das aus ?
Quelle ?

Dagegen hilft nur, das zu lesen, was die Stahlexperten Roman, Herbert, U. Gerfin, AchimW, ... dazu sagen. Das kann sich bei Deiner Annahme/Aussage nur um eine Fehlinterpretation handeln ;)

Hier im Unterforum Material zusammen mit der Suche kann Dir geholfen werden - lesen solltest Du aber schon selbst, wenn die ersten Groschen gefallen sind, weiterfragen.

Gruß Andreas
 
Welche Stahltabelle sagt denn sowas aus

ausgenommen stellit und talonit hat als extremes beispiel s 90v ca.27%legierungsbestandteil soviel wie man sehen kann werden die eigenschaften mit steigendem legierunsbestandteile beeinflust oder sind das einzelne geheimrezepte?(siehe stahltabelle in forum)nun was ich meine ist s90v,s60v, s30v,elmax,usw.das sind nur einpaar prozent mehr cr,v.mo,einpaar zehntel mehr c :ahaa:
was das härten anlassen und verarbeitung betrift ohne frage geheimrezept. ich danke für jeden antwort diese forum ist einmalig .
 
Zuletzt bearbeitet:
zekai schrieb:
mit diesen komponenten misst man doch im ersten blick die güte des stahls.

Ich bin ein Neuling in diesem thema.

Der erste zitierte Satz ist schon die ausgedrückte Fehlinterpretation ;)
Man muss den Schuh andersherum anziehen:

Man kann die Güte eines Stahls nicht an seinen Legierungsbestandteilen "messen", weil jede Metalllegierung auf eine spezielle Verwendung "zugeschnitten" ist.
Und da kann es vorkommen, dass ein "Stahl" im Prinzip gar kein Stahl im gewohnten Sinne ist, sondern eben ein Stellit.
Stahl ist ein Werkstoff mit den Haupt- oder Grundwerkstoffen Eisen/Kohlenstoff, bzw. eisenbasiert, während Stellite cobaltbasiert sind.
Man kann aber über die Eignung in verschiedenen Einsatzgebieten auf die "Güte" des Stahls zurückkommen, indem man sagt, "...hier geht er besser, und dort geht er schlechter..."

PM-Stähle werden zwar von vielen (einigen) Messermachern ganz gern, oder sogar bevorzugt verwendet, aber sie sind nicht unbedingt heißbegehrt, es hat eben jeder seine Vorlieben entwickelt.
Sie haben in bestimmten Verwendungen, unter bestimmten Vorraussetzungen bessere Arbeitseigenschaften, sind aber nicht das Nonplusultra. Zudem sind sie nicht gerade günstig in der Herstellung, Beschaffung, Verarbeitung und Wärmebehandlung.

Stichworte wären:
- Zugschnitt
- Druckschnitt
- Schnitthaltigkeit
- Schärfbarkeit
- Feinkörnigkeit
- Schneidengeometrie
- Elastizität/Härte
- Kerbschlagzähigkeit
- Schockresistenz

Korrosionsverhalten gehört zwar auch dazu, ist aber ein sehr individuelles Kriterium, weil viele Benutzer zugunsten eines feinen Schnitts lieber rostende Stähle verwenden.

Ausserdem, und dazu muss unbedingt Fachliteratur lesen, um es zu verstehen, können zuviele hohe Legierungsbestandteile die positiven Veränderungen im Stahl auch wieder herabsetzen - wie oben gesagt, es hängt vom gewünschten Verwendungszweck ab.

edit:
Mal als Extrembeispiel für Gegensätze anhand Deiner Vermutung:
Für eine Flugzeug-Turbinenschaufel ist INCONEL 100 ein Spitzenwerkstoff, ist auch ein Stellit, man könnte auch C60/75 versuchen :D :D
Für eine Machete ist C60/75 ein Spitzenwerkstoff, man könnte auch dort alternativ INCONEL 100 versuchen...

Nach Deiner bisherigen Beschäftigung mit der Werkstoffthematik würdest Du möglicherweise auch INCONEL 100 als bestmöglichen Werkstoff für die Machete und sonstwas Messer vermuten, so einfach ist das leider nicht ;)

Gruß Andreas
 
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Hallo zekai,

es gibt als Klingenstahl nicht die "Eierlegendwolfmilchsau".
Die von dir angesprochen PM Stähle haben durch den hohen Anteil an Legierungselementen große Karbide . Diese haben zwar den Vorteil, wesentlich härter als Martensit (gehärteter Stahl) sind. Diese großen Karbide brechen bei Belastung allerdings aus der Schneide aus. Die Schneide behält über lange Zeit eine gute Grundschärfe. Eine feine Schneide, wie bei Rasiermessern als extremes Beispiel, wird aber einfach nicht möglich sein.
Es hat mal jemand hier im Forum das Zusammenspiel von Martensit und Karbiden mit Waschbeton verglichen.
Beton ist dabei der Martensit, also die Matrix, und die Kiesel entsprechen den Karbiden. Sind die Kiesel also Karbide klein, so halten sie in der Betonoberfläche (Stahlmatrix) und brechen nicht aus. Ab einer bestimmten Anzahl und Größe, kann die Betonmatrix die Kiesel nicht mehr halten und bei Belastung brechen diese aus.

Bei der Härtung hochlegierter Stähle konkurieren Eisen, und alle Karbidbildner um den Kohlenstoff. Wobei die Affinität von C zu Kobalt, Wolfram, Molybdän... größer ist als zu Eisen. Daraus ergibt sich automatisch eine Grenze für Karbidbildner als Legierungsbestandteile. 20% Mo oder V würden im Extremfall bedeuten, dass aller C als Molybdän- oder Vanadiumkarbid vorliegt und kein C für die Bildung der Martensitmatrix übrigbleibt.
Das wäre so, als ob dein Waschbeton als Matrix keinen Zement sondern Gips hätte und die Kiesel die Größe von Findlingen hätten - das hält auf keinen Fall. Ich habe das jetzt absichtlich übertrieben :D !


Gruß Tobi
 
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