Sprengschweißen, Explosionsschweißen, -plattieren,....

azoechbauer

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Hallo,
ich hab mal so eine Frage in die Runde!

Nur ganz kurz.....
Sprengschweißen,... oder wie man es sonst noch so nennen mag verschafft einem die Möglichkeit verschiedenste Materialkombinationen zu realisieren.
Dabei werden Bleche unterschiedlichen Materials mittels Sprengstoff "kalt" verschweißt.

Nun stellt sich für mich die Frage ob es für die Messermacherei einen Sinn macht?
Zum Beispiel könnte man eine Dreilagenklinge mit Titan-Außenlagen und einem Kohlenstoffstahl (C105) als mittige Lage herstellen.
Gibts da technische Vorteile gegenüber einer "normalen" Dreilagenklinge? Oder vielleicht nur ein rein optischer Geck?

Was für Materialkombinationen würden als Klinge Sinn machen?
Mit Kriterien dass z.b. die Härtetemperatur des Kohlenstoffstahls nicht höher sein "sollte" als die Schmelztemperatur der Außenlagen,.... natürlich sollte sich auch das Gefüge/Festigkeitswerte der Außenlagen während des Härtens nicht drastisch verschlechter,.....
Welche Kriterien könnten sonst noch relevant sein?

Da ich gerade die Ausbildnung zum Sprengbefugten mache und selbst schon ein paar Messer hergestellt habe würde mich das Thema weiter interessieren.
Daher also die Initiative..

Also,
schönen Abend noch
Gust
 
Ich habe mich eine Weile beruflich mit diesem Thema auseinandergesetzt.

Die Vorteile der sprengtechnischen Fügung kommen dann zur Geltung, wenn man
a) Kombinationen erzeugen will, die schweißtechnisch nicht zu fügen sind
b) wenn man Kombinationen herstellen will, bei denen man die Eigenschaften der eingesetzten Komponenten beibehalten und nicht mehr ändern will.

Dies wird häufig genutzt, bei uns auf dem Werksgelände ist eine Firma, die z.B. großtechnisch Bleche plattiert, die mit anderen Methoden nicht plattierbar sind, z.B. für chemische Apparate, Pipelines, und so weiter. Sogar Pulverkompaktieren hat man früher versucht, da man hochlegierte Pulver "kalt" verdichten wollte, ohne dass es auf dem Schmelz- oder Sintermetallurgischen Wege zu Veränderungen oder gar Entmischung kommen sollte.

bei der Messeranwendung kommen neben der Fügung noch Richtvorgänge zum Tragen.

Der Nutzen, wie gesagt, bei "unmöglichen" Werkstoffkombinationen oder bei Kombinationen, bei denen die Komponenten schon gewisse Eigenschaften haben, die man durch eine Warmbehandlung nicht gefährden möchte.

Natürlich ist der sprengtechnisch hergestellte Verbund Klasse, da geht nichts in der Fügenaht auseinander.
Aber die Anwendungsvielfalt von "merkwürdigen" Materialkombinationen ist nicht sehr hoch, und der Aufwand ist hoch und sehr teuer.
Ich glaube, es ist schon interessant, das auszuprobieren. Wurde auch oft gemacht, aber es hat sich nicht durchgesetzt.
Aber das kann auch daran gelegen haben, dass das Verfahren als ziemlich exotisch angesehen wurde.

Ein Liebhabermakrt kann so auf jeden Fall bedient werden, aber es wird sich nicht in Masse durchsetzen, da es nur sehr wenige Anwendungsfälle gibt, bei denen diese Technologie Vorteile bietet, die man anderweitig nicht erreichen kann.

Bekannte von mir haben das alles mal ausprobiert, ich selber auch, aber die Ergebnisse sind nicht sehr überzeugend was Ästhetik und Zweckorientierung angeht.
Aber letztlich ist die Herstellung von Messern, wo es doch industrietechnisch hergestellte Messer von hoher Qualität gibt, eine Frage der Liebhaberei.

Eigenlich schade, dass die Verbreitung gering ist. Aber man kann das eben nicht überall ausprobieren. Darin liegt auch sicher ein Grund dafür, dass es keinen wirklich getrieben hat, das konsequent weiterzuwentwickeln. Schon schade.
 
Eigenlich schade, dass die Verbreitung gering ist. Aber man kann das eben nicht überall ausprobieren. Darin liegt auch sicher ein Grund dafür, dass es keinen wirklich getrieben hat, das konsequent weiterzuwentwickeln. Schon schade.

Naja, Du weißt warum das so ist. In den Bereichen, wo man spezielle Materialkombinationen braucht, wirds gemacht. Aufwand/Preis sind dann eher sekundär.
Für Messerklingen würde mir jetzt keine Materialkombination einfallen, die man Sprengschweißen muss und die praktisch irgendeinen Benefit hat.

Bleibt die Spaßnummer. Wenn Gust Titan Außenlagen mit einer Kohlenstoffstahlklinge kombinieren möchte - das würde ich nicht sprengen, sondern kleben. Ist auch leiser ;)

http://www.wtknives.com/ - Warren Thomas probiert da seit 2003 rum.

Roger Remund/Swissbianco bastelt da auch schon seit Jahren, G10/440C gibts zwischenzeitlich auch in Serie aus chinesischer Produktion:
http://www.greatamericantool.com/product/fixedblades/neck_angel.mgi

Wenn Titan auf CF geht, und G10 auf Stahl, warum nicht Titan auf Stahl.
Schade, dass *das* hier keiner konsequent entwickelt hat.

Pitter
 
b) wenn man Kombinationen herstellen will, bei denen man die Eigenschaften der eingesetzten Komponenten beibehalten und nicht mehr ändern will..

Der Nutzen, wie gesagt, bei "unmöglichen" Werkstoffkombinationen oder bei Kombinationen, bei denen die Komponenten schon gewisse Eigenschaften haben, die man durch eine Warmbehandlung nicht gefährden möchte.

Natürlich ist der sprengtechnisch hergestellte Verbund Klasse, da geht nichts in der Fügenaht auseinander.
Aber die Anwendungsvielfalt von "merkwürdigen" Materialkombinationen ist nicht sehr hoch, und der Aufwand ist hoch und sehr teuer.
Hmmmm, also keine Wärmebehandlung mehr nach dem kalten Schweissen? Dann kann ich also eine Klinge herstellen und fertig härten und anschliessend mit fremden Materialien verschweissen? Messing auf weissen Papierstahl, Titan auf Chromstahl, klingt schon interessant.
 
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