Spyderco "C15 plain G10": Kopie, Frankenspyder oder was?

Renegade

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Hallo an alle Messerfreunde, insbesondere hier die Spyderco-freaks,
ich bin neu hier, nutze aber seit geraumer Zeit das Forum als unerschöpfliche Informationsquelle für die mich interessierenden Modelle (oder auf der Suche nach solchen).
Nach langjähriger Suche nach einem C15 Terzuola G-10 habe ich heute eines vom Zoll entgegen nehmen dürfen (ist trotz allem nicht zu verkaufen und ich habe bekommen was ich sah) und nun sind alle Fragen offen. Es handelt sich um ein Modell " ...C15GP...", das eigentlich nicht existieren dürfte und es war schon Gegenstand einer Diskussion im spyderco-forum; dort hat der überaus geschätzte Peter1960 vom Kauf abgeraten. (Bilder posten geht leider noch nicht, sind dort aber verfügbar) Leider zu spät gelesen und geordert, aber ich wollte es ohnehin als edc (perfekte Größe, Klinge, Gewicht und Design) und nicht für die Vitrine. Aber nun zum Messer, über dass ich mehr Informationen - insbesondere der "Insider" und der Besitzer des Modells C15GPS bzw. C15P- erhoffe: Specs. in mm (exakt) KlL.: 87.4, KlD. am Heft 3.20, Heftlänge 103.4, Griffdicke ohne clip 10.5, Liner 1.00, "G-10"-Griffschale 2.62, Backspacer 4.60, Hole mit beidseitigen Fasen 11,9, Griff sauber (industriell scheinend) gefast, ohne rechtsseitige grooved- Daumenmlulde im "G-10".
Nun zu den Fragen/Problemen: Ein plain Model mit G-10 gibt es offiziell nicht. Alle Griffschrauben entsprechen nicht der Serienfertigung. Die Griffschrauben sind blank, Zylinderkopf; im Original geschwärzt/Senkkopf. Die Klingenschraube ist geschwärzt/im Orig. blank., der Clip nebst (im Kopf kleineren als beim Rookie) Schrauben ist kürzer als bei den Originalabbildungen, trägt (Pat 4347665) und ist geschwärzt/ im Original blank, die Fangriemenöse ist mit einer Edelstahlhülse ausgekleidet (nirgend sonst gesehen), die Klinge (Flachschliff mit rundem Anschliff an der Wurzel, wohl auch anders -eckig- produziert: s.a. Messer Spezial II S. 32) verfügt ausschließlich auf der rechten Seite über die (laser-gravierten) Markierungen ATS-34 und das Robert Terzuola Logo, wobei hier ein unvollständiges A im Wort Terzuola zu beachten ist. Alle Schrauben und der Clip sehen völlig unberührt aus. (Sorry noch keine eigenen Photos möglich!) Die Klinge selbst läuft seidenweich zwischen zwei black Nylonwashern, wird offen sauber (im 1. 1/3) vom Liner (beatblasted) und auch (geschlossen) vom Detendball gehalten;allerdings schlägt die Klingenspitze auf dem Kunststoff-Backspacer an und ist auch nicht exakt mittig (mehr zur linken Scale) plaziert. Das G-10 der rechten Griffschale entspricht in etwa dem meines etwa gleich alten Rookie G-10, das der linken Griffschale ist flacher strukturiert. Und nun der Hammer: reibt man mit dem feuchten Daumen an der klingenseitigen Griffkante der linken Griffschale hat man schwarzen Farb- und Materialabrieb am Finger und auch mit dem Fingernagel lässt sich etwas abreiben; rechte Seite nicht????
Nun ist Eure Meinung gefragt!
Kopie? (Aufwand, Preis/Wert, geringe Anzahl der Angebote am Markt????)
Frankenspyder aus mehreren Originalen?
Oder gar Vorproduction-Type?
Wenn ich Bilder einfügen könnte würde ich ja, aber ich kann -noch - nicht und hoffe dennoch (auch unter Hinweis auf die Abblildungen im befreundeten Forum) um hilfreiche Infos und viele Meinungen, zumal dieses Messermodell - neben einigen Anderen, die es verdient hätten - hier kaum die ihm gebührende Erwähnung findet.

Danke für rege Teilnahme, Renegade
 
hallo

meiner meinung nach handelt es sich um einen eigenbau !

für einen bastler ist das kein problem

er hat teile genommen von wo auch immer (siehe post im spydercoforum von araneae
"This guy seems to be getting his spydies from the the same source as the notorious frankenspydie seller Travis...
Note that he is also located near Golden. There seems to be a leak in the Spyderco workforce for old warranty returns or repair jobs."

und hat sich ein messer draus gebastelt
ansich eine gute idee wenn man es dann als solches auch verkauft !!

nutze es als user dann wird´s ok sein !!

gruß mike
 
Wenn ich Bilder einfügen könnte würde ich ja, aber ich kann -noch - nicht und hoffe dennoch (auch unter Hinweis auf die Abblildungen im befreundeten Forum) um hilfreiche Infos und viele Meinungen, zumal dieses Messermodell - neben einigen Anderen, die es verdient hätten - hier kaum die ihm gebührende Erwähnung findet.

Danke für rege Teilnahme, Renegade


Nurmalso:


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Gruß
pevau57
 
@spydermike
Danke für die schnelle Reaktion! Wenn also irgendjemand das C15 aus Originalteilen zusammengefrickelt hat -richtig verstanden?-, dann wäre ich schon beruhigter. Sorge macht mir vor allem die Klinge wegen des unvollständigen A im Logo und kein Hinweis nirgends auf Spyderco. Muss aber wohl auch nicht heissen, dass es kein Original ist. Mir scheint, bei Spyderco ist in den Anfangsjahren einiges drunter und drüber gegangen. Zwar sind schon genaue Infos und Fotos zu diesem Model sehr rar, aber mir ist beim C15 aufgefallen: mal mit Bug/mal ohne Bug, Logos graviert/geäzt, mal runder/mal eckiger Klingenanschliff, mal mit/mal ohne Daumenmulde auf der rechten Schale.

Vieleicht wäre ein besitzender Forumit so freundlich, sein C15 G-10 mal nachzumessen und insbesondere ein Detailfoto vom gravierten Terzuola-Logo zu posten. Ich werde mich meinerseits bei nächster Gelegenheit daran machen, Bilder einzustellen.

Ach ja; der tiefschwarze Materialabtrag am G-10 hat sich nach Berieb mit einem Ledertuch gegeben. Allerdings ist die Stelle jetzt nicht mehr glänzend glatt, sondern matt und rauh. Hat jemand Langzeiterfahrung mit G-10 (so 16 Jahre Nutzungsdauer) ob das Kunststoff neigt, bröckelig zu werden?

Gruß Renegade
 
[...] Aber nun zum Messer, über dass ich mehr Informationen - insbesondere der "Insider" und der Besitzer des Modells C15GPS bzw. C15P- erhoffe: Specs. in mm (exakt) KlL.: 87.4, KlD. am Heft 3.20, Heftlänge 103.4, Griffdicke ohne clip 10.5, Liner 1.00, "G-10"-Griffschale 2.62, Backspacer 4.60, Hole mit beidseitigen Fasen 11,9, Griff sauber (industriell scheinend) gefast, ohne rechtsseitige grooved- Daumenmlulde im "G-10".
Servus Renegade, (interessanter Nickname ;))

so gründliche Leute wie dich treffe ich selten an, gefällt mir. Das hat mich bewogen mein C15GPS Bob Terzuola rauszuholen und exakt zu vermessen, damit du vergleichen kannst:

Klingenlänge 86,5 mm
Grifflänge 110,7 mm
Griffdicke 10,7 mm (ohne Clip; Clip ist blank, selbe Pat.Nr. wie bei dir, aber einer der "FORIEGN" Clips)
Linerdicke 1,13 mm
Stärke d. rechten G-10 Schale 2,6 mm
Backspacer 4,4 mm
Öffnungsloch 11,9 mm (keine Fasen)
Klingenstärke 3,2 mm
Griff rechts ausgeschnitten, links (also linerseitig) mit Mulde
Fangriemenöse ohne Stahlhülse
Achsschraube blank
Griffschrauben schwarz
Klinge hat rechts ATS-34 und darunter das Terzuola Logo eingraviert, links den Spyderbug umrahmt von Spyderco Golden Colorado USA (Bild wird heute nichts mehr, das reiche ich nach)

Also alles in allem, ist mein C15GPS das Standard Bob Terzuola G-10, mit Ausnahme der nicht fehlerfreien Clipbeschriftung.

Meiner Meinung nach hast du keine Kopie erworben. Prototypen verlassen das Werk eigentlich nie (bis auf wenige Ausnahmen, und die waren meist ein Geschenk der Glessers an verdiente Mitarbeiter). Wahrscheinlich scheint mir, dass dein Messer aus verfügbaren Einzelteilen zusammengebaut wurde, denn zumindest früher durften Spyderco Angestellte in ihrer Pause sich selbst was zusammenbauen, wenn sie vorher die Leitung um Erlaubnis baten.

In dem Sinn hättest du ein Einzelstück. Bezahlt hast du das, was es dir wert war ... über aktuelle Preise/Werte von längst nicht mehr in Produktion befindlichen Spydies werden und wollen wir nicht diskutieren.

Wenn es verlässlich funktioniert, hast du ein gutes und gebrauchstüchtiges Klappmesser. Viel Freude damit!
 
Hallo Peter1960,

das ging aber schnell, danke für die Mühe. Auf das angekündigte Bild freue ich mich schon, besonders in Erinnerung an Deine tollen Fotos im Spyderco-foto-treat hier im Forum.
Die Ausführungen zweier anerkannter "Spezialisten" räumen meine Zweifel aus. Der direkte Vergleich zeigt, die Toleranzen bewegen sich im industriellen Limit (bei der Grifflänge - ist hier 110,8 mm - hatte ich mich verhauen; war schon sehr spät), die Differenz bei der Klingenlänge dürfte durch das Schleifen bedingt sein.

Auch sonst wohl wahr; nach langer und intensiver Suche das Erwerbsrisiko eingehen, dann den "Schatz" endlich in Händen haltend; da wird das Messerchen schon eingehend und genauestens betrachtet, begriffelt und bespielt, hätte ja auch ein funktionsloses als-ob Messer sein können. Und dann das Drama mit dem Logo und dem Materialabrieb am Griff (Schweissperlen auf der Stirn!).
Aber das Teil funktioniert jedenfalls einwandfrei (das ist die Hauptsache) und selbst die abgebildeten Riefen auf der Klinge (Produktionsspuren) sind in Natura völlig unscheinbar.

Bitte meinen Eröffnungspost nicht falsch verstehen, soweit dort was von Preis/Wert steht. Ich meine damit nur meine Überlegungen, die gegen eine Fernostkopie sprechen. Denn das Model C15 macht sich wirklich rar am Markt und es bedarf eines erheblichen Aufwandes für die exakte Kopie eines nicht mehr in Produktion befindlichen Taschenmessers, das eigentlich nur für Messerfreaks interessant ist (Nachfrage!) und für das auch kein lohnend hoher Preis erzielbar sein dürfte. Also die Kosten-/Gewinnerwartung dürfte schon gegen eine industrielle Kopie sprechen; i.ü. wäre die Kopie dann im Detail identisch mit dem Musteroriginal.
Gegen eine handgefertigte Einzelkopie spricht m.E. der erhebliche - sich dann preislich nicht lohnende - Aufwand zur Herstellung der exakten Einzelteile.

Und ja, ich habe wohlüberlegt das bezahlt, was mir die Sache einschließlich der Gefahr des Totalverlustes Wert war. Nicht ohne Grund befinde ich mich daher jetzt auch (offiziell) im Kreise gleichgesinnter "Verrückter" und lasse mir meine Messerlieblinge höchstens aus meinen kalten, blutleeren Händen winden.
PS. Mehr als den Listenpreis von Böker aus dem Jahr 1997 hätte ich aber jedenfalls bei dem Angebot nicht riskiert ;-)

Gruß Renegade
 
Hallo zusammen,

@pecau57
Das Bilderposten funktioniert bei mir nicht. Bin weder Fördermitglied, noch habe ich - aus konservativen Gründen - Bilder "irgendwo" online stehen.
Sollte dennoch der Wunsch nach Bildern vom Gegenstand dieses Beitrages bestehen - vieleicht will der Interessierte ja sehen wovon hier geredet wird - ginge das nur, wenn einer der Herren Moderatoren - und nur diese - mir freundlicher Weise die berühmte Brücke (oder auch Krücke) baut und eine mail an mich sendet, auf die ich dann mit Bilderanhang antworten kann.
Ist Eure Entscheidung.

PS. Bilder liegen vor bis zu 500 kB/pic. (Müssten dann noch runtergerechnet werden) oder aber kameraseitig runtergepixelt bis max. 150 kB (entsprechend mäßige Quali).

Gruß Renegade
 
So, hier sind die Bilder der Logos am C15GPS ...

Logo_Robert_Terzuola_m_C15GPS.jpg


Logo_Spyderco_am_C15GPS.jpg
 
Hallo,

interessante Detailbilder, danke Peter1960!
Abgesehen von den doch erheblichen Unterschieden zum Terzuola-Logo auf meinem Exemplar (keine exakte Ausführung der Schriftart, Laserpunkte in den Zentren der "O"s, Füllung der unteren Leftze des Drachens ist als "aufbäumende Welle" und nicht als Kreis ausgeführt, Schnauze des Drachens berührt den Umfassungskreis und das nicht vollständig beendete "A" beim Wort Terzuola) scheint mir auch bei den obigen Logos von Peter´s Messer die Ausführung teils mit "zittriger Hand" erfolgt zu sein.

Daher meine Frage: Weiss jemand ob die Logos vollautomatisch graviert wurden, oder ob der/die Graveur/e nach Vorlage von Hand gearbeitet hat bzw. haben?

Letzteres würde die Unterschiede erklärbar machen; bei vollständiger Automatisierung wären die Logos im Detail identisch. Dann aber hätte ich eine Fälschung.

Gruß Renegade
 
Ich habe mich ein wenig umgehört, also: Für diese Gravurart stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, aber alle haben gemeinsam, dass sie maschinell ausgeführt werden. Wahrscheinlich benutze Spyderco damals eine Maschine ähnlich dieser Typen, denn das würde stilmäßig hinkommen - http://www.shorinternational.com/EngravingEquipment.htm

Mir wurde erklärt, dass man dabei eine Vorlage braucht, die auf das Werkstück übertragen wird. Die Vorlage selber ist größer als die Gravur, es wird also verkleinert und dadurch kommen Unregelmäßigkeiten von Werkstück zu Werkstück zustande, das soll ganz typisch sein.

Meine Weisheiten habe ich von einem gelernten Büchsenmacher, der auch Sammler unser bevorzugten Messermarke ist. Lieber Freund, wenn du das liest ... Danke!

Das scheint mir plausibel zu sein, denn Spyderco hat vor einen Jahren den Maschinenpark ausgetauscht um höhere Fertigungsfrequenz und bessere Qualität zu erreichen.
 
dank Peter1960 erhält die Angelegenheit jetzt ungeahnte "Tiefenschärfe".

Dass Spyderco mit einer derartigen Vorrichtung (m.E. ein sog. Pantograph) graviert hat, war auch meine Vermutung. Da hierbei von Hand mit einer Abtastnadel die Kontur von einer stark vergrößerten Vorlage abgenommen wird, überträgt sich naturgemäß die kleinste Unebenheit der Vorlage auf die verkleinerte Gravur. Daher die "zittrige Hand". Da die Vorlage auch der Abnutzung unterliegt, wird sie wohl mehrfach ausgetauscht worden sein, was dann wieder die Designunterschiede im Detail erklären würde, insbesondere dann, wenn die Logo-Vorlagen noch von verschiedenen Arbeitern hergestellt worden sind.

Da ich noch komplett der analogen Generation entstamme und auch mein rechtlicher Respekt vor einer wilden Verlinkung zu groß ist, hier noch der Hinweis auf die einzige mir sonst noch (Gruß Peter1960) bekannte brauchbare Abbildung des gravierten Terzuola-Logos auf einer C15 Klinge: Eingebe in der Google-Bilder-Suche Terzuola C15, Seite 2, 2. Bild rechts oben (irgendwas mit "thaibl...com").

Das dortige Logo stimmt in den wesentlichen Details mit dem meiner Klinge überein, am deutlichsten die "Welle" an der Leftze des Drachen (oder soll das die Zunge sein?).

Hinsichtlich meines nur halbfertigen "A" bleiben nur Vermutungen. Da ich nicht hoffen will, dass den Graveur der Schlag getroffen hat, gehe ich mal von einem Defekt am Pantographen aus.

Grüße Renegade
 
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