Spyderco Itamae Bunka Bocho

chamenos

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Wie ich gerade so hitzegeschädigt durch mein Facebook scrolle taucht ein neuer Beitrag von Spyderco auf.
Und das Messer da kenne ich gar nicht..... also schnell mal auf deren HP ..... na ups..... die Messer habe ich ja alle noch nicht gesehen.
Und hier im Forum finde ich auch nix?!

Sind die so neu? Oder so uninteressant?

Wie auch immer

Itamae™ Bunka Bocho

Itamae™ Nakiri

Itamae™ Gyuto

Wakiita™ Gyuto

Wakiita™ Funayuki


Da gibt es noch reichlich mehr von den Teilen.

Wie auch immer .... vielleicht weiß ja jemand was darüber

Gruß
chamenos
 
Servus,

Sind die so neu? Oder so uninteressant?

so neu sind sie nicht mehr, ich hab mir das natürlich genauer angeschaut und durchgelesen, was denn da so geboten wird. Ein bisschen weiß ich über Carter, jeder der sich intensiver mit Kochmesser beschäftigt landet auf seiner Website, schaut seine Videos, liest Meinungen in Foren. Murray Carter ist in USA ja ein bekannter Kochmessermacher, der sich seine Sporen in Japan verdient hat und das erlernte nach seinen Vorstellungen interpretiert. Hier treffen also zwei bekannte US-Messerhersteller, jeder eine Größe in seinem Segment zusammen, und rauskommt ein Kochmesser von Spyderco in japanischem Design, ohne die Plastegriffe aber mit Carter-Logo. Dem entsprechend sind die Preise. ;)

Ich würde sagen, das sind Kochmesser für Spydiefans und nicht für Kochmesserfreaks. Ich hatte einige Messer aus verschiedenen Serien von Carter in der Hand, eines sogar selbst besessen. Da gibt es preiswerte Schienen und teure vom Meister selbst gefertigt. Die Einsteigerserien fertigen seine "Lehrlinge", die werden aber auch mit deren Namen versehen. Die Messer die ich kenne, waren allesamt am Rücken dünn und an der Schneide auch, also Laser mit leichtem Schnitt, aber geometrisch ohne Kniff, zu flach für meinen heutigen Geschmack.

Für eine dünne, laminierte AS-Klinge mit geradem Besenstil dran ist das halt viel Schotter. ;) CTS-BD1N gestanzt + G10 um knapp 350,- na ja. :unsure: Um die Kohle bekomme ich ein exzellent geschmiedetes Mazaki mit 240er Full-Taper-Klinge. Soll jetzt nicht heißen, dass die Carter-Spyderco-Line nicht gut küchentauglich ist, aber wer sich für Kochmesser im speziellen interessiert, findet das Angebot jetzt nicht so attraktiv, dass er kauft, es sein denn, jemand will seine Spydie-Sammlung würdig ergänzen, ist markentreu auch in der Küche oder möchte eines aus dieser Collection haben, was ja völlig in Ordnung ist.

Gruß, güNef
 
Es gibt nur Wenige, die wie güNef eine Küchenmesserbeschreibung derart fachlich sauber und umfassend auf den Punkt bringen können.

Ich staune immer wieder aufs Neue. Chapeau!

grüsse, pebe
 
Das ist ziemlich viel Text

Ein "ich hatte noch keins in der Hand und finde sie auch zu teuer" hätte es getan ;)

Gruß
chamenos
 
Ja, das hätte es getan.

Ein kurzes Danke für die abgewogene und fachlich fundierte Meinung aber auch.

Denn ansonsten wäre dies nur Online Handel Rezensionsniveau.

Das was ich hier drei Beiträge weiter oben lese ist das, was einem Fachforum angemessen ist.

Gruß

The Lem
 
Servus,

Das ist ziemlich viel Text

Ein "ich hatte noch keins in der Hand und finde sie auch zu teuer" hätte es getan ;)

ja klar, da haste recht. Ist meine Meinung und ich versuche möglichst plausibel zu begründen, wie ich darauf komme, dann werde es meist ein paar Zeilen mehr. ;) Heute weiß ich auch aus Erfahrung, dass ich nicht alles in die Hand nehmen muss, um ein Kochmesser einzuschätzen, aber natürlich sind es die seltenen Ausnahmen eines "Oha"-Effektes den man spüren muss, der die Regel bestimmt, keine Frage. Irgendwie wusste ich ja was als Antwort kommt, aber ich gebe den Versuch nicht auf, dich mit heißer Luft zu beeindrucken. :)

Gruß, güNef
 
....aber ich gebe den Versuch nicht auf, dich mit heißer Luft zu beeindrucken.
Das ist durchaus ehrbar und löblich .... bei meiner Lieblingsmarke braucht es aber etwas mehr ;)

Gibt ja nun zwei Serien.... eine in Super Blue und SUS410 ....
und die andere aus CTS BD1N ... was ein ziemlich spannender Stahl zu sein scheint mit knapp 1% Kohlenstoff, guten 15% Chrom und einem Promille Stickstoff.

Bei dem Wakiita Bunka lese ich was von 1,8mm Klingendicke ..... und sehe unten an der Schneide eine vergleichsweise fette Sekundärfase.... da hätte ich halt gerne mehr als Vermutungen ;)

Gruß
chamenos
 
Servus,
da hätte ich halt gerne mehr als Vermutungen

ist halt immer schwierig bis unmöglich sich ein komplettes Bild zu verschaffen, ohne ein Messer längere Zeit benutzt zu haben. Manchmal ist aber eine Vermutung aus Erfahrung stabiler, als ein seitenlanger Bericht, der eigentlich den Bildern widerspricht, aber das weißt du, weil du selbst sehen kannst. 1,8mm am Rücken, wohl gebrochen ( hoffentlich) aber nicht verrundet ) und eine deutlich sichtbare Sekundärfase, incl. einem Full-flat-grind ergibt ein bestimmtes Verhalten beim Schneiden, wenn man schon viele Messer mit sehr ähnlichen Voraussetzungen in der Hand hatte. Alles andere wäre ein Überraschung sondergleichen. Im KKF wurde schon vor längerer Zeit über die Messer diskutiert, die dortige Meinung, dass wohl größte Manko ist der Full-flat-grind, an einem Kochmesser nicht wirklich ideal. Klebt und saugt und bleibt bei bestimmten Lebensmitteln stecken. Jetzt sind die AMI's im KKF nicht gerade meine bevorzugte Quelle etwas fundiert beurteilt zu bekommen, weil sie sehr zur Übertreibungen neigen und oftmals einen Hype auslösen, der dann enttäuschte europäische Nutzer zurücklässt, aber es gibt eben auch einige die Ahnung haben, das ist nicht nur deutschsprachigen Foren vorbehalten. ;)

Vielleicht lässt sich ein Exemplar aus dieser Serie für einen PA organisieren? Ich bin oft bereit, mir was aus Neugierde zu kaufen um mein Vorurteil bestätigt oder widerlegt zu bekommen, hier ist mir aber der Preis für ein Experiment zu hoch und die Hoffnung auf eine Überraschung zu gering. Man muss aber bedenken, dass ich andere Ansprüche an ein Kochmesser habe, als 99% der angepeilten Kunden dieser Serie und ich traue mich zu mutmaßen, du auch. ;) Kochmesser sind nun mal nicht das Kerngeschäft von Spyderco, aber der Deal mit Carter erhöht augenscheinlich die Kompetenz und erweitert so mit edel aussehenden, japanisch anmutenden Kochmesser( verglichen mit der üblichen Küchenmesserschiene ) das Portfolio.

Dann lass ich mal die vor, die eines gekauft haben und uns hier vielleicht weiterhelfen. ;)

.... bei meiner Lieblingsmarke braucht es aber etwas mehr

Im übrigen, dachte ich immer CS wäre deine präferierte Marke, weil meist Low-Budget aber dennoch alltagstauglich ohne Verlustangst. :unsure:

Gruß, güNef
 
Und genau deswegen ist güNef‘s Beitrag eine Punktlandung.

Natürlich steht die Regel im Raum, kein Messer zu bewerten, dass man nicht selbst in Händen hatte.

Hier ist jedoch die Ausgangslage so dünn, dass es kaum Luft für nachvollziehbare Wunder gibt. Der Stahl? Einer von vielen besseren, der mal in einer Disziplin mehr, in einer anderen mal weniger Vorteile hat.

Die übrigen Zutaten sowie der Fertigungsaufwand dieser Serie sind puristisch bis bescheiden. Wer schon ein grosses K-Chef mit Walnussholz aus der Manufaktur mit 250,- zu teuer findet oder für 350,- ein Orca haben kann, wird sich mit 350-450 USD plus für das Gebotene nicht anfreunden können, auch wenn da Spyderco drauf steht.

grüsse, pebe
 
CTS-BD1N ist ein konventionell erschmolzener Chromstahl mit hohem C-Gehalt, der bis auf 63 HRC Arbeitshärte härtbar ist.

CTS-BD1N: C: 0,80-0,95 Cr: 15,00-17,00 Mo: 0,50 Mn: 1,00 Si: 1,00 N: 0,10-0,15

Durch Hinzulegierung von Stickstoff ist er exzellent rostträge auf dem Niveau von M390 (auf Larrins Skala von 1-10 erreicht er 9). VG10 beispielsweise erreicht 7,9, 14C28N 8,8).

Die Schnitthaltigkeit liegt nach Rope-Cutting-Test von Pete (Cedric and Ada) zwischen der von VG10 und S30V (VG10 260 Cuts, BD1N 375 Cuts, S30V 425 Cuts).

Zknives: „At max hardness CTS-BD1N can sustain high polished, 12°-15° per side edge.“

R’n‘R
 
Dann lass ich mal die vor, die eines gekauft haben und uns hier vielleicht weiterhelfen. ;)

Dann hier mal ein paar erste Eindrücke. Sehr gute Verarbeitung aber die Kante am Klingenrücken und Kehl ist nur minimal gebrochen. Das hätte gern etwas mehr - oder ganz verrückt: sogar abgerundet - sein dürfen.

tempImageC6whDv.png


Optisch ein Hingucker.

tempImage9SOKQj.png


Der Kehlshot zeigt genau die von @güNef erwarteten Probleme der Geometrie: Flachschliff leider nicht auf 0 und dann eine 18° Fase je Seite. Das muss man nicht ausprobieren, um zu wissen, dass es klebt, wie sau. Rasierschärfe hat es, Schliff ist solide und sauber ausgeführt.

tempImagegMbWgo.png
tempImageCLFDSW.png


Mein Fazit: Es wird wohl weiterziehen. Obwohl es mich schon reizen würde, daraus einen "Orca-Killer" zu basteln. Oder beides ;-)

Mit Carter ist es wie mit dem Papst: Irgendwann glaubt man ihm nicht mehr alles und fängt an zu zweifeln.
 
Moin

Danke @Besserbissen für die Vorstellung.
Mal abgesehen das ich den Griff ganz schick finde....würdest du sagen , das das Preis / Leistungsverhältnis nicht stimmt ?
Ist für dich der Foodrelease der entscheidende Faktor , oder ist es einfach insgesamt noch zu dick ?



Gruss

Micha
 
Es hat keine besonders liebevoll ausgeschliffene Geometrie. Wäre es im Bereich der Kernlage über der Schneide leicht ballig auf 0 geschlffen, wäre das ein ziemlich gutes Messer. Ich verstehe auch nicht, warum die das ab Werk nicht hinbekommen (oder wollen).

Es erinnert mich an das Kotetsu-Bunka von Shibata, nur mit dickerer Schneide.

Wenn es um einen Laser geht, ist mir FR erstmal egal. Aber das Carter ist „in the middle of the road“.
 
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