Spyderco Native Custom Special - WIP

pebe

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Spyderco Native Custom Special​


Es ist soweit, das vor einiger Zeit angekündigte Native Custom ist fertig.

Zur Erinnerung. Ich hatte bei den Knappen der Burg über die Spyderco Native Familie berichtet - besonderes Kennzeichen - kein Spyderco typischer Höckerbuckel.

Während das Native 5 eher ein kleines Messer ist, sind Chief und Shaman ziemlich groß geraten, coole Messer, besonders der Shaman und das Native 5 sind bestens geraden - letztlich aber entweder zu klein oder zu groß für meine persönliche Daily User Vorstellungen.

Beim hantieren mit den Messern fiel mir auf, dass das Chief nicht nur wie ein verlängertes Native 5 aussah, sondern nachgemessen exakt ein solches ist. Und zwar nicht nur nach den Klingenmaßen, sondern auch bezüglichen der Griffschalen.

Hier mal Native 5 und Native Chief beim Kopf-an-Kopf Vergleich auch wenn‘s genaugenommen erstmal die hinteren Enden sind - schreibt sich dann nur weniger seriös. 😬


Von oben die beiden Griffenden betrachtet

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Und auch von oben vorne an den Klingenwurzeln - Kopf an Kopf

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Daraus enstand die Idee, den Native Chief zu kürzen und eine Zwischengröße mit einer 8,9cm Klinge als echtes EDC daraus zu machen.

Da eine Handskizze hier zu wenig genau ist - wollte ich doch max. 1mm Abweichung bei der Klingenlänge und einen präzise nachvollziehbaren Verlauf des Klingenbauchs - war schnell klar, dass hier kompetente Unterstützung vom Profi von Nöten sein würde.

Ein klarer Fall für Virgil.

Der gute Virgil. Ihr kennt ihn ja alle, das ist der findige wie sympathische Messermacher und -frickler in meiner Nachbarschaft - auch zuständig im MF für's zulässige Gewicht im Hosensack.

Dem Ingenieur war nix zu schwör - ruckzuck hatte ich eine CAD Konstruktionszeichnung, die sozusagen gleich im ersten Anlauf das perfekte Ergebniss zeigte.

Die Höhe der Spitze berechnender Weise belassen und - deutlich schwieriger - den eleganten wie passenden Bauch verpasst.

Yup! Genau so hatte ich mir das erhofft. :love:

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Zunächst als gemeinsames Freizeitprojekt mit Virgil angedacht, stellte sich bei genauerer Betrachtung rasch heraus, dass erstens der Umfang der Arbeit weit über einen Freundschaftsdienst hinausgehen und zweitens mein eigener Betrag doch sehr beschränkt sein würde. So beschloss ich, trotz des bestehenden, großzügigen Angebots das Ganze zu vertagen und nach einem vertretbaren Weg zu suchen.

Der Weg führte Monate später zum angestammten Burgschmied, Alex Kremer, der endlich wieder etwas mehr Luft für heikle Aufgaben hatte. Alex fackelte denn auch nicht lange rum und nahm sich der Sache nebst Skizze an.

Als erstes besorgte ich ein weiteres Native Chief. Eine REX45 Variante mit schokobraun gefärbtem G10 war bald gefunden und direkt vom Verkäufer an Alex versendet.

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So sah dann die Ausgangslage aus.

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Zunächst versuchte Alex zur Kürzung der Scales die vorhanden Öffnungen im Spacer zu umkurven, aber weder waren so die Klingen- noch die Formvorgaben einzuhalten.

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Also gut, dann doch mittendurch - durch die Lanyardöffnung. Was machen wir dann eigentlich mit dem Halbloch?

Stilelement Burggraben, scherzte ich.

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Zwei neue Löcher für Gewinde zur Verbindung der Scales mit dem Spacer - auf Linie gebracht und geschnitten.

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Der angedachte Burggraben sollte dann doch zugeschüttet werden, genauer gesagt, die restliche Lanyardöffnung irgendwie geschlossen werden.


Alex als Wickie mit Geistesblitz. Metallisch klingt gut. Ordentlich verpresst. Verschliffen. Gesagt, getan.


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Die Klinge auf Wunschmaß bringen.

REX45 mit 67 HRC runterschleifen - hat was von Walnüssen mit den Zähnen knacken.

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Grob in Form gebracht und

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schließlich vollendet.

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Eine der original Scale wird an das neue Format angepasst und dient als Schablone für die neuen Schalengriffe. Probebohrungen wie bei der Ölsuche. Zum Glück werden weder neue Clipverschraubungen mit Gewindebuchsen noch ein neues Lanyardloch benötigt. 😎

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Minimale Veränderung am Heck damit Gesamtlänge und Proporz gewahrt bleiben.
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Zwischendurch und abschließend einen Testlauf mit gekürzter Klinge sowie Spacer und Scale Schablone. Sieht doch schon gut aus.

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Übertragen der Schablone auf die Carbonkleider.
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Schleifen, schliff, geschliffen. Carbon Doppelwhopper mit G10 Schablone.

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Die neuen Verschraubungslöcher. Jetzt ist alles auf Torx 10 umgestellt. More easy.

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Standoffs Löcher bohren, fräsen bis die Kugel richtig sitzt.

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Test, Test, Test

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Endschliff. Reinigen. Polieren. Zusammenbauen. Justieren. Kontrollieren.

Et voilà.

Spyderco Native Custom REX45 by Alex Kremer

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Wir haben sowohl alle Wunschmaße wie auch die, wie ich meine, sehr gelungene Umsetzung der Native Form auf die neue Größe.

Die Klinge steht top centered und läuft eher noch besser als das Original. Die Kanten der Scales sind optisch wie haptisch besser gemacht als beim Original ohne die Optik erkennbar zu verändern. Der Spacer schmiegt sich Moki präzise an die Scales.

mission accomplished

Meinen herzlichsten Dank an den Burgschmied Alex und an Virgil, die neben ihrer hervorragenden Fachkompetenz auch genügend freaky sind, um solch ein„spinnertes“ Vorhaben tatkräftig zu unterstützen.


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Oo nicht schlecht! Super schön geworden am Ende! Auch die Übergänge von alt zu neu sind so gut verarbeitet, dass es wie frisch vom Werk aussieht!

Das zeugt von einer großen Leidenschaft für die Spinnen! - bei dem Aufwand hätte man ja schon fast ein ganz neues Messer bauen können ☺️

Auch schön geschrieben! Danke für die Teilhabe an diesem einzigartigen Projekt!
 
Kompliment und besten Dank für den detailliert beschriebenen Entstehungsbericht.
Das Messer könnte Spyderco glatt als Vorlage dienen.
 
Servus,

ich sag's in einem Satz: Sowas gibt man nicht mehr her. ;) Ich liebe und ehre solche Projekte. :super: Die Akribie und Besessenheit eine Idee umzusetzen, auch wenn sich am Weg dorthin immer frische Hindernisse auftun.

Cooles Dingens einfach....

Gruß, güNef
 
Großartige Arbeit! Beeindruckend. Schon daran gedacht, das im Spyderco Forum zu Posten? Da gibt es viele, die das auch gerne sehen würden. Nicht zuletzt Sal Glesser selbst.
VG EV

P. S.: Ja, Design ist von Eric Glesser, den hab ich aber im Forum noch nie aktiv gesehen.
 
Das Messer schaut nicht nur besser als die Serie aus, es ist offensichtlich auch besser verarbeitet.

Eigentlich gehört es ins Spyderco-Museum und nicht in die Hosentasche ;-)

Grüße
dieTomate
 
Guten Morgen,

Wirklich unglaublich.
Tolle Geschichte und tolles Ergebnis.
Lob, Anerkennung und Bewunderung an alle Beteiligten.
Pass gut drauf auf...

Beste Grüße,
Andy
 
Danke @pebe, toller Bericht, unterhaltsam geschrieben und - wie immer - sehr schöne Fotos. Ein Messer mit Geschichte UND „touched by the hand of God“ sowie einer grossen Fangemeinde hier im MF.
Herzliche Gratulation zu diesem Unikat.
 
Danke, Danke, Wastl.

güNef‘s Worte sind eine Metapher für etwas ganz Besonderes, das wird von den Meisten schon richtig verstanden.

Allerdings würde ich es sehr begrüßen, wenn mein thread nicht gekapert wird - für welche Animosität auch immer.

grüsse, pebe
 
Servus,

der technische Aufwand war bei meinem „Projekt“ geringer, vom Kostenfaktor allerdings absurd, nur bin ich kein Sammler sondern ein Narr, was ich in kurzen Augenblicken geistiger Klarheit festgestellt habe. 🤪. pepe hingegen hat eine klare Tendenz zum Sammeln und deshalb meine Empfehlung der ewigen Treue zu dieser umgemodelten Spinne. Alles andere wäre ja eine Narretei. 😉

Gruß, güNef
 
Toller Bericht und das Ergebnis... ein einzigartiger Leckerbissen. Bin ja eh Spyderco - Fan. Und wenn sich dann die Möglichkeit bietet sich sein Wunschmesser so (um)bauen zu lassen. Das hat schon was. Glückwunsch und viel Freude damit. 😉
 
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