Spyderco Smock - Spinne der besonderen Art

pebe

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Spyderco Smock M4 Jade Edition

Über das Smock war ich mir lange Zeit unschlüssig, was ich davon halten sollte.

Da wäre die wunderbare Klingenform, die stark an ein japanisches Bunkamesser erinnert.

Dies wird durch die eigenwillige Form des choils zusätzlich gefördert. Optisch ragt die Klinge damit wie bei den japanischen Küchenmesser etwas weiter aus den Griffschalen heraus.

Der Choil selbst taugt zur Fingerablage wenig. Kaum ergonomisch ist er weder bequem noch bietet er ausreichend Schutz vor der scharfen Ecke der Klinge. Mit 5 Handgrößen kleiner mag das anders aussehen.


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Der Stahl an meinem Exklusivmodell ist CPM-M4, schön satiniert und mit einem deutlichem Hohlschliff zur Fase hin geschliffen. Den M4 gibt es auch DLC beschichtet, da M4 zwar sehr verschleißfest aber kaum rostresistent ist.

Die Klinge ist mit 3mm Stärke sowohl ausreichend robust als auch, dank Hohlschliff, ordentlich schneidfreudig bei hochtauglichen 8,7cm Länge. Der Schliff ab Werk ist tadellos sauber - Zeitungspapier wird mit einem leisen Geräusch sauber zerteilt.



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Das Messer ist von allen Seiten handlich schmal und hosentaschentauglich gehalten - exakt 1cm breit, max. 2,5cm hoch und 11,5cm lang. Mit 102g ohne Clip gerade noch edc leicht genug für die Größe.

Damit entspricht es von den Aussenmaßen ziemlich genau einem Perceval L08, nur etwas schmaler.


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Genial ist der Compression Lock, der nicht nur solide funktioniert, sondern mit einem Knopf zum Lösen kombiniert, eine ultimativ simple Handhabung garantiert. Damit sind auch die Liner oben wie unten absolut straight & clean - feine Lösung, die ich mir häufiger wünschen würde.

Der Frontflippertab fügt sich in die Form der scales und ragt nicht als Nasenhaken irgendwo hervor und kann damit beim rausziehen aus der Hosentasche auch nicht hängenbleiben. Die Funktion des Flippers ist tadellos, wenngleich der Finger spürbar stärker gestresst wird als bei anderen Flippern, da hier der rechtwinklige tab stark punktuell auf die Fingerkuppe einwirkt.


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Das Smock ist ein gut gemachtes, schlank gestrecktes Messer mit toller Klinge. Die Silhouette finde ich sehr gelungen und stimmig, der Verschluss ein echtes Schmankl.

Die Handlage ist gut - in genau einer Griffposition. Pinchgrip mit Daumen auf der Pivotschraube. Dann, und nur dann ergeben die Ausbuchtungen der unteren Scale einen Sinn. Das fühlt sich dann zugegebener Maßen ergonomisch perfekt, gewollt und auch passend zu diesem Messer an.

Mir persönlich wäre das Messer ohne dem, ohnehin ungewöhnlich kleinen, Spyderloch nebst zugehöriger Schalenausbuchtung lieber gewesen, da erstens aufgrund des Verschlusssystems nicht notwendig und zweitens die Linien eleganter und funktionaler wären.

Drei größere Löcher plus 3 Cliplöcher zusätzlich zum Lanyard hole auf einer G10 Showside ist mir zu werkzeugig, die aftermarket scales lassen diese überwiegend weg.

Auch der rechtwinklige Flippertab ist für mich verbesserungswürdig. Jimping für angenehmeren grip oder den Winkel an Scalewinkel angepasst, wäre optisch wie funktional ein Plus - wie ich finde.

Ich habe gravierte Titan Scales geordert, damit ist sowohl das Löcherthema als auch das wenig gemochte G10 für mich erledigt.


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Am Ende komme ich zu dem Schluss, dass das Smock in jedem Fall ein ganz besonderes Messer ist. Vielleicht ein bisschen wie der berühmte Schwan, der noch ein paar dunkelgraue Federn des Entleins behalten hat.

to be continued

grüsse, pebe


Specs:
Klingenlänge: 87,0 mm
Klingenstärke: 3,0 mm
Klingenfinish: satiniert
Klingenschliff: Hohlschliff
Klingenstahl: CPM-M4
Klingenhärte: keine Angabe
Klingenform: Wharncliff
Klingenlager: Keramikkugellager

Länge gesamt: 210,0 mm
Länge geschlossen: 115,0 mm

Gewicht: 102 g
Griffmaterial: G10 Jade
Clip Material: Stainless steel
Verschluss: Compression lock mit Button
 
Last edited:
Sehr schöne Vorstellung, nebst tollen Fotos dieses interessanten Messers.
Danke Pepe, dass Teil schaue ich mir einmal an.
 
Edit. Habe noch Bilder hinzugefügt, die in der Nacht nicht wollten. Die Mechanik zeige ich, wenn die neuen scales kommen und montiert werden.

stay tuned

grüsse, pebe
 
Das Smock hat zwei Detent Balls.

In eine Bohrung neben dem Pivot wird zuerst die winzige Feder gesteckt und dann die Winzkugel lose oben drauf gelegt.

Glücklich, wer beim Zerlegen keinen der Winzlinge verliert. :irre:

grüsse, pebe


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Oups, das ging wohl an mir vorbei - gerade noch rechtzeitig gesehen, bevor es richtig interessant wird mit den Innereien.

Sehr schön zu sehen, wie sich die Spyderco-Story bei dir weiter entwickelt, pebe!

Interessante Vorstellung eines interessanten Messers - auch wenn es für mich in die Kategoirie "esthetically challenged" gehört.

Mechanisch ein sehr innovatives Messer mit dem Flipper, 2, Detent, und Compression-Lock button activated. Wäre cool, wenn Spyderco das nochmal in ein schönes Messer packen würde.

Der "Choil" sieht eher aus wie ein Orangenschäler - und ist wahrscheinlich dem Button geschuldet, wenn ich das richtig sehe.

Was ist die Funktion des 2. Detent - also der auf der Spiralfeder?

Sehr coole Schalen, die da in der Pipeline sind - sieht fast aus wie ein plattgefahrenes Reptil

Ok, ich merke gerade; alles persönliche EIndrücke, sorry - perception is reality.

Bin gespannt, wie's hier weitergeht :)(y)

Greetz

Virgil
 
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Here we go..

Die Titan Schalen sind von MentonBoss, California. Es ist empfehlenswert dort direkt via Messenger bei Sean zu bestellen. Er antwortet zeitnah.

Firmenchef Sean benutzt 5 und 6-Achsen-CNC-Fräsen!, da wird jedes Detail auch in Krümmungen sauber ausgearbeitet. Ich habe bewusst das Reptilian gewählt, weil mir dies in 3D eines der schwieriger umzusetzenden Designs schien.

Cool ist es auf jeden Fall.


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grüsse, pebe
 
Last edited:
@Virgil4

Der 2. Detentball hat kein Loch zum Parken, er drückt permant, offen wie geschlossen, gegen die Klinge, um diese zu bremsen.

Ohne diesen saust die Klinge wie ein Fallbeil auf und zu, hab‘s ausprobiert, und diese Eigenschaft rückt das Messer in einigen US Bundesstaaten in die Nähe verbotener Springmesser.

Dies ist offenbar im Zusammenhang mit dem Button und nicht bloss mit dem Compression Verschluss als solches zu sehen, da der Button dies wie bei Springmessern besonders einfach und ohne Fingerakrobatik ermöglicht.

Ich lasse den zweiten Detentball jetzt draußen - weniger Gewicht, weniger bewegliche Teile und so.. :irre:

grüsse, pebe
 
Danke für die Infos.
Der 2. Detentball hat kein Loch zum Parken, er drückt permant, offen wie geschlossen, gegen die Klinge, um diese zu bremsen.
Hm, wenn ich das richtig sehe, sehe ich da schon ein "Parkloch" für den 2. Detent in der Klinge.

Ich schätze mal, daß die Kombination Flipper+Compressionlock+schwere Klinge den 2. Detent notwendig macht ....

Das Ikuchi z. B. mit seiner viel leichteren Klinge kommt mit einem Detent aus ....

Wenn ich richtig liege, dürfte das Flippen weniger gut klappen, wenn du auf die Light-Version umbaust ...

Bonne nuit

Virgil
 
Knife Informer

„There’s a reason the button on the compression lock doesn’t allow the blade to fall open like you might imagine it would. There is a secondary detent ball, with a spring forcing that ball against the blade at all times. So, there’s the standard detent ball that fits in a hole in the blade to keep the knife closed, but the secondary detent ball does not have a hole to drop into. It keeps continuous pressure up against the blade at all times, even while the blade is moving open or closed.

The general consensus as to why Spyderco did this, is to avoid legal issues with “gravity knives”, allowing the knife to potentially be sold legally in more geographical areas. That being said, this secondary detent ball and spring can be removed, and the knife will function perfectly fine, allowing that free swinging blade to initiate its movement while only pressing down on the button of the lock. Of course, this does potentially cause the knife to fall into a different category of deployment (still manual, not automatic), but more along the lines of a gravity knife. So, of course, check your local laws and jurisdictions to avoid legal issues. But, it sure does make the knife feel much more slick in deployment.“
 
Hat jemand in den USA beim einschlägigen Messerhändler geräubert. Sehr schön. Den Compression Buttonlock finde ich sensationell und hoffe, dass Spyderco weitere Modelle damit bringt. Smock ist ein tolles Konzept, aber wie vielfach reviewt und auch hier erwähnt mit noch mit kleinen Ecken und Kanten. Das allein zeigt schon den funktionalen Designwert alter bewährter Spyderco Klassiker. Wollte auch ein Smock holen. Aufgrund aktueller Verfügbarkeitslage und Betrachtung einiger Reviews ist der Haben-will-Bedarf aber etwas abgekühlt und hat sich Richtung anderer Spinnen verlagert.
 
Last edited:
Ich würde es nicht von der Warteliste streichen.

Sehr funktionales edc, dass sich zusätzlich wohltuend vom Klingeneinerlei abhebt. Ich werde wohl doch beide behalten. 😋

grüsse, pebe

Edit. Das M390 hat jetzt die carbon scales.


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Update

Es gibt nun einen neuen, überarbeiteten Smock von Spyderco. Statt der recht kleinen Torxschraube zur Pivotverschraubung, gibt es nun eine deutlich größere und auch ansehnlichere Schraube.

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Dies ist die einzige Veränderung zum bisherigen Modell.

Der Achsdurchmesser ist auch geblieben - nur der Kopf ist größer. Klar, die alte Schraube war nicht hübsch, aber gerade in Verbindung mit Scales ohne Bohrungen war dies ein einheitliches und unauffäliges Schraubenset. Der Knopf vom Buttonlock war der optische Fixpunkt, was ich persönlich gar nicht schlecht fand.

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Ich wollte die ganze Zeit ein weiteres Smock ohne Umbauarbeiten als echtes Arbeitsmesser, insofern ist es mir ausnahmsweise fast egal, die original Scale mit den ganzen Bohrungen ergibt ohnehin ein eher unruhiges Bild.

Aber. Scales und Clip bleiben dran, es wird auch keinen blade swap geben - der Kauf beim Händler war auch bemerkenswert günstig. Es wird also mein schickes Schindlunder. :haemisch:

Ich werde sicherlich nach einiger Zeit etwas zu berichten haben..

grüsse, pebe
 
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