güNef
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Servus,
die häufigen Testberichte des letzten Jahres im Küchenmesserunterforum sind für einige hier schon ziemlich ermüdend geworden, das blitzt immer wieder mal zwischen den Zeilen durch, wenn‘ um dieses Forenthema geht.
Vielleicht interessiert ja dieser kleine Bericht über ein Spyderco Utility Küchenmesser auch weniger kochmesserbegeisterte Zeitgenossen. Wäre ja möglich das einige unter euch dadurch den Ikea/Aldi vorräten in der Küchenlade den Rücken kehren, nachdem es jetzt von Spyderco wieder Küchenklingen gibt!
Nach Jahren der Absenz bringt Spyderco mal wieder eine Kochmesser-Reihe auf den Markt, eines dieser Dinger hab ich mir mal aus Neugier bestellt um mal so zu gucken was das kann und überhaupt.
Und darum geht's: Spyderco Utility Knife Black K04BK
Ein Stück schmaler, dünner Stahl und ein schwarzer Spritzgussgriff sind jetzt nicht gerade Verlockungen um einen Kochmesserfreak zum Kauf zu animieren, aber ich denke dieses Klientel ist auch nicht anvisiert, sondern der Spyderco-User an sich, der seine bevorzugte Messermarke jetzt auch wieder in der Küche nützen kann, wenn er will.
Ich habe mich für die glatte Schneide entschieden, das Messer ist aber auch als K04BL mit SpyderEdge und blauem Griff erhältlich und
„with a unique two-step serration pattern that protects the edge from dulling on cutting boards.“
Die Box ist schon mal lässig. Eine Spyderco-Schachtel in dieser Größe hatte ich noch nicht. Das „Prinzip“ lautet „Utility-Knife“ und ist ein Gebrauchsmesser, also weitgehend universell einsetzbar.
OOTB ist das Messer gut scharf, etwas nachzubessern ist erstmal nicht nötig. Die Schneidfase ist über die ganze Länge sauber und wie mit dem Lineal gezogen angeschliffen. Nur kurz vor dem Kehl, auf den letzten Millimetern zeigt die Schneide ein paar feine Mikroausbrüche. Die hintere Ecke der Schneide (Ago, ist ja ein japanisches Messer) vom Übergang Schneide-Kehl wurde angeschrägt, um möglicherweise die Verletzungsgefahr an dieser Stelle zu reduzieren.
Dieses schräge Eckerl ist zwar nicht geschliffen aber immer noch ziemlich scharfkantig, genug um eine faule Stelle aus einer Kartoffel zu puhlen, allerdings ist das auf Grund der geringen Klingenhöhe ein wenig fummelig.
Der Klingenspiegel ist sauber geschliffen, der Klingenrücken nicht angefast/gebrochen. Das Klingenprofil ist flach und schlank, wenn die Schneide über die gesamte nutzbare Länge am Brett aufliegt, haben selbst kleine Hände keinen Platz den Griff zu umfassen. Ich würde Größe und Profil noch am ehesten mit einem Petty vergleichen. Das Utility ist sehr leicht und flexibel.
Hier ein Größen-und Profilvergleich mit meinem Wakui-Warikomi-Petty 150mm:
Der Griff:
Ist aus schwarzem Plastik (Polypropylene)
Der Plaste-Griff bietet Grip, auch mit nassen, glitschigen (fischigen) und öligen Händen, ich hab das alles ausprobiert.
Da der Griff naturgemäß weder Geruch noch Feuchtigkeit annimmt und sich rückstandslos wieder sauber machen lässt, war keine Vorsicht geboten. Unmittelbar vor der Klinge ist der Griff asymmetrisch angelegt, welcher Zweck damit verfolgt wird, bzw. ob der Griff bevorzugt links-oder rechtshändertauglich ist, erschließt sich mir nicht ganz. Zumindest bieten diese ungleichen Wulste einen Schutz wenn man mit seinen Händen dahinter bleibt. Man kann aber auch als Rechtshänder seinen Zeigefinger auf der größeren schrägen Fläche ablegen/stützen und seinen Daumen auf der kleineren um mehr „Feeling/Feedback“ beim Schneiden zu bekommen. Das ganze klappt aber auch umgekehrt ganz gut, also bevorzugt der Griff meiner Meinung nach keine Hand! (Orangen filetieren klappt wunderbar) Ob einem diese „Ergonomie“ zusagt muss jeder selber ausprobieren und beurteilen.
Geometrie und Stahl:
Tja, hier jetzt großartig Vergleiche mit traditionellen, japanischen Messer zu ziehen ist Unsinn. Das Messer schneidet ganz ordentlich also Ziel erreicht. Die Messdaten sind nicht berauschend aber noch funktionell. Die angegebene Klingenstärke von 1,3 mm ist wohl in der Klingenmitte gemessen, bei meinem Exemplar sind es direkt nach dem Griff 1,45, dann aber schön dünn auslaufend. Die Klingenstärke nimmt zur Spitze etwas zu, das ist aber in der Praxis nicht spürbar.
Hier der Balancepunkt:
Das ist aber immer noch dünn genug um z,B. als Obstmesser seine Sache sehr gut zu machen. Der Stahl unterstützt ein solches Vorhaben noch. Ein robuster, allürenloser und sehr rostträger MBS-26 von Masahiro. Wer mehr darüber erfahren möchte, guck hier und hier nach, oder bittet Peter1960 unsere lebende Spyderco-Enzyklopädie um mehr Info. In Kombination mit dem aufgespritzten Plastikgriff ergibt das ein pflegeleichtes und fliegengewichtiges Allzweckmesserchen das sicher auch mal einen Waschgang in der Geschirrspülmaschine problemlos übersteht.
Hier mal ein Gruppenfoto mit Plastegriffschubladenmesser die bei mir so herumfliegen. Wenn man das Spinnlein am Klingenspiegel nicht sieht (Loch gibt’s ja keines) dann könnte das Utility inkognito als „Grabbelkistenmesser“ aus dem nächsten Diskontladen durchgehen. Erst wenn die Tarnung auffliegt, erhebt sich das Utility über den „Schubladenpöbel!
Es schneidet übrigens deutlich besser als ein Mora-Kochmesser, (durchgehend 0,5mm über der Wate), da hab ich noch das laute Karottenknacken/Spalten im Ohr.
Fazit:
Wer keine allzu hohen Ansprüche an ein Kochmesser stellt und auf Spyderco‘s steht, kann jetzt auch in der Küche seine Lieblingsmessermarke nutzen. Als Reise/Urlaubsmesser könnte ich mir das K04BK auch gut vorstellen und ebenso als ständigen Begleiter beim Fischen. Ich werde es in Zukunft beim Reisen/Camping/Ferienwohnungen in die Tasche packen, da mache ich garantiert nichts falsch. Und als gut säureresistentes und pflegeleichtes Obstmesser auch Zuhause nützen.
@Peter 1960: Falls der Bericht ins Spyderco-Unterforum besser passt als ins Küchenmesser-Unterforum, dann bitte verschieben!
Gruß, güNef
die häufigen Testberichte des letzten Jahres im Küchenmesserunterforum sind für einige hier schon ziemlich ermüdend geworden, das blitzt immer wieder mal zwischen den Zeilen durch, wenn‘ um dieses Forenthema geht.
Vielleicht interessiert ja dieser kleine Bericht über ein Spyderco Utility Küchenmesser auch weniger kochmesserbegeisterte Zeitgenossen. Wäre ja möglich das einige unter euch dadurch den Ikea/Aldi vorräten in der Küchenlade den Rücken kehren, nachdem es jetzt von Spyderco wieder Küchenklingen gibt!

Nach Jahren der Absenz bringt Spyderco mal wieder eine Kochmesser-Reihe auf den Markt, eines dieser Dinger hab ich mir mal aus Neugier bestellt um mal so zu gucken was das kann und überhaupt.
Und darum geht's: Spyderco Utility Knife Black K04BK
Ein Stück schmaler, dünner Stahl und ein schwarzer Spritzgussgriff sind jetzt nicht gerade Verlockungen um einen Kochmesserfreak zum Kauf zu animieren, aber ich denke dieses Klientel ist auch nicht anvisiert, sondern der Spyderco-User an sich, der seine bevorzugte Messermarke jetzt auch wieder in der Küche nützen kann, wenn er will.
Ich habe mich für die glatte Schneide entschieden, das Messer ist aber auch als K04BL mit SpyderEdge und blauem Griff erhältlich und
„with a unique two-step serration pattern that protects the edge from dulling on cutting boards.“
Die Box ist schon mal lässig. Eine Spyderco-Schachtel in dieser Größe hatte ich noch nicht. Das „Prinzip“ lautet „Utility-Knife“ und ist ein Gebrauchsmesser, also weitgehend universell einsetzbar.
OOTB ist das Messer gut scharf, etwas nachzubessern ist erstmal nicht nötig. Die Schneidfase ist über die ganze Länge sauber und wie mit dem Lineal gezogen angeschliffen. Nur kurz vor dem Kehl, auf den letzten Millimetern zeigt die Schneide ein paar feine Mikroausbrüche. Die hintere Ecke der Schneide (Ago, ist ja ein japanisches Messer) vom Übergang Schneide-Kehl wurde angeschrägt, um möglicherweise die Verletzungsgefahr an dieser Stelle zu reduzieren.
Dieses schräge Eckerl ist zwar nicht geschliffen aber immer noch ziemlich scharfkantig, genug um eine faule Stelle aus einer Kartoffel zu puhlen, allerdings ist das auf Grund der geringen Klingenhöhe ein wenig fummelig.
Der Klingenspiegel ist sauber geschliffen, der Klingenrücken nicht angefast/gebrochen. Das Klingenprofil ist flach und schlank, wenn die Schneide über die gesamte nutzbare Länge am Brett aufliegt, haben selbst kleine Hände keinen Platz den Griff zu umfassen. Ich würde Größe und Profil noch am ehesten mit einem Petty vergleichen. Das Utility ist sehr leicht und flexibel.
Hier ein Größen-und Profilvergleich mit meinem Wakui-Warikomi-Petty 150mm:





Der Griff:
Ist aus schwarzem Plastik (Polypropylene)
Der Plaste-Griff bietet Grip, auch mit nassen, glitschigen (fischigen) und öligen Händen, ich hab das alles ausprobiert.
Da der Griff naturgemäß weder Geruch noch Feuchtigkeit annimmt und sich rückstandslos wieder sauber machen lässt, war keine Vorsicht geboten. Unmittelbar vor der Klinge ist der Griff asymmetrisch angelegt, welcher Zweck damit verfolgt wird, bzw. ob der Griff bevorzugt links-oder rechtshändertauglich ist, erschließt sich mir nicht ganz. Zumindest bieten diese ungleichen Wulste einen Schutz wenn man mit seinen Händen dahinter bleibt. Man kann aber auch als Rechtshänder seinen Zeigefinger auf der größeren schrägen Fläche ablegen/stützen und seinen Daumen auf der kleineren um mehr „Feeling/Feedback“ beim Schneiden zu bekommen. Das ganze klappt aber auch umgekehrt ganz gut, also bevorzugt der Griff meiner Meinung nach keine Hand! (Orangen filetieren klappt wunderbar) Ob einem diese „Ergonomie“ zusagt muss jeder selber ausprobieren und beurteilen.








Geometrie und Stahl:
Tja, hier jetzt großartig Vergleiche mit traditionellen, japanischen Messer zu ziehen ist Unsinn. Das Messer schneidet ganz ordentlich also Ziel erreicht. Die Messdaten sind nicht berauschend aber noch funktionell. Die angegebene Klingenstärke von 1,3 mm ist wohl in der Klingenmitte gemessen, bei meinem Exemplar sind es direkt nach dem Griff 1,45, dann aber schön dünn auslaufend. Die Klingenstärke nimmt zur Spitze etwas zu, das ist aber in der Praxis nicht spürbar.
Hier der Balancepunkt:
Das ist aber immer noch dünn genug um z,B. als Obstmesser seine Sache sehr gut zu machen. Der Stahl unterstützt ein solches Vorhaben noch. Ein robuster, allürenloser und sehr rostträger MBS-26 von Masahiro. Wer mehr darüber erfahren möchte, guck hier und hier nach, oder bittet Peter1960 unsere lebende Spyderco-Enzyklopädie um mehr Info. In Kombination mit dem aufgespritzten Plastikgriff ergibt das ein pflegeleichtes und fliegengewichtiges Allzweckmesserchen das sicher auch mal einen Waschgang in der Geschirrspülmaschine problemlos übersteht.
Hier mal ein Gruppenfoto mit Plastegriffschubladenmesser die bei mir so herumfliegen. Wenn man das Spinnlein am Klingenspiegel nicht sieht (Loch gibt’s ja keines) dann könnte das Utility inkognito als „Grabbelkistenmesser“ aus dem nächsten Diskontladen durchgehen. Erst wenn die Tarnung auffliegt, erhebt sich das Utility über den „Schubladenpöbel!

Es schneidet übrigens deutlich besser als ein Mora-Kochmesser, (durchgehend 0,5mm über der Wate), da hab ich noch das laute Karottenknacken/Spalten im Ohr.
Fazit:
Wer keine allzu hohen Ansprüche an ein Kochmesser stellt und auf Spyderco‘s steht, kann jetzt auch in der Küche seine Lieblingsmessermarke nutzen. Als Reise/Urlaubsmesser könnte ich mir das K04BK auch gut vorstellen und ebenso als ständigen Begleiter beim Fischen. Ich werde es in Zukunft beim Reisen/Camping/Ferienwohnungen in die Tasche packen, da mache ich garantiert nichts falsch. Und als gut säureresistentes und pflegeleichtes Obstmesser auch Zuhause nützen.
@Peter 1960: Falls der Bericht ins Spyderco-Unterforum besser passt als ins Küchenmesser-Unterforum, dann bitte verschieben!
Gruß, güNef