Stabilisieren mit einfachen Mitteln

Laketrout

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Für ein Küchenbeil für meine Mutter will ich Schalen aus Kirschholz verwenden. Der Baum stand bei uns im Garten und wurde vor etwa 3 Jahr gefällt, entsprechend alt ist das Ausgangsmaterial.

Ich wollte die Kirsche stabilisieren damit sie beständiger ist.

In meiner Lehrzeit als Chemielaborant hatte ich viel mit Vakuum zu tun, filtrieren und destillieren.

So habe ich mir bei der Bucht eine gebrauchte Saugflasche (2Liter) bestellt, aus bestem Glas und ist Vakuumsicher. Das Vakuum kann man sehr einfach erzeugen mittels
Wasserstrahlpumpe, die ebenfalls nicht teuer ist. Das ganze kostete mich umgerechnet etwa 70 Euro.

In die Flasche habe ich nun eine Mischung aus Leinoel, Parkettpflegeoel (wegen der Additive) und etwas Balsamterpentin (um die Mischung dünnflüssiger zu machen) gegeben.
Danach die zu stabilisierenden Holzstücke hinein und Vakuum anlegen solange bis keine Luftblässchen mehr aus dem Holz austreten.
stabilisieren.jpg

Auf dem Bild sieht man schön die austretende Luft. Der rote Schlauch führt zur Wasserstrahlpumpe aus Glas(neuere Modelle sind aus Kunststoff).

Das dauerte bei mir etwa eine Stunde, danach habe ich das Ganze noch 12 Stunden im Vakuum belassen und danach den Druck langsam normalisiert.
Die Holzstücke stelle ich nun für etwa 4 Monate an einem geschützten Ort an die Sonne bis das Oel ausgehärtet ist.
stabilisieren2.jpg

Links sieht man die 3 Stück Kirsche, danaben Stücke aus einem Buchenkrebs.

Ob die Durchdringung wirklich komplett ist, werde ich bei der Bearbeitung dann sehen.

Noch ein Hinweis, bei der ganzen Arbeit mit Vakuum trage ich eine Schutzbrille.
Ein kleiner Nachteil ist, die Wasserstrahlpumpe braucht recht viel Wasser. Bei meinem Mengen an Holz spielt das aber nicht so eine Rolle.
 
Zuletzt bearbeitet:
....Ich wollte die Kirsche stabilisieren, damit sie beständiger ist.....
In die Flasche habe ich nun eine Mischung aus Leinöl, Parkettpflegeoel (wegen der Additive) und etwas Balsamterpentin (um die Mischung dünnflüssiger zu machen) gegeben....Die Holzstücke stelle ich nun für etwa 4 Monate an einem geschützten Ort an die Sonne, bis das Öl ausgehärtet ist.....
Ich empfehle Dir, das Parkettpflegeöl nur hinzuzufügen, wenn sichergestellt ist, dass es ebenfalls aushärtet, und statt des Leinöls würde ich immer Leinölfirnis verwenden, weil das viel schneller aushärtet. Leinölfirnis enthält (schwermetallhaltige) Sikkative, die diese Aushärtung beschleunigen.

Leinölfirnis (in der Suche findest Du weitere Informationen dazu) kann man entweder naturrein selbst herstellen oder auch (hier in meiner Region unter "Lackleinöl") ohne Sikkative beziehen.

Gruß

sanjuro
 
Gefällt mir, ich liebe alles was ich selber machen kann..
Einen Kühlschrankkompressor kann man gut als Vakumpumpe zweckentfremden. Natürlich nicht selbst abklemmen, sondern beim Entsorger deines Vertrauens kaufen...

Gruss Bobby
 
Hallo,
Schönes Ergebnis. Meine Frage ist: Macht das Leinöl nach der Aushärtung Schwierigkeiten beim Kleben?

Gruß Jan
 
Macht das Leinöl nach der Aushärtung Schwierigkeiten beim Kleben?

Sanjuro hat es mit seinem Link ja eigentlich schon beantwortet.

Aus eigner Beobachtung kann ich bestätigen, das Holz fühlt sich nicht mehr ölig an und verkleben war kein Problem.
Beim Schleifen verhält es sich schon anders als unbehandeltes Holz. Es staubte nicht, gabe kein feines Holzmehl sonderns eher so flockige Rückstände die sich nur noch schwer vom Band lösen liessen.
 
Ich konnte günstigen einen Exsikkator erwerben.
Damit geht das Stabilisieren nun um einiges einfacher. Das Gefäss hält ein angelegtes Vakkum mehr als 24 Stunden lang. Ich brauche die Vakuumpumpe bloss noch ein paar Minuten laufen lassen und kann die Hölzern nachher im Vakuum belassen ohne das die Pumpe dauern läuft. Nach ein paar Stunden sauge ich nochmals ab und so weiter.

Habe unten mal dokumentiert wie das geht.
Dazu Griffe aus trockenem Holz, grob vor geformt (das Spart Oel und Zeit zum aushärten).
Von oben nach unten:
- Buche maser
- Nussbaum
- Eibe

Die Flüssigkeit besteht aus Tunngoel und Balsamterpentin, sowie etwas Orangenoel.
Die Griffe werden ins Oel gelegt und beschwert, sodass sie komlett in die Flüssigkeit untertauchen.
Danach das Vakuum anlegen. Schon bald sieht man wie Luftblässchen aus dem Holz gesaugt werden.
Nach 12 Stunden im Vakkum waren keine Bläschen mehr sichtbar. Habe dann nochmals 12 Stunden gewartet und danach langsam wieder Luft (Normaldruck) in den Exsikkator gelassen.
Dieser Normaldruck ist nun höher als in den Holzstücken drin und presst so die Oelmischung ins Holz hinein. Das ist gut sichtbar am sinkenden Niveau vom Oelstand im Gefäss.
Nachher sehen die Hölzer dann so aus wie auf dem letzten Bild. Vor allem die Maserbuche ist genial, die Struktur bekommt richtig Tiefe.

Jetzt lege ich Sie draussen an einen geschützen Ort wo sie auch direkte Sonnenstrahlung ab bekommen.
So 3 Monate werde ich schon warten müssen, bis das ganze Oel sicher verharzt (polymerisiert) ist.
Aber die Hölzer sind ja auch nicht in einer Woche gewachsen.
Danke fürs Interesse
Roland
 

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Zuletzt bearbeitet:
Hallo
Normalerweise bin ich nur interessierter Leser hier im Forum.
Hier aber jetzt doch mal ne Frage zu diesem Thema an die Fachleute.
Wie stark muß das Vakuum sein. Würde auch das Vakuum ausreichen das eine Vakumiermaschine für Lebensmittel erzeugt ausreichen
Gruß HS
 
.....Wie stark muss das Vakuum sein? Würde auch das Vakuum ausreichen, das eine Vakuumiermaschine für Lebensmittel erzeugt....?
Um Deine Frage präzise zu beantworten, müsste ich von Dir die Information erhalten, wie stark das Vakuum einer Vakuumiermaschine ist.

Dann könnte ich Dir antworten: das hängt davon ab, wie dicht das Holz ist. Altes, mürbes Birkenholz nimmt schon in geringem Vakuum Leinölfirnis auf, kompakte Mooreiche aber nicht.

Gruß

sanjuro
 
Hallo
Kann ich leider nicht sagen.
Ich besitze ein professionelle Vakumiermaschine für Lebensmittel.

Ich habe jetzt einfach mal Leinölfirnis und 2 Holzproben in einen Plastikbeutel und das ganze eingeschweist. Es sind jedoch keine kleinen Luftblasen aus dem Holz ausgetreten wie auf den Bildern vorher zu sehen war.
Werde das ganze mal ein paar Tage liegen lassen und dann rausnehmen und trocknen. Nach Trocknung werde ich wieder Meldung machen. Wäre ja ne einfache Methode.

Vielleicht sollte man die Leinölfirnis ja auch verdünnen damit es leichter eindringen kann

Gruß HS
 
.....1) Ich besitze ein(e) professionelle Vakuumiermaschine für Lebensmittel.

2) Ich habe jetzt einfach mal Leinölfirnis und 2 Holzproben in einen Plastikbeutel und das Ganze eingeschweißt. Es sind jedoch keine kleinen Luftblasen aus dem Holz ausgetreten, wie auf den Bildern vorher zu sehen war.
3) Werde das Ganze mal ein paar Tage liegen lassen und dann rausnehmen und trocknen. Nach Trocknung werde ich wieder Meldung machen. Wäre ja ne einfache Methode.

Vielleicht sollte man den Leinölfirnis ja auch verdünnen, damit es leichter eindringen kann....
1) Ja, das hatte ich vermutet.
2) Hast Du auf den Bildern das Holz auch im Plastikbeutel gesehen? Nein? Siehste, daran lag's! Du saugst zwar die Luft ab, aber Du hast kein richtiges Vakuum im Beutel, vermute ich. Versuch es doch mal mit einem großen Einmachglas, das funktioniert unter bestimmten Bedingungen. Dazu gehört, wie in meinem letzten Post erwähnt, dass das Holz eine ausreichende Porosität hat. Du schreibst von 'Holzproben', verschweigst aber schamhaft die genaue Bezeichnung der Holzart.
3) Der Firnis (maskulin) 'trocknet' nicht, er härtet aus, was ein paar Tage bis Wochen dauert (siehe oben). Ein Zuschlag von 30% Balsamterpentin verbessert in der Tat das Eindringen des Öls (siehe oben). Es IST eine einfache Methode, aber nur, wenn Du sinnvoll vorgehst.

Das Thema haben wir hier im Forum schon ein paar Mal behandelt. Die Suchfunktion gibt Dir ganz viele Infos dazu.

Gruß

sanjuro
 
Vielen Dank für die Tipps
Holz mit Stockflecken Buche, Birke ist auch vorhanden. Somit kann ich das ja auch mal testen.
Gruß HS
 
...Holz mit Stockflecken...
Da würde ich mir vom Behandeln mit Leinöl/Firnis (Imprägnieren scheint mir dafür die treffendere Bezeichnung als Stabilisieren zu sein) nicht so viel versprechen. Das durch Pilzebefall bereits geschwächte Holz wird dadurch nicht in dem Maße gestärkt, wie dies beim Stabilisieren mit Kunstharzen der Fall ist. Bei Ölbehandlungen erwarte ich mir hauptsächlich eine nicht nur oberflächliche Verbesserung des Widerstands gegen Wasser und Feuchtigkeit.
Das mache ich häufig bei meinen Messern, lege dann aber auch keinen Wert auf eine vollständige Tränkung des Holzes.

Grüße
Rainer
 
@Erka
Prinzipiell hast Du schon recht, die Oele erreichen nicht die Härte von Kunststoffpolymeren. Wobei das Tungoel (genügend Zeit zum aushärten vorausgesetzt) subjektiv das Holz härter und dichter macht.
Auch Löcher z.B. von Holzwurm füllt das Oel nicht aus, resp. läuft nachher wieder raus bevor es verharzen konnte.

@Hasenstab
Die Wasserstrahlpumpe erreicht schon ein sehr gutes Vakuum und vorallem sie kann über längere Zeit ziehen. Bei mir geht es mind. 12 Stunden bis keine Blässchen mehr aus dem Holz kommen. Während dieser Zeit lasse ich die Pumpe nicht immer laufen, weil sie viel Wasser verbraucht. Alle 2-3 Stunden lasse ich die Pumpe für 10 Minuten laufen. Mein Exsikkator hat ein Volumen von 5-10 Litern und kann somit auch ohne das die Pumpe dauernd läuft ein Vakuum aufrecht erhalten.
In diesem Zeit Faktor sehe ich das Problem bei deiner Lösung.
 
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