Stahlseildamast

hallbjoern

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Hat jemand von euch praktische Erfahrung mit der Herstellung von Damast aus Stahlseilen?

Ich weiß, dass es schon einen alten Thread zu diesem Thema gab, allerdings fehlten mir da konkrete Aussagen zu folgenden Themen:

Kennt jemand eine Quelle für unverzinkte Stahlseile ohne Kern?

Was muss ich beim Schweissen beachten?

Kann man auch verzinkte Seile schweissen, was ist da zu beachten?

Wie sind Deine Erfahrungen, kannst Du mir praktische Hinweise geben, nach denen ich dich so nicht fragen würde?

Ich möchte gern so etwas herstellen, habe bei Markus Balbach schicke Fotos gesehen (oder war das woanders?) und das reizt mich jetzt.

Freue mich über Eure Ratschläge!
 
OK dann werd ich mal.
Ich habs gemacht und es sind meine ersten Verschweiss Versuche überhaupt gewesen, deshalb bin ich mir nicht sicher ob meine Erfahrung so als Referenz genommen werden sollte, aber das zu entscheiden überlass ich dann mal dir.
ICh hab ein Stahlseil mit Hanf- (oderso) Kern. War kaum ein Problem. Hab es halt einige Minuten lang in der Esse stark erhitzt bis es ausgebrannt war (Man sieht gut an den Flammen des Seils, wenn der Kern rausgebrannt ist). Dabei Dreht sich das Seil leicht auf. Ich hatte die Enden nicht verschweisst sondern mit Draht umwickelt.
Der Vorteil des Entwinden ist das die Aschereste leicht rausfallen und man gut Borax in die tiefer liegenden Bereiche einstreuen kann. NAchteil : die einzelnen Drähte kommen schnell über schweisstemp und verbrennen dann. Also brenn den Kern raus. Dreh Das Seil wieder zusammen oder umwickle es mit Draht bzw verschweisse es gut(ist vielleicht auch bei einem Seil ohne Kern kein Thema).
Mein nächstes Problem war das ich trotz der Drahtumwicklung beim feuerverschweissen ein sehr flaches Drahtgeflecht bekam(sah fast aus wie ein Teppichklopfer) das sehr viele Löcher/Zwischenräume aufwies.
Das läßt sich bestimmt verhindern wenn man das Seil vorher gut fixiert oder ein Helfer es mit einer Zange verdreht hält wärend der andere es mit dem Hammer bearbeitet.
Meinen Teppichklopfer hab ich dann 4 mal gefaltet: obwohl das das Muster uninteressant machen soll (steht in irgend einem Post). Aber davon kann ich bei meinem Messer nichts sehen. Sieht dem Muster das Markus B. auf seiner Seite zeigt sehr ählich.
Durch die angesprochenen Zwischenräume in meinem gefalteten "Teppichklopfer" hab ich beim Schleifen viele Einschlüsse bzw Holräume im Stahl gefunden die jeden normalen Schmied dazu bewegen würden das Ding sofort in den Müll zu schmeissen. Aber wie das so ist beim ersten Messer -man hat es trotzdem irgendwie gern und hofft noch ....das die Härtung vielleicht unwarscheinlicher Weise doch noch klappt ohne das es das Messer in Bruchstücke zerlegt.
Solche Einschlüsse kann man wohl nur durch gutes DurchKneten beim verschweissen bzw das Auseinanderdrehen vermeiden, oder durch ein Stahlseil ohne Kern verhindern das gut zusammengedreht bleibt.
Ansonsten sollte es keine Unterschiede geben. Aber da kommt bestimmt noch der ein oder andere erweiternde Ratschlag von den Erfahreneren!
Viel Erfolg

Kandelaber
P.S. ach der C-Gehalt ist wohl meist nicht besonders in solchen Seilen (laut irgendeinem Thread) und macht mir auch bei meinem Messer sorgen. Vielleicht solltest du überlegen eine Schneidlage aus Monostahl einbringen.
Das Nickel kann man angeblich wegätzen (siehe Post von Lazedress...)
Ich hab keine Ahnung ob mein Seil vernickelt ist. Hatte blaue Flammen beim rausbrennen des Kerns, aber keine Probleme beim Verschweissen ausser den Einschlüssen die aber meine Meinung nach nicht daran liegen.
 
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hm mal nebenbei ne dumme Frage:
wie stelle ich fest ob mein Stahlseil verzinkt ist oder nicht?
Das Seil das ich hab ist ziemlich alt, verdreckt, rostet an vielen Stellen...gibt es ein eindeutiges Merkmal, oder irgendeinen sicheren Nachweis?

Gruß

Kandelaber
 
@ Kandelaber

schneide einen einzelnen, nicht verrosteten Draht ab und erhitze ihn mit einer Gaslötlampe/Autogenbrenner. Noch bevor der Draht anfängt zu glühen verbrennt das Zink und leuchtet dabei bläulich-weiß. Dabei entsteht ein beißender Qualm in der gleichen Farbe.

Bei einem Draht dürfte der Qualm ungefährlich sein, in größeren Mengen ist er giftig. Aber trotzdem dabei auf gute Belüftung achten!

Eine andere Möglichkeit wäre, ein feuchtes Küchenpapier um ein nicht verrostetes, entfettetes Stück Drahtseil wickeln. Wenn das Seil nicht verzinkt sein sollte, müßte es eigentlich nach 1-2 Tagen rosten.

Gruß
Olli
 
Habt Ihr Erfahrung mit der Frage der Verdichtung beim Schweissen? Bekommt man die Lücken vernünftig dicht? Und wie bringt Ihr den Damast dann auf den Schneidenstahl auf? Ich glaube, ich würde im Querschnitt schneiden wollen, um diese "Rochenhautoptik" zu bekommen.

Zum Thema Zink habe ich im Schmiedecafé einen guten Hinweis gefunden (Danke für den Hinweis auf den Thread!). Man kann mit Salzsäure das Zink entfernen. Da ich in der Nähe von HH wohne, werde ich aber am Hafen mal auf die Suche nach unverzinktem Seil gehen, wenn hier niemand eine Quelle kennt....
 
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Drahtseildamast

hallbjoern schrieb:
Kennt jemand eine Quelle für unverzinkte Stahlseile ohne Kern?

Aus der Forumskommunikation habe ich als Bezugsquelle für Stahlseile diese Adresse: ratbat@gmx.de. Persönliche Erfahrungen mit diesem Anbieten habe ich noch nicht.

Gruß

sanjuro
 
@ Sanjuro

Ich habe diesen Verkäufer bei **** entdeckt, und ihn privat angeschrieben, ob er nicht auch andere Maße hat. Dann wurde mit ein Stahlseil mit 26 mm Durchmesser, verzinkt für 9 € den Meter verkauft.
Das mit dem Zink ist überhaupt kein Problem wenn man Salzsäure daheim hat :hehe: .

Meine Erfahrung: Das Offene Ende des Drahtseils unbedingt zuschweisen, sonst dreht sich wirklich ALLES auf (jedenfalls bei einem Anfänger wie mir :eek: )
 
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