Hm, den RWL 34 hätte ich spontan nicht empfohlen, weil der aus meinem Bestand am schwersten zu schärfen ist. (Hinweis: subjektive Erfahrung).
Wichtig wäre, dass Du Dir über die Geometrie im klaren bist. Eine Klinge, die (bei einem V-förmigen Schneidenwinkel) über der Schneide 0,5 mm dick oder ein wenig dünner ist, bietet Dir eine schmale Schneidenfase (die Fläche, die beim Schärfen auf den Stein gelegt wird). Je schmäler, je besser zu schärfen, weil weniger Material abgetragen werden muss. Eine solche Überlegung wird Dir weiter helfen, als die Stahlwahl. Von Deiner geplanten Verwendung her würde sich das sicher anbieten. Mit dickeren Klingen wärst Du nicht so glücklich.
So dünn, wie ein Chef - Knife würde ich nicht gehen, 0,5 bis 0,3 mm sollte reichen.
Als Stahl bietet sich Dir jeder, der einige Karbide enthält, wegen der Verschleißbeständigkeit. Macht sich bestimmt besser, wenn Du im Dreck arbeitest und nicht viel wert auf eine superfeinenSkalpelschnitt legst, sondern mehr darauf, dass viel Hase abezogen wird, bevor geschärft wird.
Ein 1.4111 ist eine gute Wahl. Wenn Du einen Macher hast, der sich mit dem Stahl auskennt, brauchst Du nicht mehr weiter zu lesen.
Alternativ ginge auch ein 1.2379. In jedem Fall würde ich mich von dem Messermacher beraten lassen und den nehmen, den er selbst oft verarbeitet. Das sollte sichern, dass er eine gute Bezugsquelle hat. Denn diese Stähle unterscheiden sich je nach Herstellung stark in ihrer Qualität als Klingenstahl.
Bevor jetzt jemand Schreit:"Wie kannst Du nur einen 1.2379 empfehlen, wenns einfach zu schärfen sein soll?"
Ein 1.2379 bietet bei der Wärmebehandlung die Möglichkeit, ihn im Sekundärhärtemaximum anzulassen. Eine solch behandelte Klinge nenne ich mein eigen und finde, sie ist leicht zu schärfen, obwohl die Schneidfase ernorm ist. Die Schneide wird auch bei längerem Gebrauch nicht so grob, wie ich es von einer "normal" behandelten 1.2379 Klinge her bemerkt habe. Sie bleibt aber lange scharf. Bei der von mir vorgeschlagenen Geometrie spielt die geringere Zähigkeit des 1.2379 noch keine Rolle. Die Rostbeständigkeit ist auch im SHM noch gut.
Wenn Du noch keinen Macher hast: Peter Abel und Jürgen Schanz kennen sich mit 1.2379 gut aus.
Markus Balbach meinte mal: "Wenn Du jemandem ein Messer aus 1.2379 gibst und nicht sagst, was es ist, sind die Leute meistens hellauf begeistert."
Wenn Du auf Rostbeständigkeit verzichten kannst, weil Du keine dreckigen Messer wegsteckst. Also Du wischt Sie an der Hose oder nem Lappen vorher mal ab, schau Dir mal an, was über Stähle wie 1.2550 oder so gesagt wird.
Du hättest den Vorteil der höheren Biegsamkeit, heißt, du könntest eine dünnere Klinge kriegen, die biegt bevor sie bricht (wobei ich gerne mal eine Statistik hätte, die aussagt, wie weit man einen 1.2379 biegen muss, bevor er bricht. Denn: Wenns bis 20° geht, ist m. E. jeder selbst dran Schuld, wenns zweiteilt. Keine Ahnung, ich probiers nicht aus.), die wegen der geringen Stärke eine feine Fase bietet, die leicht zu schärfen ist und verschleißfest ist wegen dem enthaltenen Wofram.
Uli Hennicke wäre da eine Adresse, Peter Abel weiß ich nicht.
Die schwedischen rostfreien lasse ich Snob mal außer Acht. M. E. ist die Verschleißfestigkeit bei Chromstählen zwar vorhanden aber nicht so berühmt, wie die von Chrom - Molybdän - oder Chrom - Molybdän - Vanadium - oder Wolfram - Stählen. Das ist auch subjektiv und soll Dich nicht über Gebühr beeinflussen.
Ich denke, schau dass Du weißt, wie das Messer aussehen soll, welche Eigenschaften sehr wichtig oder weniger wichtig sind und lerne mal ein paar Macher kennen. Danach entscheide Dich für die Stahlsorte.
Hast Du vor einiger Zeit die Reportage von Bednartz über Sibirien gesehen? Da sind einige Jäger gefilmt worden und deren Messer. Mann, die waren dünn! Die haben das gleiche "Problem", wie Du und verwenden Klingen, na so etwa 3 bis 3,5 mm am Rücken und sehr dünn auslaufend. Biegsam, aber nicht wabbelig.
Hoffe, das hilft.