Stahlsorten bei Laguiole Messern?

Rexknife

Mitglied
Beiträge
52
Mir hat es momentan ein Laguiole Messer angetan.

Insbesondere die Messer von Laguiole en Aubrac finde ich zum verlieben schön!

Nun bin ich aber auch ein ausgemachter Schärfe- Freak und da kämpfe ich nun mit der Frage, welcher Klingenstahl wohl der Beste ist.

Was ich bis jetzt gelesen habe sind die meisten Laguiole einen 12C27 Stahl ausgestattet.

Es wird aber auch ein XC 75 Carbonstahl angeboten. Als Monostahl, als auch in 300 Lagen Damast.

Ist das nun wieder nur ein üblicher Show- Damast, oder taugt der?

Und irgend wo glaube ich gelesen zu haben, dass es noch andere Sahlsorten gibt?!

Wer kennt sich aus- oder hat ein Laguiole- oder weiß Rat für mich?

Gruß!

Rexknife
 
Zuletzt bearbeitet:
kämpfe ich nun mit der Frage, welcher Klingenstahl wohl der Beste ist.
Das tun viele hier und mit Leidenschaft. Kurze Antwort: Es gibt ihn nicht. Es sei denn, du erklärst einfach irgendeinen zum "Besten".

Was ich bis jetzt gelesen habe sind die meisten Laguiole einen 12C27 Stahl ausgestattet.
Stimmt. Rostfrei, feinkörnig, gut schärfbar, gut für Lebensmittel geeignet - was ja einen Hauptdaseinszweck von Laguioles darstellt.

Es wird aber auch ein XC 75 Carbonstahl angeboten. Als Monostahl, als auch in 300 Lagen Damast.
Stimmt so nicht ganz. XC 75 als Monostahl ja, ist häufig anzutreffen. Feinkörnig, gut schärfbar, schnitthaltig, muß mehr gepflegt werden, da nicht rostfrei. Als Damast - ein Damast kann nicht nur aus C75 bestehen, sonst wäre es kein Damast. Er kann aber C75 enthalten. Allerdings wird die Zusammensetzung dieser Damaststähle selten verraten - ein Werkzeugstahl mit höherem C-Gehalt ist aber meistens dabei.

Ist das nun wieder nur ein üblicher Show- Damast, oder taugt der?
Ein Damaststahl ist immer mehr oder weniger "for show". Ob er auch brauchbar ist, hängt von den Zutaten, der Wärmebehandlung und anderem ab. Manche Hersteller nennen den Schmied, Fontenille Pataud z.B. - da kann man davon ausgehen, dass er gut gemacht ist.

Und irgend wo glaube ich gelesen zu haben, dass es noch andere Stahlsorten gibt?!
Meinst du jetzt speziell bei Laguiole en Aubrac? Da sehe ich die genannten XC75, 12C27 und 2 Arten Damast im Angebot.
Ansonsten sind bei den Herstellern von Laguioles auch RWL 34, 440A, T12, X15TN, Damasteel und anderes zu haben.
 
Hi porcupine,

Danke für die schnelle Antwort!

Tja, ich bin ja eigentlich schon Carbonstahl- Fan! Nur sagt mir dieser XC 75 Stahl nicht´s.

Die Pflege macht mir eher noch Spaß, nur stellt sich mir die Frage, welcher Stahl schärfer zu schleifen ist?

Und ich habe auf einer Laguiole Seite gelesen, dass dieser Stahl nur bis 52 HRC gehärtet ist??? :confused:


Perfekte Schmiedekunst wird hier vom Coutellier (Schmied) gefordert um die herrliche 300-lagige damaszener Klinge zu fertigen. Die leicht nachzuschärfende Klinge besteht aus XC75 Kohlenstoffstahl, Rockwellhärte HRC 52-54.

Taugt das?

Ist das eine blöde Frage? Sorry, aber diese geringe Härte bei Carbonstahl wundert mich schon ein bisschen...
 
XC-75 bedeutet einen Kohlenstoffstahl mit ungefähr 0,75% Kohlenstoff. Richtig wärmebehandelt, ein hervorragender Klingenstahl; sehr scharf zu bekommen und schnitthaltig. Es wird so sein, daß man für die dünnen Klingen des Laguiole auf Nummer sicher gehen will und auf 52 HRC anlässt. Dasselbe gilt für den 12C27, auch hier wird bei den Laguioles gerne unter den Möglichkeiten geblieben, weil die Klingen dünn und flexibel sind. Mehr Härte wäre möglich, aber dann würden die (Nicht-mit-Messer-auskenn-)Käufer die Klingen reihenweise abbrechen und ständig reklamieren.
Ich bin übrigens kein Schmied, meine Erfahrungen mit Stahlbearbeitung, Werkzeugbau und Härten sind lange her, was ich weiß, ist größtenteils angelesen. Tu dich doch mal im Material-Unterforum um, da ist das geballte Fachwissen zu finden.

Der Text über den Damast ist typisches Hausfrauen-Beeindruck-Werbechinesisch, keine inhaltlich klare Aussage. Sonst müßte es lauten "besteht aus XC75 und ...", denn mindestens noch ein weiterer Stahl ist für Damast nötig. Und was der Coutellier in perfekter Schmiedekunst da noch reingetan hat, wer weiß? Kann auch Baustahl ST37 sein.

Wenn du gerne schärfst und feine Schneiden liebst, nimm auf jeden Fall C-Stahl. Es wäre vielleicht gut, du schaust dich noch mal bei der Konkurrenz um. Fontenille-Pataud z.B. bietet auch XC-75-Klingen an und nennt 57 HRC als Härte.
 
...Drahtseildamast oder die hübschen Sachen mit Nickel"folie" als Kontrast.
Schon klar :)
Was die Damastklingen angeht - man sollte sie vor dem Kauf mindestens mal begutachten können. Ich hatte schon mal ein 500-€-Damast-Laguiole in der Hand. Im Internet hat es wunderbar ausgesehen. Aber in natura: Klinge grob geschliffen, und nach dem Ätzen unsauber poliert. Klingenrücken so scharfkantig, dass man sich dran schneiden konnte. Schneide mit deutlichem Grat. Die schöne Damastzeichnung vom fett eingestempelten Firmenlogo verunziert.
Es geht auch anders, sogar für weniger Geld, aber ... siehe oben.
 
Wenn es Dir um die Schärfe geht:
Schärfe im Sinne non sehr guter Schneidleistung hat ja nicht nur etwas damit zu tun, wie scharf ich den einen oder anderen Stahl ausgeschliffen bekomme, sondern auch etwas mit der Klingengeometrie.
Mir waren die Laguioles, die ich bisher hatte (eines von Fontenille Pataud, eines von Honore Durand) nicht dünn genug ausgeschliffen.
Da habe ich die besten Erfahrungen mit Manu Laplace (Modell 1515 s), und aktuell mit Atelier Parceval.
Die Modelle dieser Hersteller entsprechen optisch nicht den "traditionellen" Laguioles, sind aber verarbeitungstechnisch und in Punkto Schärfe und Schneidleistung absolut spitze. Beide verwenden übrigens 12C27 bzw. 19C27, Atelier Perceval gibt es auch mit Damastklinge:

http://www.perceval-messer.de/taschenmesser-le-francais-wacholder.html
http://www.perceval-messer.de/le-francais-damast-wacholder.html#ZONE
 
Also versuchen wir mal, hier ein Wenig Klarheit reinzubringen.

Der Coutelier (mit nur einem "l") ist nicht der Schmied ("forgeron") sondern der Messermacher.

Schaut man sich Bilder der Klingen von Laguiole en Aubrac mit Damastklingen im Netz an, sind eine Menge verschiedener Damaste zu erkennen. Also kaufen die etnweder gerade da zu, wo sie was bekommen können oder sie haben einen eigenen Schmied, der schon mal das "Rezept" wechselt. Viele der Klingen sind allerdings eindeutig aus einem Damast mit Reinnickel gemacht, was man gerade bei verschiedenen Laguioles in Frankreich häufig sieht. Ist keine tolle Lösung denn Nickel ist ja bekanntlich nicht härtbar und gehört nicht in die Schneide. Ansonsten wird ans "dunkle" Komponente in Frankreich immer noch gerne C75 genommen, weil der billig, gut zu schweißen und verfügbar ist.

Wenn Du nur Scharf haben willst und Dich die Pflege und Patina nicht stört, nimm eines mit Kohlenstoffstahl-Klinge.

Wenn Du hingegen ein klassisches französisches Messer mit Damastklinge willst, das hervorragend aussieht, hervorragend verarbeitet ist UND hervorragend schneidet, dann kauf' Dir ein Mongin.
 
Zurück