[Stienen]Damast [richtig] ätzen

Moses

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Damast ätzen

Ich hab so meine Probleme mit dem Ätzen von wildem Damast von Peter Stienen.

Nachdem ich beim ersten Versuch viel zu stark geätzt habe (32 %ige Schwefelsäure bei ca. 40°, 7 min sind entschieden zu viel) ist es von der Tiefe her beim 2. Mal nun ok. Das Problem ist nur, daß die Klinge ganz grün ist.

Nachdem die Klinge mit jedem Mal dünner wird bleiben mir nicht mehr allzuviele Versuch, max. noch einer.

Hat irgendjemand Erfahrungen damit gemacht, wie man Stienendamast ätzen kann, sodaß man einen guten Kontrast erreicht ohne daß die Klinge grün wird?
 
Hallo Moses,

ich habe mit dem Stienen-Damast, sowohl gehärtet als auch ungehärtet,
die Erfahrung gemacht, dass man mit mehreren Durchgängen und entfernen der ?Oxid?schicht zwischendurch ein sehr sauberes Ergebnis erzielt.

Ich habe als Äzmittel Eisen-Drei-Chlorid verwendet. Je nach Konzentration und Durchgangszahl erhält man ein mehr oder weniger plastisches Ergebnis mit tiefschwarzen Tälern und (nach dem polieren mit einer sehr feinen Körnung und danach an der Schwabbelscheibe)glänzenden Erhebungen.

Das Messer muss allerdings fettfrei sein, also mit Aceton oder Feuerzeugbenzin saubermachen und nicht mehr mit den Fingern anfassen.

Und wenn das Messer mal ain paar Minuten länger drin hängt macht bei E-D-C auch nicht so viel aus, da die Säure nicht so aggressiv ist.

Warum das Messer bei dir grün geworden ist kann ich mir auch nicht erklären, vielleicht war ja noch was anderes in der Säure oder an der Klinge:confused:?

Ist nur meine Methode, die ich bis jetzt nur ein paar mal eingesetzt habe, aber das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.

Gruß Marcus
 
Hallo Moses,

also von Damast habe ich zwar keine Ahnung, aber eine grünliche Verfärbung könnte ich mir nur so erklären, daß in dem Stienen-Damast evt. Nickel mit eingearbeitet ist. Beim Ätzen mit Schwefelsäure bildet sich da Nickelsulfat, und Nickelsalze (Chloride/Sulfate) sind grün. Vielleicht haben sich diese auf der Oberfläche "festgesetzt". Das ist jetzt nur so eine Vermutung von mir

Grüße Tolstoi
 
Hallo Bulllet,
in welcher Konzentration verwendest du das Eisen 3 Chlorid? Bei welcher Temperatur äzt du? Wie lange?
 
Ich habe soviel E-D-C ihn raumwarmes Wasser geschüttet und verrührt bis eine gesättigte Lösung entstanden ist (sich also Belag auf dem Boden gebildet hat).

Ich habe kalt geätzt, jeden Durchgang ca. 15 - 20 Minuten lang, hab allerdings nicht so auf die Uhr geschaut sondern immer mal wieder das Messer kontrolliert. Wenn du es erwärmst gehts schneller war bei mir aber nicht nötig.

Je öfter du die Säure benüzt hast umso schwächer wird die Ätzwirkung, da sich mit der Zeit Metall-Salze bilden und so die Wirkung abgeschwächt wird. Aber bei einem Messer ist es eher unerheblich.

Gruß Marcus
 
Ich hab den Stienen XS ja schon häufiger verwendet, der lässt sich normal problemlos ätzen.

Ich ätze immer mit heißer Batteriesäue, das ist 38% Schwefelsäure. Ätzen tu ich immer in 2-3 Stufen, dazwischen spüle ich die Klingen mit Wasser und Spülmittel ab und poliere sie etwas. Die Klingen sind jeweils nur ca. 2 min. in der Säure.

Wenn ich mit der tiefe des Musters zufrieden bin, wird die Klinge gereinigt und poliert. Will man einen ganz starken Kontrast von hellen und dunkeln Anteilen im Muster, kann man die Klingen nach dem letzten Poliergang nochmal ganz kurz in die Säure geben und dann nochmal leicht überpolieren.


In was für einem Behälter hast du die Klingen geätzt, vielleicht hat das Material des Behälters ja einfluss auf das Ergebnis.

freagle
 
Die Säure war in einem Kunststoffbehälter, sollte also normalerweise keinen Einfluß haben.

Der Damast besteht aus 90MnCrV8 und x19NiCrMo4. Habt ihr auch diese Stahlsorten geätzt?
 
XS Ätzen

Hab auch schon einige Klingen aus Peters XS gemacht und das ist genau diese Kombination. Ich hab bis jetz mit verschiedenen metoden geätz, z.B. mit Eisen 3 Clorid, Schwefel-, Salpeter-,und Salzseure in verschieden Konzentrationen und Temperaturen. Habe dabei aber nie grüne Beläge, nur bei Salpeterseure Schwarze gehabt, da sie beide Metalle Ätzt.
Mein Tipp, mit Eisen 3 Clorid, klappts am besten, wie oben beschrieben.
Wenn du magst, kann ich die Klinge für dich Ätzen, bezw. schaun was noch zu retten ist.


Schöne Grüße David
 
Hallo Eukalypt, vielen Dank für dein Angebot.
Ich hab in der Zwischenzeit die Klinge nochmals abgeschliffen und in neu angemischter Säure geätzt, da Peter Stienen die Vermutung geäußert hat, daß beim ersten, zu intensiven Ätzvorgang Legierungsbestandteile herausgeätzt worden sind, die die Säure dann grün verfärbt haben. Beim nachfolgenden Ätzvorgang wurde wieder in dieser Säure geätzt, dadurch wohl auch die grüne Verfärbung.

Beim Ätzen in der neu angemischten Säure war der Kontrast dann relativ gut. Allerdings bildete sich nach einiger Zeit wieder eine grünliche Oberfläche. Diese ließ sich allerdings mit feinem Schleifpapier sehr leicht entfernen. Der Kontrast blieb ganz gut erhalten.

Ich vermute jedoch auch, daß aufgrund der 324 Lagen bei ca. 3 mm Dicke des Stahles der Kontrast als Ganzes nicht so intensiv sein kann, da ja die einzelnen Stahllagen sehr sehr fein sind. Bei einem "gröberen" Stahl mit z.B. einigen Zehntel dicken Schichten sieht man die Maserung sicherlich viel stärker.

P.S. Falls das Angebot von Eukalypt weiterhin steht, würde ich dir gerne die nächste Klinge aus Stienendamast schicken, sodaß ich einen Vergleich habe.
 
Nachdem heute mein Dreifingermesser von Härten bei Peter zurückgekommen ist, habe ich den ersten Versuch mit ca. 50 prozentiger Schwefelsäure (selbst angemischt, wird ziemlich heiß und stinkt wie die Hölle)gemacht.

Ich habe nur 5 Minuten geätzt, da die Lösung vom Mischen schon kurz vorm kochen war. Allerdings ist die Schwefelsäure so stark, wie David schon gesagt hat, dass sie nicht nur den 1.2842 angreift sondern auch den ?Nickelstahl?. Das Ergebnis war nach dem aufpolieren nicht so der Renner, da das Messer relativ dunkel aussah und viel zu tief geäzt war. Außerdem waren manche Stellen viel dunkler, was wahrscheinlich durch Gefügeunterschiede die beim Härten entstanden sind zu erklären ist.

Also nochmal alles abgeschliffen und ins gute alte E-D-C gelegt. Nach dem zweiten Durchgang gefällt mir das Ergebnis schon sehr gut, jetzt folgt noch ein Bad von 30 Minuten und dann wird aufpoliert.

Ich werde dann berichten wie es gelaufen ist und bald gibts auch ein paar Bilder vom fertigen Messer, als kleines Schmankerl hab ich auch noch ein paar Fertigungsbilder gemacht.

Gruß Marcus
 
Ihr geht ja ganz schön grob an den Damast:staun: , lieber öfter kurz, als in der Säure verkochen lassen, ihr wollt ja am schluss noch wass davon ubrighaben:hehe: und nicht den Damast als Bodensatz wegkippen.


Also langsam mit niedrig konzentrierter Säure und 20 mal kurz, als einmal zulang geäzt, dann könnt ihr das ganze besser steuern.


Noch ein Tipp:
nach und werend dem Ätzen mehrmals gut spühlen, und zum abschluss die Klinge mit WD 40 oder Weißöl behandeln, um die restliche Säure auf der Klinge zu neutralisieren, damit verhindert man ein Anlaufen nach dem Spühlen. Wer die möglichkeit hat, kann die Klinge dann noch, wie fregel beschrieben hatte Polieren, das bietet einen zusätzlichen Rostschutzfaktor.

Also noch viel Spaß damit, und viel ervolg:hmpf:

Schöne Grüße David
 
@ bullet101: das ist der Unterschied zu E-D-C. Bei dem mußt Du so lange ätzen, bei heißer Schwefelsäure (ca. 30%iger!) genügen je nach Stahl und Temperatur 20 bis 40 Sekunden. Bei 40 Sekunden hast Du schon eine starke Tiefätzung.
 
Hier mal zwei Bilder von der selben Stelle auf der Klinge.

So sah das Messer aus nach dem Ätzen mit Schwefelsäure:

DamastAlt.jpg


Ziemlich dunkel und tief geätzt.

Das ist das Ergebnis nach drei Durchgängen E-D-C mit 2 x 30 min und 1 x 1 Stunde :

DamastNeu.jpg


Die verschieden geätzten Stellen sind nicht mehr vorhanden da ich das komplette Messer nochmal mit dem Bandschleifer blank geschliffen und neu geätzt habe.
Die Unterschiede treten anscheinend nur in der obersten Schicht nach dem Härten auf. Vielleicht weiß ja einer der Materialkenner was dazu
:confused:.

Mir ist beim Stienen-Damast die langsamere Methode irgendwie lieber. Wahrscheinlich kann man mit richtig eigesetzter Schwefelsäure dasselbe Ergebnis schneller erhalten, aber da ich ja nicht unter Zeitdruck stehe, bleibe ich wohl beim E-D-C.
Ist meiner Meinung nach besser zu kontrollieren und es ist auf jedenfall nicht so eine giftige Brühe wie Schwefelsäure.

Wenn man Damasteel oder andere Sorten ätzen will sieht das ganze natürlich wieder anderst aus.

Gruß Marcus
 
Zuletzt bearbeitet:
e-d-c?

was ist e-d-c?

hat der damast eine leichte blaufärbung davon bekommen?

oder ist das ne optische täuschung?
:staun:
 
Damast und die Schwefelsäure wird grün wenn die Säure zu alt wird, bzw. schon öfters verwendet wurde.
Schnell sogar passiert das, wenn man in VA-Gefäßen ätzt.
Also immer nur noch gute nicht grünlich verfärbte Säure benutzen und in Gläsern ätzen.

Markus
 
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