Stop-Pin im Klappmesser einbauen

MartinL89

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Moin,

vielleicht eine etwas spezielle Frage, aber ich habe keinen Metallbau-Hintergrund und wüsste gern, ob meine Gedanken zum Bau meines Taschenmessers vernünftig sind. Ich überlege aktuell, wie ich den Stop-Pin einbaue und habe mir verschiedene Möglichkeiten überlegt. Zu Möglichkeit 1 habe ich mal ein Bild gemacht, die anderen Möglichkeiten weichen nur leicht davon ab, das kann man sich dann hoffentlich vorstellen.

Möglichkeit 1: Ich nehme als Stop-Pin einen gehärteten Zylinderstift mit einem M3-Gewinde. Ich bohre durch die Griffschalen ein Durchgangsloch für eine M3-Schraube, vergrößere das Loch an den Innenseiten der Griffschalen so, dass der Zylinderstift ein wenig in den Griffschalen versinkt und verschraube ihn dann von beiden Seiten.
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Möglichkeit 2: Genau wie Möglichkeit 1, allerdings spare ich mir die Vertiefungen in den Griffschalen, kürze den Zylinderstift und schraube ihn einfach so fest, dass er zwischen den Griffschalen sitzt.

Möglichkeit 3: Genau wie Möglichkeit 1, allerdings ohne Schrauben. Ich nehme einen Zylinderstift aus Vollmetall, ohne Gewinde, bohre nur von innen in die Griffschalen Sacklöcher, in denen der Zylinderstift dann sitzt. Dadurch, dass die Griffschalen ja durch die Achsschrauben zusammengehalten werden, hält der Pin auch ohne Verschraubung, er kann ja nicht weg.

Möglichkeit 2 wäre sicherlich die einfachste, wenn es um die Umsetzung geht. Loch durchbohren, senken, Zylinderstift auf passende Länge kürzen, festschrauben. Kräfte, die dann auf den Stop-Pin wirken, würden allerdings komplett von der Schraube getragen.
Möglichkeit 1 wäre etwas komplizierter umzusetzen und ich fürchte, dass ich auch hier keinen sauberen Formschluss zwischen Griffschalen und Pin erreichen würde, die Kräfte würden also wahrscheinlich wieder von den Schrauben getragen werden.
Möglichkeit 3 stelle ich mir von der Umsetzung aktuell am schwierigsten vor, denn dadurch, dass keine Bohrung ganz durch die Griffschalen geht, sondern ich zwei unabhängige Bohrungen mache, ist es nicht so leicht, die genau zueinander passend zu bohren. Allerdings ist es ja auch nicht tragisch, wenn der Stop-Pin - leicht - schief sitzt. Die Kräfte würden in diesem Fall direkt vom Stop-Pin auf die Griffschalen übertragen.

Würdet ihr mir zu einer bestimmten Möglichkeit raten? Habt ihr noch weitere Vorschläge? Oder ist das eh egal, weil alle Möglichkeiten den Anforderungen in einem Maße entsprechen, dass man die Unterschiede im echten Leben überhaupt nicht merkt?

Viele Grüße
Martin
 
N'Abend,

nur so auf die Schnelle: ohne Metallbauhintegrund und abgleitet von deinen Fragen, würde ich dir empfehlen, das zu deinem Messerprojekt passende Buch beim Wielandverlag zu besorgen, klick.

Dort sind viele grundliegende Techniken und Lösungen richtig gut erklärt.

Nun zu deinen drei dargestellten Möglichkeiten: sehr wichtig zu berücksichtigen, wäre die Gesamtkonstruktion deines Messer aussieht.
  • Brauchst du den Stopppin, damit die Konstruktion ausreichend stabil ist (nur Achse, Stopppin und ein Standoff am Griffende), dann sollten alle 3 Verbindungen gemäß deiner Möglichkeit 1 ausgeführt werden
  • Wenn du Liner aus Metall verwendest, hast du mehr Möglichkeiten - aber es sieht so aus, als ob du nur die Griffschalen hast
  • Ist das Material der Griffschalen stabil genug? Zu weiches Holz in Kombination mit zu wenig Vertiefung für den Pin auf der Innenseite kann kritisch werden
  • Wie öffnest du die Klinge? Bei einem Flipper knallt die Klinge schon recht heftig auf den Stopppin, bei einem Slipjoint ist das weniger problematisch
  • man sollte bei Klappmessern schon sauber arbeiten - ein schräger Stoppin sieht doof aus und könnte wegen einseitiger Beaufschlagung sich evtl. lockern mit der Zeit

Zu Möglichkeit 1
  • technisch saubere Lösung
  • genaues Arbeiten ist notwendig, damit die Klingenstärke (+ evtl. Gleitscheiben) zum Abstand zwischen den Schalen passt, und der Pin auch ohne Schrauben wackelfrei und gerade sitzt
  • Für eine passende zylindrische Versenkung innen nimmst am besten einen Fräser oder eine Reibahle (keinen Bohrer), die macht dir aber ein zylindrische Loch mit eine kleinen Fase unten. Freihand wird das "schwierig" und mit einer einfachen Ständerbohrmaschine "herausfordernd"
  • Tiefe der Versenkung muss zum Schalenmaterial passen, damit der Pin und nicht die Schrauben die Kräfte auf die Schalen überträgt

Zu Möglichkeit 2
  • nee, so was macht man nicht beim Stoppin - da spielen die Schrauben nicht mit

Zu Möglichkeit 3
  • nur sinnvoll, wenn die restliche Konstruktion ausreichend ist, um die Kräfte zwischen Klinge und Griff beim Öffnen/Schließen/Verwenden abzufangen
  • schick, weil von außen nicht sichtbar
  • das Problem mit den fluchtenden Löchern bekommt man ganz gut mit einer Schablone aus Blech (2 mm) mit allen Löchen inkl. dem für den Stopppin gelöst - mit den durchgehenden Löchern der Griffschalen positionierst du die Schablone von innen mal auf der linken Schale, mal auf der rechten Griffschale und bohrst zweimal das Sackloch in der richtigen Position genau gegenüber
  • + alle Punkte der Möglichkeit 1
Greetz

Virgil
 
Danke für die ausführliche Antwort und die Idee mit der Schablone.

Das Messer wird ein Framelock mit 3,5-4 mm Titan-Griffschalen. Da sollte also die Stabilität in den Griffschalen gegeben sein. Hinten plane ich auch einen Backspacer ein. Als Öffnungsmethode würde ich versuchen, es so anzulegen, dass es trotz Framelock (ohne Federwiderstand wie z. B. beim Slipjoint) nicht mit einer Hand zu öffnen ist, also kein Flipper. Ich habe eine einfache Standbohrmaschine und Reibahlen im Einkaufswagen und hoffe, dass ich das präzise genug hinbekomme. Bezüglich Abstand der Griffschalen mache ich mir wenig Sorgen, da es ein Einzelstück wird und ich Zeit habe. Ich kann also "einfach" Klinge + Gleitscheiben montieren und dann alle anderen Elemente sehr langsam in der Dicke anpassen, bis es passt.

Viele Grüße
Martin
 
OK, ein Titanframelock - dann würde ich zur Möglickkeit 3 tendieren.

Sieht sauberer aus und die Parallelität im vorderen Griffbereich ist einfacher zu erreichen, da es nur eine Schraubverbindung über die Achse gibt.

Bon courqge für den Bau und zeig doch mal dein fertiges Messer hier im Forum.

Greetz

Virgil
 
Danke, wird aber noch etwas dauern, ich werkel in der Garage und da ists jetzt zu kalt. Material ist aber schon gekauft, Jetzt ülan ich die Feinheiten, mach den Entwurf schön fertig, durchdenke alles in Ruhe und sobald die ersten Sonnenstrahlen im Frühling den Arbeitsplatz erwärmen, gehts los.
 
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