Strom leitende Wärmeleitpaste ?

Palladin

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Ich bin gerade wieder einmal am Vorräte auffüllen,
und da kommt mir diese Frage in den Sinn,
die ich eigentlich schon immer mal stellen wollte.

Alle mir bekannten Wärmeleitpasten isolieren elektrisch.

Dabei wäre es ja zumindest in Teilbereichen ausgesprochen Sinnvoll,
ich denke speziell an Gewinde,
wenn zusätzlich zu einer besseren Wärmeableitung auch der Stromtransport im Zweifel eher verbessert wird.

Gibt es so etwas, wenn nicht, warum hat es noch keiner erfunden :confused:
 
Ist sicher besser so, falls die Paste doch mal irgendwie den Weg in andere Lampenbereiche findet könnte sie dort auch Störungen hervorrufen und wäre dann sehr schlecht wieder dort weg zu bekommen.

Cuxhavener
 
Wenn du nicht gerade Metallfäden in die Paste einarbeiten willst, bleibt nur ein Kontakt über wässrige (!), mit Ionen gesättigte Lösung bzw ein Gel.
Über eine fettige äußere Phase kriegst du keinen Stromfluss.

(!) Dampft also langsam weg und hinterlässt Spuren in der ganzen Lampe.

Außerdem wäre auch bei der Ionenlösung die Leitfähigkeit um Größenordnungen schlechter, als selbst über den kleinsten Metall-zu-Metall Kontakt.

gruß
 
Wie schauts mit Kupferpaste aus, sollte nicht nur Wärme leiten sondern auch Strom?


Schöne Grüße, David
 
Wie schauts mit Kupferpaste aus, sollte nicht nur Wärme leiten sondern auch Strom?
Übliche Wärmeleitpaste besteht u.A. aus Silberpartikeln, also auch nein.

Die Silber/Kupferpartikel sind ja von einer fettigen, apolar-aprotischen Masse umgeben. Diese wirkt wie eine dünne Isolierschicht für unsere Spannungsbereiche.

Bin da aus dem pharmazeutischen Bereich ein bisschen vorgeschädigt:

Um Wasser/Oel bzw. O/W-Zubereitungen schnell von einander unterscheiden zu können, wird u.A. eine Elektrode verwendet.
Stellt die wasserhaltige Schicht die Äußere dar, kann Strom fließen. Das Fett/Öl ist dabei tropfenförmig in der Wasserphase verteilt.

Andersherum fließt bei Öl als äußerer Schicht kein Strom - das Wasser ist diesmal kugelförmig vom Öl umschlossen und die Tröpfchen berühren sich nicht.

Bei Pasten ist das ähnlich.
Irrtum natürlich vorbehalten - aber ich sage, dass da nichts leiten wird.
:eek:

gruß
 
Wenn man so etwas ähnliches unbedingt sucht (Nachteile wurden ja schon genannt): Als Wärmeleitpaste kenne ich das auch nicht, aber es gibt elektrisch leitfähige Wälzlagerfette. Diese werden z.B. bei Baggern eingesetzt, die auch auf dem Gleis unter spannungsführender Oberleitung arbeiten. Damit soll eine Erdung des Baufahrzeugs über den Rad-Schiene-Kontakt gewährleistet werden. Wie "gut" die Leitfähigkeit ist kann ich aber auch nicht sagen, zur Wärmeleitfähigkeit schon gleich gar nichts. Besser als ein Luftspalt wohl allemal.

Grüße
Rainer
 
Allerdings bewegen wir uns da in anderen Dimensionen. Die tolerierbaren Verluste machen hier ein Vielfaches dessen aus, was in unseren Lampen maximal umgesetzt wird.

edit
Kontakt60 hat übrigens auch eine leicht schmierende Wirkung. Wenn man saubere, oder bereits gereinigte Kontakte mit einem dünnen Film Kontakt60 "einölt" hält das eine Weile.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube nicht, dass elektrisch leitende Wärmeleitpaste in Gewinden Sinn macht, da die Kontaktflächen auch bei kleinen- (z.B. M12x1) und nicht optimal geschnittenen Gewinden mehrere mm² gross ist, was für einen Strom jenseits von 20 A ausreicht.

Die Wärmeübertragung von Gewinden ist nicht optimal, weswegen Wärmeleitpaste dort nicht ganz falsch wäre.

Allerdings muss das Gewinde mehrfach bewegt- und dann sehr fest angezogen werden, sonst gibt es Kontaktschwierigkeiten. Anwendung z.B. beim Einschrauben eines Treibergehäuses, das im Lampenkopf verbleibt.

Ich traue der Sache nicht wirklich und verwende daher keine Wärmeleitpaste in Strom übertragenden Gewinden oder Passungen.
 
Ist sicher besser so, falls die Paste doch mal irgendwie den Weg in andere Lampenbereiche findet könnte sie dort auch Störungen hervorrufen und wäre dann sehr schlecht wieder dort weg zu bekommen.

Das würde mir eigentlich keine Sorgen bereiten.
Die einzig heikle Stelle wäre IMHO die bestückte Seite des Treiber Boards, und die liegt gut abgekapselt in der Pill.
Und allzu garstig klecker ich halt doch nicht bei der Arbeit :steirer:

Wie schauts mit Kupferpaste aus, sollte nicht nur Wärme leiten sondern auch Strom?
Gute Idee, unabhängig von der Frage ob die Wärmeleitfähigkeit reicht.
Ich habe es aber gerade mal getestet, zumindest meine Liqui Moly Paste leitet nicht wirklich.

Die Silber/Kupferpartikel sind ja von einer fettigen, apolar-aprotischen Masse umgeben. Diese wirkt wie eine dünne Isolierschicht für unsere Spannungsbereiche.gruß
Das leuchtet mir ja irgendwie ein, andererseits, gibt es ja durchaus Beispiele, daß flüssige oder pastöse Substanzen recht gut leiten können.
Als Beispiele:
- Batterien aller Art (keine Ahnung ob die offen austrocknen könnten) oder
- (Silber-) Leitlack z.B. zur Reparatur einer Heckscheibenheizung.

Ich traue der Sache nicht wirklich und verwende daher keine Wärmeleitpaste in Strom übertragenden Gewinden oder Passungen.
Dito.
Ich habe da auch ein schlechtes Gefühl und behelfe mir bislang so, daß ich zumindest einen gewissen Teil des Gewindes vorsorglich "nackt" belasse.
Und genau wegen dieses schlechten Gefühls wäre halt eine stromleitende Wärmepaste ideal.
Endlich mal ohne Gekrampfe herzhaft nach dem Motto "viel hilft viel" in die Vollen gehen zu können, ohne Befürchtung, man würde gleichzeitig den Stromfluß abwürgen.
 
Das leuchtet mir ja irgendwie ein, andererseits, gibt es ja durchaus Beispiele, daß flüssige oder pastöse Substanzen recht gut leiten können.
Als Beispiele:
- Batterien aller Art (keine Ahnung ob die offen austrocknen könnten) oder
- (Silber-) Leitlack z.B. zur Reparatur einer Heckscheibenheizung.

Es kommt wie gesagt darauf an, welcher Art diese 'Paste' ist.

Im Falle der Batterien handelt es sich um ein meist alkalisches, wässriges System. Das ist quasi 'randvoll' mit Ionen, über die dann der Ladungstransport läuft.
Ein solches 'Klima' durch eine Paste in einer Lampe zu haben ist kein schöner Gedanke, da wären ausgelaufene Alkalis ja noch harmlos.

(Exkurs: Metallische vs. chemische Ladungsübertragung.

Vergleich von Metallen als Leiter mit Lösungen als Leiter.
Bei Metallen bewegen sich Elektronen (praktisch keine Masse), bei Lösungen hingegen wird die Ladung über Ionen (kleinstenfalls Protonen) mit wesentlich höherer Masse transportiert.
Darum ist die Konduktivität von Ionenlösungen immer um Größenordnungen schlechter als bei Metallen. Die Verluste über Wärmeabgabe sind auch höher.
Im Zweifel ist chemische Ladungsübertragung also zu vermeiden. )

Und natürlich können diese Batterien austrocknen (Wenn man sie öffnet).
Zur Veranschaulichung kann man sich einen altbekannten Blei-Säure-Akku anschauen, der vom Prinzip her ähnlich gebaut ist.
Die Säure darin ist ein wässriges System und kann auch wegtrocknen.

Das Wegtrocknen und die Lösbarkeit von Salzen (->zerfallen in Ionen) laufen leider konträr. Salze lösen sich nicht in trocknungsresistenten Fetten und wässrige Zubereitungen sind korrosiv und würden sich in der Lampe verteilen (als Dampf an der Scheibe bspw).


Den Silberlack kenne ich leider nicht.

gruß
 
Unabhängig von der Frage ob es einen nicht eintrocknenden Elektrolyt geben mag oder nicht,
kann der Stromtransport per Ionen sicherlich keine Option sein.
Wegen der Leitfähigkeit mache ich mir als Laie noch die geringsten Sorgen,
die Kontaktfläche an einem üblichen Pill Gewinde ist ja immens,
aber der Gedanke irgendwo in der Lampe dann noch eine Opferanode anbringen zu müssen ... :glgl:

Ich habe keine Ahnung über die genaue Zusammensetzung von Leitlack.
In der Glasampulle sieht mein Lack aus, als wäre es lediglich ein Hauch von Silberstaub mit reichlich lösungsmittelhaltigen Klarlack.
Auch wenn das meiste verdustet, bleibt neben dem Silber auf der Oberfläche ja doch noch etwas Trägersubstanz,
die die Silberpartikel relativ stabil und abriebfest zusammenhält.
Ich gehe mal davon aus, daß diese Trägersubstanz selber nicht leitet.
Folglich kann die Leitfähigkeit eigentlich nur durch Kontakt der Silberpartikel untereinander erfolgen.
Stellt sich die Frage, ob dies nicht auch mit einem dauerhaft pasteusen Trägermaterial, bei ausreichender Silberkonzentration, zu bewerkstelligen wäre.
 
Stellt sich die Frage, ob dies nicht auch mit einem dauerhaft pasteusen Trägermaterial, bei ausreichender Silberkonzentration, zu bewerkstelligen wäre.

Ich könnte es mir schon vorstellen, aber nicht mit feindispersen Partikeln. Die werden zu einfach von nichtleitender Grundmasse umlagert.

Wie oben schon geschrieben könnte man eine Art Silber/Kupfernetz (dreidimensional) aus dünnen Fäden einsetzen. So kleine Brocken mit nem Viertelmillimeter Durchmesser vielleicht.
Wenn der Druck zwischen den Gewinden stark genug ist, gibt das sicher Kontakt.

Die Frage ist, ob das ne Verbesserung brächte.
 
Um meine Frage selbst zu beantworten:

Zumindest ein Produkt habe ich gefunden:

Coollaboratory Liquid Pro.

Aus verschiedenen Gründen ist es aber leider nix für mich :(

  • Es ist nicht für die Verwendung mit Aluminium geeignet.

  • So wie es aussieht, hat es auch keine spaltfüllenden Eigenschaften.

  • Der Preis ist haarsträubend. In der Spritze befinden sich lediglich 0,75 ml.

Somit würde das Zeug allerhöchstens in custom Lampen aus Messing / Titan / Edelstahl mit perfekten Gewinden Sinn machen.
 
Hallo,

vom Coollaboratory Liquid Pro hatte ich vor etwa einem Jahr zwei Einheiten zum Test bekommen.

Das Zeug war äußerst schlecht zu applizieren, da es zur Bildung von Kügelchen neigte
und ansonsten dorthin verlief, wo man es nicht haben wollte.

Die angefangene und die ungeöffnete Spritze habe ich kürzlich entsorgt, da der Inhalt eingetrocknet war...:rolleyes:


Selbst verwende ich Silberwärmeleitpaste, die ist zwar elektrisch nicht leitfähig, dafür aber spaltfüllend.
Die Paste kommt zwischen Pill und Head, sowie zwischen Head und Body zum Einsatz.
Und zwar nach dem Motto "viel hilft viel"; nämlich so, dass die Gewinde satt gefüllt werden.

Kontaktprobleme sind nie aufgetreten, weder in der Funktion, noch beim messen.
Ich verschraube die Teile allerdings sehr fest, sodass Metall Metall berührt.


Wie viel das tatsächlich bringt habe ich nicht gemessen, aber der Eindruck ist eindeutig:
Die Lampen werden merklich wärmer.


Noch ein Hinweis:
Paste erst aufbringen wenn man ganz sicher ist, dass danach nicht mehr geöffnet werden soll.
Silberwärmeleitpaste erzeugt leicht eine Sauerei.....:teuflisch



Heinz
 
Hallo,

glaube nicht, daß es einen Unterschied macht, ob die WL-Paste elektrisch leitend ist oder nicht, bei dieser Anwendung.
Die Gewindeflanken sollten in aller Regel diverse direkte Kontaktareale ausbilden, wenn sie fest angezogen werden.

Für normale Gewinde verwende ich ein Teflon-Fett- selbst da gibts keinerlei Probleme.
Den Pill meiner Raidfire Spear habe ich ebenfalls ohne Kontakprobleme mit normaler (weißer) WL-Paste eingedreht und den Überschuß mit Q-Tips entfernt. Bei meinen darauf folgenden Lampen war ich schlicht zu faul dazu.

Elektrische Leitung über Ionen fällt eh flach. Nicht nur wegen der Eintrocknung des Gels, sondern auch wegen den Stoffablagerungen/Gasfreisetzung an den Elektroden bei Gleichströmen.

@ LiquorAluminii

...bei Lösungen hingegen wird die Ladung über Ionen (kleinstenfalls Protonen) mit wesentlich höherer Masse transportiert.
Gerade die Protonen machen da eine Ausnahme. Erstens gibts ein Proton in Wässriger Lösung nicht- dort reagiert es mit Wassermolekülen zu größeren Kationen, wobei das Eigen-Kation (H9O4+) das stabilste ist.
Außerdem kann durch "kippende" Wasserstoffbrücken eine Ladungswanderung stattfinden, ohne daß dazu das jeweilige H-Atom seine Position verändert.
( http://www.mahag.com/allg/paparazzi.htm )
Was die elektrische Leitfähigkeit betrifft nimmt daher das H+ eine Sonderstellung ein. Die Leitfähigkeit ist im Vergleich zu anderen Ionen exorbitant hoch, was aber keinesfalls eine Auswirkung des geringen Atomgewichts des H ist, sonder auf diese "umschnappenden" H-Brücken zu erklären ist.

Investigator
 
@Investigator:
Oh, danke! Als ich deinen Text gelesen hab, sind bei mir ein paar halbverkalkte Synapsen umgeschnappt und das verschüttete dritte Semester guckte fröhlich grinsend hervor. :)

Thx. ;)
 
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