Studienprojekt Harzwerkzeuge

rebe

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Hallo Leutz, ich bin Student des Fachbereichs Produktdesign an der HTW Dresden und beschäftige mich mit einer Überarbeitung (Redesign) alter Harzwerkzeuge. Mit diesen Werzeugen wird die Baumrinde an Kiefern abgeschält und diese schräg nach unten laufenden Rillen in den Baum geschält. Diese Werkzeuge besitzen Messer, die U-förmig gebogen sind um die Rillen zu schälen.

Aus welchem Stahl würde man solche gebogenen Messer fertigen?

Vielen Dank für Hilfe und Tipps.

Wer noch mehr Infos darüber braucht sagt bescheid!
 
Hallo rebe,

ich an Deiner Stelle würde in die Bibliothek der Hochschule gehen und mir den "Stahlschlüssel" oder ein ähnliches Werk zur Hand nehmen, dann hast Du es auch einfacher mit einer Quellenangabe. Da kannst Du dann mal bei den Kaltarbeitsstählen suchen, meistens steht ein Verwendungszweck dabei.

Gruß

Mark23
 
ich würde auf irgendeinen normalen kohlenstoffstahl mit 0,6-1,0%C tippen.
wird schön scharf, lässt sich gut schmieden und gabs auch schon anno dazumal.

=> irgendwas in der c60 bis 1.2842er gegend
 
im Stahlschlüssel findet sich da nix, soweit ich mich daran erinnern kann.
Ich habe den rapatz gerade noch hier zu Hause liegen, da schaue ich mal unter Maschinenmesser zum Schälen von Holz nach.
Die Quelle ist dann allerdings schon einiges alt....
Noch mal eine Frage, gibt es diese Werkzeuge noch?
Und: das ist eine Maschinenklinge, oder?
Wie tief wird denn geschält?
Äste sind vorher schon ab, gelle?
Du siehst, ich habe keine Ahnung, wie das Teil genau aussieht.
Gibt es da ein pic?
vorab schon einmal:
da es sich um einen Druckschnitt in Holz handelt, werden wahrscheinlich unlegierte Stähle mit 0,6-1,0% Kohlenstoff, sowie leicht mit Wolfram legierte Stähle Verwendung gefunden haben. Härte und C-Gehalt hängen von der erforderlichen Zähigkeit ab, da müßte man mal das Werkzeug sehen und die genauen Schnittbedingungen kennen.
es gibt hier im Forum aber noch Leute, die sich da etwas besser auskennen, vielleicht hören wir da ja noch etwas.
Da noch Dreck etc. an der Rinde sein kann, würde ich einen 1.2552 in die engere wahl ziehen. Metal Ravne in der Slowakei bietet den als special auch mit 1% Wolfram anstatt 2% an, das wäre wahrscheinlich sogar die bessere Wahl.
Viele Grüße,
torsten
 
Eine andere Möglichkeit der Recherche wäre, unter www.wlw.de mal nach Maschinenmessern zu suchen und dort einige Hersteller fragen, da müßte es meines Wissens einige geben. Bist Du Dir mit der Bezeichnung "Harzwerkzeuge" sicher?
Gruß
Mark23
 
@xtorsten: so wie ich rebe verstanden habe handelt es sich nicht um ein Schälmesser im herkömmlichen Sinne um ganze Bäume zu schälen.

Es hört sich mehr nach einem Werkzeug zur Harzgewinnung an. Es muss wohl wie ein U- förmig gebogenes Holmesser zum Drechseln aussehen, mit dem dann Kanäle in den lebenden Baum geschitten werden, um das dort austretende Harz abzuleiten. Vergleichbares wird wohl bei der Kautschukgewinnung eigesetzt.

Gruß Tobi
 
xtorsten schrieb:
Noch mal eine Frage, gibt es diese Werkzeuge noch?
Und: das ist eine Maschinenklinge, oder?
Wie tief wird denn geschält?
Äste sind vorher schon ab, gelle?


Die Bäume leben noch. Ich habe das früher oft im Wald gesehen:
ein V wird in die Rinde geschnitten und darunter ein Gefäß aufgehängt.
Der Baum produziert Harz, das läuft im V nach unten und tropft in das Gefäß. Hat der Baum das V geschlossen wird ein neues darüber(?) eingeritzt, usw.

Ich denke, das zentrale Problem ist nicht die Schneidkraft, sondern die Reinigung. Wie bekommt man das Harz möglichtst unkompliziert von der Klinge. Eine verharzte Klinge schneidet sicher nicht gut.
Beschichtungen? Teflon oder ähnliches?

stay rude
braces
 
Zunächst nochmal ne kurze Beschreibung:

An den lebenden Bäumen wird zunächst die Rinde mit einem Schälmesser abgeschält, dann wird in der Mitte von oben nach unten die sog. Mittelrinne gezogen und dann zur Mittelrinne zu von außen die schräg nach unten verlaufenden Querrillen.
Von diesen werden jeweils ca. 5 Stück von oben beginnen in einem Zyklus von mehreren Tagen immer wieder welche geschnitten.

Die Klingen sind eher dünn, sehr scharf, der Radius des U-Bogens beträgt für das Mittelrinnenmesser ca. 4mm und für das Querrinnenmesser ca. 2,5mm.

Die Rinnen werden auch nicht sonderlich tief geschnitten, die Messer müssen trotzdem scharf sein, da ins Holz geschnitten wird.

In der Höhe, in der diese Rinnen in die Bäume geschnitten werden, wachsen eigentlich keine Äste.

Ein Grund, weshalb ich mir das Redesign dazu rausgesucht habe, ist auch die Reinigung.
Die alten Werkzeuge hatten Holzgriffe und waren völlig mit Harz verkleistert.
Die Sachen sollten sich mit dem natürlichen Lösungsmittel des Harzes, sprich Terpentin, reinigen lassen.

Ich habe die Sachen so konzipiert, das man 3 verschiedene Messer, aber nur noch einen Griff hat, und die dann einfach wechselt. Genauso können alle 3 Messer einzeln gereinigt werden, ohnen den Griff zu beschädigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, das das Austauschprinzip ähnlich dem Gardena-Prinzip für Gartenwerkzeuge ist, das heißt ich habe am Griff eine Art Feststellschraube und an den Klingen ist ein Vierkant-Stahl angeschweißt, der in den Griff geführt wird und dann mittels der Schraube festgeschraubt wird.

Der Griff ist bei mir nicht mehr aus Holz, sondern aus einem hochfesten und Lösungsmittel resistentem Kunststoff...

Harzgewinnung gibt es in Deutschland nicht mehr wirklich.
Die DDR war früher bis zur Wende führend in der Harzgewinnung.
Jetzt wird Harz in Billiglohnländern gewonnen.

Das Harz wird nach der Gewinnung durch chemische Verfahren in Kolofonium und Terpentin getrennt.

Das Terpentin was man im Baumarkt bekommt ist kein echtes, das könnte niemand bezahlen, es ist sog. Terpentinersatz.
Kolofonium verwenden zum Beispiel Musiker, um die Saiten von ihren Instrumenten (z.B. Geigen) einzureiben, um nur mal einen Verwendungszweck aufzuführen.
 
hi,
na, da war ich ja etwas auf dem falschen pfad!
trotzdem sehr interessant!
wie von braces schon angesprochen, ist das ja wirklich mal ein fall, wo eine beschichtung sehr, sehr sinnvoll ist. hast du da mal drüber nachgedacht?
hast du lust mal bilder von den fertigen werkzeugen zu zeigen? fände ich spannend.
also dann gutes gelingen,
torsten
 
Im Moment hab ich ziemlich Streß mit der Geschichte, aber gern werde ich das komplette Projekt im Net mal vorstellen, ich denke mal so in zwei Wochen...

Bin trotzdem sehr sehr dankbar, wenn noch jemand Tipps und Hilfe bieten kann.

Ich hatte mir Gedanken über die Klinge gemacht, als mir mal ein normales Messer bei zu starkem Druck zerbrochen ist, sprich eine normale Klinge neigt eher zu Sprödheit.

Die alten Werkzeuge sind mit einer Klinge aus irgendeinem Stahlblech versehen.

Die Klingen meiner Modelle sind zunächst aus V4A Edelstahl gefertigt, da sich der relativ dünne Stahl (1mm für Quer-und Mittelrinnenmesser und 2mm für das Schäleisen) recht gut zurechtschneiden und biegen lies und dennoch hochwertig aussieht und zunächst einmal nicht rostet.
Wie gesagt, für die Modelle.

Jedoch muß ich in meiner Dokumentation dazu schon einen für die Fertigung realistischen Stahl angeben, zumindest dessen Bezeichnung und einige Eigenschaften.
Also, wer mir mal "etwas" ausführliches, sprich eine richtige Bezeichnung, und einige Eigenschaften dazu bieten kann, dem wäre ich äußerst dankbar.

Gruß René
 
hatte leider keine Zeit....

... aber aktivier doch mal Deine e-mail, dann suche ich das mal raus und schicke es Dir via mail, falls es noch nicht zu spät ist.
gruß,
torsten
 
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