Vorwort:
Die Suehiro Cerax Steine beschäftigen mich schon eine geraume Weile. Angefangen habe ich vor fast 30 Jahren mit einem kleinen gelben belgischen Brocken. Dann kam irgendwann ein King Deluxe 800 dazu und bald darauf ein Cerax Kombistein 1000/6000.
Mittlerweile habe ich die meisten Steine der Cerax Serie besessen, oder zumindest getestet und möchte hier einen kurzen Erfahrungsbericht teilen. Zur Einordnung nenne ich jeweils ein paar Alternativen, wobei ich mich auf die Steine beschränke die ich selbst kenne und Versuche Unterschiede darzustellen. Das soll nicht als ein Schleifsteinranking verstanden werden, sondern (insbesondere für Anfänger) eine Hilfestellung zur Steinwahl geben.
Jetzt geht es richtig los:
Suehiro hat eine ganze Reihe verschiedener Schleifsteine (Suehiro Corporation | ‘Whetstones for Professionals’ from a Specialist Manufacturer (https://www.suehiro-toishi.com/en/)), darunter die Cerax Serie mit Steinen der Körung #320, #700, #1000, #3000, #6000 und #8000.
Alle Cerax Steine ziehen Wasser und wollen sich 10-15 Minuten vollsaugen, bevor sie ein wirklich angenehmes Schleifen ermöglichen. Die Konsequenz ist, dass sie nach getaner Arbeit entsprechend lange trocknen müssen. Nach meiner Erfahrung braucht ein 1000er etwa drei Tage, bis er in einer normalen Küche wieder komplett trocken ist. Dafür belohnen einen die Steine mit einem besonders angenehmen Schleifgefühl. Das wirkt sich bei mir, frei Hand, durchaus auch auf das Ergebnis aus.
Cerax #320:
Der Cerax #320 ist relativ weich gebunden, so dass sich schon nach ein paar Zügen über den Stein Schleifpartikel lösen und einen Schleifschlamm bilden. Mit zunehmendem Schleifschlamm schleift der Stein langsamer, hinterlässt dafür eine gleichmäßig matte Oberfläche ohne erkennbares Schleiffmuster. Das ist vor allem dann interessant, wenn man ein schönes Kasumi, oder Spiegel-Finish an einer breiten Schleiffase erzeugen will, weil man danach nur wenig Zeit mit den feineren Körnungen braucht. Um schnell Material abzutragen, spüle ich den Schleifschlamm regelmäßig ab. Durch die frischen Schleifkörner an der Oberfläche trägt der Stein dann sehr schnell ab. Man muss den Stein relativ häufig abrichten. Geht aber schnell. Für Vielschleifer empfehle ich, den Stein in der extra dicken Variante (50mm) zu kaufen.
Alternative Naniwa Pro 400:
Der Naniwa ist viel härter gebunden und zieht nur wenig Wasser. Ist nach meiner Erfahrung kein echter Spash&Go, eine Minute wässern reicht aber und über Nacht wird er wieder trocken. Der Cerax hat, im Vergleich dazu, das bessere Schleifgefühl und trägt schneller ab. Dafür bleibt der Naniwa viel länger plan. Ich bevorzuge den Cerax. Für die meisten Aufgaben wird man mit beiden Varianten ans Ziel kommen.
Cerax #700:
Ich mache es kurz, der Cerax 1000 ist nach meinem Empfinden der bessere Stein. Dass der 700er etwas schneller abträgt, kann die Nachteile des schlechteren Schleifgefühls nicht aufwiegen. Ansonsten tut der Stein was er soll. Er ist härter gebunden als der 320er aber weicher als der 1000er. Die geschliffene Oberfläche ist feiner als beim 320er, zeigt aber deutliche Schleifspuren in Schleifrichtung.
Alternativen:
Für das bessere Schleifgefühl würde ich den Cerax 1000 nehmen.
Spash&Go und sehr verschleißfest ist der Shapton Professional (Ha-no-kuromaku) 1000 und eine sehr gute Alternative zum schnellen Schleifen und für verschleißfeste PM Stähle die bessere Wahl.
Cerax #1000:
Das ist einer meiner liebsten Steine. Unter den 1000er Steinen ist es der Stein, mit dem besten Schleifgefühl. Der Stein verschleißt relativ langsam, schleift ausreichend schnell und ist für eine
1000er Körnung vergleichsweise fein. Er setzt sich nicht zu. Sauber geschliffen, ist der Sprung auf eine 6000er oder gar 8000er Körnung ohne weiteres möglich. Man sollte aber etwas Geduld beim Wässern mitbringen. Die oben genannten 10-15 Minuten würde ich als Minimum ansehen. Der Stein profitiert eher von 20-30 Minuten.
Alternativen:
In dem Körnungsbereich gibt es viele gute Steine. Wenn Schleifgefühl (frei Hand) wichtig ist, wäre der Naniwa Pro 800 eine naheliegende Alternative. Fühlt sich ebenfalls sehr gut an, ist etwas gröber, dafür schneller und verschleißt langsamer und zieht so gut wie kein Wasser. Da ich beide Steine habe, greife ich mal zum einen, mal zum anderen. Wenn ich mehrere Messer schleife oder entsprechend lange, weil ich die breite Fase eines Yanagibas schleife oder die Flanken einer Klinge etwas ausdünne, mag ich den Cerax lieber. Will ich nur mal schnell ein Messer abziehen, ist der Naniwa sofort einsatzbereit und auch schnell wieder trocken. Beide zu besitzen ist Luxus, man braucht nur einen und macht mit keinem der beiden etwas falsch.
Der Naniwa Pro 1000 ist ebenfalls eine naheliegende Alternative, von der Feinheit näher am Cerax. Im direkten Vergleich mag ich den 800 aber lieber.
Spash&Go und verschleißfest wäre unter den Shapton Pro Steinen der SP1500 von der Feinheit am vergleichbarsten. Der etwas feinere SP2000 fühlt sich beim Schleifen aber viel besser an als der 1500. Besonders für verschleißfeste PM-Stähle würde ich ihn vorziehen.
Imanishi Bester 1200. Ich habe den Stein nur kurz ausprobiert, war aber sehr angetan. Könnte durchaus eine gute Alternative sein.
King Deluxe 800 oder 1000. Die Steine haben eine sehr lange Tradition, können aber mit modernen Steinen nicht mehr mithalten. Eigentlich nur für un- und niedriglegierte Stähle zu empfehlen. Das Schleifgefühl ist gut. Der Verschleiß ist deutlich höher als bei Cerax und die Geschwindigkeit deutlich langsamer. Der Aufpreis für den Cerax lohnt sich in jedem Fall.
Cerax #3000:
Ab Körnung 3000 werden die Cerax nochmal deutlich härter, saugen aber immer noch Wasser. Der 3000er setzt sich beim Schleifen nicht zu, wird aber nach mehreren Messer etwas "stumpf" an der Oberfläche. Man muss also gelegentlich mit einem Nagurastein oder etwas SiC-Papier die Oberfläche wieder auffrischen. Dann trägt er ordentlich ab und gibt ein tolles Feedback. Wer nur rostfreie Messer schleift kann mit der 3000er Körnung evtl glücklich werden, mir ist sie nicht fein genug. Ich brauche den Stein nicht und habe mein Exemplar verkauft.
Alternativen:
Eigentlich ein guter Stein, wäre da nicht der Naniwa Pro 3000...
Der Naniwa ist im Vergleich der bessere Stein. Fühlt sich besser an, zieht so gut wie kein Wasser, und wird nicht schnell stumpf.
Den Shapton Pro 5000 hatte ich mal leihweise, der hatte mir aber zu wenig Feedback beim Schleifen.
Cerax #6000:
Auch dieser Stein zählt zu meinen Lieblingen. Meinen ersten hatte ich in 20 Jahren runtergeschliffen und habe mittlerweile das zweite Exemplar. Die Steine schleifen für eine 6000er Körnung sehr schnell und hinterlassen eine feine seidenmatte Oberfläche. Für viele Küchenmesser ist das eine ideale Abschlusskörnung. Das Schleifgefühl ist top. Für mich der beste Stein in dem Körnungsbereich, den ich bisher probiert habe. Perfekt ist er aber auch nicht. Bei Chrom-haltigen Stählen setzt er sich langsam zu. Nach etwa 3-4 Messern macht sich das bemerkbar. Ist aber nicht wirklich schlimm, ein Nagurastein macht die Oberfläche schnell wieder gebrauchsfertig. Ansonsten muss man akzeptieren, dass er nicht sofort einsatzbereit ist und lange zum Trocknen rumsteht. Für das schnelle Touch-Up zwischendurch kann das etwas nervig sein. Meine Exemplare waren im Neuzustand an der Oberfläche etwas "glasartig". Richtig gut wurden sie erst nach dem ersten Abrichten.
Alternativen:
Der Naniwa Superstone 5000 ist noch etwas feiner und erzeugt bereits eine glänzende Oberfläche. Er setzt sich noch deutlich schneller zu. Ansonsten aber ein guter Stein, der nur minimal Wasser zieht. Spätestens über Nacht trocknet er vollständig. Ich verwende ihn fast ausschließlich für Rasiermesser oder als Vorbereitung für eine Spiegelpolitur, für alles andere ist Cerax 6000 die bessere Wahl.
Shapton Pro 8000 wäre eine Alternative, für alle diejenigen, die Spash&Go und schnellen Abtrag brauchen und nicht so viel Wert auf das schleifgefühl legen. An der Stelle sei angemerkt, dass sich der SP8000 viel besser anfühlt als SP5000.
Ebenfalls von Suehiro gibt es den Debado SNE-8000. Laut Herstellerseite handelt es sich um eine Körnung 6000. Der Stein zieht kaum Wasser und fühlt sich beim Schleifen sehr gut an. Er setzt sich aber noch etwas schneller zu als der Cerax 6000. Das Schliffbild ist etwas feiner als bei dem Cerax und poliert schon leicht. In Summe genau so gut wie der Cerax. Wenn das Zusetzten stärker stört, dann Cerax, wenn das Trocknen stört, dann Debado...
Cerax #8000:
In diesem Körnungsbereich hatte ich noch keinen schlechten Stein. Hier sind praktisch alle Steine, so dicht, dass sie kaum Wasser ziehen. Und Schleifgefühl spielt auch keine große Rolle mehr.
Im Vergleich zum 6000er hinterlässt der 8000er eine leicht spiegelnde Oberfläche. Der Stein ist gut, aber teuer.
Alternativen:
In diesem Körnungsbereich sind die harzgebundenen Naniwa Superstone sehr gut. Sie sind noch etwas feiner und polieren stärker. Für Rasiermesser wären sie die bessere Wahl. Wenn Hochglanzfinish wichtig ist würde ich ebenfalls zu den Superstone greifen.
Für Küchenmesser wäre ein Kitayama 8000 eine gute Alternative, weil er nicht ganz so fein ist. Prinzipiell kann man hier auch überlegen, ob nicht ein Lederriemen mit Polierpaste den 8000er Stein ersetzen kann...
Cerax Kombisteine:
Das beste kommt zum Schluss. Es gibt aus der Cerax Serie zwei preislich sehr attraktive Kombisteine mit den Körnungen 1000/3000 und 1000/6000. Die Steine haben eine etwas kleinere Schleiffläche, 183x63mm anstatt 206x73mm, sind aber noch groß genug, dass man komfortabel damit arbeiten kann. Wer nur ab und zu mal schärft, oder nur 2-3 Küchenmesser scharf halten will, kann mit diesen Steinen glücklich werden. Mehr braucht es meiner Meinung nach nicht, wenn man die Messer nicht komplett stumpf werden lässt.
Fazit:
Jede Steinserie hat ihre Sahnestücke, Steine die besonders herausstechen. Für mich sind das der 1000er und 6000er. Beide spielen ganz weit vorne mit. Ich würde sie sowohl dem Anfänger, als auch dem Frei-Hand-Schleifnerd empfehlen.
Gruß, Andreas
PS: Hier noch ein Link zu einer Vorstellung des Cerax 1000, die ich hier im Forum gefunden habe:
https://messerforum.net/threads/suehiro-cerax-1010-feeling-ueber-leistung.146366/#post-1140447
Die Suehiro Cerax Steine beschäftigen mich schon eine geraume Weile. Angefangen habe ich vor fast 30 Jahren mit einem kleinen gelben belgischen Brocken. Dann kam irgendwann ein King Deluxe 800 dazu und bald darauf ein Cerax Kombistein 1000/6000.
Mittlerweile habe ich die meisten Steine der Cerax Serie besessen, oder zumindest getestet und möchte hier einen kurzen Erfahrungsbericht teilen. Zur Einordnung nenne ich jeweils ein paar Alternativen, wobei ich mich auf die Steine beschränke die ich selbst kenne und Versuche Unterschiede darzustellen. Das soll nicht als ein Schleifsteinranking verstanden werden, sondern (insbesondere für Anfänger) eine Hilfestellung zur Steinwahl geben.
Jetzt geht es richtig los:
Suehiro hat eine ganze Reihe verschiedener Schleifsteine (Suehiro Corporation | ‘Whetstones for Professionals’ from a Specialist Manufacturer (https://www.suehiro-toishi.com/en/)), darunter die Cerax Serie mit Steinen der Körung #320, #700, #1000, #3000, #6000 und #8000.
Alle Cerax Steine ziehen Wasser und wollen sich 10-15 Minuten vollsaugen, bevor sie ein wirklich angenehmes Schleifen ermöglichen. Die Konsequenz ist, dass sie nach getaner Arbeit entsprechend lange trocknen müssen. Nach meiner Erfahrung braucht ein 1000er etwa drei Tage, bis er in einer normalen Küche wieder komplett trocken ist. Dafür belohnen einen die Steine mit einem besonders angenehmen Schleifgefühl. Das wirkt sich bei mir, frei Hand, durchaus auch auf das Ergebnis aus.
Cerax #320:
Der Cerax #320 ist relativ weich gebunden, so dass sich schon nach ein paar Zügen über den Stein Schleifpartikel lösen und einen Schleifschlamm bilden. Mit zunehmendem Schleifschlamm schleift der Stein langsamer, hinterlässt dafür eine gleichmäßig matte Oberfläche ohne erkennbares Schleiffmuster. Das ist vor allem dann interessant, wenn man ein schönes Kasumi, oder Spiegel-Finish an einer breiten Schleiffase erzeugen will, weil man danach nur wenig Zeit mit den feineren Körnungen braucht. Um schnell Material abzutragen, spüle ich den Schleifschlamm regelmäßig ab. Durch die frischen Schleifkörner an der Oberfläche trägt der Stein dann sehr schnell ab. Man muss den Stein relativ häufig abrichten. Geht aber schnell. Für Vielschleifer empfehle ich, den Stein in der extra dicken Variante (50mm) zu kaufen.
Alternative Naniwa Pro 400:
Der Naniwa ist viel härter gebunden und zieht nur wenig Wasser. Ist nach meiner Erfahrung kein echter Spash&Go, eine Minute wässern reicht aber und über Nacht wird er wieder trocken. Der Cerax hat, im Vergleich dazu, das bessere Schleifgefühl und trägt schneller ab. Dafür bleibt der Naniwa viel länger plan. Ich bevorzuge den Cerax. Für die meisten Aufgaben wird man mit beiden Varianten ans Ziel kommen.
Cerax #700:
Ich mache es kurz, der Cerax 1000 ist nach meinem Empfinden der bessere Stein. Dass der 700er etwas schneller abträgt, kann die Nachteile des schlechteren Schleifgefühls nicht aufwiegen. Ansonsten tut der Stein was er soll. Er ist härter gebunden als der 320er aber weicher als der 1000er. Die geschliffene Oberfläche ist feiner als beim 320er, zeigt aber deutliche Schleifspuren in Schleifrichtung.
Alternativen:
Für das bessere Schleifgefühl würde ich den Cerax 1000 nehmen.
Spash&Go und sehr verschleißfest ist der Shapton Professional (Ha-no-kuromaku) 1000 und eine sehr gute Alternative zum schnellen Schleifen und für verschleißfeste PM Stähle die bessere Wahl.
Cerax #1000:
Das ist einer meiner liebsten Steine. Unter den 1000er Steinen ist es der Stein, mit dem besten Schleifgefühl. Der Stein verschleißt relativ langsam, schleift ausreichend schnell und ist für eine
1000er Körnung vergleichsweise fein. Er setzt sich nicht zu. Sauber geschliffen, ist der Sprung auf eine 6000er oder gar 8000er Körnung ohne weiteres möglich. Man sollte aber etwas Geduld beim Wässern mitbringen. Die oben genannten 10-15 Minuten würde ich als Minimum ansehen. Der Stein profitiert eher von 20-30 Minuten.
Alternativen:
In dem Körnungsbereich gibt es viele gute Steine. Wenn Schleifgefühl (frei Hand) wichtig ist, wäre der Naniwa Pro 800 eine naheliegende Alternative. Fühlt sich ebenfalls sehr gut an, ist etwas gröber, dafür schneller und verschleißt langsamer und zieht so gut wie kein Wasser. Da ich beide Steine habe, greife ich mal zum einen, mal zum anderen. Wenn ich mehrere Messer schleife oder entsprechend lange, weil ich die breite Fase eines Yanagibas schleife oder die Flanken einer Klinge etwas ausdünne, mag ich den Cerax lieber. Will ich nur mal schnell ein Messer abziehen, ist der Naniwa sofort einsatzbereit und auch schnell wieder trocken. Beide zu besitzen ist Luxus, man braucht nur einen und macht mit keinem der beiden etwas falsch.
Der Naniwa Pro 1000 ist ebenfalls eine naheliegende Alternative, von der Feinheit näher am Cerax. Im direkten Vergleich mag ich den 800 aber lieber.
Spash&Go und verschleißfest wäre unter den Shapton Pro Steinen der SP1500 von der Feinheit am vergleichbarsten. Der etwas feinere SP2000 fühlt sich beim Schleifen aber viel besser an als der 1500. Besonders für verschleißfeste PM-Stähle würde ich ihn vorziehen.
Imanishi Bester 1200. Ich habe den Stein nur kurz ausprobiert, war aber sehr angetan. Könnte durchaus eine gute Alternative sein.
King Deluxe 800 oder 1000. Die Steine haben eine sehr lange Tradition, können aber mit modernen Steinen nicht mehr mithalten. Eigentlich nur für un- und niedriglegierte Stähle zu empfehlen. Das Schleifgefühl ist gut. Der Verschleiß ist deutlich höher als bei Cerax und die Geschwindigkeit deutlich langsamer. Der Aufpreis für den Cerax lohnt sich in jedem Fall.
Cerax #3000:
Ab Körnung 3000 werden die Cerax nochmal deutlich härter, saugen aber immer noch Wasser. Der 3000er setzt sich beim Schleifen nicht zu, wird aber nach mehreren Messer etwas "stumpf" an der Oberfläche. Man muss also gelegentlich mit einem Nagurastein oder etwas SiC-Papier die Oberfläche wieder auffrischen. Dann trägt er ordentlich ab und gibt ein tolles Feedback. Wer nur rostfreie Messer schleift kann mit der 3000er Körnung evtl glücklich werden, mir ist sie nicht fein genug. Ich brauche den Stein nicht und habe mein Exemplar verkauft.
Alternativen:
Eigentlich ein guter Stein, wäre da nicht der Naniwa Pro 3000...
Der Naniwa ist im Vergleich der bessere Stein. Fühlt sich besser an, zieht so gut wie kein Wasser, und wird nicht schnell stumpf.
Den Shapton Pro 5000 hatte ich mal leihweise, der hatte mir aber zu wenig Feedback beim Schleifen.
Cerax #6000:
Auch dieser Stein zählt zu meinen Lieblingen. Meinen ersten hatte ich in 20 Jahren runtergeschliffen und habe mittlerweile das zweite Exemplar. Die Steine schleifen für eine 6000er Körnung sehr schnell und hinterlassen eine feine seidenmatte Oberfläche. Für viele Küchenmesser ist das eine ideale Abschlusskörnung. Das Schleifgefühl ist top. Für mich der beste Stein in dem Körnungsbereich, den ich bisher probiert habe. Perfekt ist er aber auch nicht. Bei Chrom-haltigen Stählen setzt er sich langsam zu. Nach etwa 3-4 Messern macht sich das bemerkbar. Ist aber nicht wirklich schlimm, ein Nagurastein macht die Oberfläche schnell wieder gebrauchsfertig. Ansonsten muss man akzeptieren, dass er nicht sofort einsatzbereit ist und lange zum Trocknen rumsteht. Für das schnelle Touch-Up zwischendurch kann das etwas nervig sein. Meine Exemplare waren im Neuzustand an der Oberfläche etwas "glasartig". Richtig gut wurden sie erst nach dem ersten Abrichten.
Alternativen:
Der Naniwa Superstone 5000 ist noch etwas feiner und erzeugt bereits eine glänzende Oberfläche. Er setzt sich noch deutlich schneller zu. Ansonsten aber ein guter Stein, der nur minimal Wasser zieht. Spätestens über Nacht trocknet er vollständig. Ich verwende ihn fast ausschließlich für Rasiermesser oder als Vorbereitung für eine Spiegelpolitur, für alles andere ist Cerax 6000 die bessere Wahl.
Shapton Pro 8000 wäre eine Alternative, für alle diejenigen, die Spash&Go und schnellen Abtrag brauchen und nicht so viel Wert auf das schleifgefühl legen. An der Stelle sei angemerkt, dass sich der SP8000 viel besser anfühlt als SP5000.
Ebenfalls von Suehiro gibt es den Debado SNE-8000. Laut Herstellerseite handelt es sich um eine Körnung 6000. Der Stein zieht kaum Wasser und fühlt sich beim Schleifen sehr gut an. Er setzt sich aber noch etwas schneller zu als der Cerax 6000. Das Schliffbild ist etwas feiner als bei dem Cerax und poliert schon leicht. In Summe genau so gut wie der Cerax. Wenn das Zusetzten stärker stört, dann Cerax, wenn das Trocknen stört, dann Debado...
Cerax #8000:
In diesem Körnungsbereich hatte ich noch keinen schlechten Stein. Hier sind praktisch alle Steine, so dicht, dass sie kaum Wasser ziehen. Und Schleifgefühl spielt auch keine große Rolle mehr.
Im Vergleich zum 6000er hinterlässt der 8000er eine leicht spiegelnde Oberfläche. Der Stein ist gut, aber teuer.
Alternativen:
In diesem Körnungsbereich sind die harzgebundenen Naniwa Superstone sehr gut. Sie sind noch etwas feiner und polieren stärker. Für Rasiermesser wären sie die bessere Wahl. Wenn Hochglanzfinish wichtig ist würde ich ebenfalls zu den Superstone greifen.
Für Küchenmesser wäre ein Kitayama 8000 eine gute Alternative, weil er nicht ganz so fein ist. Prinzipiell kann man hier auch überlegen, ob nicht ein Lederriemen mit Polierpaste den 8000er Stein ersetzen kann...
Cerax Kombisteine:
Das beste kommt zum Schluss. Es gibt aus der Cerax Serie zwei preislich sehr attraktive Kombisteine mit den Körnungen 1000/3000 und 1000/6000. Die Steine haben eine etwas kleinere Schleiffläche, 183x63mm anstatt 206x73mm, sind aber noch groß genug, dass man komfortabel damit arbeiten kann. Wer nur ab und zu mal schärft, oder nur 2-3 Küchenmesser scharf halten will, kann mit diesen Steinen glücklich werden. Mehr braucht es meiner Meinung nach nicht, wenn man die Messer nicht komplett stumpf werden lässt.
Fazit:
Jede Steinserie hat ihre Sahnestücke, Steine die besonders herausstechen. Für mich sind das der 1000er und 6000er. Beide spielen ganz weit vorne mit. Ich würde sie sowohl dem Anfänger, als auch dem Frei-Hand-Schleifnerd empfehlen.
Gruß, Andreas
PS: Hier noch ein Link zu einer Vorstellung des Cerax 1000, die ich hier im Forum gefunden habe:
https://messerforum.net/threads/suehiro-cerax-1010-feeling-ueber-leistung.146366/#post-1140447
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