Takeshi Saji Messer

Eberesche

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Moin,

ich benutze seit längerem verschiedene Küchenmesser von Takeshi Saji und bin mit ihnen sehr zufrieden. Allerdings ist mir aufgefallen, dass die Messer, obwohl vermeintlich vom selben Schmied und aus derselben Serie stammend, doch deutlich unterschiedlich sind, was die Klingen anbelangt. Ich kann das als Laie nicht besonders gut beschreiben, aber bei zwei von meinen vier Messern ist der Damast deutlich rauher, man kann gegen die Schneide hin deutlich eine Riffelung erfühlen. Was ich merkwürdig finde, ist zudem, dass das eingeritzte Markenzeichen bzw. evtl der Name bei den beiden größeren Messern anders ist, als üblicherweise bei Saji-Messern.

Deshalb meine Frage in die Runde: kennt sich einer von Euch mit diesen Signaturen von Saji aus und was könnte der Grund für die unterschiedlichen Signaturen sein? Sind die zwei größeren Messer (im Bild die beiden unteren) evtl gar nicht von Saji Takeshi?

20221013_221125.jpg (https://1drv.ms/u/s!AkJLE77xLZNe6k1rxtN_vDC1Xjsh)

Danke im Voraus für Eure Hilfe!
 
Ich kann leider kein Kanji auf deinen Fotos lesen.
Im Allgemeinen werden Saji-Messer aus vorlaminiertem Takefu-Stahl gestanzt und sind weit davon entfernt, glorreiches handlaminiertes Zeug zu sein. Sogar die ganz besonderen Sachen von ihm wie der Kupferdamast werden bei Takefu Steel Company vorlaminiert. Es gibt keine Verjüngung und daher können wir vermuten, dass es sich bei diesen Messern nur um einen Materialabtrag handelt. Das bedeutet nichts Schlimmes, aber die Vermarktung von Messern wie diesem ist sehr schrecklich irreführend.
 
Ich kann leider kein Kanji auf deinen Fotos lesen.

Ah, so heißt das - Danke! :) Ich werde versuchen nochmal ne Nahaufnahme zu machen!

Im Allgemeinen werden Saji-Messer aus vorlaminiertem Takefu-Stahl gestanzt und sind weit davon entfernt, glorreiches handlaminiertes Zeug zu sein. Sogar die ganz besonderen Sachen von ihm wie der Kupferdamast werden bei Takefu Steel Company vorlaminiert. Es gibt keine Verjüngung und daher können wir vermuten, dass es sich bei diesen Messern nur um einen Materialabtrag handelt.

Was meinst Du mit "es gibt keine Verjüngung" und "Materialabtrag"?

Das bedeutet nichts Schlimmes, aber die Vermarktung von Messern wie diesem ist sehr schrecklich irreführend.

Ja, da wird dem Laien schon suggeriert, dass der alte Herr persönlich die Messer von A-Z schmiedet - hatte mich eh schon gewundert, wieviel "output" der haben soll. Ich finde auch bei sämtlichen Saji-Messern von mir Punkte in der Verarbeitung, die alles andere als perfekt sind - ich hatte das aber gerade als ein Zeichen von "Handarbeit" genommen und sie stören im Alltag nicht... vielleicht lag ich damit auch falsch.

Letztlich muss ich aber sagen, mir gefallen die Messer wirklich sehr (Griff, Balance, Klinge, Leistung) und sie leisten mir hervorragende Dienste, ich bekomme sie auch schön scharf und sie sind recht robust im Vergleich zu manch anderem japanischen Messer von mir. Hältst Du die Saji-Messer angesichts der industriellen Teilfertigung für (deutlich?) überteuert? (Das riesige Kochmesser vom Foto lag bei ca. 310 Euro, das kleine Messer bei 180).

Danke und Gruß!
 
... aber bei zwei von meinen vier Messern ist der Damast deutlich rauer, man kann gegen die Schneide hin deutlich eine Riffelung erfühlen...
Das gleiche Stück Damaststahl kann man unterschiedlich ätzen.
Je nach dem wie man den Damast vor- und nachbereitet, womit man ätzt und wie lange man ätzt
kann man von wie poliert mit nur leichten Schlieren bis zu einer kontrastreichen Gebirgslandschaft alles hinbekommen.
Bei VG10 ist das aufgrund der "Rostbeständigkeit" allerdings etwas schwieriger einen vernünftigen Kontrast und Struktur hinzubekommen als bei einem rostenden Damaststahl.

Die gezeigten Messer weisen allerdings für einen "normalen" VG10 Walzdamast schon einen extremen guten Kontrast auf.
Ich würde sagen, das bei dem oberen nach dem ätzen noch mal "kurz" drüberpoliert wurde.
Bei dem Zweiten von oben wurde anscheinend tief geätzt und nur kurz die Oberfläche "anpoliert".
Die Beiden unteren wurden nach dem ätzen anscheinend gar nicht oder nur kaum poliert, um denen einen archaischen Look zu geben.

Wenn man sich dieses Video anschaut, sieht man das ein Flachstahl (Takefu Walzdamast? ) frei mit dem Maschinenhammer in Form geschmiedet wird und dann ein zusätzliches Muster in die Oberfläche eingestanzt wird. Hat also offensichtlich nichts mit handgeschmiedetem Damast zu tun, geschmiedet wurden die Messer aber schon. ;)
 
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1000 Dank für Deine für mich sehr spannenden, plausiblen Infos und die weiterführenden Links - lustig, das Video vom "Meister" - ich glaube, er sollte doch mal in Erwägung ziehen, einen Praktikanten einzustellen, der seine Werkstatt mal entrümpelt und durchfeudelt (ich bin ja selbst schon ein Chaot, aber was DA so rumliegt...)! 😂
 
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Was meinst Du mit "es gibt keine Verjüngung" und "Materialabtrag"?
Verjüngung oder auch Taper, ist auf eine Verschmalerung der Klinge horizontal bezogen. Normalerweise spricht man von Verjüngung oder distal taper entlang dem Rücken/Spine. Manche Messer tapern auch von der Ferse zur Spitze an der Schneide entlang, also größere Keilwirkung hinten Richtung Ferse und schön dünn Richtung Spitze.
Materialabtrag bedeutet einfach, dass Metall weggeschliffen wurde.
Bei Saji Klingen bleibt die Rückenstärke über weite Teile relativ gleich und verjüngt sich erst kurz vor der Spitze.
Gibt aber auch geschmiedete Klingen ohne recht viel Taper. Wenn du eine Klinge schmiedest und Verjüngung haben willst, schmiedest du es so auch ziemlich aus, sodass man nicht so viel Zeit braucht Material wegzuschleifen. Gerade zur Schneide hin kannst dus jedoch nicht zu schmal schmieden, da sich sonst Verzug ergibt.
An industriellem Walzlaminat ist auch nicht wirklich was auszusetzen, ist normalerweise einwandfrei durch die professionelle Herstellung und ständige Kontrolle. Damasteel ist ja auch nichts anderes, wird aber interessanter, wenn damit geschmiedet und rumprobiert wird. Handlaminat kann auch kacke sein, ist nur individueller, weniger Einheitsbrei.
Mir gefallen Saji jetzt nicht so gut, aber kann ihren Reiz verstehen, und finde sie teils überteuert. Zu stark geätzter Damast und somit Widerstand im Schnittgut, auch Performancetechnisch gibts besseres. Die Preise, die du gezahlt hast, find ich aber noch in Ordnung.

Grüße,
Julian
 
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