Tanto oder nicht Tanto

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Der Trend zur Tanto-Klinge scheint mir in den letzten Jahren ein wenig abgeflaut zu sein. Auch hat das Design im Schneid-Alltag ja mehr Nachteile als Vorteile und eine Drop-Point-Klinge kann man schließlich auch sehr stabil designen.

Gibt es aber irgendwo objektive Untersuchungen, in denen die "penetrativen" Vorzüge der Tantoklinge im Vergleich jemals nachgemessen wurden ??? So eine Art Rockwell-Test, in denen man beide Klingenformen unter gleichem Druck in ein Testmedium gepresst hat.
 
Gambrinus schrieb:
So eine Art Rockwell-Test, in denen man beide Klingenformen unter gleichem Druck in ein Testmedium gepresst hat.

In welches? Milchtüten schafft jedes Messer, für Dosen gibts Dosenöffner und herumstochern in Blechtonnen gehört nicht zum originären Anwendungsfall eines Messers.
Mann kann das natürlich testen. Ebenso wie das Penetrationsvermögen von Flach- gegen Torx Schraubendrehern oder das von Stahl gegenüber Plastik Schneewippen.

Grüße
Pitter
 
Die eckige Tantoform ist eine Spezialform für spezielle Anwendungen.
Ich habe jede Menge allzwecktauglicher Droppoint-, Spearpoint- Clippoint-Klingen, und lege mir zur Zeit gerade noch mal die eine oder andere Sonderform zu. Wharncliffe- oder Tanto gehören dazu oder auch die kurze Reißklinge vom Dodo...macht sich gut bei Büro- und Lagerarbeiten.
Wenn die Tantospitze einen meißelähnlichen Charakter hat und der Anwender sowas im Einsatz häufiger mal braucht als eine lange Schneidenkurve, ist er damit gut bedient. Der Jäger braucht es dagegen nicht.
Wer die vergleichsweise dicke Spitze zum Hebeln nutzen möchte, auch gut.
An besseres Eindringen in was-auch-immer glaube ich persönlich nicht, da geb ich hanker recht.
arno
 
soweit ich weiß ist die Tantoform damals entwickelt worden, um durch leichte Rüstungen (zum Beispiel Lederrüstungen) zu kommen. Dafür war den Samurais das Katana warscheinlich zu schade :teuflisch .
 
N abend
hab mal kurz gegoogelt und bin auf eine Interressante seite zu dem Thema Samurai gestoßen, hier der Auszug der das Tanto betrifft:
Normalerweise wurden die Schwerter aber nicht einzeln, sondern paarweise getragen. Dieses Schwerterpaar, daisho, bestand entweder aus dem Tachi und einem Dolch, Tanto, oder aus der Katana und einem Kurzschwert, Wakizashi. Das Wakizashi hatte eine Klingenlänge zwischen 12 und 24 inches (28,8 cm und 57,6 cm). Es verfügte wie das Langschwert über einen Handschutz. Der Tanto war kleiner als das Wakizashi, unterschied sich aber sonst in nichts vom Wakizashi. Beide, Tanto und Wakizashi, wurden nur zum Schlafen abgelegt, lagen dann aber immer in Reichweite des Samurai. Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Schwerterpaaren bestand in der Anbringung. Das Tachi hatte eine Vorrichtung, die die seitliche Befestigung links am Gürtel ermöglichte und es frei herumschwingen ließ; so konnte es leichter gezogen werden. Der Tanto wurde vorne griffbereit in den Gürtel gesteckt (Kriegsdaisho). Bei Katana und Wakizashi verhielt es sich anders: Das daisho wurde leicht überkreuzt in den Gürtel gesteckt, so daß es fest fixiert war (Zivildaisho).
Desweiteren:
Tanto oder Wakizashi wurden auch von Frauen verwendet. Viele der Samuraifrauen hatten eine Ausbildung im Kampf mit diesen beiden Waffen und/oder einem leichten Wurfspeer genossen. Man erwartete von ihnen, daß sie sich im Falle eines Kampfes damit zur Wehr setzten.

Hier noch die Originalseite von der ich den Text entlieh:
Shadowrun

Hoffe ich konnte ein bischen zur klärung beitragen :super:
Gruß
Chiv.
 

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wie pitter schon sagte, haben klassische tantos ne rueckenspitze klinge.
unterschiede bestehen eher im punkt des beginns der spitze (des bogens). das was jetzt als tanto-spitze durchgeht, ist eher ne variante einer katana-spitze.
 
Tanto

lazedress schrieb:
soweit ich weiß, ist die Tantoform damals entwickelt worden, um durch leichte Rüstungen (zum Beispiel Lederrüstungen) zu kommen....

Wie Pitter schon schreibt: das, was als moderne TANTO-Form angeboten wird, gab es in Japan nicht. Sie resultiert vermutlich daraus, dass die ersten Hersteller sich nicht intensiv genug mit der Materie auseinander setzten. Das zeigt auch der Umstand, dass die originale Form gar nicht genau kopiert wurde. Bekanntlich neigen die Menschen im Westen dazu, schon nach einem kurzen Blick auf einen fremdartigen Gegenstand zu rufen: das kann ich auch! Oder: das taugt nichts!

Die Zitate von CHIVATO zeigen eine ähnliche Einstellung: da hat jemand die Jahrhunderte und die Zentimeter nur so durcheinander gewirbelt. Das TACHI (japanische Substantive haben weder einen Artikel noch Plural-Endungen. Die Geschlechtszuordnungen, die wir den Waffen geben, sind Vereinbarungssache. Meist sagt man das TANTO, das KATANA, das TSUBA etc.) war ein Reitersäbel und wurde mit der Schneide nach unten getragen. Zusammen mit dem TANTO stellte es die Standardbewaffnung der SAMURAI dar, die meist durch Bogen und Pfeile, gelegentlich auch durch eine NAGINATA (Schwertlanze), ergänzt wurde. Im späten 14. Jahrhundert wich das TACHI dem KATANA, das im Gürtel mit der Schneide nach oben getragen wurde. Diese Trageweise war für die nun verstärkt aufkommenden, nicht berittenen SAMURAI beim schnellen Ziehen günstiger. Auch die Biegung und das Gewichtverhältnis der langen Klingen veränderte sich wie auch die Rüstungen.

Ein TANTO ist definitionsgemäß nicht länger als 30,3 cm, ein KATANA mindestens 60,6 cm lang. Das WAKIZASHI ist kürzes als dieses und länger als jenes.

Gruß

sanjuro
 
@ Pitter
wo bitte wird hier von alter TANTO Form und wo von neuer (sog. American-Tanto ) Form berichtet?
Der Trend zur Tanto-Klinge
scheint mir in den letzten Jahren ein wenig abgeflaut zu sein. Auch hat das Design im Schneid-Alltag ja mehr Nachteile als Vorteile und eine Drop-Point-Klinge kann man schließlich auch sehr stabil designen.Gibt es aber irgendwo objektive Untersuchungen, in denen die "penetrativen" Vorzüge der Tantoklinge im Vergleich jemals nachgemessen wurden ??? So eine Art Rockwell-Test, in denen man beide Klingenformen unter gleichem Druck in ein Testmedium gepresst hat.

Desweiteren scheint mir dieser bereich ganz interressant:
scheint mir in den letzten Jahren
Definition letzte Jahre, damit wird wohl kaum das 14.Jahrhundert gemeint sein... :D

@sanjuro
Bin leider kein Japanexperte hab mich halt einfach mal drauf verlassen das da jemand belesener ist als ich... :(

Schönes fest euch allen und genießt die freien Tage
Gruß
Chiv.
 
Chivato schrieb:
wo bitte wird hier von alter TANTO Form und wo von neuer (sog. American-Tanto ) Form berichtet?

Ja, genau, weil es hier ja auch um den "Schneidalltag" mit Katana, Wakizashi und "Kriegsdaisho" geht, und wir Katana mit Droppoint und Tanto-Klinge vergleichen... ; )

Um zur anfänglichen Frage zurückzukehren, ich finde, dass American-Tanto-Klingen an MESSERN (andere Tanto-Klingen findet man dort äußerst selten) durchaus ihren ästhetischen Reiz haben. Ich bekomme damit auch alles vernünftig geschnitten, was im Alltag so anfällt, gravierende NAchteile der Klingenform sehe ich nicht. Der REst ist Geschmackssache.
 
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