güNef
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Servus,
Terävä Jääkäripuukko 110
dieses fast unaussprechliche Bushcraft-Skandi ist die kleinste Variante einer rohen und funktionellen Messerserie aus Finnland!
Unser Mann aus Monte Gordo hat mir das Jääkäripuukko zukommen lassen, mit der Option das Messer umfangreich zu testen und was darüber zu schreiben, da er ja mit Motorradfahren und Boll-Messer sammeln voll ausgelastet ist, also hab ich mich breitschlagen lassen!
Das Skrama-Bushknife hat in kurzer Zeit viele Freunde gewonnen und das zu recht! Wenn man diesem gewaltigen Bushcrafter einen Nachteil ankreiden könnte, dann ist es die unhandliche Größe!
Genau in diese Kerbe schlägt das 110er Terävä Jääkäripuukko, deutlich kompakter, leichter (und in DE legal zu führen), als das Skrama oder das 140er Modell!
Vom Aufbau her das gleiche Prinzip wie wir es von Skrama kennen, deshalb spar ich mir ein wiederholtes Aufzählen bereits bekannter Eigenschaften! Mit dabei ist die bekannt puristisch gefertigte, schwarze Lederscheide mit Plastikinlay, Druckknopfsicherung und Dangler.
Sie funktioniert und klappert nicht, sie pendelt an der Hüfte deutlich weniger als z.B. die Köcherscheide vom Mora Garberg. Das Messer will schon mit Nachdruck entnommen und versorgt werden, die Scheide hat ein hohe Haltekraft und gibt das Messer erst nach entschlossenem Zug frei. Besser wird die ganze Sache, wenn die Klinge nach Gebrauch und Reinigung mit einem dünnen Ölfilm belohnt wird, dann klappt das mit dem Entnehmen deutlich besser!
Zum Stahl hat R’n’R einen Aufsatz geschrieben, der seine Eigenschaften im Detail erklärt, für ein Messer mit der angepeilten Funktion eines No-Nonsens-Bushcrafter bleiben bei pragmatischer Betrachtung keine Wünsche offen!
Ich zitiere:
80CrV2 - Die Experten sind sich einig …
80CrV2 / 1.2235: C:0,8 Cr:0,5 Si:0,3 Mn:0,5 V:0,15%
Daniel Winkler selbst nimmt wie folgt Stellung:
"In an effort to continually improve the knives and axes we offer I am continually testing new steel grades and heat treatments. Over the past few months we have been testing a new steel from Aldo at New Jersey Steel Baron. 80CRV2 is a steel that has shown some of the best performance properties of any I have tested yet. Edge holding is up there with 52-100 the strength factor rivals 1084, and the shock resistance seems better than 5160. In this regard I have decided, over the next few months, to switch most of our knives and axes to the 80CRV2 steel. I will still use cpm154 for the SAR because people sometimes need a stainless steel knife. I will still use S7 or H-13 for the Rescue axe as extreme shock resistance is necessary for that model. And I am planning on adding a new knife design soon that will be cpm3v along with a new Weapon Retention Tool made from 1095. More on those soon.
Daniel"
Herbert meint:
„AW: Beurteilung von einigen rostenden Stählen (1.2235 1.2842 1.1274 1.2510 1.3505 1.1545)
Nun, alle Stähle erreichen die maximale Martensithärte. Ich gehe mal davon aus, dass alle Wärmebehandlungen werkstoffgerecht ausgeführt werden, und man Karbidbildung und Restaustenitbildung beachtet (100Cr6 und die hochkohlenstoffhaltigen sind da gern mal mit Restaustenit dabei). der 2510 hat kleine W-Karbide, der 100Cr6 hat Cr-Karbide, und beide Stähle sind für Messeranwendungen sehr gut. Deine Nr 1 wird sehr wenig Karbide haben, die Nummern 3 und 6 sind nicht einfach in der Wärmebehandlung.
Was die Zähigkeit angeht, so mögen Dir die angefügten Schaubilder etwas weiterhelfen.
Deine Beobachtung, dass sich Karbide im Wesentlichen bei der Schnitthaltigkeit im Zugschnitt hervortun, teile ich, soweit es wenig hartes Schnittgut betrifft. Wenn hacken mit dazugehört, wäre es für mich der 1.2235.”
Roman Landes trägt folgende Einschätzung zu 1.2235 vor:
„Der Charakter des Stahles ist maximale Härte bei maximaler Zähigkeit weil er wenn überhaupt nur ganz feine Karbide hat. Er lässt sich daher sehr fein ausschleifen siehe Herder und ganz leicht schärfen. Richtig behandlet (WB, Geometrie) sollte er ein wirklich gutes Messer geben, das viel kann aber auch abkann.“
U.Gerfin:
„1.2235 ist wie jeder leicht legierte eutektoidische Stahl für Messer mit feinen und stabilen Schneiden bestens geeignet.“
Und die knifedogs ...
“I have never used O1 but I hear good things. I've used and tested 80crv2 (often to extremes) and I can tell you that it is very tough and the edge holding is better than a lot of folks give it credit for. Especially the sharp working edge, after the shaving edge is gone, lasts a long, long, LONG time. Better than any steel I've used.”
“With proper heat treat and even relatively thin edge geometry, it will chop pine knots and antler all day long. And it will cut through brass and whittle curls off a nail easily with no damage. It's very good steel.“
Lindenschmiede Peter Abel - Shop Messermacherbedarf:
„ … -für größere Jagd und Haumesser gut geeignet.
-Als Stahl für Schwertklingen ist der 1.2235 eine Empfehlung ….“
Messerzeug:
„1.2235 ist ein Werkzeugstahl mit rund 0,8% Kohlenstoff und einem kleinen Spritzer Chrom und Vanadium. Er ist etwas Härter und Schnitthaltiger als C75 und etwas robuster als 1.2842, 105W1 oder 1.3505. Ein Toller Stahl für Küchenmesser, aber auch für robuste Haumesser. Mein persönlicher Favorit für Outdoormesser die etwas mehr aushalten müssen aber trotzdem schneidfreudig sind. Der Stahl kann extrem scharf geschliffen werden, weist eine gute Schnitthaltigkeit und ist dabei leicht nachzuschärfen …..“
Nordisches Handwerk:
Stahl 1.2235 (80 CrV2 ), auch bekannt als L2-Stahl
„ …. Dieser Stahl ist optimal für Klingen geeignet, die Schockbelastungen ausgesetzt sind (z.B. Haumesser) ….“
Schmiedeglut:
„DER Stahl für robuste Jagdmesser, Bushcraft, Outdoormesser
Sehr robust, aber dennoch sehr (!) Schnitthaltig auch bei Schockbelastungen (z.B. Holz hacken)
Farbe im Damast: grau
Härte von ca. 61 HRC
Relativ unkompliziert zu bearbeiten
Empfohlen für robuste Messer und scharfe Schwerter“
1.2235 bricht bei etwa 60 Grad. Bis dahin federt er in seine Ausgangsposition ohne Verzug zurück.
„Unsere Empfehlung: 1.2235 für dickere Klingen von 5-6 mm als brachiales Werkzeug“
Achim Wirtz:
„1.2235 hab ich in 1,5 und 4 mm zu Hauf am Lager. Der Stahl ist wirklich prima geeignet für solche Anwendungen. Wenn es noch unkaputtbarer sein sollte, kann man auch 51CrV4 nehmen.“
Hier die Specs: ( Quelle: varusteleka.com )
• Blade length: 110 mm, width 26 mm, thickness 4 mm.
• Edge angle: 23°, a very common puukko edge, great for all knifey tasks.
• Total length: 240 mm.
• Steel: Carbon steel 80CrV2, 59 HRC.
• Handle: Direct molded rubber, textured for a good grip.
• Weight (w/o sheath): 175 g.
Der Primärschliff geht fast bis zur Klingenmitte, die Sekundärfase, wenn man diese feine Facette so nennen mag, ist so breit wie ein kräftiges Haar. Die Klinge lässt sich sehr fein ausschleifen und beißt dementsprechend gut ins Holz!
Am Ende der Primärfase steht wie bei allen Skandi’s die volle Materialstärke an, was so einen Schliff nicht wirklich allroundtauglich macht. Dazu kommt, dass zur C-Stahlpflege in diesem Fall ein Ölfilm auf der Klinge kein Fehler ist, da der Übergang Griff-Klinge zur Rostbildung neigt und hier vorsorglich etwas Fett drauf ein gute Sache ist, auch deshalb also: Küchendienst oder als Vespermesser, nein Danke!
Das Messer ist ein rohes Stück angeschliffener Flachstahl der größtenteils nach dem Härten in rustikalem Zustand belassen worden ist. Eine schwarze Schicht aus vermutlich eingebranntem Öl schützt den nicht angeschliffenen Teil der Klinge etwas vor Korrosion. Der rutschfeste Griff ist aus Gummi! Nichts daran ist wertvoll, handwerklich aufwendig, besonders knifflig, schön, cool oder was weiß ich, welche Attribute man noch an ein Messer pinnen kann!
Es ist ein Werkzeug, gemacht für einen bestimmtem Aufgabenbereich und es funktioniert, verdammt gut sogar! Wer sich die Klinge anguckt sieht eigentlich alles, was man von einer solchen erwarten kann und so ist es dann auch!
Ich habe mit dem Jääkäripuukko meine übliche Waldrunde gemacht, die jedes Messer, dass ich für diesen Zweck kaufe durchläuft, also Stöckchen angespitzt, entastet, entrindet, Zunder geschabt, Feuerstahl angerissen, ein paar nicht zu dicke Äste gespalten, mit der Spitze in Holz gepult usw.
Ich hatte auch das Mora Garberg mit dabei und hab die beiden Messer verglichen, weil’s ja naheliegt und aktuell mein Begleiter im Wald ist. Nach meiner Einschätzung ist gerade mal, wenn’s um die Rostträgheit/Pflege vom Stahl geht, dass Mora im Vorteil.
Ansonsten lässt sich das Terävä Jääkäripuukko gefühlt leichter schärfen, bleibt länger scharf, erlaubt einem, eine sehr feine Schneide anzuschleifen, beißt gefühlt besser ins Holz, steckt Hieb-und Schlagbelastungen weg wie nix und zeigte bis Dato keine Ausbrüche und keine umgelegte Schneide!
In der Regel spalte ich mit meinen Messern kein Holz, ausser ein paar geeignete Äste mit geeigneten Messern und nur zu Testzwecken, aber Gelegenheit treibt oft seltsame Blüten und da ich noch einen Stapel Lärchenholzverschnitt von meinem Terrassenboden übrig habe, dass ich in kleine Scheite zerlege, um im Herbst meinen Terrassenofen damit zu befeuern, dachte ich, was liegt näher, diese Gelegenheit zu nutzen und das Spalten von Kleinholz an das Mora und Jääkäripuukko zu delegieren.
Das Jääkäripuukko zeigte sich auch nach dem letzten Scheit völlig unbeeindruckt von der Holzzspalterei, keine Blessuren an der Schneide, beim Garberg hat sich der am meisten belastete Schneidenbereich auch gut gehalten, keine Ausbrüche zu sehen, nur die Schneide war fühlbar stumpfer als beim Jääkäripuukko! Bei beiden Messern war vor dieser Übung noch der Werksschliff dran! Das Spalten von weicherem Holz, übernimmt bei einem Skandi-Schliff nach den ersten Hieben auf den Klingenrücken nicht die Schneide, sondern der niedrige Anschliff. Der stumpfe Winkel der Primärfase treibt das Holz entzwei und spaltet vor der Schneide den Klingenweg auf. Liegt aber eine harte Verästelung im Weg, dann muß die Schneide da durch. Diese und wuchtige Hackbelastungen setzen der Schneide ordentlich zu und solcher Art von „Holzarbeiten“ sind die Domäne vom Jääkäripuukko!
Bei solchen Belastungen zeigt sich der 80CrV2 dem 14C28N doch überlegen! Lärche ist an sich ein weiches Holz, trotzdem finden sich harte Verästelungen im Holz, die einer Schneide schon was abverlangen können! Die 14C28N Schneidenspitze vom Garberg hat trotz deutlicher Sekundärfase nachgegeben, der 80CrV2 mit einer 1/10mm Sekundärfacette nicht! Beiden Klingen liegen an der Wate bei ca. 0,40mm Dicke! Das Mora mag wuchtiges hacken an harten Hölzern, zumindest mit Werksschliff/Schneidenwinkel weniger, hier hat sich die Schneidenspitze nach harter Belastung umgelegt und einen Grat gebildet!
Mit einem kleinen Wetzstahl für unterwegs, war die Schneide aber in Sekunden wieder begradigt und die Klinge wieder scharf. Einen solchen im Wald dabeizuhaben, wenn man mit dem Garberg unterwegs ist und viel damit vor hat, würde ich fast empfehlen!
Im direkten Vergleich favorisiere ich den 80CrV2, wenn’s denn rostend sein darf, ansonsten macht das Mora gesamt gesehen, auch nix verkehrt und ist nach meinem dafürhalten das visuell ansprechendere Messer!
Am rohen Klingenrücken wurde auch am Jääkäripuukko ein leichter Grat belassen/vergessen, der das Anreißen von Feuerstahl begünstigt.
Das Anreißen geht beim Mora durch den gewollten Grat wie nix, es bleiben ein paar Schmauchspuren an den Flanken und Kratzer am Klingenrücken zurück!
Nach dem Reinigen bleiben nur ein paar Kratzer sichtbar! Wer das vermeiden möchte, der Zünde den Funken mit dem überstehenden Erl. Schmauchspuren gibt’s halt dann am Griffende und Kratzer am Erl!
Dito beim Jääkäripuukko, nur sieht das nach Feuerstahl und Holzspalterei im ersten Moment etwas wild aus, nach dem Reinigen und Ölen der Klinge bleiben auch hier nur ein paar Kratzer zurück! Hier funktioniert das Anreißen mit dem großzügig dimensionierten „Fangriemenlochring“ übrigens nicht!
Für’s Auge bietet es genau nix, was für ein hässliches Messer, plump, simpel, roh, grob…..trotzdem hat ein so schmuckloses Messer mitunter mehr Charisma als ein Vitrinenstück, weil es ohne Rücksicht auf Beschädigung, Gebrauchsspuren und Wertverlust rangenommen werden kann und das macht manchem mehr Spaß, als die coolsten Dinger hinter Glas anzugucken oder nur damit rumzuspielen!
Da ist das Garberg dagegen ein Eyecatcher und deutlich wertiger verarbeitet, trotzdem würde ich zuerst das Jääkäripuukko empfehlen, wenn es ins Suchprofil passt und erst bei Nichtgefallen, das Garberg!
Hier stehen 59,99- Euro für das Terävä Jääkäripuukko 110 mit Lederscheide den 95,- Euro für das Garberg ( auch mit Lederscheide ) gegenüber.
Wer nur mit dem Plastikinlay als Scheide auskommt, liegt bei 32,99,- Euro! Das ist eine Ansage!
Um diesen Preis im Full-Tang-Low-Budget Bushcrafter-Segment, muss erstmal ein anderes Messer an den funktionellen Attributen eines Terävä Jääkäripuukko 110 vorbei um mich zu beeindrucken.
Wer ein Messer als Werkzeug ansieht und etwas für den angepeilten Zweck sucht, eine dicke Empfehlung! Wer optisch, ästhetisch und vom Griffmaterial/Design einen gewissen Anspruch nicht unterschreiten möchte, für den ist das Jääkäripuukko 110 wirklich nix!
Gruß güNef
Terävä Jääkäripuukko 110
dieses fast unaussprechliche Bushcraft-Skandi ist die kleinste Variante einer rohen und funktionellen Messerserie aus Finnland!
Unser Mann aus Monte Gordo hat mir das Jääkäripuukko zukommen lassen, mit der Option das Messer umfangreich zu testen und was darüber zu schreiben, da er ja mit Motorradfahren und Boll-Messer sammeln voll ausgelastet ist, also hab ich mich breitschlagen lassen!
Das Skrama-Bushknife hat in kurzer Zeit viele Freunde gewonnen und das zu recht! Wenn man diesem gewaltigen Bushcrafter einen Nachteil ankreiden könnte, dann ist es die unhandliche Größe!
Genau in diese Kerbe schlägt das 110er Terävä Jääkäripuukko, deutlich kompakter, leichter (und in DE legal zu führen), als das Skrama oder das 140er Modell!
Vom Aufbau her das gleiche Prinzip wie wir es von Skrama kennen, deshalb spar ich mir ein wiederholtes Aufzählen bereits bekannter Eigenschaften! Mit dabei ist die bekannt puristisch gefertigte, schwarze Lederscheide mit Plastikinlay, Druckknopfsicherung und Dangler.
Sie funktioniert und klappert nicht, sie pendelt an der Hüfte deutlich weniger als z.B. die Köcherscheide vom Mora Garberg. Das Messer will schon mit Nachdruck entnommen und versorgt werden, die Scheide hat ein hohe Haltekraft und gibt das Messer erst nach entschlossenem Zug frei. Besser wird die ganze Sache, wenn die Klinge nach Gebrauch und Reinigung mit einem dünnen Ölfilm belohnt wird, dann klappt das mit dem Entnehmen deutlich besser!
Zum Stahl hat R’n’R einen Aufsatz geschrieben, der seine Eigenschaften im Detail erklärt, für ein Messer mit der angepeilten Funktion eines No-Nonsens-Bushcrafter bleiben bei pragmatischer Betrachtung keine Wünsche offen!
Ich zitiere:
80CrV2 - Die Experten sind sich einig …
80CrV2 / 1.2235: C:0,8 Cr:0,5 Si:0,3 Mn:0,5 V:0,15%
Daniel Winkler selbst nimmt wie folgt Stellung:
"In an effort to continually improve the knives and axes we offer I am continually testing new steel grades and heat treatments. Over the past few months we have been testing a new steel from Aldo at New Jersey Steel Baron. 80CRV2 is a steel that has shown some of the best performance properties of any I have tested yet. Edge holding is up there with 52-100 the strength factor rivals 1084, and the shock resistance seems better than 5160. In this regard I have decided, over the next few months, to switch most of our knives and axes to the 80CRV2 steel. I will still use cpm154 for the SAR because people sometimes need a stainless steel knife. I will still use S7 or H-13 for the Rescue axe as extreme shock resistance is necessary for that model. And I am planning on adding a new knife design soon that will be cpm3v along with a new Weapon Retention Tool made from 1095. More on those soon.
Daniel"
Herbert meint:
„AW: Beurteilung von einigen rostenden Stählen (1.2235 1.2842 1.1274 1.2510 1.3505 1.1545)
Nun, alle Stähle erreichen die maximale Martensithärte. Ich gehe mal davon aus, dass alle Wärmebehandlungen werkstoffgerecht ausgeführt werden, und man Karbidbildung und Restaustenitbildung beachtet (100Cr6 und die hochkohlenstoffhaltigen sind da gern mal mit Restaustenit dabei). der 2510 hat kleine W-Karbide, der 100Cr6 hat Cr-Karbide, und beide Stähle sind für Messeranwendungen sehr gut. Deine Nr 1 wird sehr wenig Karbide haben, die Nummern 3 und 6 sind nicht einfach in der Wärmebehandlung.
Was die Zähigkeit angeht, so mögen Dir die angefügten Schaubilder etwas weiterhelfen.
Deine Beobachtung, dass sich Karbide im Wesentlichen bei der Schnitthaltigkeit im Zugschnitt hervortun, teile ich, soweit es wenig hartes Schnittgut betrifft. Wenn hacken mit dazugehört, wäre es für mich der 1.2235.”
Roman Landes trägt folgende Einschätzung zu 1.2235 vor:
„Der Charakter des Stahles ist maximale Härte bei maximaler Zähigkeit weil er wenn überhaupt nur ganz feine Karbide hat. Er lässt sich daher sehr fein ausschleifen siehe Herder und ganz leicht schärfen. Richtig behandlet (WB, Geometrie) sollte er ein wirklich gutes Messer geben, das viel kann aber auch abkann.“
U.Gerfin:
„1.2235 ist wie jeder leicht legierte eutektoidische Stahl für Messer mit feinen und stabilen Schneiden bestens geeignet.“
Und die knifedogs ...
“I have never used O1 but I hear good things. I've used and tested 80crv2 (often to extremes) and I can tell you that it is very tough and the edge holding is better than a lot of folks give it credit for. Especially the sharp working edge, after the shaving edge is gone, lasts a long, long, LONG time. Better than any steel I've used.”
“With proper heat treat and even relatively thin edge geometry, it will chop pine knots and antler all day long. And it will cut through brass and whittle curls off a nail easily with no damage. It's very good steel.“
Lindenschmiede Peter Abel - Shop Messermacherbedarf:
„ … -für größere Jagd und Haumesser gut geeignet.
-Als Stahl für Schwertklingen ist der 1.2235 eine Empfehlung ….“
Messerzeug:
„1.2235 ist ein Werkzeugstahl mit rund 0,8% Kohlenstoff und einem kleinen Spritzer Chrom und Vanadium. Er ist etwas Härter und Schnitthaltiger als C75 und etwas robuster als 1.2842, 105W1 oder 1.3505. Ein Toller Stahl für Küchenmesser, aber auch für robuste Haumesser. Mein persönlicher Favorit für Outdoormesser die etwas mehr aushalten müssen aber trotzdem schneidfreudig sind. Der Stahl kann extrem scharf geschliffen werden, weist eine gute Schnitthaltigkeit und ist dabei leicht nachzuschärfen …..“
Nordisches Handwerk:
Stahl 1.2235 (80 CrV2 ), auch bekannt als L2-Stahl
„ …. Dieser Stahl ist optimal für Klingen geeignet, die Schockbelastungen ausgesetzt sind (z.B. Haumesser) ….“
Schmiedeglut:
„DER Stahl für robuste Jagdmesser, Bushcraft, Outdoormesser
Sehr robust, aber dennoch sehr (!) Schnitthaltig auch bei Schockbelastungen (z.B. Holz hacken)
Farbe im Damast: grau
Härte von ca. 61 HRC
Relativ unkompliziert zu bearbeiten
Empfohlen für robuste Messer und scharfe Schwerter“
1.2235 bricht bei etwa 60 Grad. Bis dahin federt er in seine Ausgangsposition ohne Verzug zurück.
„Unsere Empfehlung: 1.2235 für dickere Klingen von 5-6 mm als brachiales Werkzeug“
Achim Wirtz:
„1.2235 hab ich in 1,5 und 4 mm zu Hauf am Lager. Der Stahl ist wirklich prima geeignet für solche Anwendungen. Wenn es noch unkaputtbarer sein sollte, kann man auch 51CrV4 nehmen.“
Hier die Specs: ( Quelle: varusteleka.com )
• Blade length: 110 mm, width 26 mm, thickness 4 mm.
• Edge angle: 23°, a very common puukko edge, great for all knifey tasks.
• Total length: 240 mm.
• Steel: Carbon steel 80CrV2, 59 HRC.
• Handle: Direct molded rubber, textured for a good grip.
• Weight (w/o sheath): 175 g.
Der Primärschliff geht fast bis zur Klingenmitte, die Sekundärfase, wenn man diese feine Facette so nennen mag, ist so breit wie ein kräftiges Haar. Die Klinge lässt sich sehr fein ausschleifen und beißt dementsprechend gut ins Holz!
Am Ende der Primärfase steht wie bei allen Skandi’s die volle Materialstärke an, was so einen Schliff nicht wirklich allroundtauglich macht. Dazu kommt, dass zur C-Stahlpflege in diesem Fall ein Ölfilm auf der Klinge kein Fehler ist, da der Übergang Griff-Klinge zur Rostbildung neigt und hier vorsorglich etwas Fett drauf ein gute Sache ist, auch deshalb also: Küchendienst oder als Vespermesser, nein Danke!
Das Messer ist ein rohes Stück angeschliffener Flachstahl der größtenteils nach dem Härten in rustikalem Zustand belassen worden ist. Eine schwarze Schicht aus vermutlich eingebranntem Öl schützt den nicht angeschliffenen Teil der Klinge etwas vor Korrosion. Der rutschfeste Griff ist aus Gummi! Nichts daran ist wertvoll, handwerklich aufwendig, besonders knifflig, schön, cool oder was weiß ich, welche Attribute man noch an ein Messer pinnen kann!
Es ist ein Werkzeug, gemacht für einen bestimmtem Aufgabenbereich und es funktioniert, verdammt gut sogar! Wer sich die Klinge anguckt sieht eigentlich alles, was man von einer solchen erwarten kann und so ist es dann auch!
Ich habe mit dem Jääkäripuukko meine übliche Waldrunde gemacht, die jedes Messer, dass ich für diesen Zweck kaufe durchläuft, also Stöckchen angespitzt, entastet, entrindet, Zunder geschabt, Feuerstahl angerissen, ein paar nicht zu dicke Äste gespalten, mit der Spitze in Holz gepult usw.
Ich hatte auch das Mora Garberg mit dabei und hab die beiden Messer verglichen, weil’s ja naheliegt und aktuell mein Begleiter im Wald ist. Nach meiner Einschätzung ist gerade mal, wenn’s um die Rostträgheit/Pflege vom Stahl geht, dass Mora im Vorteil.
Ansonsten lässt sich das Terävä Jääkäripuukko gefühlt leichter schärfen, bleibt länger scharf, erlaubt einem, eine sehr feine Schneide anzuschleifen, beißt gefühlt besser ins Holz, steckt Hieb-und Schlagbelastungen weg wie nix und zeigte bis Dato keine Ausbrüche und keine umgelegte Schneide!
In der Regel spalte ich mit meinen Messern kein Holz, ausser ein paar geeignete Äste mit geeigneten Messern und nur zu Testzwecken, aber Gelegenheit treibt oft seltsame Blüten und da ich noch einen Stapel Lärchenholzverschnitt von meinem Terrassenboden übrig habe, dass ich in kleine Scheite zerlege, um im Herbst meinen Terrassenofen damit zu befeuern, dachte ich, was liegt näher, diese Gelegenheit zu nutzen und das Spalten von Kleinholz an das Mora und Jääkäripuukko zu delegieren.
Das Jääkäripuukko zeigte sich auch nach dem letzten Scheit völlig unbeeindruckt von der Holzzspalterei, keine Blessuren an der Schneide, beim Garberg hat sich der am meisten belastete Schneidenbereich auch gut gehalten, keine Ausbrüche zu sehen, nur die Schneide war fühlbar stumpfer als beim Jääkäripuukko! Bei beiden Messern war vor dieser Übung noch der Werksschliff dran! Das Spalten von weicherem Holz, übernimmt bei einem Skandi-Schliff nach den ersten Hieben auf den Klingenrücken nicht die Schneide, sondern der niedrige Anschliff. Der stumpfe Winkel der Primärfase treibt das Holz entzwei und spaltet vor der Schneide den Klingenweg auf. Liegt aber eine harte Verästelung im Weg, dann muß die Schneide da durch. Diese und wuchtige Hackbelastungen setzen der Schneide ordentlich zu und solcher Art von „Holzarbeiten“ sind die Domäne vom Jääkäripuukko!
Bei solchen Belastungen zeigt sich der 80CrV2 dem 14C28N doch überlegen! Lärche ist an sich ein weiches Holz, trotzdem finden sich harte Verästelungen im Holz, die einer Schneide schon was abverlangen können! Die 14C28N Schneidenspitze vom Garberg hat trotz deutlicher Sekundärfase nachgegeben, der 80CrV2 mit einer 1/10mm Sekundärfacette nicht! Beiden Klingen liegen an der Wate bei ca. 0,40mm Dicke! Das Mora mag wuchtiges hacken an harten Hölzern, zumindest mit Werksschliff/Schneidenwinkel weniger, hier hat sich die Schneidenspitze nach harter Belastung umgelegt und einen Grat gebildet!
Mit einem kleinen Wetzstahl für unterwegs, war die Schneide aber in Sekunden wieder begradigt und die Klinge wieder scharf. Einen solchen im Wald dabeizuhaben, wenn man mit dem Garberg unterwegs ist und viel damit vor hat, würde ich fast empfehlen!
Im direkten Vergleich favorisiere ich den 80CrV2, wenn’s denn rostend sein darf, ansonsten macht das Mora gesamt gesehen, auch nix verkehrt und ist nach meinem dafürhalten das visuell ansprechendere Messer!
Am rohen Klingenrücken wurde auch am Jääkäripuukko ein leichter Grat belassen/vergessen, der das Anreißen von Feuerstahl begünstigt.
Das Anreißen geht beim Mora durch den gewollten Grat wie nix, es bleiben ein paar Schmauchspuren an den Flanken und Kratzer am Klingenrücken zurück!
Nach dem Reinigen bleiben nur ein paar Kratzer sichtbar! Wer das vermeiden möchte, der Zünde den Funken mit dem überstehenden Erl. Schmauchspuren gibt’s halt dann am Griffende und Kratzer am Erl!
Dito beim Jääkäripuukko, nur sieht das nach Feuerstahl und Holzspalterei im ersten Moment etwas wild aus, nach dem Reinigen und Ölen der Klinge bleiben auch hier nur ein paar Kratzer zurück! Hier funktioniert das Anreißen mit dem großzügig dimensionierten „Fangriemenlochring“ übrigens nicht!
Für’s Auge bietet es genau nix, was für ein hässliches Messer, plump, simpel, roh, grob…..trotzdem hat ein so schmuckloses Messer mitunter mehr Charisma als ein Vitrinenstück, weil es ohne Rücksicht auf Beschädigung, Gebrauchsspuren und Wertverlust rangenommen werden kann und das macht manchem mehr Spaß, als die coolsten Dinger hinter Glas anzugucken oder nur damit rumzuspielen!
Da ist das Garberg dagegen ein Eyecatcher und deutlich wertiger verarbeitet, trotzdem würde ich zuerst das Jääkäripuukko empfehlen, wenn es ins Suchprofil passt und erst bei Nichtgefallen, das Garberg!
Hier stehen 59,99- Euro für das Terävä Jääkäripuukko 110 mit Lederscheide den 95,- Euro für das Garberg ( auch mit Lederscheide ) gegenüber.
Wer nur mit dem Plastikinlay als Scheide auskommt, liegt bei 32,99,- Euro! Das ist eine Ansage!
Um diesen Preis im Full-Tang-Low-Budget Bushcrafter-Segment, muss erstmal ein anderes Messer an den funktionellen Attributen eines Terävä Jääkäripuukko 110 vorbei um mich zu beeindrucken.
Wer ein Messer als Werkzeug ansieht und etwas für den angepeilten Zweck sucht, eine dicke Empfehlung! Wer optisch, ästhetisch und vom Griffmaterial/Design einen gewissen Anspruch nicht unterschreiten möchte, für den ist das Jääkäripuukko 110 wirklich nix!
Gruß güNef
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