The beauty and the beast (Spyderco Kopa vs. Byrd Pelican)

bitzone

Kurator MF-Museum
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Hallo allerseits,

diejenigen, die Texte mit mehr als 10 Zeilen für Logorrhoe halten, bitte ich um Nachsicht.
Diese Besprechung ist für die Anderen.

I

Seit einiger Zeit betreibe ich ein wenig Feldforschung: Klappmesserarten.
Ich erwähle meine täglichen Begleiter mit einer grundsätzlichen Vorliebe für elegante Linerlock Folder.
Das, was sich euphemistisch „tactical“ nennt, gefällt mir oft nicht besonders. Aber dazwischen ist auch
für mich genügend Raum, um bis ins dritte Glied zu verarmen.
Irgendwann suchte mich also im Zuge meiner Forschungen ein Byrd Pelican heim. Ein Spyderco besaß
ich bis dahin nicht und zum Testen schien mir ein Byrd vorerst genug. Backlock, Öffnungsloch und
Sheepfoot Klinge. So etwas hatte ich noch nicht. Drei auf einen Streich.
Online sah das Messer gar nicht mal so schlecht aus. Und es war sehr günstig.
Die realen Ausmaße hatte ich mir vorher bedauerlicherweise nicht bewusst gemacht. Hin und wieder bin
ich ein Trottel. Es ist klobig und hässlich. Zusammengeklappt ist das Messer so groß wie eine kleine Untertasse.
Dafür aber doppelt so schwer. Am hinteren Griffende hat es Lufthutzen.
Es reizt mich zum Lachen.

Trotzdem, dieser Backlock ist nicht übel. Durch die Mittellage mit Boye Dent muss man zum Schließen kaum
umgreifen. Und dieses Öffnungsloch ist auch nicht schlecht. Natürlich nichts gegen einen anständigen Framelock.
Niemals!
(Wie das Leben so spielt, bin ich heute auf Adenauers Seite: „Was stört mich mein Geschwätz von gestern.“)
Ich ertappe mich dabei, das Messer, nebenher zu Öffnen und zu Schließen. Immer wieder.
Öffnen-Schließen-Auf-Zu-Klack-Drück-Klack-Drück. Hmm.
Dieser optische Missgriff liegt durch die Fingermulden gut in meiner mittelgroßen Hand und ist auch noch solide
verarbeitet. Keine scharfen Grate, keine Spalten, kein Klingenspiel. Es schneidet Plastik kalt lächelnd und schnitzt
Holz, als wäre es dafür gemacht. Der kurze Hohlschliff ist zwar nicht mein Fall, aber ich muss schlussendlich
zugeben, dass diese Ausgeburt eines Stahlklumpens ein richtiges Messer ist.
pelican_front_auf.jpg pelican_back_zu.jpg
Aber in die Küche nehme ich es nicht mit. Irgendwo ist eine Grenze - auch Obst, Wurst und Tüten haben das
Recht auf einen stilvollen Tod. Ich habe keine Lust, einer Möhre das Genick zu brechen. Ich will es edel -
sophisticated slicing, sozusagen. Und ansehen mag ich den Pelikan immer noch nicht.
Sein Klingenauge glotzt mich böse an.

Ich stöberte also weiter in Richtung Backlock und Öffnungsloch. Dieses Mal kleiner, leichter und vor allem
eleganter. Schönheit liegt nicht allein im Auge des Betrachters. Sowenig, wie man ernsthaft behaupten könnte,
Heidi Klum sei abstoßend hässlich, würde ich bei einem Schönheitswettbewerb gewinnen.
Ich hab’ es nicht leicht mit vielen Spydercos, aber dieser Bilder Thread hat mich doch irgendwie unmerklich
korrumpiert. Mit schwachen Fingern tippte ich eine Email: „Ich will“.

II

Das Kopa kam per Post (danke cujo2461) und mein erster Gedanke war: „Wie niedlich“. In seinem
Schächtelchen lag es wie ein zusammengekauertes Baby und sah mich mit großem Auge an. Ich klappte
es auseinander und es schmiegte sich in meine Hand, als wolle es nie wieder weg.
kopa_hand.JPG kopa_hand2.jpg

Verarbeitung
Die ersten Untersuchungsergebnisse seiner körperlichen Befindlichkeit fielen hervorragend aus. Ohne Fehl
und Tadel. Schrauben finden sich, wie auch beim Pelican, keine (eventuell kann mir bei Gelegenheit
mal jemand verraten, wie das zusammenhält, ob man das auseinander nehmen und gerne auch wieder
zusammensetzen kann)
. Für seine Größe macht das Kopa einen sehr stabilen Eindruck. Geöffnet hat
es gar kein Klingenspiel, geschlossen nur minimal, so what.
Die Apfelkoralle ist perfekt in die Stahlbacken eingepasst. Die Oberfläche ist glatt und porös. Vermutlich ist
es besser, das Messer nicht in eine Dreckpfütze zu schmeißen. Eine andere Sorge habe ich in punkto
Stoßfestigkeit. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Koralle wegbröselt, wenn in der Dreckpfütze ein spitzer
Stein liegt. Ich weiß, auch das hätte man sich vorher denken können, aber meine Vorliebe für Seltsames
gab hier den Ausschlag. So ist das eben.
kopa_front_auf.jpg

Öffnen/Schließen
Das Spyderhole ist mir etwas zu scharfkantig, allerdings bietet es dadurch beim Öffnen sehr guten Grip,
den man eigentlich gar nicht benötigt - der Klingengang ist wunderbar weich und leicht.
Womit wir bei einem interessanten Thema wären: dieses Messerchen bietet einige Varianten zur einhändigen
Öffnung. Als Erste natürlich der Standard per Daumen. Als Nächste kann man mit Daumen und
Zeigefinger das Klingenloch festhalten, um dann, das Griffende nach oben haltend, das Handgelenk
kurz nach unten zu wippen. Ein kleiner Ruck genügt, damit der Griff nach unten gleitet und der
Lock einrastet. Klasse.
kopa_hand3.jpg
In der gleichen Handhaltung kann man (als Rechtshänder) mit dem Mittelfinger leicht gegen den
Clip drücken und erzielt dasselbe Ergebnis.
Reverse (verdeckt) geht das auch. Daumen auf den Clip in Achsennähe, mit dem Zeigefinger gegenhalten
und man kann die Klinge mit dem Mittelfinger am Klingenloch nach unten wegklappen. Voilá.
Normales aufschleudern funktioniert zwar prinzipiell auch, aber durch das geringe Gewicht der
Klinge tritt eher der Effekt ein, dass ich dabei lieber nicht beobachtet werden möchte.

Griff
Das Kopa liegt mir bestens in der Hand, die weiche Mulde an der Klingenwurzel ist wohl
hauptsächlich für den Zeigefinger gedacht. Mit links gehalten, hilft die Clipform durch eine
zusätzliche Vertiefung für den Mittelfinger. Aufgrund des Stahlgriffs und der nahezu glatt polierten
Apfelkorallen-Einlage bietet der Griff eher wenig Halt. Kräftig zustechen könnte man aber trotzdem,
liegt der Daumen doch auf der recht steilen Klingenrampe – ein Verrutschen im Normalgebrauch
ist damit sehr unwahrscheinlich.
Reverse sieht das etwas anders aus, da man mit der Handinnenseite nun mal keinen punktuellen
Druck aufbauen kann. Insgesamt könnte der Griff für mich einen Zentimeter länger sein, ein
kleiner Fangriemen wäre sicher hilfreich. Leider verbietet sich das für mich, da meine Klapper immer
in der fünften, kleinen Jeanstasche wohnen. Wegen der festgelegten Clipverschraubung müsste
ich den Lanyard beim Wegstecken immer zuerst in die Tasche unter das Messer stopfen und das
ist weder besonders bequem noch stilvoll.
Die Penholder Griffhaltung funktioniert beim Kopa ebenfalls sehr gut, so kann man etwa Pappschablonen
sehr präzise schneidend „nachzeichnen“.

Klinge/Schneiden
Die Droppoint Klinge ist komplett flach geschliffen, wie ich es am liebsten mag. Zum Klingenstahl
VG-10 will ich mich hier nicht äußern, vor den Forumskoryphäen im Spannungsfeld
Materialzusammensetzung, Wärmebehandlung und Geometrie verneige ich mich stattdessen in Demut.
Nur soviel sei gesagt: Mit meinen Crocsticks geht das Schärfen ratzfatz und die Schnitthaltigkeit
ist für meine Bedürfnisse absolut ausreichend.
Küchenarbeiten - selbstverständlich der Klingenlänge angemessene Küchenarbeiten - erledigt
das Kopa sehr gut, seine Paradedisziplin ist das Schälen. Man kann es bequem wie ein Schälmesser
in die Hand nehmen und los geht’s. Aber auch Blisterverpackungen, Kartons, Fäden und was
bisher sonst noch in meine Fänge geriet, fielen nahezu von selbst auseinander. Und für das
Schneiden auf planen Unterlagen ist eine solche Klingenform ohnehin prädestiniert.

Fazit
Irgendjemand schrieb hier im Forum, das Kopa sei kein EDC. Hiermit sei dem widersprochen.
Das Messer ist ein kleines, geiles Hi-Tech Klappskalpell für tägliche Anforderungen. Klar, für
die Ölfass-Perforierer, die Waldrodungs-Experten oder die Wild-Aufbrecher ist das Messerchen
nur ein besserer Zahnstocher. Ich aber bin Bürositzer, Kleinschneider und Liebhaber von Skurrilitäten.
Für mich, als Freund hochwertigen Schneidwerkzeugs und leicht abseitiger Schönheit, ist das Kopa
ein echter Gewinn.


Die Daten

Byrd Pelican BY06
Mid lock-back
Pocket Clip (montierbar von tip/down auf tip/up)
Backlock Vertiefung: David Boye
Klingenlänge: 89 mm
Fasenlänge: 79 mm
Klingenstärke (Rücken): 3,2 mm
Klingenstahl: 8Cr13MoV
Hohlschliff bis zur Klingenmitte
Griffstärke: 8,3 mm
Griffmaterial: Stainless Steel
Länge geschlossen: 117 mm
Gesamtlänge: 198 mm
Nutzbare Grifflänge: 105 mm
Gewicht: 164 Gramm
Fangriemenöse
Listenpreis ca.: 30$ (USA), 30€ (D)


Spyderco Kopa C92ACP
Mid lock-back
Pocket Clip (nur tip/up)
Backlock Vertiefung: David Boye
Klingenlänge: 62 mm
Fasenlänge: 49 mm
Klingenstärke (Rücken): 3 mm
Klingenstahl: VG-10
Flachschliff
Klingenbohrung: 11 mm
Länge geschlossen: 87 mm
Gesamtlänge: 148 mm
Griffmaterial: Apfelkoralle/Stainless Steel
Gewicht: 70 g
Fangriemenöse
Auflage: 600 Stück
Listenpreis ca.: 130$ (USA), 200€ (D)

Es grüßt euch,
Steffen


Nachsatz:
Gerade sehe ich, dass die Produktion für das Pelican eingestellt wird.
Insofern mag der Text zum Messer noch als Abgesang dienen.
Potius sero quam numquam.
 
Vielen Dank für deinen "Wortdurchfall" ;) War sehr interessant zu lesen.

Zum Pelican kann ich nichts sagen, weil mir im Gegensatz zu dir schon vorher klar war, dass die Byrds (ALLE Byrds) absolut nicht mein Fall sind.

Gratulation zu deiner Kopa Besprechung. Wenn ich es könnte hätte ich das auch so geschrieben. ;)

Irgendjemand schrieb hier im Forum, das Kopa sei kein EDC. Hiermit sei dem widersprochen.
Das Messer ist ein kleines, geiles Hi-Tech Klappskalpell für tägliche Anforderungen. Klar, für
die Ölfass-Perforierer, die Waldrodungs-Experten oder die Wild-Aufbrecher ist das Messerchen
nur ein besserer Zahnstocher. Ich aber bin Bürositzer, Kleinschneider und Liebhaber von Skurrilitäten.
Für mich, als Freund hochwertigen Schneidwerkzeugs und leicht abseitiger Schönheit, ist das Kopa
ein echter Gewinn.
Das Kopa Evrina ist mein einziges Spyderco und wird auch mein einziges bleiben. Das Spyderco Design ist halt mal nicht unbedingt für mich gemacht... Vom Kopa bin ich aber immer noch begeistert und, ja, es ist (m)ein EDC.

Ausdrücklich zitiere ich deinen letzten Satz. Kommt mir bekannt vor. ;)

-Walter
 
... Kopa ...(eventuell kann mir bei Gelegenheit mal jemand verraten, wie das zusammenhält, ob man das auseinander nehmen und gerne auch wieder
zusammensetzen kann)
...
Das Kopa hat eine genietete Bauweise und ist nur durch intensiven Arbeitsaufwand theoretisch zerleg- und wieder zusammensetzbar. Konklusion: machbar ist fast alles, aber ob auch sinnvoll?
 
Eine kleine Frage wurde in dem Text nicht beantwortet: Welches Messer ist die Beauty und welches das Biest?
 
Hallo Steffen,

danke für deinen schönen Bericht. Sehr kurzweilig zu lesen! :super:
Dein Eindruck vom Byrd trifft´s irgendwie. Gut verarbeitet und preiswert sind die Dinger, aber durch die Bank hässlich wie Nacht. Kommt mir nicht ins Haus, sowas. :D
Das Kopa ist schon ästhetisch ganz gelungen, aber findest du nicht, dass es ausgeklappt so einen langen Hals macht? Das Dragonfly ist da schon hart an der Grenze, das Kopa erinnert mich immer an langhalsige Tiere (nein, keinen Pelikan ;)).


Eine kleine Frage wurde in dem Text nicht beantwortet: Welches Messer ist die Beauty und welches das Biest?
Hm, was denkst du? ;)
... ein Byrd Pelican ... Es ist klobig und hässlich. Zusammengeklappt ist das Messer so groß wie eine kleine Untertasse. Dafür aber doppelt so schwer. Am hinteren Griffende hat es Lufthutzen. Es reizt mich zum Lachen. ...Irgendwo ist eine Grenze - auch Obst, Wurst und Tüten haben das
Recht auf einen stilvollen Tod...
Das Kopa ... mein erster Gedanke war: „Wie niedlich“. In seinem
Schächtelchen lag es wie ein zusammengekauertes Baby und sah mich mit großem Auge an. Ich klappte es auseinander und es schmiegte sich in meine Hand, als wolle es nie wieder weg. ... Das Messer ist ein kleines, geiles Hi-Tech Klappskalpell für tägliche Anforderungen ... ist das Kopa ein echter Gewinn...

Herzliche Grüße
 
Hilf mir auf die Sprünge, ich weiß nicht was du meinst.
Damit meinte ich nur, dass ich dieses Zitat von dir
Für mich, als Freund hochwertigen Schneidwerkzeugs und leicht abseitiger Schönheit, ist das Kopa ein echter Gewinn.
absolut nachvollziehen kann. Als Freund hochwertigen Schneidwerkzeugs und ab und an auch als Freund leicht abseitiger Schönheit. ;)

-Walter
 
... Das Kopa ist schon ästhetisch ganz gelungen, aber findest du nicht, dass es ausgeklappt so einen langen Hals macht? Das Dragonfly ist da schon hart an der Grenze, das Kopa erinnert mich immer an langhalsige Tiere ...
Hallo Waldjäger,

wohl wahr, durch das Klingenauge gehen auch meine Assoziationen (wie bei Spydercos
insgesamt) in Richtung Tier.
Und mit dem langen Hals hast du auch recht. Da ist das Spyderhole ein bedienerischer
Coup und designerische Bürde zugleich. Es nimmt im Vergleich zum Daumenpin viel
Raum in Anspruch. Wenn das Messer zugeklappt einigermaßen gut aussehen soll,
darf nur wenig Metall zwischen Loch und Griff überstehen. Das erzeugt dann diesen
langen Hals (bösartig könnte man von Sollbruchstelle sprechen, aber wer mit sowas
hebeln möchte, hat es ohnehin nicht besser verdient).

Das Dragonfly (ich kenne es nur von Bildern) hat fast schon einen Wasserkopf, finde ich.
Dagegen wirkt der Griff dann wieder spillerig. Und bei geschlossenem Messer drängt sich mir
wieder der Vergleich mit der Untertasse auf. Wenn das Loch, wie beim Kopa, ein wenig
weiter in Richtung Klingenspitze läge, und die Klinge dafür nicht so hoch, wäre der Effekt
wohl nicht so heftig.
Ein schwieriges Millimeter Design-Geschäft.
Nebenbei, ist das nicht ein grauenhaftes Griffdesign? Das sieht aus wie geschmolzene,
geriffelte Mülltonne. Puuh.
486_0.jpg
(Bild geliehen von Toolshop)

@WalterH
jetzt hab ich's kapiert, ich dachte schon, ich hätte unbeabsichtigt irgendwo geklaut...

Beste Grüße,
Steffen
 
Hi!

... Da ist das Spyderhole ein bedienerischer Coup und designerische Bürde zugleich. Es nimmt im Vergleich zum Daumenpin viel Raum in Anspruch. Wenn das Messer zugeklappt einigermaßen gut aussehen soll, darf nur wenig Metall zwischen Loch und Griff überstehen. Das erzeugt dann diesen langen Hals ...
Ob das Loch jetzt eine Bürde ist, auch das kann man diskutieren. Es hat aber neben dem bedienerischen auf jeden Fall auch einen gigantischen Wiedererkennungswert, den sich viele Hersteller weit "seelenloserer" Produkte sicher wünschen würden.
Den langen Hals macht m.M.n. weniger das Loch, als vielmehr das überdimensionale Ricasso. Hier wären wir dann allerdings wieder bei einer Bürde, einer form-follows-function-Bürde. Die meisten Spyderco-Backlocks brauchen diesen stumpfen Bereich vor der Schneide, um wirklich einhändig geschlossen werden zu können, Midlock hin oder her, sonst gibt´s beim Zuschleudern aua-Finger. Dass es auch anders, ästhetischer, geht, zeigt etwa die Centofante-Reihe, das Centofante 4 zum Beispiel. Wie weit es hier allerdings noch mit dem einhändigen Schließen her ist, weiß ich nicht.
Ein weiterer Punkt wäre der Buckel, den das Loch nötig macht. In Paarung mit einer Riffelung ist er zumindest eine prima Daumenauflage. Oder eine Untertasse mit Wasserkopf, je nach dem. ;)


Das Dragonfly (ich kenne es nur von Bildern) ... Nebenbei, ist das nicht ein grauenhaftes Griffdesign? Das sieht aus wie geschmolzene, geriffelte Mülltonne. Puuh.
Das sieht nicht nur so aus, das fühlt sich auch so an (zumindest so, wie ich mir die Haptik von geschmolzenen, geriffelten Mülltonnen vorstelle). :D Wahrscheinlich ist das der Preis für griffig, günstig und modern. Stört mich an einem Spyderco aber nicht, denn es ist griffig, günstig und sieht zumindest modern aus. Um dem Auge genüge zu tun habe ich allerdings zusätzlich die Version Stainless Steel Etched angeschafft (die in natura deutlich glänzender ist). Das ist schon fast ein anderes Messer, in Kombination mit meiner Handhaltung denke ich immer an meine Sezierübungen zurück. :cool:

Gruß
 
Hallo Waldjäger,
... hat aber neben dem bedienerischen auf jeden Fall auch einen gigantischen Wiedererkennungswert ...
Das ist auf jeden Fall einer der großen Vorzüge des Lochs. Nicht unbedingt für mich persönlich,
aber wenn es gelingt, einen wirklichen Stil zu kreieren, den man nahezu unabhängig vom
Einzelprodukt mit der Herstellerfirma assoziiert, ist viel gewonnen. So eindeutig wie Apple,
BMW oder eben Spyderco sind nicht viele.
... Dass es auch anders, ästhetischer, geht, zeigt etwa die Centofante-Reihe, das Centofante 4 zum Beispiel ...
In der Tat, das kann sogar ich aushalten.
Nein, im Ernst – das Design empfinde ich auch als deutlich ausgewogener als die Gegenbeispiele.
Dieser halbhohe Hohlschliff allerdings, ist für meine Bedürfnisse einfach zu rustikal.
Ich kann mir inzwischen durchaus vorstellen, meine Vorurteile gegenüber einigen Designs
zu revidieren, wenn ich die Messer mal in die Hand bekäme. Aber kaufen, nur um zu gucken,
ist mir dann doch etwas zuviel.

... Um dem Auge genüge zu tun habe ich allerdings zusätzlich die Version Stainless Steel Etched angeschafft (die in natura deutlich glänzender ist). Das ist schon fast ein anderes Messer ...
Du bist Sammler, stimmt’s? So weit bin ich noch nicht. Ein Messer muss es in meine Hosentasche
schaffen, sonst bleibt es nicht bei mir. Leider hast du aber recht. Der Griff sieht sehr gut und
wunderbar seltsam aus. Ich hab' einen nervösen Bestellfinger. Der zuckt schon wieder.
... meine Sezierübungen ...
Nomen est omen oder Mediziner?

Grüße
 
... Dieser halbhohe Hohlschliff allerdings, ist für meine Bedürfnisse einfach zu rustikal. ...
Rustikal?
Ach, geht schon. Ist ja ein Hohlschliff und die Klinge ist recht dünn. Ganz so willig wie das Kopa wird´s nicht schneiden, das stimmt bestimmt.
Ich seh schon, da wird noch das ein oder andere kommen. :D

gruß
 
...Ich kann mir inzwischen durchaus vorstellen, meine Vorurteile gegenüber einigen Designs zu revidieren, wenn ich die Messer mal in die Hand bekäme...
Komm zu einem der Treffen der Wiener MF-Mitglieder, melde dich vorher bei mir - ich habe ein paar Spydies und du darfst sie gerne in die Hand nehmen ;)

...Ganz so willig wie das Kopa wird´s nicht schneiden, das stimmt bestimmt...
Warum? Sollte es nicht mit 2mm Klingenstärke versus 3mm Klingenstärke sogar besser schneiden können? (es geht um's Centofante 4 versus Kopa)
 
Hallo Peter,
...Warum? Sollte es nicht mit 2mm Klingenstärke versus 3mm Klingenstärke sogar besser schneiden können? (es geht um's Centofante 4 versus Kopa)
hm, ich habe nicht gesehen, dass das Centofante 4 nur 2mm Klingendicke hat. Bin stillschweigend davon ausgegangen, dass es etwas mehr ist, wenn schon das Kopa 3mm hat. :glgl: Ob es deshalb gleich besser schneidet, müsstest du wissen, du hast doch bestimmt beide da. ;) Immerhin hat es im Gegensatz zum Kopa den Schliff nur halbhoch.
Wie wär´s, teste doch mal, z.B. an Möhre (hart), Kartoffel/Apfel (mittel), Tomate (weich). Interessiert mich jetzt. Ganz generell habe ich mit hochgezogenen Flachschliffen die besten Schneiderfahrungen gemacht. Wobei die Unterschiede oft marginal sind. Ich schäle und schneide auch Kartoffeln mit dem Delica 4, dem ja oft ein Säbelschliff nachgerufen wird. :cool:

Gruß
 
Das ist ein guter Versuch Waldjäger, aber warum sollte ich bereits erledigte Arbeit nochmals beginnen? Über die Schneideigenschaften vom Centofante 4 wurde hier schon ausführlichst berichtet. Sollte dir wirklich noch etwas fehlen, bitte schreib mich an.

... Möhre (hart), Kartoffel/Apfel (mittel), Tomate (weich)... ..dem Delica 4, dem ja oft ein Säbelschliff nachgerufen wird. :cool:
Wie gut, dass man Fremdsprachen spricht - gemeint sind Karotten, Erdäpfel und Paradeiser :steirer:

Dem Delica 4 wird der Säbelschliff nicht nur nachgesagt, dass ist auch die Schliffartbezeichnung für diesen Schliff. Ich hoffe, ich habe dich nicht mißverstanden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, ok, ich sag nix mehr. ;)
Dein Link geht bei mir übrigens nicht, aber ich nehme an, du meinst den Passaround. Die Meinungen zum Centofante 4 sind wirklich nicht berauschend.

...Dem Delica 4 wird der Säbelschliff nicht nur nachgesagt, dass ist auch die Schliffartbezeichnung für diesen Schliff. Ich hoffe, ich habe dich nicht mißverstanden.
Klar. Aber der allgemeine Tenor geht meiner Auffassung nach in die Richtung "Säbelschliff=nicht gut zum Schneiden". Das meinte ich, denn wenn es z.B. heißt "das Delica hat diesen Säbelschliff" ist wohl gemeint, dass es kein absolutes Schneidwunder vor dem Herrn ist. ;)

Gruß
 
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