Thermoholz

Onite

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Hallo an Alle.

Ich möchte mir ein "Küchensax" bauen.
In diesem Zusammenhang möchte ich für den Griff Thermoholz (Feuchtigkeitsgeschützt) benutzen. Hat jemand schon mal Thermoholz selber hergestellt und wenn ja, gibt es für die verschiedenen europäischen Holzsorten ungefähre Temperaturangaben und Backzeiten? Ich möchte keine tropischen Hölzer (Umweltschutz) benutzen.
Habe schon das Netz gequält, aber nichts sinnvolles gefunden oder ich bin blind. Fachleute (Holzverarbeiter) schon gefragt, aber ausser, dass sie da auch schon von gehört haben oder ist ein altes Herstellungsverfahren, auch nichts.
Vorhandene Holzsorten: Kirsche, Apfel, Pflaume, Birke, Eiche, Platane, Buche, Ahorn, Kiefer, Weisstanne
 
Hallo Onite,

den Begriff Thermoholz kenne ich zwar auch nicht, meine aber aus Deinem Beitrag heraus zu lesen, dass es Dir um Feuchtigkeitsschutz geht. Wenn dem so ist, lass das Holz doch stabilisieren. Dazu findest Du bestimmt etwas in der SUFU.

Gruß

Frank
 
Thermowood ist ein Material für Terassenbeläge.
Hergestellt durch das Erhitzen von Holz auf hohe Temperaturen unter Luftabschluss. Dadurch verändert sich chemisch was im Holz und es wird für Fäulnisbakterien uninteressant. Mehr unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Thermisch_modifiziertes_Holz
Ob man das mit Hausmitteln hingekommt? Und die Stabilität von stabilsiertem Holz wird auch nicht rauskommen.

Viele Grüße
Jörn

UUPS, da war jemand schneller.
 
@jweber/Jörn

Ich denke, dass man Thermoholz auch mit Hausmitteln hinbekommt.
Mein Backofen geht bis 250 Grad. Ein Backofen hat auch kein grosses Volumen (wenig Luft/Sauerstoff vorhanden).
Habe mich mal mit einem Bürstenmacher unterhalten. Er stellt Thermoholz zuhause im Backofen her. Das Holz benutzt er als Träger für die Nagelbürsten. Aber mehr bekam man nicht heraus. Grosses Geheimnis, fast schon wie Alchimie. Nur bei Neumond, auf'm Friedhof, bei Westwind usw.
 
Moin

Ich möchte altes Wissen ausprobieren.

Räusper, - das Verfahren ist quasi brandneu

http://www.thermoholz-deutschland.de/html/verfahren.html

Ist vielleicht auch für andere Mitglieder eine interessante Alternative zu einigen Tropenhölzern.

Wieso sollte es das sein?

Das Verfahren ist hauptsächlich für ständig bewitterte Hölzer im Außenbereich entwickelt worden.
Das hat mit den Anforderungen die an einen Messergriff gestellt werden nichts zu tun.

Und bevor ich meinen Ofen mindestens 24 Stunden bei +/- 200° laufen lasse, würde ich erst einmal ein Stück von dem Zeug bei einem der Hersteller kaufen und ausprobieren ob das für einen Messergriff überhaupt etwas bringt.

Gruß
chamenos
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

Wenn du das ausprobierst, stell bitte die Ergebnisse hier rein, das würde mich auch sehr interessieren!
Ich hatte mit mal Thermo-Birke und Esche bestellt, die Optik ist sehr interessant, über die Eigenschaften kann ich noch nichts berichten, da ich noch nicht zur Verarbeitung gekommen bin :(

Eine Sache fällt mir noch ein: Angeblich kann man zumindest bei Buchenholz Holz mit Rotkern nicht thermisch behandeln... Zumindest behaupten die Holzeinkäufer das. Interessant wäre dabei auch, inwieweit das auch auf die anderen Farbkerne wie bei Eiche, Pflaume etc. zutrifft!

Gruß

Christian
 
Wieso sollte es das sein?

Also mir fallen da mehrere Gründe ein. Nur mal zwei: Das Holz bekommt eine andere Optik, eine Färbung ist möglich. Manche behaupten auch, mehr Glanz. Schon das ist ja Reiz genug. Vielleicht baut ja jemand mal ein Angler-/Outdoormesser. Das Thermoholz hat ein anderes, geringeres Quellverhalten.

Nebenbei: Es gibt schon den einen oder anderen Händler, der Thermoholz als Griffmaterial anbietet.

Also ich könnte mir gut vorstellen, abgedunkelte Kiefer oder Birke bei einem Küchenmesser zu verwenden. Insofern war der Hinweis zumindest für mich interessant. Danke dafür.

Edit: Der Messer-Hersteller Lapin Puukko soll angeblich auf Thermoholz setzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ chamenos

Ich möchte nicht klugsch...:

...
Heat treatment of wood was scientifically studied by Stamm and Hansen in the 1930s in Germany and by White in the 1940s in the United States. In the 1950s, Germans Bavendam, Runkel, and Buro continued research into the subject.
Kollman and Schneider published their findings in the 1960s, and Rusche and Burmester in the 1970’s. More recently, research work was carried out in Finland, France, and the Netherlands in the 1990s. The most intensive and comprehensive research work was conducted by VTT in Finland. Significant practical research is also being done by YTI (the Institute of Environmental Technology).
...
http://www.thermowood.fi/data.php/200312/795460200312311156_tw_handbook.pdf

Einsatzbereich nicht nur Außenbereich : Holzspielgeräte, Fussböden, Saunabau, Badezimmereinrichtungen, Wandverkleidungen, Holzdecken, Holzmöbel, Musikinstrumente
http://www.rueggerholz.ch/thermoholz/thermoholz.html

Thermoholz ist sehr wohl im Messerbau einsetzbar: formstabil; Keine inneren Spannungen und als Folge davon keine Rissbildung mehr; härter und nimmt deutlich weniger Feuchtigkeit von der Umgebung auf; hohe Resistenz gegen Pilzbefall, Feuchtigkeit und Witterung; fast unverrottbar; neue Farbtöne, von warmem braun bis edlem schwarz. Wie Tropenholz oder teure Räucher- und Mooreiche
Es ist wie anderes Holz auch nicht UV stabil und benötigt einen Oberflächenschutz.
Es hat nur eine geringere Biegefestigkeit und ist statisch nicht gut belastbar.

Ich setze meine Messer eigentlich nicht als Brechstange oder Brückenpfeiler ein.


Sorry, da ist es wieder, erst einmal alles verteufeln ohne tiefer informiert zu sein oder es auszuprobieren.

z.B. Epoxy- oder Polyesterharz ist auch nicht nur für Micarta, stabilisiertes Holz erfunden/produziert worden.
@ kaz

Ich habe bei Lapin Puukko nur gewachste Birke gelesen, wobei für die Outdoor/Fischmesser wäre es, denke ich, z.B. eine Einsatzmöglichkeit.
 
Also bei "alten Methoden" - "Luftabschluss" - und "Feuchtigkeit" fällt mir ganz spontan ein das ganze in Ton zu packen. Aber das war glaub nicht, das was Du wissen wolltest.:glgl:

edit: Ein normale Ofen/Herd ist alles andere als Dicht. Da wirst Du nie auf eine sauerstoffarme Atmosphäre kommen.
 
Ich möchte nicht klugsch...:

Machst du ja auch nicht, - du gibst unreflektiert die Werbung der Hersteller wieder.

Das ist kein Klugscheißen sondern überflüssig

Sorry, da ist es wieder, erst einmal alles verteufeln ohne tiefer informiert zu sein oder es auszuprobieren.

Das nun sind Unterstellungen bei denen du auf verdammt dünnem Eis stehst.

Seit Anbeginn der industriellen Messerfertigung werden Messergriffe aus stinknormaler Buche gemacht (Opinel z.B. oder etliche Vorkriegsmesser aus Solinger Produktion).... im Übrigen wird auch das meiste Kinderspielzeug aus Buche (die berühmte Brio-Holzeisenbahn z.B.) gemacht.

Es gibt bei diesen Verwendungen keinen Grund das Holz thermisch zu behandeln.... das ist schlicht überflüssig.

Hier ging es zum einen um die Frage ob man das Zeug im Backofen selber machen kann: nein, kann man nicht.
Zum Anderen um die Behauptung, dass es eine Alternative zu Tropenhölzern wäre: nein ist es nicht. Es ist schlicht ein anderes und noch nicht weit verbreitetes Griffmaterial.

Und zum Schluß: Das das unversehrte Kernholz von alten Bäumen, die einen Waldbrand durchgemacht haben, ganz besonders witterungsbeständig ist, - das weiß man schon seit mindestens 1000 Jahren.

Ich habe keine Lust das Werbeblabla da großartig zu zerlegen, - ich habe auch keine Lust hier die Grundlagen des ersten Lehrjahres in Handwerksberufen die mit Holz zu tun haben runterzubeten.

Aber nur mal als Gedankenanstoß: wir haben ohne Ende Buche in den deutschen Wäldern und wir haben eine der Industrie gegenüber sehr kostengünstige Art Strom in gewaltigen Mengen zu verblasen.

Da bietet sich so ein Geblubber doch einfach an. Insbesondere weil Tropenholz ja schon länger ganz doll pfuibahbah ist.

Von einer ausgewogenen Energiebilanz gegenüber dem Tropenholz spricht aber keiner der Anbieter...

Aber wie google zeigt, eignet sich das Thermoholz scheinbar hervorragend für Klobürsten, - wer mag, solls doch verwenden.

Gruß
chamenos
 
@ chamenos

Ich bin nicht mit der unreflektierten Wiedergabe von Werbung der Hersteller angekommen.

In den Links steht auch, dass das Verfahren viel älter ist (Wikinger und früher).

Ja man kann es selber im Backofen machen.

Gäbe es keine Innovationen, würden wir z.B. noch im Fell duch die Gegend rennen (umweltfreundlich) und nicht mit Goretex (Sondermüll).

Ich bin aus dem Elektrobereich und ich denke nicht, das jeder, der von den Leuten im MF die passende Berufsausbildung hat. Man kann mit den Aufgaben Wissen ansammeln.

Richtig, vieles an Tropenholz ist pfuibahbah.
Millionen Jahre hat alles funktioniert, aber das Artensterben (komisch viel mehr Pflanzen, auch Bäume, als alles andere) gibt es erst so richtig seit der Industrialisierung. Schau mal Ebenholz an. Mehr als die Hälfte des Kernholz ist Abfall.
Solltest dir mal die rote Liste angucken.

Die Energiebilanz sieht toll aus. Tropische Wälder werden für Palmölmonokulturen ausgetauscht. Die Industrieländer brauchen Biotreibstoff.

Früher wäre deine Klobürste u.U. aus Bongossi gewesen. Bongossi ist möglicherweise vom Aussterben bedroht. Das weiss man noch nicht genau, weil Massah sich noch nicht darum gekümmert hat.

Mein Gott, wenn es auch bei einigen anderen Materialien, die zur Messerherstellung benutzt werden, auch solche Thesen gegeben hätte, würde es z.B. keine Kydexscheiden, Thermoholzgriffe, Elforyn usw. geben.
Noch mehr Rüsselmäuse würden ohne Zähne herumlaufen und wir hätten Ohneschildkröten ... .
 
Hallo Leute,
ich finde das Thema sehr interessant.
Ich kenne Wärmebehandlung von Holz vom Bogenbau, dort wird es verwendet um die mechanischen Eigenschaften der verwendeten Hölzer zu verändern.
Ich selbst habe das noch nie ausprobiert, es klingt aber sehr interessant.
Die Idee solches Holz für Messergriffe zu verwenden finde ich sehr gut!
Da tun sich doch ganz neue Möglichkeiten auf.
Leider ist dei diesem Fred noch nicht viel Informatives herausgekommen: Geht das denn jetzt im Backofen oder nicht?
Hat das schon jemand ausprobiert?
Wie verändert sich das Holz?

Fragen über Fragen

Streiten sollte man darüber aber nicht: Wers nicht mag soll es eben lassen.

less
 
Hier mal ein Link zu einem Hersteller von Thermoholz

http://www.hagensieker.de/

Hier wird auch beschrieben, dass das Behandeln von Holz mit Temperatur schon ein Weilchen bekannt ist...

z.B. Feuerbehandlung von Holz bei den Wikingern, und ich meine mich auch in der griechischen Mythologie bei Odysseus zu erinnern, dass er den Speer für Polyphem im Feuer "gehärtet" hat.

Laut dem Hersteller beruht die Thermische Veränderung des Holzes auf dem Karamelisieren des Holzzuckers, sodass das Holz dadurch für Insekten/Pilze etc. uninteressant wird.

Gruß

Christian
 
Geht das denn jetzt im Backofen oder nicht?
Hat das schon jemand ausprobiert?
Wie verändert sich das Holz?
Ich habe schon mal Brettchen aus Flieder in Leinöl frittiert. Dieses Verfahren ist im MF mehrfach beschrieben und entspricht einem der bei Wikipedi beschriebenen Verfahren der Thermobehandlung.

Geht es im Backofen? Klar, warum nicht! Du musst das Holz einfach luftdicht einpacken. Da kommt mir z.B. ein Bratbeutel in den Sinn, oder Alufolie oder ein verschraubtes Gasrohr. Du musst das Holz einfach nicht zu eng einwickeln, damit Harze und Öle austreten können. Und dann kannst Du ja das bei Wiki beschriebene 5-Phasen-Programm durschpielen: Erst bei 100 Grad offen trocknen, dann einpacken und Heissphase, dann wieder auspacken und Dampf in den Ofen bringen und am Schluss langsam abkühlen.

Allerdings scheint es ja zwischen 140 und 250 Grad etliche Unterschiede im Resultat zu geben. Da muss wohl noch viel experimentiert werden, bis wir das so gut beherrschen wie das Anlassen von Stahl nach dem Härten ...

Laubholz wird offenbar härter und arbeitet weniger bei Feuchtigkeitsschwankungen. LNadelholz wird weicher, poröser und leichter.
 
Als Kind habe ich mir Messer aus Holz geschnitzt und die Klinge dann im Feuer "gehärtet". Machbar ist also vieles!
 
Guckst Du im großen Baumarkt mit der Drive-Inn-Arena. Da gibt es wunderschöne Küchenarbeitsplatten aus "Thermoeiche" ganz dunkel und mit Öl imprägniert. Die Stäbe darin sind mit 35 mm dick genug für einen Vollgriff und es bleibt reichlich übrig um den Rest hier im Forum zu teilen.

LG Thomas
 
Also ich habe schon mal sowas ähnliches produziert. Ich habe von einem Stück altem Eichenholz (alte Treppenstufe) einen schmalen Streifen abgesägt und dann das ganze in einem Topf mit Leinöl gekocht. Dabei habe ich zugesehen, dass das Stück ganz untergetaucht war. Und dann im Leinöl abkühlen lassen. Ich habe gehofft, dass dann das Leinöl in die Poren zieht und das ganze auch ohne Vakuum wie stabilisiert wird. Leider hat es sehr lange gedauert bis das Öl ausgehärtet war und die Stückchen sich trocken angefühlt haben. Zur Weiterverarbeitung ist es leider bisher nicht gekommen. Aber, das ist jetzt auch Thermoholz.

Viele Grüße
Jörn
 
Hallo natto,
danke für das posten!
Mit der Diss bekommt man wirklich einen Überblick.
Ein Hoch auf alle (selbstgemachten) wissenschaftlichen Arbeiten!
Grüße aus Heidelberg
less
 
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