Thomas Froberg Dragonskin Klappdolch an Narwalzahn

Linda Decosta

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Seit vielen Jahren schlummern in meiner Teilekiste noch eine Platte Dragonskin Damast von Bertie Rietveld sowie 2 vor langer Zeit mit Cites Papieren gekaufte Narwal Schalen.
Immer wieder habe ich überlegt, was ich mit dem Krempel anfangen soll und wem ich das Material anvertraue um daraus ein Messer zu bauen.
Wieder und wieder habe ich das Web aber auch speziell dieses Forum nach Bildern und Anregungen durchsucht.

Besonders oft bin ich über die wunderschönen Messer von Thomas Froberg gestolpert und auch die technische Umsetzung ist allererste Sahne.
Da er nur 15 Kilometer entfernt wohnt habe ich ihn heute einfach mal in seiner tollen Werkstatt besucht.
Nach einem netten Plausch waren wir uns einig und mein Material blieb bei Thomas auf der Werkbank zurück:

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Bezüglich der Form habe ich mich für diesen Klappdolch entschieden:

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Erfeulicherweise hat Thomas gut zu tun, das bedeutet es werden ein paar Monate vergehen, bis ich hier Ergebnisse zeigen kann :)

Grüße Linda
 
Ich bin sicher, dass die dann zu zeigenden Ergebnisse den außergewöhnlichen Materialien entsprechend einzigartig sein werden. 👍 Aber die Geduld des Wartens, die hätte ich (leider) nicht- bei DEN Erwartungen.

Gruß
Abu
 
Die Ausgangslage, Materialien und Messermacher, sind schonmal sehr spannend.
Dann bin ich noch sehr neugierig, wie der Narwal bearbeitet aussieht, bzw. ob, wie die Oberfläche erhalten bleibt.

Also, ich warte gerne mit dir :sneaky:

Gruß Th.
 
Wäre das mein erstes Narwalmesser würde ich die Oberfläche ganz sicher unbearbeitet erhalten.
Nun habe ich an diesem Material aber schon lange einen Narren gefressen und bin in der glücklichen Lage schon einige Messer mit diesem Griffmaterial zu besitzen.

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Ein Narwal Rundling mit dem richtigen Durchmesser und unbearbeiteter Oberfläche ist natürlich perfekt als Griff für einen Dolch, für mich persönlich sogar der beste aller nur denkbaren Dolchgriffe :)
Ansonsten kommt es stark auf das Material an.
Beim Klappmesser oben auf dem Bild sind Farben und Struktur extrem interessant und mussten so erhalten bleiben.
Beim unteren Messer ist das schon deutlich langweiliger.

Das Messer in der Mitte ist aus dem selben Material wie das Untere, aber komplett abgeschliffen.
Die Strukturen des Zahnschmelzes dicht unter der Oberfläche sind wunderschön und haben eine tolle Tiefe, was auf Fotos leider nur ansatzweise rüberkommt.

Das nun beim aktuellen Messer verwendete Material ist identisch zu diesen beiden Messern und deshalb wird es wie bei dem mittleren Messer runtergeschliffen und poliert.

@ Abu: Zum Glück ist das Messersammeln bei mir nicht mehr in der heissen Phase, sonst hätte ich auch Probleme mit der Wartezeit.
Inzwischen kann ich das aber sehr entspannt sehen und mich auf den Tag freuen, wenn es soweit ist :)

Grüße Linda
 
Keine Frage, die naturbelassene Struktur von Narwal ist sehr außergewöhnlich, weshalb sie meistens auch erhalten wird.
Aber gerade durch die sehr unebene Oberfläche spielt sich auch in den Schmelzschichten darunter sehr viel ab, im Gegensatz zu jedem anderen Elfenbein mit mehr oder weniger glatter Oberfläche.
Ich habe versucht diese Strukturen nochmal besser auf Bildern einzufangen, aber das geht sehr schwer und kommt bei weitem Nicht an den Liveeindruck heran.

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Ich habe aktuell 5 Messer mit Narwalgriffen, 3 davon mit originalbelassener Oberfläche.
Mit dem Folder von Thomas werde ich also Gleichstand herstellen :)

Grüße Linda
 
Hallo Linda,

prima Idee, die Dienste von Thomas für Dein neuestes "Schmuckstück" in Anspruch zu nehmen und auch gleich die "Rahmenbedingungen" festzulegen.

Deine bisherigen Narwal-Messer gefallen mir außerordentlich gut und ich würde mich sehr freuen, wenn Du mir/uns weitere Fotos von ihnen zeigtest.
Schon mal herzlichen Dank im Voraus. (y):)
 
Gerne doch :)
Beim ersten Bild hat sich noch ein Mammut mit draufgeschmuggelt :)

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Der Hunter von Steigerwald ist glaube ich bekannt, alle anderen Messer hat Axel Heller (Taramonas) gebaut.
Die Narwalspitze links ist der Rest vom Griffstück des Dolches.
Ich habe lange mit mir gekämpft, ob ich den schönen Zahn wirklich zersägen soll, aber es hat sich meiner Meinung nach gelohnt.

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Der Federdamast des Dolches ist von Uwe Heieck

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Zweimal Damast von Bertie Rietveld, links Dragonskin in der Mitte Snakeskin. Rechts ein Wootz von Achim Wirtz

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Variationen im Filework und ein richtig altes Messer mit aufs Bild gerutscht :)

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Grüße Linda
 
Zuletzt bearbeitet:
Herausragend schöne Narwalsammlung. Da kommt man doch tatsächlich wieder ins Grübeln.

Danke für‘s Vorstellen mit den detailierten Bildern.

grüsse, pebe
 
Hallo Pebe,

das Problem ist, man bekommt kein Narwal mehr, zumindest kein Legales.
Es gibt auch keine Restbestände bei irgendwelchen Händlern mehr, ich habe vor Jahren schon alle erdenklichen Quellen abgegrast :)

Mein letzter Kauf liegt jetzt fast 10 Jahre zurück und der war schon sehr skurril:
Zuerst wurde die Zähne in die Schweiz importiert, von dort nach Österreich und von dort habe ich sie nach Deutschland geholt.
Alles mit Cites Papieren und Verwertungsgenehmigung.
Ein direkter import mit Verwertungegenehmigung nach Deutschland war damals schon nicht mehr möglich.

Die Inuit in Alaska dürfen jedes Jahr eine kleine Anzahl Narwale erlegen, da Narwalfleisch zu deren Grundnahrungsmitteln gehört.
Die Zähne dürfen sie dann verkaufen, ich war mit dem Inuit der "meinen" Narwal erlegt hat sogar per Facebook in Kontakt:

Harry Alookie

Das Geld können die Menschen auch gut gebrauchen und die Tiere sind eh tot, das Problem ist aber, dass sie die Zähne praktisch nirgend wohin mehr verkaufen können, da überall strenges Importverbot herrscht.
USA und Kanada ist vollkommen unmöglich nach Deutschland geht es erstaunlicherweise immer noch einigermaßen, die Bundesnaturschutzbehörde stellt dafür auf Antrag mit guter Begründung Genehmigungen aus, und so habe ich auch meinen kompletten Zahn bekommen.
Allerdings sind diese Zähnen dann mit einem strengen Verwertungsverbot belegt, man darf sie also nichtmal zersägen und die Behörde kann jederzeit einen Besuch ankündigen um die Unversehrtheit des Zahnes zu überprüfen.

Die originale Jadgplakette muss auch immer mit dem Zahn zusammen aufbewahrt werden:

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Hier rot eingekreist die beiden Teile die ich damals aus Österreich gekauft habe.
Aus dem Dicken Brocken wurden 8 Griffschalen geschnitten, aus der Spitze habe ich den Dolchgriff gemacht und das Reststück zur Deko behalten.
Für Griffschalen waren die anderen Zähne zu dünn, die Krümmung wäre dann zu stark gewesen.
Auch hier sieht man wieder die angehängten Jagdplaketten zu jedem Zahn.

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Das Thema Narwal für Messer hat sich deshalb leider komplett erledigt, der Gebrauchtkauf von Narwalmessern ist die letzte Option aber auch da ist die Anzahl extrem überschaubar.
Mir sind im deutschsprachigen Raum maximal 15 Narwalmesser bekannt.

Grüße Linda
 
Herrliche Messer (y) und auch schön in Szene gesetzt.
Schade, dass man die Zähne legal erlegter Tiere nicht verwerten darf. Allerdings machen die Gesetze auch einen gewissen Sinn, wenn es hilft, die Tiere zu schützen und deren Bestand zu erhalten.

Herzlichen Dank für die schönen Fotos der tollen Messer und des raren Materials. :cool::(y)
 
Tja, leider wurde aus den bekannten traurigen Gründen nichts mehr aus dem Messer und das Material ist wohl auch verloren.
Aber so ist das halt manchmal ...

Grüße Linda
 
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Reaktionen: Abu
Ja, sehr schade, alles. Mir geht es ähnlich, ich habe seit Sommer 2020 auf einen großen Folder von Thomas gewartet. Hatte dafür die größten und schönsten Mammutschalen, die Ingo Jägel verfügbar hatte, gekauft. Auch weg. Aber so ist das und angesichts der Gesamtumstände ja auch wieder egal und nebensächlich.
Nebenbei, danke für die Geschichte rund um den Narwal. Das Material wäre nicht meins, aber interessant zu lesen.
 
Was genau bedeutet, auch weg?

Waren die Materialien nicht vom Nachlassverwalter zurück zubekommen?

grüsse, pebe
 
Naja, ernsthaft versucht habe ich das letztlich nicht. Alle Infos, die ich habe und jüngst noch bekommen habe, deuten darauf hin, dass die Verhältnisse vor Ort nicht einfach sind. Ob es einen offiziellen Nachlassverwalter gibt? Ich sag mal, die Geier sind immer schnell zur Stelle in so einem Fall. Über meinen Auftrag und das Material gibt es nichts, womit ich irgendetwas nachweisen könnte. Hätte ich das Messer bereits bezahlt oder angezahlt oder wüsste ich, dass mein Messer da quasi fertig liegt, hätte ich wahrscheinlich mehr Energie investiert.
 
Frage an Linda:
Kann man diesen tollen Damast irgendwo kaufen und weißt du noch, was du für dieses Stückchen bezahlt hast?

Beim Rietveld auf der Seite hab ich nix entsprechendes gefunden.
Aber so wie der aussieht, ist der wohl auch nicht gerade rentnerpottmanneegeeignet.
 
Ich habe von seinem Tod leider erst heute erfahren, jetzt dürfte es wohl generell zu spät sein.
Da ich nichts angezahlt hatte und es "nur" um das Material geht sehe ich es wie Headshrinker, und werde deshalb kein Fass aufmachen.

Auch bei mir gibt es keine Unterlagen, ich wohne ja ganz in der Nähe und hatte Thomas letzten Sommer besucht.
Es würde mich sehr wundern, wenn es da verwertbare Aufzeichnungen zu Aufträgen gäbe, in meinem Fall war das ein kleiner Zettel, der zum Material gelegt wurde.
Vielleicht frage ich aber mal bei Bekannten in Seckenheim nach, ob die was dazu wissen und sagen können.

@ Nenni: Bertie hat das Material nie auf seiner Website, am besten kontaktierst Du ihn über Facebook. Er ist sehr freundlich und umgänglich, manchmal postet er bei Facebook auch, dass er aktuell Material abzugeben hat.

Grüße Linda
 
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