Tiefkühl WB

G

gast31082009

Gast
Hallo

Nur mal so als Frage.
Warum wird bei rostträgen Stählen in letzter Zeit die TK-Behandlung so betont ?
Laut Jürgen S. aus F, und Roman Landes ist das Standard, bei rostträgen Stählen, und eigentlich nicht erwähnenswert.
Die beiden lassen/machen das ungefragt.
Gehe ich von einem zu hohen Standart aus, oder wird u.U. mit dieser Mitteilung beworben?

Stefan
 
Hallo Stefan,
es ist bekannt, dass man die Tiefkuehlbehandlung offensichtlich benoetigt, um das Optimum aus manchen, speziell rosttraegen Staehlen (als Beispiel die ganzen 1.41xx-Staehle) herauszuholen - in Romans Buch ist das recht gut beschrieben, warum das so ist.

Nun haben die "grossen" Firmen, welche Serienmesser industriell produzieren, dies natuerlich in ihrem Portfolio drin, dass dies auch genutzt wird, waehrend dies bei nichtindustrieller Herstellung von Messern nicht unbedingt ueberall technischer Standard ist, das zu machen (Trockeneis-Kaeltemischung ist zwar recht einfach zu handlen, aber schon Fluessigstickstoff-Kuehlung scheitert bei vielen Messermachern mangels Verfuegbarkeit). Und somit ist es bei den Kleinproduzenten schon ein Herausstellungsmerkmal, dass sie eben auch das (industrietypische) Optimum aus ihren Materialien herausholen koennen - und somit ist es auch legitim, damit zu werben auch wenn das industrieller Standard ist - aber NUR solange das nicht jeder kann bzw. macht - und wers einfach macht, weils eben Standard ist, aber dies nicht mal gross zu bewerben benoetigt, hat offensichtlich schon alles richtig gemacht, so dass ers nicht mehr noetig hat, es zu bewerben....

-zili-
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist immer eine Frage, wie mans macht. Wenn man diese hochchromhaltigen Stähle im Sekundärhärtemaximum anläßt, und das noch mehrfach, dann kann man den ungeliebten Restaustenit beseitigen. Und genau das soll die TK-Behandlung auch. Für Messeranwendungen, wenn sie rostfrei sein sollen, macht die Anlssbehandlung im Sekundärhärtemaximum wenig Sinn, da dann wieder Cr in Sonderkarbiden gebunden wird, wodurch man die Rostbeständigkeit herabsetzt. Es sei denn, es ist sehr viel Cr drin, aber es stabilisiert sich auch der weiche Restaustenit, der nach dem Abkühlen übrig bleibt. Die Temperatur, bei der aller Austenit in Martensit umwandelt, fällt mit steigendem Gehalt an Elementen wie Cr. Liegt dann oft weit unter 0°C. Die TK-Behandlung ist dann sozusagen die Fortführung des Abschreckens, wenn man so will. Und da diese Stähle umwandlungsträge sind, kann man das schön sukzessive machen, nicht unbedingt in einem Rutsch. Verhoeven hat das in seinem Buch schön erläutert. Oft wird noch geltend gemacht, dass die TK-Behandlung noch andere Effekte hat. Kann ich nicht beurteilen, da ich hypeinsensitiv geworden bin. Lasse mich aber durch Facts überzeugen.

Tatsache ist, dass ich bei höher legierten, die zudem nicht im Sekundärhärtemaximum angelassen werden, immer versuchen würde, mit Tiefkühlung zu arbeiten. Eisgehärtet und was auch immer man dann macht.

Sooooo schwer ist es auch nicht. Und bringts.
Ein bisschen Aufwand schon. Und wenn man schon unbedingt rostfreie Stähle selber härten möchte, dann aber bitte alles herausholen, was der Stahl bietet. Meine ich.
 
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