Tips für ein Arbeitsmesser

Pfadi

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Schönen guten Tag allerseits!
Ich möchte mir, nach langen Jahren mit Kompromislösungen, ein gutes und langlebiges Arbeitsmesser zulegen und hoffe von der hier versammelten Kompetenz eventuell einige Tips zu bekommen.

Die Anforderungen an das Messer sind:

- Universell: es sollen alle auf einer Fahrt anfallenden Arbeiten damit erledigt werden können, d.h. vom Brot schneiden und schmieren bis zum aufbrechen oder spalten von dickem Holz, um an das (hoffentlich) trockene Kernholz zu gelangen; Stangenholz bearbeiten und auch mal den ein oder anderen Fisch auszunehmen, etc.

- Handlich: Die Klinge maximal 13-14 cm lang, um bis in die Spitze Kontrolle zu haben und ordentlich Druck auf die Klinge ausüben zu können. Ein Griff aus Kunstoff, der langes, ermüdungsfreies Arbeiten ermöglicht. Möglichst auch mit einem Loch für einen Fangriemen.

- Stabil: Die Klinge sollte aus mindestens 4mm dicken, nicht zu sprödem Stahl bestehen und als voller Flacherl ausgeführt sein. Die Griffschalen vorzugweise angeschraubt. Dennoch unten einen breiten Handschutz, oben hingegen keinen, um den Daumen auf die Klinge drücken zu können

- Scharf: steht in gewissem Widerspruch zur geforderten Elastizität der Klinge, insofern ist da nach einem guten Kompromis gefragt. Auch sollte die Klingenform leicht nachzuschleifen sein.

- Scheide: Möglichst aus synthetischem Material, da dies feuchtigkeitsunempfindlicher ist.

- und natürlich möglichst preisgünstig ;) (so <150€)

Nach recht eingehender Recherche im Internet haben sich folgende Kandidaten ergeben:

Fällkniven: Forrest-Knife S1k
ca. Preis: 160€
Klinge/Gesamt: 13/24,7cm
Klingenstärke: 5mm
Clip-Point
Stahl:VG-10 / 59 HRC
Griff: Thermorun Elastomer
Scheide: Leder
186g

BK&T: BK2 Campanion
ca. Preis: 130€
Klinge/Gesamt: 13,3/26,9cm
Klingenstärke: 5.8mm
Stahl: 0170-6C / 58-59 RC
Griff: GV6H Fiberglas/Polymer
Scheide: Kydex
Black epoxy coating
390g (incl. Scheide?)

Herbertz: Badger
ca. Preis: 51€
Klinge/Gesamt: 12/24cm
Clip-Point
Stahl: 440?
Griff: Kraton
Scheide: Leder
256g (incl. Scheide)
Pulverbeschichtet

Gerber Gator XDP
100€
10,5/23cm
Drop-Point
Stahl:
Griff:
Scheide: Nylon
106g

Mein bisheriger Favorit ist das BK Campagnion, obwohl es für mich eigentlich schon über der Budgetschmerzgrenze liegt. Aber beim Preis bin ich flexibel, denn sowohl Klingen- als auch Griffform finde ich sehr überzeugend.

Daher würden mich zu diesem Messer Details interessieren, die ich im Netz nicht finden konnte:
- Hat es einen vollen Flacherl?
- Wie schwer ist es?
- Wie dick ist die Klinge?
- Wie ist der Stahl hinsichtlich Schärfe/Elastizität einzuordnen?
- Ist der Griff hart, oder ein wenig elastisch, breit oder schmal?
- Wie robust ist die Klingenbeschichtung und was bingt die?

Besitzt jemand eins der o.g. Messer und kann evntuell einen Erfahrungsbericht bieten?

Lohnt sich die Mehrausgabe gegenüber dem Herbertz oder Gerber hinsichtlich Stabilität und Ergonomie?

Wie fällt für Euch der Vergleich zwischen dem Fällknifen und dem Campagnion aus?

Hat jemand noch einen Persönlichen Favoriten, der die oben genannten Ansprüche erfüllt?

Fragen über Fragen! Ich hoffe, es ist nicht zu unverschämt eine solche Menge an Fragen in den Raum zu stellen, aber mir wäre vor allem mit der Beantwortung der Fragen zum Campagnion sehr geholfen ;)
dann schon mal vielen Dank, be prepared und Gut Pfad!
 
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Gut Pfad, Pfadi!

Kurz und bündig.(......da ich momentan etwas schreibfaul bin)
Empfehlen kann ich dir die Messer von Fällkniven.

Gruß
Bert.

www.69nord.at
 
Nimm lieber das Fällkniven. Der Kohlenstoffstahl beim BK&T ist nicht so schnitthaltig, und wenn Du mal länger unterwegs bist ist der C-Stahl schnell mal verostet. Dabei meine ich nicht irgendwo an der Seite wo es nicht interessiert, sondern die "Schärfe" kann Dir wegrosten.
 
Hi Pfadi

1mal willkommen im Forum :)

Schönen guten Tag allerseits!
Mein bisheriger Favorit ist das BK Campagnion, obwohl es für mich eigentlich schon über der Budgetschmerzgrenze liegt. Aber beim Preis bin ich flexibel, denn sowohl Klingen- als auch Griffform finde ich sehr überzeugend.

Daher würden mich zu diesem Messer Details interessieren, die ich im Netz nicht finden konnte:
- Hat es einen vollen Flacherl?
- Wie schwer ist es?
- Wie dick ist die Klinge?
- Wie ist der Stahl hinsichtlich Schärfe/Elastizität einzuordnen?
- Ist der Griff hart, oder ein wenig elastisch, breit oder schmal?
- Wie robust ist die Klingenbeschichtung und was bingt die?
Also das Campanion hat einen vollen Flacherl (so wie alle BK&T Messer)und die Klinge ist 5.8 mm stark. Ansonst dürften die Eigenschaften die sein wie beim BK&T Brute!

Ciao Geist
 
Hallo Pfadi,

hier ist mal ein Bild vom Griff des S1 und eines Bk&T BK7 nebeneinander. Das Bk7 besitzt die gleichen Griffschalen wie das Campanion.
Die Bk&T Griffe haben nichts von Gummi; sie sind absolut fest.

Hoffenlich funktioniert es jetzt:

s1bk7.jpg


nico
 
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Moin Moin und schönen Dank für die Antworten!

Nach weitergehender Recherche und tiefer Meditation bin ich zu dem Schluß gekommen, daß es ein Kopf an Kopf Rennen zwischen dem BK2 und dem S1 wird. Das Herbertz und das Gerber scheinen mir da keine rechte Konkurrenz zu sein.

Das allseits gelobte S1 ist mir aber schon fast zu happig, und die Klingenform des BK2 entspricht auch eher meinen Vorstellungen, aber das hat wiederum diese Beschichtung...
Aber das hier klingt doch recht enthusiastisch: http://www.bladeforums.com/ubb/Forum3/HTML/001562.html

@Schleifalot: Was ist denn unter "länger" so in etwa für ein Zeitraum zu verstehen, gibt es da einen signifikanten Unterschied zum Stahl des S1? Ich bin nämlich ein Stahldummy ;)

@Geist: Du bist ja von dem Brute recht angetan; lebt die Beschichtung der Klinge denn noch? Und wie verhält es sich mit Schnitthaltigkeit und Rost? (siehe Post von Schleifalot) ...und Danke für das Willkommen ;)

@ozelot: Ich seh leider kein Bild :( (sie haben nicht die erforderliche Berechtigung....bla bla) Würde mich aber sehr interessieren, falls Du Dir nochmal die Mühe machen würdest ;)

be prepared und Gut Pfad!

ps: ich hab oben nochmal die Werte angepasst.
 
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Hallo Pfadi,

ich bin auch echt begeistert von Fällkniven. Ich habe schon einmal geschrieben, daß der Griff bei dem S1 recht zierlich gearbeitet ist, was nicht jedem zusagt.
Wenn der Griff aber paßt, ist es tolles Gebrauchsmesser.
Mail doch mal Kydex-Werner an, der macht Kydex-Scheiden für die Fällkniven und zudem noch tolle Preise für die Messer. Hier im Forum gibt es viele Leute, die mit der Kombi aus Fällkniven und Kydex-WErner-Scheide ihr Unwesen treiben. :D

Die Mailadresse lautet: luettecken@web.de

Viel Spaß beim Grübeln und Aussuchen. Thomas
 
@Pfadi

So, jetzt sollte es aber funktionierten, hoffe ich mal.
Wenn es immer noch nicht so recht will, dann schicke ich es Dir eben per email zu.

Hier hab ich auch noch was zur Klingenbeschichtung:
So sah die Klinge vom Bk7 nach ca. 2h Holzhacken und sonstigen Arbeiten aus:

bk7_coat.jpg


nico
 
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Hi Pfadi

Moin Moin und schönen Dank für die Antworten!
@Geist: Du bist ja von dem Brute recht angetan; lebt die Beschichtung der Klinge denn noch? Und wie verhält es sich mit Schnitthaltigkeit und Rost? (siehe Post von Schleifalot)
Also klar ist, das der Stahl der BK&T Messer nicht rostfrei ist, da aus high carbon steel 0170-6C. Das heißt aber nicht das einem das Messer unter den Fingern wegrostet und auch die schärfen kann einem nicht so einfach wegrosten wie das Schleifalot geschrieben hat. Um den Kohlenstoffstahl zu schützen, sind die BK&T Messer mit einer Epoxyd-Harz-Beschichtung versehen. Also ich habe mein BK&T jetzt schon mehrer Monate und das Messer hat schon einiges mitmachen müssen, habe mein Brut nie geschont, aber die Epoxyd-Harz-Beschichtung ist immer noch intakt, an ein Paar stellen ganz leicht oberflächlich abgerieben. Das hätte ich der Beschichtung am Anfang so nicht zugetraut (habe mit Beschichtungen schon ganz andere Erfahrungen gemacht). Also mit Rost hatte ich bis jetzt keine Probleme, okok nach ein Paar Tagen im Einsatz, ohne das Messer groß zupflegen bildet sich hier und da auf der Schneide ein wenig Flugrost... das ist aber schon alles. Die Schnitthaltigkeit ist wirklich gut und um diese noch zu verbessern habe ich der Schneiden eine art "Konvexschliff" verpasst - auf beiden Seiten erst im Spitzen und dann noch mal im stumpfen Winkel geschliffen - und das hat die Schnitthaltigkeit noch verbessert und liegt IMHO z.B. nur knapp hinter dem des Busse Basic #9, mit dem ich das Brute verglichen habe (auch die Busse haben eine Konvexschliff, nur das der eben einseitig ausgeführt ist. Der ballige Schliff ist das Plus an Reserve gegenüber einer feinen Schneide, da eine feine Schneide 1. schneller stumpf wird und 2. auch schneller einen Schaden bekommen kann z.B. beim graben!).

Ciao Geist
 
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Hi ozelot

Da du ja das BK7 hast kannst du was zur Scheide sagen da, das BK7 ja eine Nylon-Scheide mit Kydex-Innenschutz hat und nicht wie die anderen BK&T Messer eine Kydexscheide?

Also die Kydexscheide meines Brute ist klasse, da gibt es nix zu maulen :super:

Ciao Geist
 
Hi Geist

Nun, an Cordurascheide muß ich mich noch etwas gewöhnen.

Von Material her ist sie erste klasse : schönes dickes Cordura, saubere Nähte und ein stabiler Kydex-Einsatz
In die Tasche vorne wird mit einem Klettverschluß und einem dicken Gummiband verschlossen gehlaten und bietet genug Platz für z.B. ein SwissTool.

Das was mich ein wenig stört ist daß, da die Scheide für Links- und Rechtshänder gebaut ist, der Kydexeinsatz nicht nach den Konturen der Klinge geformt ist. Dadurch rastet das Messer nicht in der Scheide ein und wird nur durch den Druckknopf um den Griff in der Scheide gehalten. Es ist eben einwenig unpraktisch, immer den Knopf zuzudrücken.
Aus dem gleichen Grund rappelt die Klinge auch ein wenig hin und her.

Ich bin gerade am überlegen ob ich mir nicht ne Kydexscheide besorgen soll, die auch ein wenig komopakter ist.


Wenn Interesse besteht kann ich mal schauen das ich morgen noch ein paar Bilder von der Scheide mache.

nico
 
@ozelot

Ein Paar detailreiche Bilder von der Scheide wären klasse. Ich habe zwar schon mehrere Bild vom BK7 und auch der scheide gesehen, aber die waren eher klein...

Das BK7 habe ich schon ins Augegefasst, da das BK1 sich so gut bewährt hat :)

Ciao Geist
 
@Geist

So, ich hab gerade eben noch ein paar Bilder von der Messerscheide gemacht, aber ich denke es wäre etwas arg die ganzen Bilder hier direkt in den Beitrag zu posten, deswegen nur die Links:

Das Bk7 in der Scheide

Die Rückseite

Der Kydex-Einsatz - Das Klebeband um die Gurte hab ich nachträglich rumgewickelt, damit die Bänder nicht so leicht durch die Schneide ausfransen.

Die aufgesetzte Tasche hat genug Platz, so dass ein SwissTool o.ä. bequem reinpasst. Das Gummiband hält zusätzlich zum Klettverschluß die Tasche verschlossen.

nico
 
Hi ozelot

Ich danke dir für die Fotos von der Scheide. Die Scheide sieht sehr sauber gemacht aus :super:

Ciao Geist
 
Mit "stumpfrosten" meine ich nicht dass Dir die Klinge nach einem Tag zerfällt. Bei meinem alten SOG Recon ist ein paarmal die Schneide von rasiermesserscharf auf "brauchbarscharf" korrodiert (innerhalb von ein paar Tagen im feuchten Wetter). Auf Dauer war das etwas nervig für eine knivenut. Schlimmer war es allerdings als ein "Kamerad" das Messer zum aufschneiden eines Stahlbandes benutzt hat.
Ich bin halt ein Freund von rostträgen Stählen. Im Alltag wird man wahrscheinlich so gut wie kein "stumpfrosten" festsellen können.
 
Moin!

@ozelot: Danke für die Bilder :super: Sieht so aus, als ob das zwei Extreme der Griffdicke sind das Fällkniven scheint doch sehr zierlich, das Becker hingegen sieht nach einem echten Klotz aus. Welchen Griff findest du selbst denn Angenehmer?

@Schleifalot: Was gibt es denn so an fahrtentauglicher Pflege für rostanfälligen Stahl? Oder reicht es das Messer nach Gebrauch mal an der Hose trocken zu reiben?

Und ganz allgemein: Was gibt es denn an guten Lösungen um unterwegs nachzuschleifen. Etwas das man auch in ein Minimalgepäck ohne Bedenken reinpackt.

Und ich meditiere immer noch täglich um mich für mein Herzblatt zu entscheiden, gar nicht so einfach :irre:
 
Hi Pfadi

Was gibt es denn so an fahrtentauglicher Pflege für rostanfälligen Stahl? Oder reicht es das Messer nach Gebrauch mal an der Hose trocken zu reiben?
Das was man mit jedem anderen Messer, ob "rostfrei" oder nicht, auch machen sollte: reinigen und trocknen. Liegt das Messer für Wochen oder Monate in der Schublade, einfach z.B. einen Tropfen Ballistol auf die Schneide reiben und man hat keine Probs mit Flugrost.

Ciao Geist
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Pfadi,

Das Fällkniven ist mit seinem schlanken Griff natülich ein gutes Stück kompakter als ein Becker. Aber so wie Du beschrieben hast, hast Du schon vor dam Messer recht kräftig zu benutzten. Und da bist Du mit dem Becker-Griff echt besser weg.
Als ich das erste mal das BK7 in der Hand hatte, war ich auch ganz schön erstaunt wie groß der Griff ist. Aber er liegt meiner Meinung nach viel besser in der Hand als der des S1. Die Gefahr in die Klinge zu rutschen ist deutlich geringer und auch beim Hacken hast Du durch den Knauf am Ende viel mehr Halt.

Mein Fazit: Für ein echtes Gebrauchsmesser ist der Becker-Griff die eindeutig bessere Lösung.

nico
 
alea iacta est!

Ich habe gerade das BK2 bei Wolfster bestellt. Ich melde mich dann mal mit einem ausführlichen Erfahrungsbericht, wenn es soweit ist ;)
Danke für die diversen Hinweise, ihr hab mir echt geholfen!:super:
 
Schärfset für unterwegs

Hallo Pfadi!

Zum Schleifen für unterwegs nehme ich den kleinen Kombistein (mittel/fein) von Spyderco mit. Die Größe ist ungefähr 10cm mal 2cm, aber ich habe ihn gerade nicht dabei (falsche Jacke mitgenommen). Für den habe ich mir eine Schleifsteinhalterung gebastelt und einen kleinen Lederriemen, der auf der einen Seite mit Chromoxidfarbe und auf der anderen Seite mit Diamantpolitur eingerieben wird. Damit kann man eigentlich fast alles Nachschleifen, was man will.
Das ganze kann man recht klein zusammenpacken, und aus Sauberkeitsgründen in eine kleine Plastiktüte wickeln.
Den Stein gibt es zum Beispiel bei Toolshop unter Zubehör und dann Spyderco in einem kleinen Lederetui.

Wenn Du mit Steinen noch keine Erfahrung gemacht hast, dann kannst Du auch einen kleinen Lansky V Sharpener mitnehmen. Die haben zwar nicht die Qualität der Spyderco Tri-Angle Teile, aber reichen für einfache Fälle auch aus. Vor allen Dingen kosten sie weniger.

Viele Grüße und scharfe Messer wünscht Dir der Leo.

P.s.: Zu dem Herberts Badger hatte neulich mal einer Fragen gestellt, da kam es für ein Billigmesser eigentlich ganz gut weg. Such mal danach im Forum.
 
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