Titalklinge bei Böker Superliner - ???

spyderbug

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Hallo!

Zugegeben, im Titel habe ich mir ja schon fast die Antwort auf meine Frage gegeben, aber dennoch...

Unlägst habe ich in einer Geschäftsauslage ein Böker Superliner gesehen, welches eine interessante blau gefärbte Klinge hatte. Auf der Seite von Böker steht dazu nur folgendes zu lesen:

Die Klinge bei diesem Modell wird (...) aus einer ausgeklügelten Titan-Aluminium-Legierung gefertigt. Diese Legierung ist härtbar bis 50° Rockwell. (...) Schnitthaltigkeit durchaus mit einer Stahlklinge vergleichbar. Ein spezielles galvanisches Verfahren läßt (...) den kristallinen Gefügeaufbau der Legierung erkennen.

Irgendwie nicht sehr ergiebig, vor allem (zumindest für mich) etwas verwirrend. Deshalb hätte ich gerne folgendes gewusst....

1) Hat jemand von euch eine Idee um welches Material es sich genau handelt?

2) Gibt es dermaßen große Unterschiede bei den einzelnen Titan-Legierungen? Aluminium enthalten die doch (meines derzeitiggen Wissens nach) alle, also was ist an dieser Legierung so besonders "ausgeklügelt"?

3)Wie zum Teufel härtet man Titan?

4) Hängt die Zeichnung der Klinge mit dem "speziellen galvanischen Verfahren" (anodisieren?) zusammen, oder ist das definitiv eine Eigenschaft, welche dem Material an sich zuzuschreiben ist?

5) Kann man den Gefügeaufbau von Titan durch erhitzen (wie bei Stahl) verändern und vielleicht so die Zeichnung erklären?

6) Ist etwas ähnliches für einen "Heimwerker" reproduzierbar, oder geht das definitiv nur im industriellen Maßstab?

Damit ihr auch wisst, von was ich hier phantasiere...

112065.jpg

Bild von www.boker.de

Das wir hier Stahlexperten haben ist ja bekannt, aber wo verstecken sich die Titanexperten?:D

Danke schon mal und Grüße,

Robert
 
Zu 3:
Man nennt es "Warmauslagern", ist ein spezielles Glühverfahren, wird wohl häufiger bei Al/Ti-Legierungen gemacht.

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor etwa zehn Jahren gab es im Fahrradbau (Mountainbikes) mal einen Hype "hochwertige" Rhamen aus Titanal zu bastenl. Soweit ich mich noch erinnern kannn war das eine Legierung aus (wenig?) Titan und (viel?) Aluminium. Leider kann ich mein Wissen nicht mehr auffrischen, da ich die bike-Hefte aus der Zeit weggeschmissen habe. Jedenfalls war das Zeug zumindest für Fahrradrahmen der totale Schrott, weils viel zu spröde war und die Rahmen einfach durchgeknickt und gebrochen sind.
Vielleicht handelt es sich ja um dieses Zeug, aber ich hab beim googeln auch nicht mehr darüber rausfinden können, wie das was ich geschrieben habe; vielleicht hast ja Du oder jemand anders mehr Glück.
 
6Al4V Titan erreicht diese hohen RC Wert meinens Wissens durch kein Verfahren, höchstens zwischen 25 und 30. Beta Titan -wie es Mission Knkives verwenden- erreicht auch nur um die 39.
Die kristalline Oberfläche bei dem Superliner ist übrigens nur "skindeep", sprich leichtes Abreiben mit Schmirgel lässt das ansprechende Oberflächenfinisch ruck zuck verschwinden. Übrig bleibt das übliche Titan silber-grau.
 
Sieht ja ziemlich gut aus, die Klinge. *find*

Aber wenn das Oberflächenfinish mit Schmirgel runtergeht, wird es wohl auch nicht sonderlich abriebfest beim täglichen Gebrauch eines solchen Messers sein.

Oder irre ich mich da?
 
An Ti6Al4V habe ich ehrlich gesagt auch zuerst gedacht, aber was ist denn bitte an dieser Legierung so besonders ausgeklügelt?

Ist doch auf dem Messersektor eine der meistbenutzten Legierungen...

@machtheknife

"Normal" anodisierte Teile sind ja auch nicht durchgefäbt. Die Farbe ist hier auch nur oberflächlich und kann weggeschmirgelt werden.

Obwohl der Vergleich hinkt, denke ich mir es könnte so ähnlich sein wie bei Damast (oberflächliche optische aufwertung des Materials). Die Zeichnung von Damast kann man ja auch wieder abschmirgeln... Vielleicht bringt das Anodisieren hier wirklich die Gefügestruktur des Materials zum Vorschein...

oder es ist ein Hoax :argw: :staun:

Grüße, Robert
 
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