Titan schmieden?

Äiler

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Hallo,

mal was anderes: kann man Titan gefahrlos schmieden?

Ich habe hier einige Titan-Drehteile, die in einer Presse eingesetzt wurden. Die Dichte scheint etwas unterhalb von Rein-Titan zu liegen, was vermutlich auf eine Ti-Al-Legierung schließen lässt (oder?).

Ich habe gelesen, dass man Titan schmieden kann, ich habe aber an anderer Stelle gelesen, dass Titan unter Hitzeeinwirkung so schnell oxidieren kann, dass es explodiert.

Jetzt bin ich ein bisschen gehemmt, so ein Ti-Klötzchen einfach mal ins Feuer zu legen...

Könnt Ihr was dazu sagen?

Vielen Dank und viele Grüße

Äiler
 
Ich bin absolut kein Schmied, aber ich kann Dir von meinem Versuch "Titan-heiß-formen" berichten, dass mir nichts passiert ist. Habe das Titan-Stück glühend bekommen im Kohlenfeuer mit Gebläseunterstützung und versuchsweise auf dem Amboss bearbeitet- Problemlos.
Allerdings ist der Funkenflug beim Flexen/ Schleifen recht hell und heiß.
 
Hallo,
hab ich auch noch nicht gemacht, aber eines kann ich dazu sagen: Viele Metalle, die schnell oxidieren sind in erster Linie als feines Pulver sehr gefährlich, weil dann die Oberfläche groß ist.

Gruß,
Daniel
 
Zumindest bei Reintitan geht das problemlos. Ich habe sogar mal ein paar geschmiedete Schmiedezangen aus Titan gesehen.

Achim
 
Also meines Wissens nach ist Titan, wie eigentlich alle Metalle, nur dann explosionsgefährlich, wenn es in Pulverform vorliegt. Es gibt nur wenige Metalle, die auch in gröberer Form explodieren könne (z.B.Magnesium).
Daher sollt man vor allem Vorsichtig sein beim Schleifen, wenn irgendwo mal feine Späne oder Staub entsteht. So kann man z.B. einen Magnesiumbrand ja auch nicht mit Wasser löschen. Wasser macht alles nur noch schlimmer, da Magnesium in der Lage ist, dem Wasser den Sauerstoff zu entziehen.

Bei Titan in Barren- oder Blechform sollte es solche Probleme eigentlich nicht geben. Auch wenn man gerade mit den Leichtmetallen vorsichtig umgehen sollte.

Ich hoffe, dass ich damit helfen konnte

neweinstein
 
na dann...

Vielen herzlichen Dank für Eure Antworten, ich werde es dann mal versuchen und dann schreib ich wieder.

Danke und beste Grüße

Äiler
 
Aufgrund fehlenden eigenen Wissens etwas aus den Tiefen des Webs:

Eigenschaften:
Reines Titan ist ein silberweiß glänzendes, gut dehn- und schmiedbares Leichtmetall, das sich durch hervorragende mechanische Festigkeit auszeichnet. Verunreinigtes, technisches Titan ist jedoch sehr spröde und hart, so dass es sich kaum schmieden lässt. Oberhalb von 426°C nimmt die Festigkeit des Metalls ab, daher ist es als Werkstoff in reiner Form für höhere Temperaturen nicht geeignet. Es nimmt dann auch leicht Sauerstoff, Stickstoff und größere Mengen an Wasserstoff auf, so dass Sprödigkeit und Härte auch mit dem Ansteigen der Temperatur zunehmen. Titan tritt in zwei Modifikationen auf: Beim Erhitzen auf 882°C geht hexagonales a-Titan in kubisches b-Titan über. Die elektrische Leitfähigkeit ist nicht besonders gut, sie beträgt im Vergleich zum Silber nur 3,77%, die thermische Leitfähigkeit nur 5,11%.

Titan steht in der Spannungsreihe noch über dem Zink und ist damit ein relativ unedles Metall. Aufgrund der sich bildenden Oxidschicht ist es aber an der Luft und gegenüber Wasser beständig. Mit kalten Säuren reagiert es außer mit Flusssäure nicht. Heiße Säuren greifen es dagegen leicht an. Bei Rotglut verbrennt es zu Titandioxid:

Ti + O2 -----> TiO2 DHR = -945 kJ/mol

Bei höheren Temperaturen verbindet sich Titan mit vielen Nichtmetallen, z.B. mit Wasserstoff zu Titanhydrid (TiH2), mit Chlor zu Titantetrachlorid (TiCl4) oder mit Schwefel zu Titansulfid (TiS2). Mit anderen Metallen bilden sich Titanlegierungen, die sich durch enorme Festigkeit und Widerstandsfähigkeit bei optimaler Elastizität auszeichnen.
 
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