Wenn man bei Aliexpress nach Messerschärfern sucht, stößt man neben den bekannten Ruixin-Derivaten auch häufig auf Geräte der Firmen Sy tools und toohr. Von beiden Firmen gibt es Geräte, bei denen sich der Schleifwinkel einfach mittels Drehrad einstellen lässt. Bei Sy tools geht das wie bei einem Mikroskop, bei toohr mit einer Spindel. Von toohr gibt es außerdem zwei Geräte, bei denen die Schleifstein-Befestigung über einen Schlitten horizontal bewegt werden kann. Eine offizielle Bezeichnung dieser Geräte habe ich nicht gefunden. Auf Youtube gibt es eine paar Vorführvideos, auf denen sie "toohr 2" und "toohr 3" genannt werden. Als ein "toohr 3" inklusive Versand unter 150 € erhältlich war, habe ich zugeschlagen. Zu diesem Gerät gibt es auch eine lange Diskussion mit Details im Bladeforum: Toohr #3 knife sharpener (https://www.bladeforums.com/threads/toohr-3-knife-sharpener.1886171/)
Ich möchte diesen Bericht nicht als Review einordnen, denn dafür fehlt mir die nötige Erfahrung mit anderen Systemen zur richtigen Einstufung des Gebotenen. Es ist mehr eine Vorstellung des Geräts. Für mehr Details empfehle ich die Diskussion im Bladeforum.
Grundsätzlich kann ich mit einem Ruixin-Klon des Edge Pro Apex sehr gute Schärfe erzielen, aber mich nervt die hakelige Einstellung des Winkels und außerdem bemerkte ich, dass die Schleiffasen etwas unregelmäßig hoch werden, vermutlich durch Verwackeln des Messers und ungleichmäßig intensives Schleifen der verschiedenen Klingenabschnitte. Also Anwenderfehler. Verwackeln sollte bei dem toohr-Gerät durch die Klemmung nicht mehr passieren und durch die horizontale Verschiebung sollte es möglich sein, die einzelnen Abschnitte gleichmäßiger ohne starke Diagonalbewegungen zu schleifen. Die Verschiebung ermöglicht es außerdem, besonders lange Messer oder solche mit Wellenschliff ohne Umspannen zu schleifen, die Winkel-Abweichung bei Krümmungen alternativ auszugleichen, und bei Klappmessern mit Daumen-Pin kommt man bei geringem Schleifwinkel evtl. auch noch schräg an diesen vorbei.
Das Format der Schleifsteine ist das gleiche wie bei den anderen bekannten Systemen mit ca. 16 cm Länge.
Von Bestellung im Fonsonn Tool Store bis zur Lieferung vergingen 26 Tage. Verpackt waren die Teile wie in einem zusammengerollten Schlafsack in mehrere Lagen dünnen Schaumstoff eingewickelt. Kaputt war nichts, auch die sechs einfachen Schleifsteine von Körnung 180 - 3000 (welche Maßeinheit?) waren heil. Am Sockel waren allerdings ein paar kleine Lackschäden. Eine Anleitung war nicht dabei.
Lieferumfang:
Wie im Bladeforum empfohlen, habe ich alle erreichbaren Verschraubungen vor Zusammenbau geprüft und ein paar Schrauben sanft nachgezogen. Der erste Zusammenbau dauerte mit etwas Überlegen dann knapp 20 Minuten. (Wenn man weiß, was wo hingehört, ist der Aufbau in fünf Minuten erledigt.) Übrig blieben zwei lange Rändelschrauben und eine schwarze Inbusschraube mit Hülse. Außerdem steckten in beiden Klemmen jeweils zwei Schrauben mit rätselhafter Funktion.
Übrige Schrauben:
Dafür fehlte eine der vier Schrauben, mit denen die horizontale Laufschiene auf dem Sockel befestigt wird. Bei Verwendung der beiden langen Rändelschrauben kann man vermutlich noch Abstandshalter zwischen Klemmschiene und Klemmen setzen, um so potentiell noch kleinere Schleifwinkel zu ermöglichen. Was die jeweils zwei kleinen Schrauben seitlich an den Klemmen sollen, weiß ich allerdings nicht. Vielleicht könnte man die Klemmen um 90° drehen und dann damit eine Platte darauf befestigen. Nachdem ich mir alles noch einmal genau angesehen habe, fand ich einen Platz für die schwarze Schraube untem am Gelenk der Schleifstangenführung. Damit kann man das Gelenk fixieren, damit es sich nicht mehr in der Ebene dreht. Warum auch immer, evtl. bei Wellenschliff sinnvoll.
Der Haken zum Parken der Schleifstange ist ziemlich klein und rechtwinklig gebogen kaum nutzbar. Den musste ich erstmal zurechtbiegen. Und er müsste auf der Rückseite des Geräts angebracht sein, also anders als auf den Aliexpress-Bildern.
Das Gerät hat zusammengebaut Ausmaße von 39 x 29 x 29 cm (B x T x H) und wiegt ohne Schleifstein knapp 3,5 Kg. Die Schleifstange ist 63 cm lang, wobei die Schleifstein-Halterung mit Griff abgetrennt werden kann.
Aufgebaut:
Die Einspannung des Messers erfolgt mit einem (mitgelieferten) Inbusschlüssel. Ich hätte es lieber ohne Werkzeug, aber dann stünden die Schraubenköpfe oben hervor und damit dem Schleifstein im Weg. Im entspannten Zustand ist die Öffungsweite der Klammern 3,5 mm. Man kann sie problemlos auf 5 mm aufziehen und mit etwas Kraft auch auf 7 mm. Bei geschlossener Klammer steht die Schraube auf der Unterseite ca. 2,5 mm hervor. Gestört hat sie da auch bei kleinsten Winkeln nicht. Minimale horizontale Distanz zwischen den Klemmen ist 3 cm, maximale ist 17 cm.
Zur Messung der Winkelabweichung nach Drehung habe ich erst einen Flachverbinder aus dem Baumarkt eingespannt und in beide Dimensionen keine reproduzierbaren Abweichungen gemessen. Ebenso bei meinem 24cm Culilux Gyuto. Bei einem Messer mit starkem Taper könnte das symmetrisch mittige Einspannen schon schwieriger sein.
Die Schiene, an der die Klemmen befestigt sind, ist so lang, dass das Gerät für die Drehung gekippt, erhöht oder an die Tischkante gestellt werden muss. Eine Erhöhung um 1 cm würde reichen, damit eine Drehung auch auf dem Platz möglich ist.
Einstellung des Schleifwinkels:
Die Klemmen halten das Messer in einem Winkel von 15° zum Untergrund.
Die Spindel dreht sich, nachdem ich einmal ganz hoch- und runtergefahren bin, gleichmäßig. Mitunter ist bei schneller Drehung ein schabendes Geräusch zu hören, da ist also wohl etwas Spiel bei den Befestigungen. Gegen das gelegentliche Quietschen hilft vermutlich etwas Öl. Eine Umdrehung bewirkt eine Winkeländerung von ca. 0,4°. Damit lassen sich problemlos 1/100° einstellen. Die Höhe kann durch eine Schraube arretiert werden, muss aber nicht. Durch Drücken mit der Hand konnte ich die Höhe nicht ändern.
Maximaler Schleifwinkel ist ca. 35°, minimal sinnvoller bei großen Küchenmessern 10°, bei kleinen Schnibblern 15°. Darunter würde der Schleifstein auch die Klemme schleifen. Flacher ginge es noch, wenn man eine Platte einspannt und das Messer dann darauf legt und dadurch einen weiteren Abstand von den Klemmen erzeugt (s. Ergänzung ganz unten in diesem Beitrag).
Schlittenbewegung:
Der Schlitten hat einen etwas ungleichmäßigen Rollwiderstand, ist aber sinnvoll leichtgängig. Mittels einer großen Flügelschraube kann er fixiert werden, wobei dabei lediglich die Schraube auf die Laufschiene gepresst wird.
Einspannen des Schleifsteins:
Der hintere Teil der Einspannvorrichtung lässt sich sehr bequem mit zwei Fingern an einer kleinen horizontalen Stange zurückziehen.
Es werden zwei festschraubbare Ringe und Sprungfedern mitgeliefert, mit denen man den Schubbereich der Schleifstange begrenzen kann. So besteht keine Gefahr, über den Schleifstein heraus zu schieben und dabei die Schneide zu beschädigen.
Anwendung und Fazit:
Ich habe mit Shapton Pro 1000 und 5000 ein 24 cm Gyuto (Culilux), ein 20 cm Kochmesser (Burgvogel) und ein Schälmesser (Herder) auf 15° Schleifwinkel geschliffen mit 20° Minifase (für Mikrofase fehlt mir noch das Gefühl...). Das ging sehr angenehm und ohne nervige Fummelei. Deutlich angenehmer als mit dem Edge Apex Klon. Anschließend schnitten die Messer bemerkenswert leise durch Zeitungspapier. Mit etwas mehr Muße und Sorgfalt lässt sich da sicherlich noch etwas mehr rausholen. Eigentlich wollte ich gestern schon sehr müde früh ins Bett, aber dann ist es doch wieder Mitternacht geworden.
Culilux:
Burgvogel:
Herder:
Für ein echtes Fazit müsste jemand mit mehr Erfahrung das Gerät über mehrere Wochen nutzen. Mir gefällt es sehr gut!
Pro:
- Sehr vielseitig und dabei auch für weniger Schleiferfahrene einfach nutzbar.
- Für die gebotene Qualität erscheint das Gerät äußerst günstig. Dabei bleibt natürlich etwas Sorgfalt auf der Strecke (fehlende Schraube, im Auslieferungszustand unbrauchbarer Park-Haken, nicht ganz festgezogene Schrauben, keine Aufbau-Anleitung.)
Contra / Verbesserungspotential:
- Das Gelenk zum Wenden der Klinge, d.h. das messingfarbene Teil auf der Rückseite der Klemmschiene, in welches nach Drehung von hinten vier Kugeln einrasten, könnte evtl. zu weich sein und nach vielen Drehungen ausleiern. Da hilft es vermutlich, den Drehwiderstand so gering wie möglich einzustellen und die Schiene bei der Drehung nicht zurückschnellen zu lassen.
- Die Schiene für die Klemmen wäre besser 1-2 cm höher angebracht, damit man sie auch auf einem Tisch stehend drehen könnte. Alternativ stellt man das Gerät auf ein großes Brett, dann passt es.
- Die Ablage für den Winkelmesser auf der Schleifstange sollte magnetisch sein. Da gibts natürlich einfache Abhilfe.
- Der Haken zum Parken der Schleifstange muss erstmal zurechtgebogen werden und ist ingesamt etwas klein.
- Eine Anleitung zum Aufbau wäre schon gut. Es geht ohne, aber dann wundert man sich über überzählige Schrauben.
- Platzbedarf. Das Ding ist groß, aber das ergibt sich nunmal aus der Verschiebe-Funktion. Man kann die horizontale Schiene recht schnell abbauen und so bei der Lagerung Platz sparen.
=> Das toohr 3 Gerät ist mehr als genug für meine Anforderungen. Ein Ruixin RX-009 mit zusätzlich verfügbarer Mikroskop-Höhenverstellung würde mir sicherlich reichen, sofern die Klemmen ein Messer gerade einspannen.
Nachdem ich bei Messern nichts mehr brauche, hat nun auch beim Schleifwerkzeug die liebe Seele Ruh.
Kompatibilität mit Klemmen anderer Hersteller:
- TSPROF: Klemmen von K03 und Kadet passen laut diesen Quellen:
Toohr #3 knife sharpener (https://www.bladeforums.com/threads/toohr-3-knife-sharpener.1886171/post-21517999)
toohr 3 Schleifgerät Vorstellung (https://messerforum.net/threads/toohr-3-schleifgeraet-vorstellung.146380/post-1158027)
- Hapstone: mit Adapter "Hapstone R2 Clamp Adapter for TSProf K03" von Gritomatic.com: https://www.gritomatic.com/products/gc-r2-k03
Quelle: Toohr #3 knife sharpener (https://www.bladeforums.com/threads/toohr-3-knife-sharpener.1886171/post-21517999)
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Edits: Fehlerkorrektur, Ergänzung Teilung der Schleifstange, Gelenk-Fixierung für Wellenschliff, Aufbau-Zeit, Kompatibilität mit fremden Klemmen
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Ergänzung 19.11.2023
Ich habe bei Aliexpress Magnete 60 x 40 x 5 mm gekauft und mit Malerkrepp umwickelt als einfachen Magnettisch verwendet. Damit kann ich beim Schleifwinkel bis auf 6,5° runtergehen; tiefer kann man die Spindel nicht drehen. Das reicht aber, um bei zwei meiner Messer mit einfachem Stahl die Schneide nagelgängig auszudünnen.
7.19€ 10% OFF|1/2/5/10PCS 60mm X 40mm X 5mm Quader Seltene Erden Große neodym Block Magnet 60x40x5 Grade Hohe Qualität Freies Verschiffen 60*40*5|neodymium block magnet|block magnetrare earth - AliExpress (https://de.aliexpress.com/item/32812300535.html)
Die Magnete sind für angebliche Neodym-Magnete ziemlich schwach, aber für diese Aufgabe angemessen stark.
Ergänzung 1.9.2024
Ersatzteile: Der Schlitten und die Führung für die Stange mit dem Schleifstein haben Kugellager vermutlich recht einfacher Qualität. Beide kann man ersetzen mit Zubehör für 3D-Drucker, auch z.B. von aliexpress:
Der Schlitten hat die Bezeichnung "MGW15H", allerding ohne mittiges Loch für die Arretierung. Falls man nicht bohren möchte, könnte man aber immerhin den Rest ausschlachten, z.B. auch die Kugeln.
Die Stangenführung hat ein Linearlager "LM8UU", von Misumi "LMU8" genannt.
Ich möchte diesen Bericht nicht als Review einordnen, denn dafür fehlt mir die nötige Erfahrung mit anderen Systemen zur richtigen Einstufung des Gebotenen. Es ist mehr eine Vorstellung des Geräts. Für mehr Details empfehle ich die Diskussion im Bladeforum.
Grundsätzlich kann ich mit einem Ruixin-Klon des Edge Pro Apex sehr gute Schärfe erzielen, aber mich nervt die hakelige Einstellung des Winkels und außerdem bemerkte ich, dass die Schleiffasen etwas unregelmäßig hoch werden, vermutlich durch Verwackeln des Messers und ungleichmäßig intensives Schleifen der verschiedenen Klingenabschnitte. Also Anwenderfehler. Verwackeln sollte bei dem toohr-Gerät durch die Klemmung nicht mehr passieren und durch die horizontale Verschiebung sollte es möglich sein, die einzelnen Abschnitte gleichmäßiger ohne starke Diagonalbewegungen zu schleifen. Die Verschiebung ermöglicht es außerdem, besonders lange Messer oder solche mit Wellenschliff ohne Umspannen zu schleifen, die Winkel-Abweichung bei Krümmungen alternativ auszugleichen, und bei Klappmessern mit Daumen-Pin kommt man bei geringem Schleifwinkel evtl. auch noch schräg an diesen vorbei.
Das Format der Schleifsteine ist das gleiche wie bei den anderen bekannten Systemen mit ca. 16 cm Länge.
Von Bestellung im Fonsonn Tool Store bis zur Lieferung vergingen 26 Tage. Verpackt waren die Teile wie in einem zusammengerollten Schlafsack in mehrere Lagen dünnen Schaumstoff eingewickelt. Kaputt war nichts, auch die sechs einfachen Schleifsteine von Körnung 180 - 3000 (welche Maßeinheit?) waren heil. Am Sockel waren allerdings ein paar kleine Lackschäden. Eine Anleitung war nicht dabei.
Lieferumfang:
Wie im Bladeforum empfohlen, habe ich alle erreichbaren Verschraubungen vor Zusammenbau geprüft und ein paar Schrauben sanft nachgezogen. Der erste Zusammenbau dauerte mit etwas Überlegen dann knapp 20 Minuten. (Wenn man weiß, was wo hingehört, ist der Aufbau in fünf Minuten erledigt.) Übrig blieben zwei lange Rändelschrauben und eine schwarze Inbusschraube mit Hülse. Außerdem steckten in beiden Klemmen jeweils zwei Schrauben mit rätselhafter Funktion.
Übrige Schrauben:
Dafür fehlte eine der vier Schrauben, mit denen die horizontale Laufschiene auf dem Sockel befestigt wird. Bei Verwendung der beiden langen Rändelschrauben kann man vermutlich noch Abstandshalter zwischen Klemmschiene und Klemmen setzen, um so potentiell noch kleinere Schleifwinkel zu ermöglichen. Was die jeweils zwei kleinen Schrauben seitlich an den Klemmen sollen, weiß ich allerdings nicht. Vielleicht könnte man die Klemmen um 90° drehen und dann damit eine Platte darauf befestigen. Nachdem ich mir alles noch einmal genau angesehen habe, fand ich einen Platz für die schwarze Schraube untem am Gelenk der Schleifstangenführung. Damit kann man das Gelenk fixieren, damit es sich nicht mehr in der Ebene dreht. Warum auch immer, evtl. bei Wellenschliff sinnvoll.
Der Haken zum Parken der Schleifstange ist ziemlich klein und rechtwinklig gebogen kaum nutzbar. Den musste ich erstmal zurechtbiegen. Und er müsste auf der Rückseite des Geräts angebracht sein, also anders als auf den Aliexpress-Bildern.
Das Gerät hat zusammengebaut Ausmaße von 39 x 29 x 29 cm (B x T x H) und wiegt ohne Schleifstein knapp 3,5 Kg. Die Schleifstange ist 63 cm lang, wobei die Schleifstein-Halterung mit Griff abgetrennt werden kann.
Aufgebaut:
Die Einspannung des Messers erfolgt mit einem (mitgelieferten) Inbusschlüssel. Ich hätte es lieber ohne Werkzeug, aber dann stünden die Schraubenköpfe oben hervor und damit dem Schleifstein im Weg. Im entspannten Zustand ist die Öffungsweite der Klammern 3,5 mm. Man kann sie problemlos auf 5 mm aufziehen und mit etwas Kraft auch auf 7 mm. Bei geschlossener Klammer steht die Schraube auf der Unterseite ca. 2,5 mm hervor. Gestört hat sie da auch bei kleinsten Winkeln nicht. Minimale horizontale Distanz zwischen den Klemmen ist 3 cm, maximale ist 17 cm.
Zur Messung der Winkelabweichung nach Drehung habe ich erst einen Flachverbinder aus dem Baumarkt eingespannt und in beide Dimensionen keine reproduzierbaren Abweichungen gemessen. Ebenso bei meinem 24cm Culilux Gyuto. Bei einem Messer mit starkem Taper könnte das symmetrisch mittige Einspannen schon schwieriger sein.
Die Schiene, an der die Klemmen befestigt sind, ist so lang, dass das Gerät für die Drehung gekippt, erhöht oder an die Tischkante gestellt werden muss. Eine Erhöhung um 1 cm würde reichen, damit eine Drehung auch auf dem Platz möglich ist.
Einstellung des Schleifwinkels:
Die Klemmen halten das Messer in einem Winkel von 15° zum Untergrund.
Die Spindel dreht sich, nachdem ich einmal ganz hoch- und runtergefahren bin, gleichmäßig. Mitunter ist bei schneller Drehung ein schabendes Geräusch zu hören, da ist also wohl etwas Spiel bei den Befestigungen. Gegen das gelegentliche Quietschen hilft vermutlich etwas Öl. Eine Umdrehung bewirkt eine Winkeländerung von ca. 0,4°. Damit lassen sich problemlos 1/100° einstellen. Die Höhe kann durch eine Schraube arretiert werden, muss aber nicht. Durch Drücken mit der Hand konnte ich die Höhe nicht ändern.
Maximaler Schleifwinkel ist ca. 35°, minimal sinnvoller bei großen Küchenmessern 10°, bei kleinen Schnibblern 15°. Darunter würde der Schleifstein auch die Klemme schleifen. Flacher ginge es noch, wenn man eine Platte einspannt und das Messer dann darauf legt und dadurch einen weiteren Abstand von den Klemmen erzeugt (s. Ergänzung ganz unten in diesem Beitrag).
Schlittenbewegung:
Der Schlitten hat einen etwas ungleichmäßigen Rollwiderstand, ist aber sinnvoll leichtgängig. Mittels einer großen Flügelschraube kann er fixiert werden, wobei dabei lediglich die Schraube auf die Laufschiene gepresst wird.
Einspannen des Schleifsteins:
Der hintere Teil der Einspannvorrichtung lässt sich sehr bequem mit zwei Fingern an einer kleinen horizontalen Stange zurückziehen.
Es werden zwei festschraubbare Ringe und Sprungfedern mitgeliefert, mit denen man den Schubbereich der Schleifstange begrenzen kann. So besteht keine Gefahr, über den Schleifstein heraus zu schieben und dabei die Schneide zu beschädigen.
Anwendung und Fazit:
Ich habe mit Shapton Pro 1000 und 5000 ein 24 cm Gyuto (Culilux), ein 20 cm Kochmesser (Burgvogel) und ein Schälmesser (Herder) auf 15° Schleifwinkel geschliffen mit 20° Minifase (für Mikrofase fehlt mir noch das Gefühl...). Das ging sehr angenehm und ohne nervige Fummelei. Deutlich angenehmer als mit dem Edge Apex Klon. Anschließend schnitten die Messer bemerkenswert leise durch Zeitungspapier. Mit etwas mehr Muße und Sorgfalt lässt sich da sicherlich noch etwas mehr rausholen. Eigentlich wollte ich gestern schon sehr müde früh ins Bett, aber dann ist es doch wieder Mitternacht geworden.
Culilux:
Burgvogel:
Herder:
Für ein echtes Fazit müsste jemand mit mehr Erfahrung das Gerät über mehrere Wochen nutzen. Mir gefällt es sehr gut!
Pro:
- Sehr vielseitig und dabei auch für weniger Schleiferfahrene einfach nutzbar.
- Für die gebotene Qualität erscheint das Gerät äußerst günstig. Dabei bleibt natürlich etwas Sorgfalt auf der Strecke (fehlende Schraube, im Auslieferungszustand unbrauchbarer Park-Haken, nicht ganz festgezogene Schrauben, keine Aufbau-Anleitung.)
Contra / Verbesserungspotential:
- Das Gelenk zum Wenden der Klinge, d.h. das messingfarbene Teil auf der Rückseite der Klemmschiene, in welches nach Drehung von hinten vier Kugeln einrasten, könnte evtl. zu weich sein und nach vielen Drehungen ausleiern. Da hilft es vermutlich, den Drehwiderstand so gering wie möglich einzustellen und die Schiene bei der Drehung nicht zurückschnellen zu lassen.
- Die Schiene für die Klemmen wäre besser 1-2 cm höher angebracht, damit man sie auch auf einem Tisch stehend drehen könnte. Alternativ stellt man das Gerät auf ein großes Brett, dann passt es.
- Die Ablage für den Winkelmesser auf der Schleifstange sollte magnetisch sein. Da gibts natürlich einfache Abhilfe.
- Der Haken zum Parken der Schleifstange muss erstmal zurechtgebogen werden und ist ingesamt etwas klein.
- Eine Anleitung zum Aufbau wäre schon gut. Es geht ohne, aber dann wundert man sich über überzählige Schrauben.
- Platzbedarf. Das Ding ist groß, aber das ergibt sich nunmal aus der Verschiebe-Funktion. Man kann die horizontale Schiene recht schnell abbauen und so bei der Lagerung Platz sparen.
=> Das toohr 3 Gerät ist mehr als genug für meine Anforderungen. Ein Ruixin RX-009 mit zusätzlich verfügbarer Mikroskop-Höhenverstellung würde mir sicherlich reichen, sofern die Klemmen ein Messer gerade einspannen.
Nachdem ich bei Messern nichts mehr brauche, hat nun auch beim Schleifwerkzeug die liebe Seele Ruh.
Kompatibilität mit Klemmen anderer Hersteller:
- TSPROF: Klemmen von K03 und Kadet passen laut diesen Quellen:
Toohr #3 knife sharpener (https://www.bladeforums.com/threads/toohr-3-knife-sharpener.1886171/post-21517999)
toohr 3 Schleifgerät Vorstellung (https://messerforum.net/threads/toohr-3-schleifgeraet-vorstellung.146380/post-1158027)
- Hapstone: mit Adapter "Hapstone R2 Clamp Adapter for TSProf K03" von Gritomatic.com: https://www.gritomatic.com/products/gc-r2-k03
Quelle: Toohr #3 knife sharpener (https://www.bladeforums.com/threads/toohr-3-knife-sharpener.1886171/post-21517999)
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Edits: Fehlerkorrektur, Ergänzung Teilung der Schleifstange, Gelenk-Fixierung für Wellenschliff, Aufbau-Zeit, Kompatibilität mit fremden Klemmen
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Ergänzung 19.11.2023
Ich habe bei Aliexpress Magnete 60 x 40 x 5 mm gekauft und mit Malerkrepp umwickelt als einfachen Magnettisch verwendet. Damit kann ich beim Schleifwinkel bis auf 6,5° runtergehen; tiefer kann man die Spindel nicht drehen. Das reicht aber, um bei zwei meiner Messer mit einfachem Stahl die Schneide nagelgängig auszudünnen.
7.19€ 10% OFF|1/2/5/10PCS 60mm X 40mm X 5mm Quader Seltene Erden Große neodym Block Magnet 60x40x5 Grade Hohe Qualität Freies Verschiffen 60*40*5|neodymium block magnet|block magnetrare earth - AliExpress (https://de.aliexpress.com/item/32812300535.html)
Die Magnete sind für angebliche Neodym-Magnete ziemlich schwach, aber für diese Aufgabe angemessen stark.
Ergänzung 1.9.2024
Ersatzteile: Der Schlitten und die Führung für die Stange mit dem Schleifstein haben Kugellager vermutlich recht einfacher Qualität. Beide kann man ersetzen mit Zubehör für 3D-Drucker, auch z.B. von aliexpress:
Der Schlitten hat die Bezeichnung "MGW15H", allerding ohne mittiges Loch für die Arretierung. Falls man nicht bohren möchte, könnte man aber immerhin den Rest ausschlachten, z.B. auch die Kugeln.
Die Stangenführung hat ein Linearlager "LM8UU", von Misumi "LMU8" genannt.
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