Tradition und Moderne - zwei Generationen Kukris im Vergleich

ats-34

Mitglied
Beiträge
28
Allgemeines zum Kukri
Kukris (eigentlich "Khukuris") findet man in Nepal in fast jedem Haus, sie sind Bestandteil des Staatswappens und vieler Abzeichen.
Es gibt immer noch eine große Zahl kleiner Schmieden, die sie aus alten Lkw- und Bus-Blattfedern (oder, wie "Nepalese Khukuri House" von seinen sagt, aus Eisenbahnschienen) in vielen verschiedenen Klingenlängen und -formen in Handarbeit herstellen. ALLE Kukris habe eine nach vorne abgewinkelte Klinge.
Die bekanntesten Hersteller außerhalb Nepals sind ColdSteel/USA und Fox/Italien. Auf der CS-DVD "More Proof" zeigen L. C. Thompson & Co. eindrucksvoll, was ein Kukri leisten kann.

Ich wollte aus zwei Gründen keinen nepalesischen Kukri für den ständigen Einsatz als Werkzeug haben:
1. Sie werden aus Kohlenstoffstahl hergestellt. Daß bedeutet einerseits, daß sie, wenn man sie nicht eingeölt hält, rosten, andererseits daß es aufgrund der großen Härte des Schneidenbereichs beim Hacken von hartem Material (wie z. B. Knochen) zu Schneidenausbrüchen kommen kann.
2. Die meisten von ihnen haben einen Spitzerl, dem ich keine lange Haltbarkeit bei häufigen Hackarbeiten mit hartem Material zutraue. Dazu später mehr.

Und CS-Kukris kosten mir einfach zu viel.

Fox hat zwei Kukris im Programm, Modell Nr. 658 "Kukri" und Nr. 660 "Gurkha". Auf der Website www.foxcutlery.com ist die Nr. 658 zu sehen. Die Bezeichnungen sind etwas irreführend, beide sind der Form nach Kukris - 660 noch mehr als 658.
660 und 658 unterscheiden sich in der Klingenkrümmung (660 ist stärker gekrümmt), der Größe (660 ist 6 cm länger) und dadurch bedingt im Gewicht und auch in der Scheide: 658 hat eine seitlich geschlossene Steckscheide, bei 660 ist sie auf der einen Seite offen.

Ich habe mir für 100,- Euro einen Nr. 660 gekauft.

http://www.co2air.de/wbb2/attachment.php?attachmentid=12432

Die Klinge
Sie ist aus 440A, die Härte wird mit 55-57 HRC angegeben. Von der Spitze zum Griff ist sie 31,5 cm lang, davon sind 25,5 cm scharf geschliffen. Am Rücken ab ca. 11 cm hinter der Spitze und über den gesamten Flach-Erl ist sie 6,5 mm stark. Durch den Übergang zum Griff ergeben sich die ungeschärften 6 cm, die allerdings beim Einsatz nicht vermißt werden.
Klinge und Erl sind vollständig dunkelgrau teflonbeschichtet.
Fox hat seinen Namen, das Logo, die Modellnummer und -bezeichnung sowie den Herstellungsort auf der Klinge angegeben.
Die Klinge ist tadellos verarbeitet und einwandfrei geschliffen.


Der Griff
Er ist über alles 16,5 cm lang. Die Griffschalen aus schwarzem ABS haben eine leicht angerauhte Oberfläche mit dutzenden halbkugelförmigen Vertiefungen - der Anblick erinnert an einen Golfball. Befestigt wurden sie mit sechs Inbus-Schrauben in Gewindehülsen aus Messing.
Es ist eine Fangriemenöse mit 8mm Durchmesser vorhanden.
Die Form des Griffes macht ein Abrutschen auch mit nassen Händen fast unmöglich.
Allerdings sind sie zu bauchig und deshalb für kleinere Hände nur ganz oben oder unten gut zu greifen. Zum anderen passen sie von den Abmessungen her nicht richtig auf den Erl, besonders am Vorderrand stehen sie an manchen Stellen etwa einen Milimeter über und vermitteln ein scharfkantiges Griffgefühl.
Wer kann sollte sie abschrauben und den Überstand mit einer kleinen Halbrundfeile entfernen.
Für meine eher kleinen Hände habe ich besser passende Griffschalen aus Eichenholz angefertigt.
East meets west - Design aus Nepal, Klinge aus Italien, Griff aus Deutschland.

Der "Fox Gurkha" wiegt etwas über 1000 gr.


Die Scheide
Sie ist aus 2,5 mm starkem Rindleder, sehr stabil und sauber verarbeitet mit einem Gewicht von 130 gr.
Anfangs ist das einhändige Wegstecken etwas schwierig, mit ein wenig Übung jedoch recht einfach. Für Linkshänder ist die Scheide nicht geeignet.


Zusammenfassung
Alles in allem bin ich mit dem Fox "Gurkha" sehr zufrieden und kann ihn jedem, der ein schweres und solides Haumesser sucht, empfehlen. Er ist eine Anschaffung fürs Leben.



"WWII Replika" (auch "Dehra Dun" genannt) von "Nepalese Khukuri House"
(kein Review im üblichen Sinn...)

Die handgeschmiedeten nepalesischen Khukuris sind etwas besonderes. Nachdem ich mir den "Fox Gurkha" als Werkzeug zugelegt hatte, verlangte es mich nach einem Original. Allerdings sind die Modelle, die es bei Frankonia usw. gibt, aus nordindischer Produktion und ausschließlich zu Dekorationszwecken geeignet. Aufgrund der nachlässig-billigen Machart allerdings auch nur solange, bis man sie sich genauer anschaut ...

Schon länger hatte ich nach einem deutschen Importeur/Händler für solide, sauber gefertigte original nepalesische Kukris gesucht. In www.alhabama.de habe ich ihn gefunden. Dessen Kukris sind von "Nepalese Khukuri House" (NKH). NKH selbst ist kein Hersteller, sondern ein in Kathmandu ansässiger Handelsbetrieb, der in Dorfschmieden hochwertige Kukris fertigen läßt.

Und so kam eines Tages einer davon bei mir an. In der Optik entspricht er dem während des WK II in Dehra Dun/Nordindien fürs Militär gefertigten Modell, ist also ein einsatzfähiger Nachbau.

http://www.co2air.de/wbb2/attachment.php?attachmentid=12433

Er ist insgesamt 40 cm lang, wovon 24 cm auf die geschärfte Klinge und 13 cm auf den Griff gehen. Die restlichen 3 cm fallen auf den ungeschärften Teil der Klinge. Der Bereich des Griffes, der von der Hand umschlossen wird, ist 11 cm lang.

Die Klinge ist sehr sauber verarbeitet und ebenso scharf. Sie wurde gleichmäßig geschliffen und blank poliert. Es gibt keinerlei Hinweis auf den Hersteller.
Der dachförmige Klingenrücken ist 10 mm stark; das erscheint aber nur viel.
Die meisten nepalesischen Kukris haben einen sogenannten Spitz-Erl, der durch den gesamten Griff verläuft und im Knauf verankert wird. Der Erl ist im Griff mit einem harten Naturharz verleimt. Nach längerer Beanspruchung kann diese Verbindung ausleiern. Das ist besonders bei billigen Kukris der Fall.
Eine Ausnahme bilden die "Panawal"-Kukris, bei denen die Griffhälften auf einem Flacherl aufliegen und mit ihm vernietet sind. Sie sind für schwere Dauerbelastung vorgesehen und wiegen etwa 1 kg.
Die bei CS und Fox üblichen Griffe sind völlig anders aufgebaut und viel haltbarer.

Der ebenfalls sehr sauber verarbeitete Griff ist aus Horn, er verändert seinen Querschnitt von kreisrund in den ersten drei Vierteln zu spindelförmig am Knauf.
Die Zwinge und der Knauf sind aus Messing.

Das Gewicht liegt bei genau 500gr.

Das Handling ist einmalig - dieses Messer wächst geradezu in die Hand hinein.
Zum einen ist er in seinem mitgelieferten hölzernen Ständer eine Augenweide, zum anderen wird er mich ab und zu bei Ausflügen in unwegsames Gebiet begleiten.


Die Scheide ist aus mit Wasserbüffelleder überzogenem Holz. Der Kukri sitzt sauber und ohne zu klappern in ihr.
Beimesser und Schärfeisen sind, im Gegensatz zu ihm, lieblos gemacht. Sie sitzen auch nicht richtig in ihren Aufnahmen.

Es ist wirklich schade, daß von der großen Modellvielfalt nur ein relativ kleiner Teil den Weg nach Deutschland findet.

Und wer sich einen bestellt ...
Wie gesagt, jeder nepalesische Kukri ist mit allem Drum und Dran in Handarbeit entstanden. Wir sind solche Arbeit nicht mehr gewöhnt und neigen dazu, denselben Standart anzulegen wie bei unserer maschinellen Industrie-Massenfertigung, bei der ein Teil genau wie das andere aussieht. Wer sich einen nepalesischen Kukri kaufen will, sollte sich von solchen Vorstellungen lösen. Jeder ist ein Unikat und zeigt deutliche Hinweise auf seine Herkunft.

Wer die Stichworte "Kukri" oder "Khukuri" in eine Suchmaschine eingibt, bekommt mehrere verschiedene Homepages, die alle von sich behaupten, die besten Kukris zu verkaufen. Es gibt in Nepal nur eine begrenzte Anzahl Kamis (= Schmiedemeister), die in der Lage sind hochwertige Kukris zu fertigen. Und die beliefern eben nicht nur einen Händler.

Einzige Ausnahme scheint www.himalayan-imports.com zu sein. James William "Uncle Bill" Martino (+ 28.03. 2005) als Importeur für die USA hat dafür gesorgt, daß eine modernere Werkstatt gebaut wurde, und sein nepalesischer Schwiegervater sucht das Personal sehr genau aus. Außerdem gibt es dort ein strengeres Qualitätsmanagement. Wer also beim Kauf eines Kukris kein Risiko eingehen will, sollte bei HI kaufen. Dort gibt es z. B. auf die Griffe lebenslange Garantie, aber auch Zusagen wie diese hier: Wer es fertig bringt, die Klinge eines von ihnen verkauften "Angkhola" ohne technische Hilfsmittel zu zerbrechen, bekommt ihn ersetzt und noch einen gratis dazu.
Allerdings kosten HI-Kukris etwa 1/3 mehr als die der meisten anderen Handelsmarken. Es kommen noch der Versand per Luftfracht (25,- US-$) und der Zoll dazu.
Es wäre schön, wenn sich ein Importeur für HI fände. Der Einkauf in größeren Mengen würde die Zusatzkosten deutlich senken und deren Kukris auch für die Euro-Zone interessant machen.

Wer nicht so viel ausgeben will, aber ein sehr schönes und absolut gebrauchsfähiges Exemplar haben möchte, ist bei Alhabama an der richtigen Adresse.

Eine Information noch wegen des Copyrights: "ats-34" = "rifleman65".
 
Zuletzt bearbeitet:
@ats-34:
Super ausführlicher Beitrag! :super:

@pitter:
Wir brauchen neben einem Schweizer-Messer-Unterforum auch noch dringend ein Khukuri-Forum mit ats-34 als Mod. ;)

Und CS-Kukris kosten mir einfach zu viel.
Also ich konnte vor ca. 3 Jahren mal einen LTC-Khukri von CS erstehen, für geringes Geld ersteigert beim Vierbuchstabeninternetauktionshaus.
Der Vorbesitzer war aus pekuniären Gründen gezwungen ihn abzugeben, um finanzielle Mittel für Neuerwerbungen zu generieren. Er hat mir das Teil dann sogar noch persönlich vorbeigebracht, mir Pflege- und Schleiftipps gegeben und man hat gemerkt, daß er sich echt schwer damit tut, dieses Messer herzugeben.
Tja, unser schönes Hobby kann auch viel Elend verursachen...
 
@ keyplus88

Danke für die Blumen!
Das Khukuri-Forum würde vermutlich das kleinste aller Foren hier werden ... das kann auch einer der erfahrenen Moderatoren übernehmen :D

In einem Punkt meines Reviews kündigt sich eine Änderung an - ein Deutscher, der im anderen Auktionshaus (****) verkauft, hat mir wegen einer Bestellung bei ihm eine Antwort-E-Mail mit interessanten Details geschrieben.
Er verbringt sehr viel seiner Zeit in Nepal, hätte 20 verschiedene Modelle auf Lager - und verkauft sie dank Direktkauf und -import günstiger als Alhabama. Allerdings ist seine Site noch nicht fertig: www.gurkha-imports.com .
Auf einem der Fotos dort kann man ihn sehen (nein, er hat keinen Tellerhelm auf!).

Wenn er seine Ankündigung wahr machen kann, könnte er das deutsche Gegenstück zu "Uncle Bill" werden. :super:
Hauptproblem aber sei, wie er mir mitteilte, die politisch-gesellschaftliche Situation in Nepal. Er bezieht viele seiner Khukuris aus dem östlichen Teil Nepals, und dort geht es derzeit drunter und drüber.
 
@ats-34
1. Sie werden aus Kohlenstoffstahl hergestellt. Daß bedeutet einerseits, daß sie, wenn man sie nicht eingeölt hält, rosten, andererseits daß sie aufgrund der geringeren Zähigkeit des niedrig legierten Stahls beim Hacken von hartem Material (wie z. B. Knochen) zu Schneidenausbrüchen neigen.

Hä??? - Ich weiß zwar nicht, wo Du diese Information her hast, aber gerade gehärtete rostfreie Stähle (ich rede hier nicht von austenitischen, sondern martensitisch gehärteten rostfreien Stählen) sind aufgrund des hohen Chromgehalts spröde. Versuch mal eine verbogene rostfreie Klinge wieder gerade zu biegen und Du wirst sehr leicht zwei Teile in der Hand haben. Bei einer Klinge aus gutem Kohlenstoffstahl ist die Gefahr eines Bruches viel geringer. Warum, glaubst Du, werden Federn (z.B. Blattfedern in LKWs) aus niedrig legierten Stählen gefertigt und nicht aus rostfreien? Gute Khukuris sind aus Blattfedern gemacht und das nicht ohne Grund. Außerdem werden gute Khukuris differentiell gehärtet (Himalayan Imports). Das bedeutet, dass die Schneide sehr hart (ca. 58 HRC+), die Spitze etwas weniger hart (ca. 55 HRC) und der Klingenrücken noch weicher und damit zäher (ca. 45 HRC) gestaltet ist. Versuch so etwas mal mit rostfreiem Stahl (Lufthärter) hinzubekommen. Wenn so etwas gemacht wird, so idR. wird der Klingenrücken nachtraglich mit einem Schweißbrenner neu auf Austenitisierungstemperatur gebracht.

2. Die meisten von ihnen haben einen Spitzerl, der für ständige starke Belastung nicht geeignet ist. Dazu später mehr.

Richtig, die Frage ist nur, wie es gemacht wird. Bei einem guten Khukuri ist der Erl der weichste Teil der Klinge. Hintergrund ist, dass der Erl eben NICHT brechen soll. Die Stärke des Erls entspricht aber immer noch der Klingenstärke und ist mit der Klinge in einem Teil geschmiedet. Das ist nicht zu vergleichen mit anderen auch industriell hergestellten Spitzerlen, bei denen der Erl nachträglich angeschweißt wurde (Beispiel CAS IBERIA SCHWERTER). Das ein nachträglich angeschweißter Erl nicht viel aushalten kann ist wohl jedem klar. Weiterhin muss hier erwähnt werden, dass bei echten Khukuris der Griff nicht direkt auf den Erl montiert ist, sondern zwischen Erl und Griff ein Hohlraum belassen wird, der mit einem Materialmix, der Zang (ich hoffe, ich habe das richtig geschrieben) genannt wird, ausgefüllt ist. Bei diesem Materialmix handelt es sich um ein dauerelastischen Stoff, der unter Anderem auch Pech enthält (die Bestandteile habe ich irgendwo) und zusätzlich den Griff und damit die Hand gegen Erschütterungen beim Hcken dämpft. Die Konstruktion des Khukuris ist seit Jahrhunderten (sic) bewährt. Und was die Pflege von Klingen angeht, siehen diesen Threat:

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=25166

Fazit, ich würde ein gutes echtes Khukuri aus Nepal jederzeit einem Fox-Nachbau vorziehen. Das Gefühl, einen geschmiedeten handgearbeiteten Gegenstand mit Tradition zu haben, würde ich als besonderen Bonus erachten.
Soviel dazu!

Gruß, Helge
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du die Site von HI mal genauer durchgelesen hättest wäre dein Posting oben wohl nicht so geworden ...


In den Tests, die HI in seiner Linkliste aufführt, wurde das mit den Schneidenausbrüchen erwähnt. Schneidgut war der Schenkelknochen einer nordamerikanischen Hirschart.
Von bruchanfälligen Klingen habe ich nichts gesagt. Sauber geschmiedete Kukris halten sehr viel aus, sonst könnte HI keine solchen Garantien abgeben.

Blattfedern werden aus einem speziellen Stahl gefertigt, der nach entsprechender Härtung für ständige Biegebelastungen ausgelegt ist. So gesehen natürlich verständlich, weshalb HI und viele andere Schmieden Lkw-Blattfedern (bevorzugt von Mercedes-Trucks!) nehmen. Andere nehmen Eisenbahnschienen.

Höher legierter Stahl wird deshalb höher legiert, um ihn u.a. zäher zu machen. Ich glaube nicht, daß mein Fox-Kukri jemals Schneidenausbrüche haben wird. Es sei denn, ich hacke damit auf Material ein, das härter ist als er selber.
Die differentielle Härtung findet man übrigens nicht nur bei den HI-Kukris. Andere Schmiede machen das auch.

Zum Thema Erl und Belastungen - was glaubst du, warum als Werkzeug für schwere Hackarbeiten einschließlich Baumfällen der "Panawal" genannt wird? Weil er eben keinen Spitzerl hat. Beschreibung oben.

Die Griffe sind i.d.R. mit "Laha" ausgefüllt, einem Naturharz, daß bei Erhitzen flüssig wird und nach dem Erstarren hart-elastisch bleibt.

Und das mit dem tollen Handling eines Nepal-Kukris habe ich gar nicht bestritten. Im Gegenteil.


Heute kam bei mir ein "Jungle"-Kukri an. Ein eigener Review wäre in diesem Fall nicht angebracht, es gibt nicht genug Unterschiede.

In der Machart ist er dem "WWII" sehr ähnlich. Unterschiede sind:
- etwas kürzere und schmälere Klinge, somit etwas leichter
- andere Scheidenmanschette ("Charda" "Superfrog"), mit den üblichen zwei Schlaufen und einem Riemeneinsatz auf der Vorderseite und ebenfalls abnehmbar
- Zwinge anders geformt
- er hat ein insgesamt wesentlich einfacheres Finish, ist also schon allein von der Erscheinung her ein Werkzeug und keine Vitrinenstück.

Dafür hat er bei "gurkha-imports" nur 43,- Euro inkl. P+P gekostet. Eine sinnvolle Anschaffung für jeden, der einerseits seinen polierten Kukri nicht vitrinenunfähig machen möchte, andererseits im Garten oder in der "Wildnis" die Vorteile eines Kukris nutzen will.
 
ats-34

bevor hier wieder aus einem Threat ein unsäglicher Streit wird:

Die Griffe sind i.d.R. mit "Laha" ausgefüllt, einem Naturharz, daß bei Erhitzen flüssig wird und nach dem Erstarren hart-elastisch bleibt.

Eventuell haben wir hier unterschiedliche Quellen, eventuell gibt es lokal unterchiedliche Zusammensetzungen oder einfach nur andere Dialekte und damit Bezeichnungen - Fakt ist, letztendlich reden wir beide von dem gleichen Effekt, nämlich, dass bewusst ein Zwischnraum zwischen Griff und Erl gelassen wurde, der mit einem dauerelastischen und damit schwingungs- und schockabsorbierendem Material verfüllt ist.

In den Tests, die HI in seiner Linkliste aufführt, wurde das mit den Schneidenausbrüchen erwähnt. Schneidgut war der Schenkelknochen einer nordamerikanischen Hirschart.

Stimmt, allerdings als Anmerkung, Khukuris von HI haben Klingen, deren Härte an der Scheide teilweise über 60 HRC beträgt. Bei diesen hohen Härten ist es glaube ich egal, aus welchem Material die Klinge ist. Wenn man die Klinge beim Hacken nur ein bisschen verkantet, dann werden die meisten ausbrechen.

Höher legierter Stahl wird deshalb höher legiert, um ihn u.a. zäher zu machen. Ich glaube nicht, daß mein Fox-Kukri jemals Schneidenausbrüche haben wird. Es sei denn, ich hacke damit auf Material ein, das härter ist als er selber.

Ich widerspreche nicht. Allerdings ist die Frage, reden wir hier von höher legiertem Stahl (Anteil der Legierungeslemente < 5%) oder hochlegierten rostfreiem Stahl (hochlegiert: Anteil der Legierungselemente > 5%; rostrei: Anteil des freien Chroms > 12% damit die passivierende Wirkung des Chroms erhalten bleibt)? Wie Du selbst in deinem Threat geschrieben hast, beträgt die Härte des Fox-Khukris 55-57 HRC, was ein Kompromiss ist, um eine Restzähigkeit in der Klinge zu erhalten. Nur als kleine Anmerkung, wenn gehärtet rostrfeier (ich rede hier nur von gehärtetem sog. rostfreiem Stahl) so viel zäher wäre als Kohlenstoffstahl, warum werden dann nicht Gebrauchsschwerter von z.B. Hanwei, ColdSteel bzw. von namenhaften Messerachern und Schwertschmieden grundsätzlich aus diesen rostfreien Stählen gemacht? Wende Dich doch bitte mal an die Leute hier im Forum, die Schwerter haben und auch wirklich benutzen, sei es für Schnitttests, Reanactment o.Ä. Frage mal, ob die auf ein Schwert aus rostfreiem gehärtetem Stahl vertrauen würden.

Gruß, Helge
 
Was du in diesem Disput siehst, liegt ausschließlich an dir selber.
Ich habe genug ausufernde Threads in anderen Foren erlebt (hier bin ich noch nicht lange genug), und bin für sowas nicht zu haben.

Und was die Sache mit den Schwertern angeht - ich brauch das nicht zu wissen ... Kukris und Schwerter, das ist für mich wie mit Äpfel und Birnen. Ich habe keine und mangels Verwendung werde ich mir auch keine anschaffen. Meine drei Kukris reichen mir, ich verwende sie mit Vorsicht (auch was das zu bearbeitende Material angeht ...) und den Rest überlasse ich der Natur der Dinge. :rolleyes:


@ Flaming Moe

Etwas genauer bitte ...
 
Zuletzt bearbeitet:
ats-34 schrieb:
Ich wollte aus zwei Gründen keinen nepalesischen Kukri für den ständigen Einsatz als Werkzeug haben:
1. Sie werden aus Kohlenstoffstahl hergestellt. Daß bedeutet einerseits, daß sie, wenn man sie nicht eingeölt hält, rosten, andererseits daß sie aufgrund der geringeren Zähigkeit des niedrig legierten Stahls beim Hacken von hartem Material (wie z. B. Knochen) zu Schneidenausbrüchen neigen.
2. Die meisten von ihnen haben einen Spitzerl, der für ständige starke Belastung nicht geeignet ist. Dazu später mehr.

Wo hast Du eigentlich die Informationen/Grundlagen für solche Thesen her?
 
HI und deren Links. Da gibts auch Testberichte zu lesen; allerdings sind sie ausnahmslos auf Englisch.

Ein Kukri ist in erster Linie ein Haumesser, und Haumesser sollten so stabil wie nur möglich gemacht sein.
Ein Spitzerl ist dafür NICHT die beste Idee. Es gibt belastbarere Konstruktionen.
Warum er bei den Kukris derart verbreitet ist, kann ich mir nur mit Traditionsgebundenheit erklären.
Wie Kami Sherpa's Leute es geschafft haben, sie so zu fertigen, daß HI auch auf die Griffe volle Garantie geben kann, ist mir noch unbekannt. Möglicherweise haben deren Kukris verstärkte Erle.
 
Wieso soll ein Spitzerl nicht die beste Lösung für ein Haumesser sein? Es kommt nur darauf an wie man ihn macht! Und nachdem in Nepal seit mehreren hundert Jahren Kukris mit Spitzerl gefertigt werden kann man wohl davon ausgehen dass das so funktioniert wie das gemacht wird, ansonsten hätten die Nepalis das Design im Lauf der Zeit schon längst geändert!

Weiterhin kann ich deinem Vergleich "Kukris und Schwerter, das ist für mich wie mit Äpfel und Birnen" nicht zustimmen. Sagen wir mal Kukris und Schwerter, das ist für mich wie mit Elstar und James Grieve, dann passt das vielleicht.
 
Armin II schrieb:
Wieso soll ein Spitzerl nicht die beste Lösung für ein Haumesser sein? ....

Genau das habe ich mich auch gefragt. Aus dem Grund habe ich ja auch meine Frage zur Informationsquelle gestellt.
Aber die Aussage scheint auf "Hören-Sagen" zu beruhen und nicht aufgrund von persönlichen Erfahrungen.
Die 1. Aussage von ats-34 erscheint mir ebenso falsch zu sein. Bzw. es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum ein niedriglegierter Kohlenstoffstahl eher auf Grund von Sprödigkeit (oder mangelnder Zähigkeit) zu Ausbrüchen neigen soll (eine korrekte Wärmebehandlung mal vorausgesetzt).
 
Zuletzt bearbeitet:
@ats-34
Was du in diesem Disput siehst, liegt ausschließlich an dir selber. Ich habe genug ausufernde Threads in anderen Foren erlebt (hier bin ich noch nicht lange genug), und bin für sowas nicht zu haben.

Nur als kleiner Hinweis, ich habe extra geschrieben, BEVOR hier wieder aus einem Threat ein unsäglicher Streit wird......

Gruß, Helge
 
@ Armin II

Ich verstehe allmählich, warum hier von anderen ständig die Belastbarkeit eines Spitzerls höher eingeschätzt wird als von mir. Es liegt an der Form - ich habe bis heute nur dünne, lange Spitzerle zu sehen bekommen, die ich keinesfalls in einem Haumesser verwenden würde.
Auch wenn ich noch keinen selber gesehen habe, gibt es Beschreibungen zufolge welche die eine dreiecksförmige, breite Form haben - so einer würde in einem Kukri natürlich länger halten.


@ Andreas

Du möchtest, daß ich meinen Kukri selber in jeder Form teste, nur damit die Aussage aus erster Hand kommt?

Oder warum stellst du die Verwendung von Testergebnissen anderer als zweifelhaft hin ("vom Hörensagen" - vor Gericht ein Grund, eine Aussage als unzulässig abzuweisen)? Selbst Bill Martino hat diesen Aussagen genug Wert beigemessen, um von seiner HP aus einen Link darauf zu legen.


Mit meinen zugegeben begrenzten Kenntnissen in Metallurgie fällt es mir schwer, mir vorzustellen daß die in den oben genannten Test vorgekommenen Schneidenausbrüche auf etwas anderes zurückzuführen sind als auf den niedrig legierten Stahl, der von den Nepalesen verarbeitet wird.
Sie machen aus den vorhandenen Material das Beste, was ihnen möglich ist. Und unter bestimmten Umständen gerät das Produkt eben an seine Grenzen.



Die betreffenden Passagen im Text habe ich entsprechend geändert.
 
Zuletzt bearbeitet:
bie den schneidenausbruechen tipppe ich eher auf einen haertefehler. ansonsten sind diese kukhris fast unkaputtbar. ich hatte das andere extrem: mit einem ang khola eichenholz gehackt und auf einen ast gekommen, die schneide hat sich verbogen, liess sich aber mit nem hammer wieder richten :hehe: carbonstaehle sind wohl doch flexibler als rostfreie. auch die griffe habe ich mit normalen gebrauch nicht geschafft, dieses harzgemisch wirkt wohl auc hals schockdaempfer beim hacken, jadenfalls besser als full tang
 
ats-34 schrieb:
...
@ Andreas

Du möchtest, daß ich meinen Kukri selber in jeder Form teste, nur damit die Aussage aus erster Hand kommt?
...

Das wäre dann zumindest schon mal eine "solidere" Basis, als Informationen aus dritter, vierter oder wasweißich-wievielter Hand.

Wenn ich von einer richtigen Wärmebehandlung ausgehe, dann bietet der niedriglegierte Kohlenstoffstahl folgende Vorteile:
Kleine und gleichmäßige Karbide (führen zu einem feinen Gefüge, dass wenn überhaupt, in "kleinen Stücken ausbricht").
Wird die Klinge eines Haumessers aus niedriglegiertem Kohlenstoffstahl nicht bis an die Höchstgrenze der möglichen Härte gebracht, dann besitzt sie eine sehr gute Zähigkeit.
Und genau diese Kombination führt zu einer sehr guten Tauglichkeit der niedriglegierten Stähle für Haumesser.
Sollte diese Klinge in Kontakt mit einem "harten" Gegenstand kommen, wird sich die Schneide eher umlegen als ausbrechen. So ist das jedenfalls bei einem Messer aus C70 oder einer Martindale Machete aus Kohlenstoffstahl (genaue Werkstoffbezeichnung habe ich leider nicht), mit denen ich arbeite.
Im Gegensatz zu den niedriglegierten Kohlenstoffstählen besitzen die "hochlegierten, rostträgen Stähle" im Vergleich größere Karbide und eine höhere Sprödigkeit. Dies ist mir jedenfalls bei Stählen wie dem ATS-34 oder 440C aufgefallen. Die Schneiden aus diesen Stählen neigen im Vergleich zu den niedriglegierten Stählen wie z.b. C60, C70 oder 1095 eher zum Ausbrechen (bei vergleichbarer Härte). Und das sind meine Erfahrungen, die ich gemacht habe. Und basieren auf dem Benutzen der Messer für ihren jeweiligen gedachten Zweck.

Und diese von mir persönlich gemachten Erfahrungen, sind eben genau entgegengesetzt zu dem, was Du in den beiden Thesen gegen die nepalesischen Khukuris schreibst. Wenn man mal die Touristen-Khukuris aus Trompetenblech und Kronkorken aussen vorläßt läßt, würde ich ein ordentliches nepalesisches Khukuri jederzeit dem "neumodernen" Kram vorziehen. Das Design und das Material hat sich in den "Ursprungsländern" über sehr lange Zeit erfolgreich bewährt. Und wie Armin II schon geschireben hat: wäre dem nicht so, würden die Khukuris nicht über so einen langen Zeitraum in dieser Form gebaut werden. In vielen Ländern sind Haumesser ein wichtiges Werkzeug für das tägliche Leben und kein "neumodischer Vitrinenkram" oder "Spielzeug für Stadt-Cowboys".
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Andreas

Danke für die Informationen.
Ich bin durch frühere Informationen bislang vom Gegenteil ausgegangen - je höher legiert, umso härter UND zäher.
Denn, wie ich bereits angedeutet habe - warum sonst sollte man Stähle so hoch legieren? Ich denke hierbei nicht an die z. B. warmfesten Stähle, sondern an Sorten aus denen z. B. Handwerkzeuge hergestellt werden.
Die meisten Metallwerker kennen den Katalog von Hoffmann-Werkzeuge. Was man dort zu sehen bekommt, läßt in einem den Wunsch wachsen, einen Kukri aus solchem Material machen zu lassen ...


Und was die Sache mit den Erlen angeht - auf der HP von HI habe ich in einem Foto (das ich zwar kannte, aber noch nicht SO genau angesehen hatte) den Grund für den Widerspruch hier im Thread gefunden:

http://www.himalayan-imports.com/faq/apprentices.jpg

Auf der linken Seite des untersten Fotos lehnen mehrere "Roh"-Kukris mit dem Erl nach oben an der Wand. Man kann sehen, daß das sehr starke Spitzerle sind.

Womit leider nicht gesagt ist, daß diese Art von allen Kamis gefertigt wird.

Zumindest für mich ist die Sache geklärt - wieder was dazugelernt.

Vielen Dank an alle, die hier mit Informationen beigetragen haben.
 
Hallo zusammen.

Ich möchte ja keine Toten wieder erwecken aber ich interessiere mich sehr für Kukris. Der Bericht war sehr interessant auch wenn einige Links nicht mehr aktuell sind.
Zu den Streitigkeiten über Materialgüte könnte ich zwar was sagen das ist aber glaube ich nicht mehr gefragt. Ebenfalls könnte ich was zur Form des Erls sagen aber auch das ist nicht mehr aktuell.

Ich habe dennoch ein paar fragen zu den hier vorgestellten Kukris.

Ich habe versucht das Fox Gurkha Nr. 660 zu finden und habe es nur in einem mir unbekannten Shop in Österreich gefunden. Könnte mir irgendwer vielleicht eine Quelle auftun wo ich es mir Kaufen kann?

Link zum Shop

Des weiteren würde ich gerne wissen ob es sonstige Empfehlungen gibt, da ich auf diesem Gebiet unerfahren bin und für jede Hilfe dankbar wäre.

Ich hoffe das ich das hier an der richtigen stelle frage...

Danke schon mal für eure Hilfe
 
Hallo und willkommen im Forum!


Zu deiner Suche kann ich leider nicht viel beitragen, wobei ich jedoch behilflich sein kann ist die Angst vor neuem- dem Pizzini Shop :)

Hab selbst schon des öfteren dort bestellt und es klappt immer reibungslos, netter Email Kontakt und flotte Lieferung.
Sollte deine Nr. 660 also nicht aufzutreiben seien kannst du bedenkenlos bei Pizzini ordern. Zumindest lief bei mir immer alles glatt.


Viel Glück noch,


c*
 
Zurück