Hallo zusammen,
obwohl ich nicht so schrecklich viel Ahnung habe, möchte ich mich mal an einer Kritik versuchen, einfach weil ich von dem Messer begeistert bin. Da ich leider keine Anhänge hochladen kann, vorerst wohl ohne Fotos und dafür recht viel Text fürchte ich. Aber weitere Reviews können gern angehängt werden, gern auch mit Fotos.
Zunächst kurz zum Hintergrund: ich habe im Leben schon eine ganze Reihe von Messern gekauft, angefangen von einem 12 € (oder waren es noch Mark?) Globetrotter-Eigenbau aus 420C (wenn ich mich recht entsinne) [Edit: lustig, das gibts immer noch ], der nach einem Schliff beim Profi für den Preis ein Bombenmesser war (bzw. ist) über diverse Skandinavier bis zu einem echten Custom-Messer für ca. 350,- € (und das war ein Freundschaftspreis aller erster Güte vom Arno Eckart...), daß mir als EDC aber zu schade und von der Klingengeometrie für Gröberes auch nicht geeignet ist.
Deshalb habe ich zuletzt ein robustes, feststehende, rostfreies Allroundmesser gesucht, daß auch zum batoning geeignet ist, kurz: ein echtes Bushcraft-Messer, wie man heute so schön sagt. Angeschaut habe ich mir die "üblichen Verdächtigen", also das Fällkniven F1 (Griff zu schmal, Klingenwinkel zu stumpf), Linder Superedge 1 und 3 (letzteres fand ich schonmal ganz nett, mich störte jedoch die scharfkantige "Daumenrampe", die eigentlich keine ist und die Scheiden sagten mir nicht zu), verschiedene Modelle von EKA, deren kleines Klappmesser ich sehr mag und schließlich auch mehrere Modelle von TRC (7-10, TR-13 und eben das K1). Auch mit BRKT habe ich geliebäugelt, diese sind jedoch wegen fehlender NiRo-Klingen ausgeschieden.
Die TRC-Messer stachen alle schon von der Verarbeitung her heraus. Die ist einfach sehr, sehr gut. Alles ist exakt symmetrisch, das Griffmaterial liegt absolut sauber an, keine Spalten, nirgends. Beim TRC 7-10 gefiel mir der Griff an sich sehr gut, es bestand jedoch aus Sandvik 12c27 - sicher ein toller Messerstahl, aber mich reizte der PM ELMAX-Stahl schon sehr. Auch die Klinge war mir etwas zu klein: so etwas ähnliches habe ich schon, wenn auch nicht in der Qualität. Das TR-13 erinnerte mich von der Klinge her an das Muela Rhino, war mir etwas zu breit und auch der Griff war spontan nicht meine Sache. Bei beiden störten mich die Hohlnieten. Ist vielleicht Geschmackssache, ich fürchtete aber, gerade wenn es mal dreckig wird, ständig den Schmock aus den Löchern kratzen zu müssen.
Ganz anders beim TRC K1. Es passt, wie angegossen (meine Hände sind mit ziemlich genau 10cm etwa durchschittlich groß). Beim ersten In-die-Hand-nehmen konnte ich mir ein breites Grinsen deshalb nicht verkneifen. Es ist für mich hervorragend ausgewogen (der Schwerpunkt liegt, ähnlich dem TR 13 in etwa auf Höhe des vorderen Niets) und auch das Design gefällt mir außerordentlich. ZB ist der Glasbrecher vollkommen unauffällig: der Erl bzw. Griffrahmen ragt etwa drei Milimeter über das hintere Ende des Canvas-Micarta hinaus. Mir reicht das völlig. Ich habe sowohl die an Griff und Klinge polierte, als auch die "stone washed"-Version in der Hand gehabt. V.a. der Griff ist bei der rauhen Version sehr schön - ähh - griffig und liegt auch mit nassen Händen sicher in der Hand. Da mir das finish bei der Klinge egal war (da NiRo wird die Politur auch nicht als Vorbeugung gegen Korrosion benötigt), habe ich mich für die raue Version entschieden.
Der Schliff der Klinge ist out-of-the-Paket nach meinem Dafürhalten hervorragend. Ich bin eher spärlich behaart und die Haare am Arm sind bei mir relativ fein und weich, was mich bei eigenen Schleifversuchen schon in den Wahnsinn getrieben hat... . Leichtes "schaben" mit dem K1 und und es hätte nur noch desinfiziert werden müssen, um einen kleinen chirurgischen Eingriff durch zu führen . Auch das K1 hat Riefen auf dem Klingenrücken, diese sind jedoch weitestgehend verrundet, so daß sie tatsächlich als Daumenrampe funktionieren, was mir wichtiger war, als eine Schabstelle für den Striker zu haben (der ist bei mir mit Zunder im EDC und wird mit dem dafür vorgesehenen Stahl angerissen, statt mein Messer zu verhunzen ).
Technische Daten (Aufzählung an der von satanos' TR 13-Review orientiert):
Gesamtlänge 235mm
Klingenlänge 115mm (an der Oberseite gemessen) bzw. 125mm (vom Handschutz bis auf Höhe der Spitze)
davon scharf ca. 120mm
Klingenbreite 31mm
Klingenstärke 4,8mm bis ca. 80mm vom Ende der Griffschale, dann stetig (konvex) abfallend auf ca. 0,8mm zur Spitze
"full-flat" Flachschliff auf 0,6 bis 0,7mm (Spitze) vor Schneidfase
Schneidfase mit leicht ansteigendem Winkel zur Spitze hin
ELMAX mit 59/60HRC
Schleifkerbe
Fingerschutz vorn unten (36mm Gesamtbreite an der Stelle)
Griff aus 6.5mm starkem olivgrünen Canvas-Micarta
Lanyard Bohrung im hinteren Ende
Der Praxistest im Wald steht noch aus, aber verschiedene Schnittversuche an Lebensmitteln hat das Messer trotz seiner robusten Klinge aufgrund des schön ausgeführten Flachschliffs sehr ordentlich gemeistert und damit echte Alltagstauglichkeit bewiesen (das war mir wichtig).
Unterm Strich: endlich habe ich für mich DAS Messer gefunden: schlicht, funktional, robust, tolle Geometrie, liegt gut in der Hand. Das Ganze kommt in einer Kydexscheide zu der ich mich noch weniger sattelfest fühle, weil es meine erste ist. Sie macht aber einen stabilen und wertigen Eindruck, ist unten angebohrt, um Wasser ablaufen zu lassen und hat oben einen Druckpunkt auf dem man den Daumen abstützen kann, wenn man das Messer zieht. Es sitzt stramm, ohne Gewalt anwenden zu müssen. Von Haus aus ist an der Scheide eine Gürtelschlaufe aus dem Material angebracht, aus dem Sicherheitsgurte gefertigt werden, ich möchte mir jedoch bei Gelegenheit ein TecLok dazu kaufen.
Eine Sache noch zum Händler: ich habe das Messer bei der Deutschlandvertretung gekauft, die hier bekannt sein dürfte. Ich bin weder verwandt noch verschwägert noch bezahlt: noch nie habe ich jemanden erlebt, der so freundlich und so fix ist und gleichzeitig so dicke Nerven hat! Ich habe schon eine Menge Händler erlebt, viele freundlich, manche sehr nett, natürlich auch ein paar Armleuchter. Einen so zuvorkommenden Service habe ich noch nicht erlebt und das bei einem Neukunden und nicht bei bereits jahrelang bestehender Stammkundschaft. Auch von daher also: Hut ab, tolle Sache!
Schöne Grüße
Waldi
Edit: ich sehe gerade: der Titel ist im Nachhinein nicht gaaanz passend, aber was will man machen... .
Edit2: Daten zum Messer, Ergänzung von links und Details; leider hat Andrius Tricius unter "Produkte" keine Infos zum K1, die ich hätte verlinken können.
obwohl ich nicht so schrecklich viel Ahnung habe, möchte ich mich mal an einer Kritik versuchen, einfach weil ich von dem Messer begeistert bin. Da ich leider keine Anhänge hochladen kann, vorerst wohl ohne Fotos und dafür recht viel Text fürchte ich. Aber weitere Reviews können gern angehängt werden, gern auch mit Fotos.
Zunächst kurz zum Hintergrund: ich habe im Leben schon eine ganze Reihe von Messern gekauft, angefangen von einem 12 € (oder waren es noch Mark?) Globetrotter-Eigenbau aus 420C (wenn ich mich recht entsinne) [Edit: lustig, das gibts immer noch ], der nach einem Schliff beim Profi für den Preis ein Bombenmesser war (bzw. ist) über diverse Skandinavier bis zu einem echten Custom-Messer für ca. 350,- € (und das war ein Freundschaftspreis aller erster Güte vom Arno Eckart...), daß mir als EDC aber zu schade und von der Klingengeometrie für Gröberes auch nicht geeignet ist.
Deshalb habe ich zuletzt ein robustes, feststehende, rostfreies Allroundmesser gesucht, daß auch zum batoning geeignet ist, kurz: ein echtes Bushcraft-Messer, wie man heute so schön sagt. Angeschaut habe ich mir die "üblichen Verdächtigen", also das Fällkniven F1 (Griff zu schmal, Klingenwinkel zu stumpf), Linder Superedge 1 und 3 (letzteres fand ich schonmal ganz nett, mich störte jedoch die scharfkantige "Daumenrampe", die eigentlich keine ist und die Scheiden sagten mir nicht zu), verschiedene Modelle von EKA, deren kleines Klappmesser ich sehr mag und schließlich auch mehrere Modelle von TRC (7-10, TR-13 und eben das K1). Auch mit BRKT habe ich geliebäugelt, diese sind jedoch wegen fehlender NiRo-Klingen ausgeschieden.
Die TRC-Messer stachen alle schon von der Verarbeitung her heraus. Die ist einfach sehr, sehr gut. Alles ist exakt symmetrisch, das Griffmaterial liegt absolut sauber an, keine Spalten, nirgends. Beim TRC 7-10 gefiel mir der Griff an sich sehr gut, es bestand jedoch aus Sandvik 12c27 - sicher ein toller Messerstahl, aber mich reizte der PM ELMAX-Stahl schon sehr. Auch die Klinge war mir etwas zu klein: so etwas ähnliches habe ich schon, wenn auch nicht in der Qualität. Das TR-13 erinnerte mich von der Klinge her an das Muela Rhino, war mir etwas zu breit und auch der Griff war spontan nicht meine Sache. Bei beiden störten mich die Hohlnieten. Ist vielleicht Geschmackssache, ich fürchtete aber, gerade wenn es mal dreckig wird, ständig den Schmock aus den Löchern kratzen zu müssen.
Ganz anders beim TRC K1. Es passt, wie angegossen (meine Hände sind mit ziemlich genau 10cm etwa durchschittlich groß). Beim ersten In-die-Hand-nehmen konnte ich mir ein breites Grinsen deshalb nicht verkneifen. Es ist für mich hervorragend ausgewogen (der Schwerpunkt liegt, ähnlich dem TR 13 in etwa auf Höhe des vorderen Niets) und auch das Design gefällt mir außerordentlich. ZB ist der Glasbrecher vollkommen unauffällig: der Erl bzw. Griffrahmen ragt etwa drei Milimeter über das hintere Ende des Canvas-Micarta hinaus. Mir reicht das völlig. Ich habe sowohl die an Griff und Klinge polierte, als auch die "stone washed"-Version in der Hand gehabt. V.a. der Griff ist bei der rauhen Version sehr schön - ähh - griffig und liegt auch mit nassen Händen sicher in der Hand. Da mir das finish bei der Klinge egal war (da NiRo wird die Politur auch nicht als Vorbeugung gegen Korrosion benötigt), habe ich mich für die raue Version entschieden.
Der Schliff der Klinge ist out-of-the-Paket nach meinem Dafürhalten hervorragend. Ich bin eher spärlich behaart und die Haare am Arm sind bei mir relativ fein und weich, was mich bei eigenen Schleifversuchen schon in den Wahnsinn getrieben hat... . Leichtes "schaben" mit dem K1 und und es hätte nur noch desinfiziert werden müssen, um einen kleinen chirurgischen Eingriff durch zu führen . Auch das K1 hat Riefen auf dem Klingenrücken, diese sind jedoch weitestgehend verrundet, so daß sie tatsächlich als Daumenrampe funktionieren, was mir wichtiger war, als eine Schabstelle für den Striker zu haben (der ist bei mir mit Zunder im EDC und wird mit dem dafür vorgesehenen Stahl angerissen, statt mein Messer zu verhunzen ).
Technische Daten (Aufzählung an der von satanos' TR 13-Review orientiert):
Gesamtlänge 235mm
Klingenlänge 115mm (an der Oberseite gemessen) bzw. 125mm (vom Handschutz bis auf Höhe der Spitze)
davon scharf ca. 120mm
Klingenbreite 31mm
Klingenstärke 4,8mm bis ca. 80mm vom Ende der Griffschale, dann stetig (konvex) abfallend auf ca. 0,8mm zur Spitze
"full-flat" Flachschliff auf 0,6 bis 0,7mm (Spitze) vor Schneidfase
Schneidfase mit leicht ansteigendem Winkel zur Spitze hin
ELMAX mit 59/60HRC
Schleifkerbe
Fingerschutz vorn unten (36mm Gesamtbreite an der Stelle)
Griff aus 6.5mm starkem olivgrünen Canvas-Micarta
Lanyard Bohrung im hinteren Ende
Der Praxistest im Wald steht noch aus, aber verschiedene Schnittversuche an Lebensmitteln hat das Messer trotz seiner robusten Klinge aufgrund des schön ausgeführten Flachschliffs sehr ordentlich gemeistert und damit echte Alltagstauglichkeit bewiesen (das war mir wichtig).
Unterm Strich: endlich habe ich für mich DAS Messer gefunden: schlicht, funktional, robust, tolle Geometrie, liegt gut in der Hand. Das Ganze kommt in einer Kydexscheide zu der ich mich noch weniger sattelfest fühle, weil es meine erste ist. Sie macht aber einen stabilen und wertigen Eindruck, ist unten angebohrt, um Wasser ablaufen zu lassen und hat oben einen Druckpunkt auf dem man den Daumen abstützen kann, wenn man das Messer zieht. Es sitzt stramm, ohne Gewalt anwenden zu müssen. Von Haus aus ist an der Scheide eine Gürtelschlaufe aus dem Material angebracht, aus dem Sicherheitsgurte gefertigt werden, ich möchte mir jedoch bei Gelegenheit ein TecLok dazu kaufen.
Eine Sache noch zum Händler: ich habe das Messer bei der Deutschlandvertretung gekauft, die hier bekannt sein dürfte. Ich bin weder verwandt noch verschwägert noch bezahlt: noch nie habe ich jemanden erlebt, der so freundlich und so fix ist und gleichzeitig so dicke Nerven hat! Ich habe schon eine Menge Händler erlebt, viele freundlich, manche sehr nett, natürlich auch ein paar Armleuchter. Einen so zuvorkommenden Service habe ich noch nicht erlebt und das bei einem Neukunden und nicht bei bereits jahrelang bestehender Stammkundschaft. Auch von daher also: Hut ab, tolle Sache!
Schöne Grüße
Waldi
Edit: ich sehe gerade: der Titel ist im Nachhinein nicht gaaanz passend, aber was will man machen... .
Edit2: Daten zum Messer, Ergänzung von links und Details; leider hat Andrius Tricius unter "Produkte" keine Infos zum K1, die ich hätte verlinken können.
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