Tsukamoto bzw. Machi schön?

ebenezer

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Hallo zusammen,
immer, wenn jemand ein Messer mit Tsukamoto zeigt, wie dieser aktuelle Post aus der Küchenmessergalerie, der ein zugegebenermaßen insgesamt schönes Messer zeigt, frage ich mich, ob tatsächlich irgendjemand diese Lücke zwischen Griff und Klinge schön findet.
Mir ist natürlich klar, warum man das traditionell so gemacht hat, aber der Grund war ja eher ein technisch -praktischer, als ein ästhetischer.
Ich persönlich finde, sowas sieht einfach nur grauslig aus, und ich würde das bei jedem Messer sofort beseitigen, den Erl also bis zum Anschlag in den Griff versenken wollen.
Vor Allem bei sehr hochwertigen Messern, bei denen man in der Klinge erkennbar nach Perfektion strebt, kann ich nicht nachvollziehen, warum man bei der Befestigung des Erls im Griff optisch dokumentiert, dass man es sich nicht zutraut, diese Befestigung zuverlässig und dauerhaft hinzukriegen.
Wie seht Ihr das?
 
Zuletzt bearbeitet:
Da bin ich ganz bei Dir.
Das ist echt grauslig und für mich ein absolutes no go.
So ein Messer käme mir nicht in's Haus.
Hab ich bei hochwertigen Messern aber noch nie gesehen.
 
Ich persönlich finde, sowas sieht einfach nur grauslig aus, und ich würde das bei jedem Messer sofort beseitigen, den Erl also bis zum Anschlag in den Griff versenken wollen.
Ich mag's auch nicht und das Messer muss sonst sehr überzeugen. Aber ohne Not beseitigen? Ich schnippel von einem neuen Jackett ja auch nicht die Ärmelknöpfe ab, auch wenn ich sie unnütz und nervig finde.
Hab ich bei hochwertigen Messern aber noch nie gesehen.
Bei Sakai-Messern ist das eher die Regel als die Ausnahme. Selbst bei vierstelligen Preisen. Im Rest von Japan ist es eher umgekehrt. Da fehlt dem Erl sowieso meist der "Absatz" im Erl, der erst die Optik ausmacht, und der Erl verjüngt sich einfach vom Kehl weg mehr oder weniger kontinuierlich.
 
wie dieser aktuelle Post aus der Küchenmessergalerie
Es wäre interessant zu wissen, wie die Klinge im Griff befestigt ist.
Wenn die Klinge verklebt wird, dann gibt es für das Tsukamoto keinen Grund. Dann braucht man die Lücke nicht.
Vielleicht ist das Messer aber noch komplett traditionell hergestellt, also inklusive Klinge einschlagen. Könnte ich mir bei Kenji Togashi schon vorstellen. Dann ergibt das schon Sinn.
Aber das geht an der Frage bezüglich "dem Gefallen" vorbei :)
Ich habe von Ikeda Yoshikazu ein komplett traditionell hergestelltes Messer ... mir gefällt die Lücke dort auch nicht wirklich :ROFLMAO:
Das Messer sieht so genial aus, da schau' ich über die Lücke hinweg :D::

Viele Grüße
Rainer
 
Vermutlich sind solche Messer tasächlich komplett traditionell gearbeitet.
Da ist das Mindset in Japan einfach ein anderes.
Traditionsverbundenheit wird höher gewertet, als ästhetische Vorstellungen "moderner" Kunden.
Da nimmt man lieber in Kauf, diese "fehlgeleiteten" Kunden nicht für sich zu gewinnen.
 
Falscher Ansatz - solange so etwas von Kunden toleriert und auch noch finanziell honoriert wird - gibt es doch keinen Grund es zu ändern.

mit diesem Grundsatz hat sich die große Solinger Messerindustrie in den Keller geschafft
und wenn ich mir grade eben die aktuellen Nachrichten anhöre ist Japan auch auf dem Weg
 
Die Machi Gap finde ich ebenfalls nicht wirklich schön, würde beim Griffumbau auch definitiv beseitigt werden bei mir. Andere Länder, andere Geschmäcker vielleicht. Den wirklichen Nutzen aus Tradition heraus erschließt sich mir auch nicht immer..
 
Den wirklichen Nutzen aus Tradition heraus erschließt sich mir auch nicht immer..
Das meinte ich mit Mindset.
Wir hier in Europa sind geneigt, Traditionen durchaus auch mal auf den Prüfstand zu stellen, und zu verlassen, wenn sie im heutigen Kontext nicht mehr sinnvoll erscheinen.
In Japan scheint die Tradition einen Wert an sich darzustellen, der nicht hinterfragt werden darf.
Und so lange bei hochklassigen Messerschmieden die Nachfrage das Angebot weit übertrifft, auch wenn sie derartiges praktizieren, besteht für sie erst recht keinerlei Veranlassung, das zu überdenken.
 
Tolles Thema.
Tsukamoto kenne ich so nicht, eher den mir bekannten traditionellen Begriff "machi".
Stört mich der am Messer? Nein, da meine ersten mal mit, mal ohne waren.
Tradionell werden bei/von den alten Meistern die Griffe eingeschlagen oder eingebrannt, jedoch nicht komplett. Mal zeigt sich machi mit kleinerem Abstand (Kansai Region), mal mit größeren (Kanto Region). Und ist auch abhängig vom Messertyp. Deba nein. Yanagiba, Kititsuke zB ja, weil die Griffe zum Schleifen und Polieren gerne abgenommen werden. Griffmontage mit machi auch deshalb, damit beim einschlagen/einbringen das Griffholz nicht splitter/zerbricht.
Manche Meisterköche wollen die Größe von machi teils auch 1mm mehr oder weniger länger/kürzer haben. Durch diese Längenanpassung zwischen Griff und Klinge wird Ihnen ermöglicht, je nachdem mit kleineren/größeren/dickeren Fingern das Messer mit niedriger Klingenhöhe am Ago und Zeigefinger auf dem Rücken besser handeln bzw. beim Schneiden besser/exakter zu steuern.
Allein für die Schneidtechnik mit solchen Besonderheiten eines Messers gibt es in Japan eine Ausbildung.
Grundsätzlich kann ja jeder selbst entscheiden ob mit oder ohne.
Für mich ist das halt Tradition, die in Japan noch gelebt wird. Eine Hochzeit wird dort in Shinto und Buddhismus zelebriert. Beerdigungen nur nach Shinto. Verstehen tun das die Wenigsten. Ich auch nicht wirklich.
Ja mata, itte kimasu (Tschüss, bis bald)
neko
 
@ebenezer den Thread kenne ich. Hier noch a bisserl mehr :ninja:
46797866tl.jpg
46797865uk.jpg

Das andere Bild mit noch mehr finde ich grad nicht.
 
Servus,

es gibt schon zwei Schönheiten, wo eine machi eine machi ist:

das traumhafte Ashi Gyuto z.B und das Suisin EH Honyaki, wobei das Suisin heute mit 500,- bis 600,- Euro gehandelt wird und EH-Ashi's unter 400,- werden wohl auch kaum zu bekommen sein. Somit ist das weder nur traditionellen ( drei Lagen, geschmiedet ) Japanern vorbehalten, noch nur in niedrigem Preissegment zu finden.

Mich stört das nur in jenem Augenblick, wenn sich das Trockentuch in der machi verhakt ;), optisch stört es mich gar nicht.

P1070941_Fotor.jpg


P1110986.JPG


Gruß, güNef
 
Machi würde mich überhaupt nicht stören.

@neko Ziemlich sicher sind 95%+ der Beerdigungen in Japan buddhistisch, nicht shintoistisch. Im Shintoismus ist der Tod ein Tabu, und die buddhistischen Mönche haben sich dessen angenommen.
 
Hallo zusammen,
immer, wenn jemand ein Messer mit Tsukamoto zeigt, wie dieser aktuelle Post aus der Küchenmessergalerie,

Wie seht Ihr das?
Als betroffener muß ich sagen das ich es auch nicht schön finde, es zerstört einfach die Linie des Messers.
Aber leider scheinen alle größeren Messer von Kenji Togashi eine ausgeprägte Machi Gap zu haben.
Allerdings habe ich gerade keine Zeit mich darum zu kümmern, ja noch nicht mal um das Messer einzusetzen :eek:

Es wäre interessant zu wissen, wie die Klinge im Griff befestigt ist.
Wenn die Klinge verklebt wird, dann gibt es für das Tsukamoto keinen Grund. Dann braucht man die Lücke nicht.
scheint eingeklebt, oder zumindest mit irgendwas "Abgedichtet" zu sein
 
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