Um Einschätzung eines Stahls anhand Funkenprobe erbeten

alxh

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Moin zusammen


ich sitze danke meinem Schwager in Zukunft an der Quelle für 2 Meter lange Stahlstreifen mit ca 2cm Breite und ca 2mm Dicke. Einseitig ist da ein Wellenschliff angebracht, wobei nur die Zähne, vermutlich induktiv, gehärtet sind. Wenn ich das richtig verstanden habe, wird das auf Holztrommeln angebracht, die dann rotieren durch dicke Pappe drücken.

Mich würde interessieren, wie die erfahrenen Praktiker den Funken in den Bildern interpretieren. 3x verschiedene Fotos vom gleichen Stahl:


DSC00783.jpeg

DSC00784.jpeg

DSC00785.jpeg



Vielen Dank schon mal
alex
 
So ist das sehr schwer was dazu zu sagen. Für mich sieht es schon nach einigermaßen viel Kohlenstoff aus aber auf Bildern und in Videos kann das schnell täuschen.

Mein Tip, nimm drei Stähle die du kennst. C45, C75 und C105. Dann vergleichst du das Funkenbild des unbekannten Stahls mit den drei Stählen und näherst dich so an... Wichtig, es müssen entweder alle Stähle gehärtet oder alle Stähle weichgeglüht sein.

Gruß Jannis
 
Die Funkenbilder werden aufschlußreicher, wenn Du nicht so stark aufdrückst, weil dann die C-Sterne nicht so sehr von den eigentlichen Funkenstrahlen überdeckt werden.
Grundsätzlich hat Jannis recht- durch den Vergleich mit bekannten Stählen mit identischem Wärmebehandlungsgefüge kannst Du den C-Gehalt recht gut eingrenzen.
Zur Ergänzung noch folgende Überlegungen: Wenn es sich, wie Du schreibst, um Pappschneidemesser handelt, müßte der Stahl recht verschleißfest sein. Pappe ist einer der klassischen Schneidenfresser. Das wiederum würde die Vermutung nahelegen, daß der Stahl mit einem Sonderkarbidbildner legiert ist, um die Verschleißfestigkeit zu steigern. Wolfram und Molybdän scheiden aus, da sie den Funken rot färben.
Es bliebe also Chrom, gegebenenfalls mit etwas Vanadium- also etwas Ähnliches wie 1.2210.
Den Chromgehalt kann man im Funken nicht zuverlässig feststellen: An sich färbt Chrom den Funken noch etwas heller und vermindert durch die stabilen Sonderkarbide die Sprühsternchen. Das sieht man aber wie gesagt kaum und auf Fotos schon gar nicht.

Mich würde noch interessieren, ob die gehärtete Schneide anders sprüht als der Corpus- gehärtete Stähle zeigen grundsätzlich mehr Sprühsterne als ungehärtete- und wie das Material sich im Feuer verhält.

Wenn Du schmiedest, solltest Du einen Schweißversuch machen. Schweißt das Material problemlos, so ist- entgegen meiner Vermutung- kein oder nur ganz wenig Chrom zulegiert, schweißt es schlecht, so spricht das für eine Legierung mit Chrom und eventuell Vanadium.

Da die Dimensionen der Bänder sehr angenehm sind, solltest Du Dir jedenfalls soviel als möglich sichern, sei es als Material für Küchenmesser, sei es als Damastkomponente.

Freundliche Grüße

U. Gewrfin
 
Vielen Dank für die Antworten.
Schmieden ist leider noch nicht drinn, c45-c105 habe ich zum Vergleichen leider auch nicht, das lässt sich in näherer Zukunft aber ändern. Als ich den Funkenregen sah, dachte ich auch an kleine Küchenmesser.

Ich habe den naheliegenden Hinweis nochmal beherzigt und 1-2 Fotos mit weniger Druck gemacht.


Zwei Fotos vom ungehärtetem Rücken:
ungeh%25C3%25A4rtet1.JPG

ungeh%25C3%25A4rtet2.JPG




Und noch zwei von den gehärteten Zähnen:
schneide1.JPG

schneide2.JPG




alex
 
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