Unbekanntes Messer braucht Pflege.

Bear

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Hallo, liebe Messer Fans, ich bin hier neu im Forum und wollt mich mal mit diesem nicht ganz einfachen Beitrag hier melden ;)

Ich habe ein bis jetzt unbekanntes Messer bei mir wieder gefunden, es war ein Geschenk von meinem Opa und hat ein paar Mängel und da ich es jetzt wieder gerne aufarbeiten möchte bitte ich euch um ein paar Tipps.

Hier die Bilder:

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Das Messer hat folgende Mängel die ich nicht selber bearbeiten kann:

-Das Messer hat einen lockeren Griff und keine Schraube zum festziehen sondern wie man sieht nur drei Nägel auf jeder Seite in einem Holzgriff.Was hilft ??

-Der Griff ist dreckig (ein bisschen hab ich schon mit Schleifpapier bearbeitet) aber es bleiben immer noch hässliche Flecken von offensichtlich Teer oder ähnlichem, soll ich den Griff weiter abschleifen ??

-An der Oberseite der Klinge setzt sich Rost an, da sollte doch ein einfacher Rostentferner helfen oder ??

-Und das schlimmste Problem, die Klinge hat jede Menge schwarze Flecken auf der Klinge, die auch nach mehrmaligen schleifen nicht weg gehen, sie sitzen offenbar ein bisschen tiefer und normaler Rost scheint es auch nicht zu sein, was soll das sein und was kann helfen ??

Wäre echt toll wenn ihr ein paar Antworten wüsstet würde mir extrem weiter helfen und wenn ihr eine Idee habt was das für ein Messer sein soll (auf der Klinge steht nur: FRIEDR. HERDER ABR. SOHN SOLINGEN-GERMANY) fände ich das noch besser.

MFG. Bear
 
AW: Unbekantes Messer braucht Pflege.

bei der klinge wuerde ich feine stahlwolle nehmen und drueberpolieren, die schwarzen flecken kriegst du da eh nicht dauerhaft weg, danach den griff grob ueberschleifen, dann feiner, dann evtl mit wachs bearbeiten. die drei griffniete vorsichtig mit nem kleinen haemmerchen aufstauchen, auf das die schalen wieder sitzen. dann viel spass mit dem abhaeutemesser.
 
AW: Unbekantes Messer braucht Pflege.

OK, danke einiges sollte sich davon bei mir umsetzten lassen aber danke für die Tipps :super:
Hab mir schon gedacht das es irgendein Messer bei der Tierverwurstung ist, weil das ursprünglich von meinem Metzger Onkel ist.

MFG:Bear
 
AW: Unbekantes Messer braucht Pflege.

Hallo Bear und willkommen im Forum

Ich weiß ja nicht wie lange Du im MF schon gelesen hast, vor Deiner Anmeldung aber ein altes Stück, wie Deins, war bei mir die Initialzündung zum Messerbauen.
Mein Vorschlag: intensives Aufarbeiten dieses alten Werkzeugs.
-vorsichtig die Griffschalen entfernen
-die ganze Klinge - einschließlich den Flacherl- von Hand fein schleifen
- der Klinge besondere Aufmerksahmkeit schenken, denn die bleibt nachher sichtbar
-Unterseite der Griffschalen planschleifen (früher wurden Griffe nicht verklebt und sind durch Feuchtigkeit oft angerottet)
-mit UHU endfest 300 ankleben
-..und gleichzeitig neue messing oder Kupferpins (2-3 mm dicker Kupferdraht geht bestens) setzen
-zusammen spannen ..ab in den Ofen..sofort Kleberreste im Klingenbereich entfernen
-Griff um den Erl schön glattschleifen
-Pins nur abschleifen die müssen nicht gestaucht werden
-einölen
-Klinge schärfen

...war noch was.. Mir fällt nichts ein ..:super:
 
AW: Unbekantes Messer braucht Pflege.

Erstmal danke für deine Tipps und wie meinst du das hat dich etwa so ein Messer zu deinem Beruf geführt oder wie ??

Scheint aber sehr viel Arbeit zu sein an dem Messer erst mal gucken ob sich das bei so einem alten Messer rentiert überhaupt, aber bestimmt ;)

MFG:Bear
 
AW: Unbekantes Messer braucht Pflege.

Nein, Bear, zum neuen Beruf hat das nicht geführt - wohl aber zu einem sehr intensiv betriebenem Hobby
Ob sich ein Aufarbeiten "rentiert", liegt daran, wie Du an dem alten Stück hängst und ob "der Virus":haemisch: Dich befällt (bei mir sind es inzwischen gefühlt um die 50 Messer).
 
50 Messer ?? Das ist ja heftig, ich sammle Messer seit meinem 7 Lebensjahr und hab gerade mal so um die 10 oder mehr Messer, liegt vlt. daran das ich erst 15 bin aber naja ;)

Und an dem Stück hänge ich schon aber benutze es halt nur wenn ich mit meinem Hund durch den Wald gehe und naja ich denk das meiste werde ich schon daran machen, natürlich nicht alles aber das meiste.

MFG:Bear
 
Sieht schon recht ähnlich aus aber denke doch er das es zur Verwurstung ;) benutzt wurde,trotzdem danke.

MFG:Bear
 
Hi Bear,
habe auch so eins. Auch von Opa.
Ist wohl ein Schlachtermesser. Die Form gefällt mir sehr und ich kenne diese Form auch in anderen, kleineren Grössen.
Zur Aufarbeitung kann man Iddjaggis Tips eigentlich nichts hinzufügen.
Man könnte anstelle der Nägel die du jetzt hast Mosaikpins verwenden oder den Griff nachbauen aus einem schönen Stück Holz deiner Wahl.

Viel Spass mit dem Messer

Grüsse Christian
 
Bei uns zu Hause wurde so ein Messer immer als Brotmesser benutzt: Laib Brot vor die Brust - und säbeln. Immer so, dass von dem runden Laib halbe Scheiben abgeschitten wurden.

Haebbie
 
@Hechtklinge Ich schätze nicht das es direkt zum Schlachten benutzt benutzt wurde, da Schlachtermesser nie einen Holzgriff haben sind nicht steril genug.Aber so in dem Bereich schätze ich schon.

@Haebbie Ein Brotmesser halt ich auch für unwarscheinlich weil die meist einen groben Wellenschliff haben um das manchmal harte Brot schneiden zu können, aber so für Wurst wäre es möglich.

Erstmal danke für die Tipps von euch arbeite gerade an der Material Besorgung.Hat vieleicht noch einer einen richtig guten Tipp gegen die schwarzen Flecken auf der Klinge, also langfristig ??
 
@Hechtklinge Ich schätze nicht das es direkt zum Schlachten benutzt benutzt wurde, da Schlachtermesser nie einen Holzgriff haben sind nicht steril genug.Aber so in dem Bereich schätze ich schon.

Heute fast ausnahmslos ja. Früher fast ausnahmslos nein. Es gibt genug Schlachtermesser älteren Semesters mit Holzgriffschalen, auch aus Solingen. Im südlichen Europa noch länger als hier. Ob das den heutigen hygienischen Vorschriften noch entspricht - vermutlich nicht. Ich wüßte nicht, was gegen eine solche Nutzung vor meinetwegen 30 oder 40 Jahren spricht.
Ich finde das eine sehr praktische Klingenform (auch für die o.g. Brotschneidetechnik) und finde es super, daß du das Messer restaurieren und weiterverwenden möchtest :super:

Grüße,
Markus
 
...Hat vieleicht noch einer einen richtig guten Tipp gegen die schwarzen Flecken auf der Klinge, also langfristig ??...

Hi Bear,
wenn Du die Klinge wieder richtig glatt und fleckenfrei bekommen willst, hilft eigentlich nur eine Behandlung mit Schleifleinen. Ich schätze mal, dass die Oberfläche der Klinge auch kleine Dellen aufweist, was korrosionsbedingte Löcher sein dürften. Um das alles zu beseitigen müsstest Du zunächst mit einer groben Körnung anfangen und dann je nach gewünschtem Finish über mehrere Stufen zur feinen Körnung übergehen (bei diesem Messer: http://www.messerforum.net/showthread.php?t=95801 habe ich die Körnungsstufen 120, 240, 400, 600 und 1000 benutzt). Beim Schleifen benötigst Du eine glatte Auflage. Außerdem musst Du darauf achten, dass Du immer die Schleifspuren der vorangegangenen Körnung beseitigst. Das gelingt am besten, wenn man beim Wechsel der Körnung die Schleifrichtung um ca. 90° versetzt. Je feiner die letzte Körnung gewählt wird, um so glatter wird natürlich die Oberfläche der Klinge und um so weniger anfällig für erneute Korrosion wird sie dann auch sein. Wenn Du die Klinge nach Gebrauch immer reinigst, in der Regel reicht ein abwischen mit einem feuchten Tuch, sie trocken hälst und gelegentlich etwas Öl aufträgst (oder mal eine Salami schneidest) dürften sich so schnell keine neuen Flecken bilden. Aber nicht rostfreier Stahl läuft nun mal an und so kann es immer wieder zu Verfärbungen kommen. Bei einer glatten Oberfläche lassen sich diese aber leicht wieder mit einer Polierpaste entfernen, wenn man das möchte. Alternativ könntest Du die Klinge auch z.B. mit Essig ätzen und so eine gleichmäßige Graufärbung erzeugen, was die ganze Sache deutlich unempfindlicher machen dürfte.
Falls Du Dich entschließen solltest diesen nicht unerheblichen Aufwand zu betreiben, würde ich dir raten auch einen komplett neuen Griff herzustellen, wie Hechtklinge schon vorgeschlagen hat. Ob sich dieser Aufwand lohnt musst Du für Dich entscheiden. Ich bin jedenfalls mal gespannt, was Du aus dem alten Säbel machst.

Gruß
corax
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte dazu mal ein längeres Gespräch mit einem rumänischen Restaurator in einem der dortigen Moldauklöster. Quintessenz des ganzen war:

Natürlich könnten sie die Fresken so erneuern das sie wieder wie original aussehen würden und man keinen Unterschied zu den echt originalen sehen würde. man könnte sogar noch viel haltbarere Farbe nehmen die noch dazu brillantere Farben hat.

Aber: Sie haben die ganze Klosterkirche neu mit Fresken bemalt die immer etwas ausgeblichener aussahen als die Originalen.

In dieser Art und Weise hab ich dann später auch mal eine gefundene Sichel restauriert die wirklich starke Rostnarben auf der Klinge und einen ebenso einfachen Holzgriff hatte.

Klinge und Zwinge wurden lediglich durch Glasperlenstrahlen entrostet und anschließend mit Polierwolle etwas geglättet. Dadurch blieben sowohl die Schmiedestruktur als auch die Rostnarben erhalten. Um den unnatürlichen Glanz dann wieder etwas zurückzunehmen wurde die Klinge anschließend mit FeCl3 leicht angedunkelt und mit einer dünnen Schicht Leinöl eingerieben um sie vor einem erneuten Korrosionsangriff zu schützen. Der Griff wurde nur fein geschliffen um etwas angenehmer in der Hand zu liegen. Der Rost im inneren wurde ebenfalls durch glasperlenstrahlen entfernt, hier hätte sicherlich auch eine dünne Feile gereicht. Anschließend wurde der Griff, Ich tippe auf einheimische Eiche, in Leinöl gekocht. Dadurch ergab sich auf dem eigentlich eher langweiligen Holz eine sehr feine Maserung und ein satter dunkelbrauner Glanz. Das ganze wieder Montiert und geschärft fristet seitdem sein Dasein in meiner Messerkiste und wird natürlich regelmäßig bespielt ;)
 
Danke für die vielen Vorschläge und Anregungen, also ich werde es auf jedenfall restaurieren mit abschleifen von der Klinge und ein wenig mit euren Vorschlägen verfeinern.Aber den Griff werde ich wohl auch abschleifen und polieren und keinen ganz neuen machen er ist noch in einem recht gutem zustand wie ich finde und so reicht abschleifen fürs erste.

MFG:Bear
 
Hi, Bear

Corax und Litle sprechen mir aus der Seele.
Arbeite das alte Werkzeug auf, und Du wirst sehen, welchen Spass sowas macht:hehe:
Dem zweiten Messer steht dann nichts mehr im Weg:D

Viel Spass beim Messerbau

Iddjaggi
 
Die schwarzen Flecken in den Vertiefungen dürften das sein, was man Eisengallus (-tinte) nennt, ein Oxidationsprodukt.
Ich habe ein ähnlich altes Fleischermesser mal (mit abgebrochener Spitze) im Wald gefunden, auch mit tiefen schwarz verfärbten Rostlöchern.
Ich habe alles mit feinem Schleifleinen überarbeitet, die Rostlöcher so gelassen, wie sie waren, die Spitze beigeschliffen, den Griff aus Palisander überschliffen und geölt.
Dann hab ich ihm eine Lederscheide gebaut und das Messer jahrzehntelang als Fahrtenmesser benutzt. Es hat Schnitzen, Wurfübungen und sogar Batonig klaglos überstanden. Nur dort, wo die Klinge Kontakt mit der Lederscheide hat, haben sich nach und nach wieder die schwarzen Flecken gebildet, aber nur ganz oberflächlich. Da ich das Messer kaum je an Lebensmitteln verwendet habe, ist's mir egal.
Ich bin auf jeden Fall auch fürs Aufarbeiten. Wenn es dabei einiges von dem "Gebraucht"-Charakter behält, ist doch um so besser.
 
Ich habe hier beste Erfahrungen mit feinen rotierenden Bürsten für die Bohrmaschine.
Es passiert nur geringster Materialabtrag, aber die feinen Drähte gelangen auch in etwas tiefere Löcher und säubern diese.
Ob in deinem speziellen Fall eine Stahlbürste zu stark verkratzt, oder es auch weichere Bürsten gibt/diese auch ein gutes Ergebnis liefern, müsstest du noch herausfinden.
Viel Erfolg!
 
Ich denke bevor ich mich an dieses Messer wage, da mir das sehr wichtig ist, werde ich erst mal ein anderes altes Taschenmesser zum üben überarbeiten, (ein wirklich übler Fall von Taschenmesser,hab es nach 5 Jahren oder mehr in einem Sandhaufen wieder gefunden) danach werde ich mich an das wagen und sehen was passiert ;)
Eine Messerscheide werde ich warscheinlich auch dafür anfertigen, da ich schon oft gehört habe das Leder nicht gut für Messer ist wegen dem Gerbemittel, kann man da was gegen unternehemen, regelmässig polieren oder eignen sich auch andere harte Stoffe für eine Messerscheide oder reicht auch ein Plastikstück als Verstärkung ??

MFG:Bear
 
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