Rock'n'Roll
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Boas,
wir haben es in der Hand: Unser nagelneues ochsenblutrotes SBH von Hasenfuss! Wir hatten mal angenommen, „Das Böse“ (aka SHBBS) sei das einzig wahre Hasenfuss (http://www.messerforum.net/showthre...s-B%D6SE-sucht-Roadhouse-auf&highlight=b%F6se). Dann haben wir das böse Mini gesehen (und mußten es haben). Dann den Entwicklungsfortschritt bei den SBHs. Und schließlich pitters diesbezügliche Rezension (http://www.messerforum.net/showthre...as-Nix-Zu-Meckern-Messer-Fast-)&highlight=sbh). Nicht, daß wir diesen Verstärker wirklich gebraucht hätten, um von der genialen Messerbau-Befähigung und dem Perfektionierungsdrang des Meisters überzeugt zu sein. Aber angeschoben hat uns der Artikel schon.
Das wollten wir uns als ausgewiesene Hasenfuss-Fans auf gar keinen Fall entgehen lassen - und haben im Juli ein SBH in Auftrag gegeben. Orange und braun kamen nicht in Frage. Das BLADE TECH Pro Hunter soll hier als unser Vertreter für orangene Folder genügen. Und das Spyderco Brad Southard für solche der Sorte Braun. Schwarz und Grau haben wir reichlich rumliegen. Aber wir mögen auch SATTES ROT! Unserem Viper Middle von Jürgen Schanz mit seiner blanken Klinge aus SB1 steht das weinrote Micarta ausgezeichnet.
Es war überhaupt das Viper, das uns bei der Auftragserteilung stark inspiriert hat. Und so hat unser böses Mini „Little Red Rock“ (http://www.messerforum.net/showthre...3Little-Red-Rock%94&highlight=little+red+rock) jetzt einen großen Bruder. Und zwar nicht nur farblich und abstammungsmäßig gesehen, sondern auch insofern, als daß die Griffschale aus derselben Platte geschnitten worden ist, wie die von „Little Red Rock“! Eine Familienzusammenführung sozusagen ….
Die Klinge wollten wir diesmal gerne „ungeschminkt“. Nicht beadblasted, nicht stonewashed - schlicht und ergreifend nackten, blanken, mattierten Stahl haben wir geordert - und zwar SB1. Die Entscheidung für diese Variante des SBH gefällt uns ausgesprochen gut so ! Ochsenblutrot mit quersatinierter, matt glänzender Klinge ist es ein echtes Beauty und macht dazu - trotz seiner beeindruckenden Größe und Schärfe - einen sozialverträglichen Eindruck. Wobei das für uns kein eigentliches Kriterium darstellt und sich dieses Problem in Portugal - sehr zu unserer Freude - sowieso nicht wirklich stellt.
„Red Rock“ kommt mit dem zunächst „verachteten“ DCC (Deep Carry Clip) daher. Wir haben uns schnell daran gewöhnt. Was da - in sattem Rot, Tip Up & Deep down - unaufdringlich aus der Tasche herausschaut, ist insgesamt gefällig. Dieser Eindruck besteht fort, wenn das Messer zur Hand genommen und benutzt wird. Eine elegante Spielart des „Bösen“, dessen Charisma und kruder Charme - das sei hier nachdrücklich erwähnt - für uns nach wie vor unerreicht bleiben.
Die Klinge des SBH ist deutlich schlanker, etwas länger und gestreckter als beim bösen SHBBS. Und sie ist out of the box exorbitant und ekelhaft scharf. Zur Einweihungsfeier haben wir sie ausgiebig mit Knoblauch „behandelt“ sowie eine Gemüsezwiebel nebst einem halben Kilo Schweinelende - und zu allem Überfluß auch noch uns selbst, trotz aller waltenden Vorsicht, in den Daumen geschnitten. Ein Biest!! Den Küchendienst hat „Red Rock“ souverän bewältigt. Die lange, schlanke, hohlgeschliffene Klinge gleitet trotz ihrer 4 mm erstaunlich leichtfüßig durch das Schnittgut. Wobei Knoblauch und Schweinelende eh keine ernstzunehmenden Gegner sind. Wie gute Butter … Auch die etwa faustgroße Gemüsezwiebel ließ sich widerstandslos in Scheiben schneiden und würfeln. Beim Genuß der kurzgebratenen Schweinelende mit Mango-Curry-Dip haben wir das SBH noch einmal in Ruhe von allen Seiten begutachtet. Und uns an seinem Anblick erfreut. Zum Abschluß des Tages war dann noch das Pflichtprogramm an der Reihe - Messen und Dokumentieren.
Der Klang des SBH beim Öffnen und Schließen der Klinge ist eine deutliche Spur satter als beim SHBBS. Das mag an der Tatsache liegen, daß unter der G10-Schale eine 2 mm starke Titanplatine montiert ist, der Griff also um deutlich mehr Masse verfügt - beim SHBBS finden wir hier allein die G10-Schale. Obwohl die Klinge des SBH deutlich dünner ist, haben beide Messer die gleiche Gesamtstärke von 13 mm. Die Handlage ist wie beim SHBBS komfortabel und sicher. Während das SHBBS etwas kopflastig ist, kommt das SBH ausgewogen daher. Mit der Fingermulde auf dem Zeigefinger abgelegt, bleibt es in der Waage liegen.
Verfügen das „Böse“ und ebenso frühere SBH-Modelle über ein bis zu 6 mm breites Ricasso, reicht der Hohlschliff bei unserem „Red Rock“ bis direkt an den Griff. Die Schneide selbst hört allerdings etwa 8 mm vor dem Griff vermittels einer Mulde auf. Von der 97 mm langen Klinge sind 94 mm scharf (die Schneidfase entlanggemessen). Unsere Vorgaben hatten die Wahl des Stahls, das Klingen-Finish und die Farbe der G10-Schale umfaßt. Wir hatten keine *genaue* Vorstellung, wie diese Kombination letztlich aussehen würde. Und ebensowenig war natürlich vorherzusehen, wie sich unser SBH anfühlen und gebrauchen lassen würde.
Am Ende ist mit „Red Rock“ ein weiterer fabelhafter Hasenfuss-Folder entstanden . Es ist ein hocheffizientes, führiges und optisch gefälliges Messer, das uns im Verlauf der Erprobung fortwährend mehr Freude bereitet hat. BTW - das Klingen-Finish harmoniert trefflich mit unserem kürzlich erworbenen - ebenfalls quersatinierten - Small Regular Sebenza „The Catch“. Ergonomie und Haptik lassen keine Fragen aufkommen. Das Öffnen der Klinge über den bequem zugänglichen Thumbstud vollzieht sich bei smoothem Klingengang absolut entspannt - und ohne umgreifen zu müssen. Nach leichtgängigem Entriegeln kommt die Klinge am Ende unter dem Detentball wieder zur Ruhe, von dem sie wohl definiert „festgehalten“ wird. Sie ist perfekt zentriert und hat null Spiel. Das SBH liegt sowohl offen als auch geschlossen sicher und angenehm in einer kleinen Hand.
Was die Effizienz angeht, zeigt sie sich auch im Verhältnis von Griff zu Klinge. Als wir bei der ersten Präsentation lasen, das Klinge-Griff-Verhältnis beim SBH sei 1:1,24, haben wir dem zunächst keine besondere Bedeutung beigemessen. Bei genauerer Betrachtung wird aber klar, was dieses Verhältnis de facto bedeutet: Die gesamte Klinge ist bis auf eine winzige Kleinigkeit genau so groß, wie das geschlossene Messer. Eine optimale Ausnutzung des maximal zur Verfügung stehenden Raumes. Bei unserem „Red Rock“ hat sich das Verhältnis *noch* einmal zugunsten der Klinge verbessert.
Wir haben eine (gemessene) Grifflänge von 119 mm und eine sichtbare Klinge von 97 mm, was zu einem Verhältnis von 1:1,2268, aufgerundet 1:1,23 führt. Während am „Heck“ - was ein Mehr an Klingenlänge angeht - das Ende der Fahnenstange definitiv erreicht ist, bleibt vorne gerade noch etwa 1 Millimeter, soll sie nicht aus dem Griff herauslugen. In Verbindung mit seiner relativ schlanken - 13 mm starken - Gestalt, der abgerundeten und polierten G10-Schale und dem Deep-Carry-Clip ist „Red Rock“ ein ausgesprochen taugliches EDC. In der vorderen oder hinteren linken Jeanstasche stört es weder beim Sitzen noch beim Autofahren. Und ist bei gleicher Grifflänge - was die Klinge angeht - 8 mm länger als unser Large Regular Sebenza und 3 mm länger als das „Böse“. Bezogen auf die Schneidfase sind es 7 und 9 mm.
Verglichen mit einem Fixed, kommt es sowohl von der Klingengröße, vom Verlauf der Schneidfase her und vom Klingenfinish dem Fällkniven F1 und dem Viper Middle nahe. Der wesentliche Unterschied liegt indessen im gegensätzlichen Schliff. Der Hohlschliff des SBH - den wir auch beim etwas kürzeren Viper Middle sehen - steht hier dem ballig geschliffenen F1 gegenüber. Die Schneideigenschaften der drei Messer empfinden wir als gleichermaßen ausgezeichnet. Was die Stabilität angeht, sind wir beim „Red Rock“ (wie der Name schon sagt) absolut unbesorgt.
Am nächsten Morgen haben wir aus reiner Neugierde noch die „Prozedur“ mit dem Apfel vollzogen - einem dicken Ding. Hauchdünn schälen kein Problem (auf den Daumen achten ). Dann akzeptabel „spalten“, vierteln und würfeln. Hatten wir uns wirklich problematischer vorgestellt. Und wissen nun wieder, woran wir sind. Sehr erfreulich bei dem gesamten Küchendienst, daß man beim Schneiden und Zerteilen - bedingt durch die lange Klinge - den Griff nicht versaut. Verpflegungsmäßig gesehen also insgesamt gut outdoortauglich, unser „Red Rock“. Wie die folgenden Bilder zeigen werden, verfügt es (gänzlich unbeabsichtigt) auch noch über ein individuelles „Stealth Finish“. Auf Augustos roten Sagres-Tischen - der Espresso ist nach wie vor vorzüglich - findet man es kaum wieder .
Angesichts des sehr warmen Wetters haben wir bis auf ein paar Schnitte in den Ast einer Korkeiche zunächst mal auf „härtere“ Maßnahmen verzichtet. Steht doch die Qualifizierung von SB1 für konsequente Holzbearbeitung für uns - aus Erfahrung mit dem Viper Middle und dem Schanz/Pose-Featherweight - sowieso außer Frage. Zum Abschluß unserer Erprobung haben wir „Red Rock“ der gemeinen Schärfe wegen sicherheitshalber erst mal in Ketten gelegt …
SBH „Red Rock“
Länge geöffnet: 216 mm
Länge geschlossen: 119 mm
Klingenlänge: 97 mm (davon 94 mm exorbitant scharf - die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenhöhe: 30 mm, nach vorne auf Null zulaufend
Klingenstärke: 4 mm
Klingenform: Droppoint, Daumenrampe
Klingenschliff: leichter Hohlschliff, Gesamtwinkel der Schneidfase knapp 39 Grad (Sharpmaker-tauglich)
Klingenmaterial: SB1, gehärtet auf 60 HRC (Finish: mattiert)
Klingenachse: 8 mm, Bronzewasher
Durchmesser Anschlagpin: 5 mm in 4-mm-Bohrung
Achsschraube: Kaliber M5, Inbus 3.0
Alle anderen Schrauben: Kaliber M3, Torx T10
Achse, Anschlagpin, Spacer, Clipspacer, ThumbStud und alle Schrauben aus V4A
Frame: Titan Grade 5 (6AL4V)
Arretierung: Framelock
Griffmaterial: G10 rot, poliert
Griffstärke: 13 mm (14,5 mm an der Achsschraube und 17-19 mm max. inkl. Clip)
Griffhöhe: 32 mm max. (Griffende und Mitte)
Klinge-Griff-Verhältnis: 1:1,23 (aufgerundet nach eigener Messung)
Gewicht: 140 Gramm
Lanyardhole: länglich oval (8 x 3 mm)
Clip: DCC (Deeper Carry Clip); Titan Grade 5 (6AL4V), Tip Up (Gewinde für Tip-Down-Montage vorhanden)
Detent Ball: Gehärteter rostfreier Stahl
Einzelteile: 20 zuzüglich Detent Ball
Klingenspiele
Red Rock
Bei der Arbeit
In guter Gesellschaft
Aus der Jukebox Tim Hardin: „So Glad You're Mine“
Enjoy
Johnny & Rock’n‘Roll
P.S. Der Tatsache, daß es sich auf drei Hasenfüssen unbequem stehen läßt, wird Gerd in absehbarer Zeit abhelfen. Ein DWEUF („Der Wird Euch Umhauen Flipper“) ist ja bereits angekündigt.
wir haben es in der Hand: Unser nagelneues ochsenblutrotes SBH von Hasenfuss! Wir hatten mal angenommen, „Das Böse“ (aka SHBBS) sei das einzig wahre Hasenfuss (http://www.messerforum.net/showthre...s-B%D6SE-sucht-Roadhouse-auf&highlight=b%F6se). Dann haben wir das böse Mini gesehen (und mußten es haben). Dann den Entwicklungsfortschritt bei den SBHs. Und schließlich pitters diesbezügliche Rezension (http://www.messerforum.net/showthre...as-Nix-Zu-Meckern-Messer-Fast-)&highlight=sbh). Nicht, daß wir diesen Verstärker wirklich gebraucht hätten, um von der genialen Messerbau-Befähigung und dem Perfektionierungsdrang des Meisters überzeugt zu sein. Aber angeschoben hat uns der Artikel schon.
Das wollten wir uns als ausgewiesene Hasenfuss-Fans auf gar keinen Fall entgehen lassen - und haben im Juli ein SBH in Auftrag gegeben. Orange und braun kamen nicht in Frage. Das BLADE TECH Pro Hunter soll hier als unser Vertreter für orangene Folder genügen. Und das Spyderco Brad Southard für solche der Sorte Braun. Schwarz und Grau haben wir reichlich rumliegen. Aber wir mögen auch SATTES ROT! Unserem Viper Middle von Jürgen Schanz mit seiner blanken Klinge aus SB1 steht das weinrote Micarta ausgezeichnet.
Es war überhaupt das Viper, das uns bei der Auftragserteilung stark inspiriert hat. Und so hat unser böses Mini „Little Red Rock“ (http://www.messerforum.net/showthre...3Little-Red-Rock%94&highlight=little+red+rock) jetzt einen großen Bruder. Und zwar nicht nur farblich und abstammungsmäßig gesehen, sondern auch insofern, als daß die Griffschale aus derselben Platte geschnitten worden ist, wie die von „Little Red Rock“! Eine Familienzusammenführung sozusagen ….
Die Klinge wollten wir diesmal gerne „ungeschminkt“. Nicht beadblasted, nicht stonewashed - schlicht und ergreifend nackten, blanken, mattierten Stahl haben wir geordert - und zwar SB1. Die Entscheidung für diese Variante des SBH gefällt uns ausgesprochen gut so ! Ochsenblutrot mit quersatinierter, matt glänzender Klinge ist es ein echtes Beauty und macht dazu - trotz seiner beeindruckenden Größe und Schärfe - einen sozialverträglichen Eindruck. Wobei das für uns kein eigentliches Kriterium darstellt und sich dieses Problem in Portugal - sehr zu unserer Freude - sowieso nicht wirklich stellt.
„Red Rock“ kommt mit dem zunächst „verachteten“ DCC (Deep Carry Clip) daher. Wir haben uns schnell daran gewöhnt. Was da - in sattem Rot, Tip Up & Deep down - unaufdringlich aus der Tasche herausschaut, ist insgesamt gefällig. Dieser Eindruck besteht fort, wenn das Messer zur Hand genommen und benutzt wird. Eine elegante Spielart des „Bösen“, dessen Charisma und kruder Charme - das sei hier nachdrücklich erwähnt - für uns nach wie vor unerreicht bleiben.
Die Klinge des SBH ist deutlich schlanker, etwas länger und gestreckter als beim bösen SHBBS. Und sie ist out of the box exorbitant und ekelhaft scharf. Zur Einweihungsfeier haben wir sie ausgiebig mit Knoblauch „behandelt“ sowie eine Gemüsezwiebel nebst einem halben Kilo Schweinelende - und zu allem Überfluß auch noch uns selbst, trotz aller waltenden Vorsicht, in den Daumen geschnitten. Ein Biest!! Den Küchendienst hat „Red Rock“ souverän bewältigt. Die lange, schlanke, hohlgeschliffene Klinge gleitet trotz ihrer 4 mm erstaunlich leichtfüßig durch das Schnittgut. Wobei Knoblauch und Schweinelende eh keine ernstzunehmenden Gegner sind. Wie gute Butter … Auch die etwa faustgroße Gemüsezwiebel ließ sich widerstandslos in Scheiben schneiden und würfeln. Beim Genuß der kurzgebratenen Schweinelende mit Mango-Curry-Dip haben wir das SBH noch einmal in Ruhe von allen Seiten begutachtet. Und uns an seinem Anblick erfreut. Zum Abschluß des Tages war dann noch das Pflichtprogramm an der Reihe - Messen und Dokumentieren.
Der Klang des SBH beim Öffnen und Schließen der Klinge ist eine deutliche Spur satter als beim SHBBS. Das mag an der Tatsache liegen, daß unter der G10-Schale eine 2 mm starke Titanplatine montiert ist, der Griff also um deutlich mehr Masse verfügt - beim SHBBS finden wir hier allein die G10-Schale. Obwohl die Klinge des SBH deutlich dünner ist, haben beide Messer die gleiche Gesamtstärke von 13 mm. Die Handlage ist wie beim SHBBS komfortabel und sicher. Während das SHBBS etwas kopflastig ist, kommt das SBH ausgewogen daher. Mit der Fingermulde auf dem Zeigefinger abgelegt, bleibt es in der Waage liegen.
Verfügen das „Böse“ und ebenso frühere SBH-Modelle über ein bis zu 6 mm breites Ricasso, reicht der Hohlschliff bei unserem „Red Rock“ bis direkt an den Griff. Die Schneide selbst hört allerdings etwa 8 mm vor dem Griff vermittels einer Mulde auf. Von der 97 mm langen Klinge sind 94 mm scharf (die Schneidfase entlanggemessen). Unsere Vorgaben hatten die Wahl des Stahls, das Klingen-Finish und die Farbe der G10-Schale umfaßt. Wir hatten keine *genaue* Vorstellung, wie diese Kombination letztlich aussehen würde. Und ebensowenig war natürlich vorherzusehen, wie sich unser SBH anfühlen und gebrauchen lassen würde.
Am Ende ist mit „Red Rock“ ein weiterer fabelhafter Hasenfuss-Folder entstanden . Es ist ein hocheffizientes, führiges und optisch gefälliges Messer, das uns im Verlauf der Erprobung fortwährend mehr Freude bereitet hat. BTW - das Klingen-Finish harmoniert trefflich mit unserem kürzlich erworbenen - ebenfalls quersatinierten - Small Regular Sebenza „The Catch“. Ergonomie und Haptik lassen keine Fragen aufkommen. Das Öffnen der Klinge über den bequem zugänglichen Thumbstud vollzieht sich bei smoothem Klingengang absolut entspannt - und ohne umgreifen zu müssen. Nach leichtgängigem Entriegeln kommt die Klinge am Ende unter dem Detentball wieder zur Ruhe, von dem sie wohl definiert „festgehalten“ wird. Sie ist perfekt zentriert und hat null Spiel. Das SBH liegt sowohl offen als auch geschlossen sicher und angenehm in einer kleinen Hand.
Was die Effizienz angeht, zeigt sie sich auch im Verhältnis von Griff zu Klinge. Als wir bei der ersten Präsentation lasen, das Klinge-Griff-Verhältnis beim SBH sei 1:1,24, haben wir dem zunächst keine besondere Bedeutung beigemessen. Bei genauerer Betrachtung wird aber klar, was dieses Verhältnis de facto bedeutet: Die gesamte Klinge ist bis auf eine winzige Kleinigkeit genau so groß, wie das geschlossene Messer. Eine optimale Ausnutzung des maximal zur Verfügung stehenden Raumes. Bei unserem „Red Rock“ hat sich das Verhältnis *noch* einmal zugunsten der Klinge verbessert.
Wir haben eine (gemessene) Grifflänge von 119 mm und eine sichtbare Klinge von 97 mm, was zu einem Verhältnis von 1:1,2268, aufgerundet 1:1,23 führt. Während am „Heck“ - was ein Mehr an Klingenlänge angeht - das Ende der Fahnenstange definitiv erreicht ist, bleibt vorne gerade noch etwa 1 Millimeter, soll sie nicht aus dem Griff herauslugen. In Verbindung mit seiner relativ schlanken - 13 mm starken - Gestalt, der abgerundeten und polierten G10-Schale und dem Deep-Carry-Clip ist „Red Rock“ ein ausgesprochen taugliches EDC. In der vorderen oder hinteren linken Jeanstasche stört es weder beim Sitzen noch beim Autofahren. Und ist bei gleicher Grifflänge - was die Klinge angeht - 8 mm länger als unser Large Regular Sebenza und 3 mm länger als das „Böse“. Bezogen auf die Schneidfase sind es 7 und 9 mm.
Verglichen mit einem Fixed, kommt es sowohl von der Klingengröße, vom Verlauf der Schneidfase her und vom Klingenfinish dem Fällkniven F1 und dem Viper Middle nahe. Der wesentliche Unterschied liegt indessen im gegensätzlichen Schliff. Der Hohlschliff des SBH - den wir auch beim etwas kürzeren Viper Middle sehen - steht hier dem ballig geschliffenen F1 gegenüber. Die Schneideigenschaften der drei Messer empfinden wir als gleichermaßen ausgezeichnet. Was die Stabilität angeht, sind wir beim „Red Rock“ (wie der Name schon sagt) absolut unbesorgt.
Am nächsten Morgen haben wir aus reiner Neugierde noch die „Prozedur“ mit dem Apfel vollzogen - einem dicken Ding. Hauchdünn schälen kein Problem (auf den Daumen achten ). Dann akzeptabel „spalten“, vierteln und würfeln. Hatten wir uns wirklich problematischer vorgestellt. Und wissen nun wieder, woran wir sind. Sehr erfreulich bei dem gesamten Küchendienst, daß man beim Schneiden und Zerteilen - bedingt durch die lange Klinge - den Griff nicht versaut. Verpflegungsmäßig gesehen also insgesamt gut outdoortauglich, unser „Red Rock“. Wie die folgenden Bilder zeigen werden, verfügt es (gänzlich unbeabsichtigt) auch noch über ein individuelles „Stealth Finish“. Auf Augustos roten Sagres-Tischen - der Espresso ist nach wie vor vorzüglich - findet man es kaum wieder .
Angesichts des sehr warmen Wetters haben wir bis auf ein paar Schnitte in den Ast einer Korkeiche zunächst mal auf „härtere“ Maßnahmen verzichtet. Steht doch die Qualifizierung von SB1 für konsequente Holzbearbeitung für uns - aus Erfahrung mit dem Viper Middle und dem Schanz/Pose-Featherweight - sowieso außer Frage. Zum Abschluß unserer Erprobung haben wir „Red Rock“ der gemeinen Schärfe wegen sicherheitshalber erst mal in Ketten gelegt …
SBH „Red Rock“
Länge geöffnet: 216 mm
Länge geschlossen: 119 mm
Klingenlänge: 97 mm (davon 94 mm exorbitant scharf - die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenhöhe: 30 mm, nach vorne auf Null zulaufend
Klingenstärke: 4 mm
Klingenform: Droppoint, Daumenrampe
Klingenschliff: leichter Hohlschliff, Gesamtwinkel der Schneidfase knapp 39 Grad (Sharpmaker-tauglich)
Klingenmaterial: SB1, gehärtet auf 60 HRC (Finish: mattiert)
Klingenachse: 8 mm, Bronzewasher
Durchmesser Anschlagpin: 5 mm in 4-mm-Bohrung
Achsschraube: Kaliber M5, Inbus 3.0
Alle anderen Schrauben: Kaliber M3, Torx T10
Achse, Anschlagpin, Spacer, Clipspacer, ThumbStud und alle Schrauben aus V4A
Frame: Titan Grade 5 (6AL4V)
Arretierung: Framelock
Griffmaterial: G10 rot, poliert
Griffstärke: 13 mm (14,5 mm an der Achsschraube und 17-19 mm max. inkl. Clip)
Griffhöhe: 32 mm max. (Griffende und Mitte)
Klinge-Griff-Verhältnis: 1:1,23 (aufgerundet nach eigener Messung)
Gewicht: 140 Gramm
Lanyardhole: länglich oval (8 x 3 mm)
Clip: DCC (Deeper Carry Clip); Titan Grade 5 (6AL4V), Tip Up (Gewinde für Tip-Down-Montage vorhanden)
Detent Ball: Gehärteter rostfreier Stahl
Einzelteile: 20 zuzüglich Detent Ball
Klingenspiele
Red Rock
Bei der Arbeit
In guter Gesellschaft
Aus der Jukebox Tim Hardin: „So Glad You're Mine“
Enjoy
Johnny & Rock’n‘Roll
P.S. Der Tatsache, daß es sich auf drei Hasenfüssen unbequem stehen läßt, wird Gerd in absehbarer Zeit abhelfen. Ein DWEUF („Der Wird Euch Umhauen Flipper“) ist ja bereits angekündigt.