Unterscheidung von Damast Arten

schursch

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hi leute,

bin als messersammler leider in sachen schmieden ein absoluter laie, allerdings würde ich gerne die qualität eines damaststahles (an einer messerklinge) erkennen, bzw. verschiedene arten von damaststählen unterscheiden können.

die forensuche hat mir da leider nichts ans tageslichts gebracht.

ich hoffe, ihr habt hilfe.
bernd
 
Danke Arne,

hab die links schon mal quergelesen. aber ich befürchte, dass dieses thema doch einer intensiveren recherche bedarf.

jedes muster ist ja schließlich einzigartig und daher gleicht keines einem anderen. folglich ist es für mich (außer bei ganz eindeutigen und typischen beispielen) sehr schwierig, ein damastmuster zu klassifizieren.

vielleicht kann ein besuch in einer damastschmiede (oder ein schmiedekurs) vieles erleichtern, wenn mir die vorgänge deutlich sind. verbale beschreibungen schaffen oft nicht die gewünschte klarheit.

wenn jemand videos über schmiedearbeiten (allgemein oder damast) kennt, bitte posten!!

gibt es in österreich (vorwiegend osten) damastschmieden, die man besuchen kann? oder kurse machen?

lg
bernd
 
Hallo Bernd,

könntest du mal bitte etwas genauer erläutern was du unter "die qualität eines damaststahles (an einer messerklinge) erkennen" verstehst?

Meinst du, dass du erkennen kannst ob der Damast was taugt (billigen Indien-Damast erkennt man meistens sofort), oder eher, dass du nach einem Blick auf die Klinge weißt wie er aufgebaut ist?

Ich verstehe die Frage nämlich sonst nicht so ganz .

Viele Grüße Marcus
 
hi Marcus,

da ich in dieser hinsicht über nicht viel wissen verfüge, ist eigentlich beides gemeint!

daher möchte ich natürlich minder- von hochwertigem damast unterscheiden können... (sprich: taugt der stahl was?)
wo liegen überhaupt die unterschiede??

...und auch den damastaufbau/arbeitsschritte verstehen und damit auch benennen (z.b. explosionsdamast,...) können, bzw. die anzahl der lagen abschätzen, etc.

mir geht es kurz gesagt erstens um ein grundverständnis zur herstellung und zweitens darum, dass wenn mir (theoretisch gesprochen) jemand zwei damastmesser vorlegt, beurteilen zu können, welches aus welchen gründen wertvoller als das andere ist.

ich hoffe, die fragen sind nicht zu sehr allgemein gehalten, aber spezifischer kann ich es nicht ausdrücken, da ich wie erwähnt von damast noch gar nix verstehe.

eine reichlich bebilderte dokumentation der einzelnen verfahrensschritte würde mir vielleicht schon weiterhelfen.

lg
bernd
 
Das sind fast zuviele Fragen und Antworten auf einmal, ist nur sehr umfassend zu beantworten wenn man ins Detail gehen will.
Ein schönes Muster nicht gleichzeitig ein Zeichen für guten Damast.

Zum Muster: Entweder wird ein Muster eingprägt und das hochgekommene Material weggeschliffen oder Vertiefungen in den Damast gefeilt oder geflext und dann wieder überschmmiedet.

Zur Qualität kann man sagen, ich bekomm nur raus, was ich reingesteckt habe. Je besser die Stahlsorten, das Schmieden an sich und die WB danach, desto besser auch der Damast.
 
Grundsätzlich kann man auch noch sagen (wenn du verschiedene Damastmuster in Bezug auf aufwendige Herstellung, je aufwendiger deto teurer, vergleichen möchtest):

Je schwerer es dir fällt nachzuvollziehen wie das Muster aufgebaut ist, desto mehr Arbeit und Zeit steckt im Damast :D.

Einen einfaches Birdseye- Random- oder Ladder-Muster kann auch noch der Normalsterbliche nachvollziehen, wenns dann ans tordieren mit (mehreren) Barren geht wirds schon schwieriger. Dann kommen die Mosaikdamaste die aus verschiedenen rechteckigen Stahlbarren aufgebaut sind (tordiert oder aufgefaltet per "accordion cut"), und ganz am Ende des "Aufwendigen" steht meiner Meinung nach das Mosaikdamastschmieden mit ausgelaserten oder gefrästen Symbolen, Figuren etc. (siehe zum Beispiel hier www.reverdy.com).

Hier mal ein schönes, für sich sprechendes Bild von seiner Seite:

diacollec19.jpg


Natürlich gibt's immer Ausnahmen. Man kann auch den einfachsten wilden Damast zigmal falten, wenn der Stahl am Schluss mehrere 1000 oder gar Millionen Lagen hat ist er garantiert aufwendiger in der Herstellung gewesen, als eine Figur auszulasern und sie mit etwas Stahlpulver in einen Damast zu verwandeln (hört sich doch ganz einfach an ;)).

Aber ich denke grob kann man sich an die Regel halten. Je länger man sich mit Damast und seinem Aufbau beschäftigt umso leichter wird es auch aus dem fertigen Damast zu erkennen wie er hergestellt wurde und somit auch grob welcher Damast "wertvoller" ist.

Aber selbst dem größten Damastkenner wird ab und an noch ein Damast unterkommen den er nicht geistig in seine einzelnen Bestandteile zerlegen kann :).

Viele Grüße Marcus
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit dem direkten Link geht schon, aber die 24Mb sind etwas zu viel für meine ISDN-Leitung. Schade, wieder einmal!
 
@Paddy

Danke für den tipp mit dem video! hat mich dem thema wieder einen schritt näher gebracht.

Bernd
 
Hab da ein noch anschaulicheres gefunden:

http://www.kabeleins.de/info/al/themen_a-z/index.php?13869#longtext

Ich scheitere wiederum am direktem verlinken zu dem Video. Kann in diesen Fall daran liegen dass es ein Java Script ist und nicht von diesem Forum unterstützt wird.
Ich muss dich jedoch vorwarnen, bei mir lief das Video nicht. Mir macht dass nichts :cool: , ich hab das eh schon gesehen, aber ich wünsch Dir viel Glück damit es bei Dir wenigstens läuft.

Wollte noch ein paar Worte zum Damaszener Stahl loswerden. Wie schon gesagt, gibt es fast unzählbare Formen und Varianten. Es ist schwierig diese miteinader zu vergleichen, da

1. Das Material eine Rolle spielt, dass verwendet wird:
Unterschiedliche Stähle haben unterschiedliche Eigenschaften. Wenn Dir die Zahl der einzelnen Legierungen die im Feuerschweißverfahren angewendet werden können noch nicht reichen, muss ich Dir sagen dass es bei Damast wohl eine riesige Auswahl an Kombinationen von diesen Stählen gibt.
Es gilt jedoch nicht unbedingt dass je teurer die einzeln verwendeten Stähle sind, desto höher die Quälität ist, sondern es ist die Kunst des Schmiedes eine schitthaltige und zähe Klinge aus unterschiedlichen Stählen zu zusammenzustellen.

2. Die Lagenzahl und das Muster eine Rolle spielt:
Je höher die Lagenzahl, desto aufwändiger. Desto Aufwändiger, je mehr Qualität.
Das gleiche gilt bei dem Muster. Je komplexer und seltener (Sammlertrieb) das Muster ist, desto mehr Zeit wurde in die Klinge investiert.

Klingen welche aber z.B. ein wunderschönes Muster haben und dennoch nicht gut schneiden oder belastbar sind, sind Schrott, weil sie ihren Aufgaben nicht gerecht kommen.
Genauso verhält es sich auch umgekehrt; wenn der Schmied eine technisch höher gestellte Klinge fertigt, welche ein schlechtes Muster (z.B. durch Bearbeitungsfehler) hat, dann ist die Klinge näturlich nicht so wertvoll wie eine mit einem "schöneren" und fehlerfreiem Muster.

Wie schon gesagt, sind eine Menge Fragen auf einmal obwohl du nur nach der Bestimmung der Qualität gefragt hast. Aber mach Dir nichts draus, mit japanischen Schwertern ist das noch viel schwieriger, dort gibt es sogar den Beruf des Schwertbegutachters wofür man noch viel mehr Fachkenntnisse braucht - aber das führt eindeutig zu weit.

An die Fachleute: Ich hab mir das zwar nicht aus den Fingern gezogen, aber es muss trotzdem nicht alles richtig sein was ich schrieb. Bitte berichtigt mich sofort, falls das der Fall sein sollte.

Haltet mich auf dem Laufenden -
Paddy
 
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