Hallo zusammen,
mir ist letztens ein Messer mit einem ziemlich tollen "Krummdolch"-Profil untergekommen. Einerseits wurde mir gleich wieder klar, wie gut mir diese geschwungenen Formen gefallen, aber andererseits habe ich bisher noch nichts gefunden, was nicht zusätzlich noch irgendwelche Ausschluss-Details hätte, wegen denen ich das jeweilige Modell wirklich nicht haben will.
Aber alles schön der Reihe nach:
* Hast Du Dich über die aktuelle Gesetzgebung zu Messern informiert?
Ja, wir brauchen: Feststehend, unter 12 cm und nichts was irgendwo als Kampfmesser oder ähnliches vermarktet wird und dadurch als Waffe eingestuft werden dürfte.
Also kein Führungsverbot.
* Geht es um ein feststehendes Messer oder ein Klappmesser?
Feststehend
* Wofür soll das Messer verwendet werden?
Die Motivation, genau so ein Messer zu kaufen, ist vermutlich nur die, es einfach lieb zu haben.
Weil ich es aber auch gerne benutzen möchte, würde ich vermuten, dass es damit in den Camping- und Outdoor-Bereich geht.
* Von welcher Preisspanne reden wir?
Ich sage mal so zwischen 100 und 200 Euro. Für 100 oder weniger würde ich gleich zuschlagen und je höher der Preis, desto mehr geht es vermutlich in Richtung "kauf' ich mir dann später mal".
Für ein individuelles Messer würde ich aber auch deutlich mehr zahlen, ohne dass im "Preis/Haben-Wollen"-Diagramm die kritische "Vielleicht später"-Kurve überschritten wird.
* Wie groß soll das Messer sein? (Klingen-/Gesamtlänge)
Die Klinge soll - egal, wie man eine krumme Klinge misst - unter 12 cm liegen. Die Untergrenze der Schneidenlänge dürften 7-8 cm bilden. Der Griff müsste in etwa die Länge der Klinge haben.
* Welche Materialien und welchen Stil soll das Messer aufweisen?
Eigentlich eine Kombination aus klassisch-exotisch und taktisch-modern. Ich weiß, geht ja gar nicht. Deswegen zeige ich lieber hier schon mal das Beispiel, um das zu veranschaulichen.
Es geht um das FKMD Recon: http://www.fkmdknives.com/n/en/product/1649/recon.html
Das Profil ist imho das eines ebenso klassischer wie exotischen Krummdolchs, dabei aber mit modernen Griffschalen und eher eckigen Anschliffen an der Klinge, oder z.B. auch der gerade gebrochenen Klingenspitze.
Ach so, und eine matte Klinge ist immer gut.
*Bei feststehenden Messern stellt sich hier auch die Frage nach der Scheide: Leder, Kydex oder ein anderes Material?
Am liebsten Kydex oder etwas in der Art. Feuchtgkeitsunempfindlich und möglichst klein bzw. wenig auftragend.
* Welcher Stahl darf es sein?
Möglichst Rostträge, wobei da auch Beschichtungen helfen dürfen. Außerdem sollte es sich mit einem Hosentaschenschleifstab und einem Sharpmaker sinnvoll schärfen lassen.
Oder niemals nachgeschärft werden müssen, das wäre mir egal.
* Klinge und Schliff?
Ich schuche nach einer hochgezogenen Klinge, die zwar schmaler wird, aber nicht in einer dünnen Spitze endet, wie es z.B. bei einer Clip-Point-Spitze die Regel wäre. Mehr in Richtung Sheepfoot. Eben so ähnlich, wie es beim Recon gemacht wurde. Die Klinge soll/darf nur auf einer Seite eine Schneide haben. Also nicht wie das FKMD Recon mit dem zusätzlichen Wellenschliff. Es sollte eine glatte Klinge sein und der Anschliff ist mir egal.
* Linkshänder?
Beidseitig nutzbar, was auch für die Scheide gelten sollte.
* Bezugsquelle?
Möglichst aus Deutschland, möglichst nicht von auerhalb der EU und es sollte über das Internet funktionieren.
* Verschiedenes?
Alles, was oben nicht abgedeckt wurde: Gibt es bevorzugte Hersteller oder evtl. sogar ein Messer, das als Anhaltspunkt dienen kann?
Tatsächlich hab' ich eine ganze Reihe von "So ähnlich, aber irgendwie doch nicht"-Messern herausgesucht, allerdings trifft es das Recon von Fox mit Abstand am besten. Deswegen würde ich, basierend darauf, einfach mal erläutern, was ich suche bzw. was ich gerne anders hätte.
Zunächst ist die allgemeine Form bzw. das Profil des Messers eigentlich schon fast genau das, was ich suche. Gäbe es das Messer einschneidig, hätte ich mich auch gar nicht mit der Suche nach einem noch tolleren Messer aufgehalten und es gleich gekauft. Die zweite Schneide ist aber ein KO-Kriterium. Ich sehe zwar den nutzen von konkaven Wellenschliffklingen, aber so wie es da ist, sehe ich darin mehr Nach- als Vorteile.
Dann ist es eins der wenigen Messer, bei denen der Griff sich vom Knauf her verdickt, bis an der Grenze zwischen Griff und Klinge die dickste Stelle ist. Sowas finde ich toll. Tiefe Fingermulden oder ähnliches, was den Griff von der Klinge absetzt finde ich nicht so toll. Oder sagen wir lieber, etwas was die Schneidenlinie von der unteren Griffkannte absetzt.
Ein Messer, dessen Griff das auch ganz gut erfüllt, dabei aber sogar noch etwas stärker gebogen ist, ist das Böker Plus Exodus: https://www.boker.de/fahrtenmesser/boeker-plus/taktische-einsatzmesser/02BO520.html
Da endet der Griff zwar schon ein paar Millimeter vor der entscheidenden, dicksten Stelle, aber das ist eben auch einer der Griffe, die ich gut finde. Okay, die Klinge passt dabei leider gar nicht.
Ich befürchte eben, dass das Recon bereits so viele seltener Oscar-will-es-haben-Eigenschaften in sich vereint (Klinge hochgezogen, Spitze abgestumpft, Griff wird zur Klinge hin dicker, Proportionen und Klingenlänge passen), dass eh eher unwahrscheinlich ist, eins zu finden, was diese Eigenschaften noch besser vereint.
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, oder so.
Jetzt hätte ich allerdings nochmal eine Abschlussfrage, bei der vielleicht auch diejenigen wieder einsteigen können, die keine Messervorschläge machen können. Wenn das zu längeren Diskussionen statt der erhofften, klaren Antwort führt, stelle ich die Frage aber lieber nochmal außerhalb der Kaufberatung.
Also folgendes:
Mit einer geraden Klinge kann man besser stechen und mit einer hochgezogenen besser schneiden. Ich wüsste allerdings überhaupt keine Gründe, mal kräftig in irgendetwas hinein zu stechen. Sogar wenn ich mit der Spitze bohren will, geht das auch mit extrem hochgezogenen spitzen noch. Warum gelten dann gerade Klingen eher als praktische Allrounder und ideale Outdoor-Messer, während die schneidfreudigeren Messer, Skinner und Messer mit Upswept-Point eher als Randgruppe bei den reinen Jagdmessern eingeordnet zu sein scheinen?
Für mich scheinen die viel praktischer zu sein, so lange man damit nicht stechen oder werfen will bzw. muss.
Ich freue mich jedenfalls auf jegliche Anregungen, Aufklärungen, Ideen und Vorschläge und bedanke mich schon jetzt bei allen, die wenigstens Teile dieses überraschend langen Beitrags gelesen haben.
Schöne Grüße
Oscar
mir ist letztens ein Messer mit einem ziemlich tollen "Krummdolch"-Profil untergekommen. Einerseits wurde mir gleich wieder klar, wie gut mir diese geschwungenen Formen gefallen, aber andererseits habe ich bisher noch nichts gefunden, was nicht zusätzlich noch irgendwelche Ausschluss-Details hätte, wegen denen ich das jeweilige Modell wirklich nicht haben will.
Aber alles schön der Reihe nach:
* Hast Du Dich über die aktuelle Gesetzgebung zu Messern informiert?
Ja, wir brauchen: Feststehend, unter 12 cm und nichts was irgendwo als Kampfmesser oder ähnliches vermarktet wird und dadurch als Waffe eingestuft werden dürfte.
Also kein Führungsverbot.
* Geht es um ein feststehendes Messer oder ein Klappmesser?
Feststehend
* Wofür soll das Messer verwendet werden?
Die Motivation, genau so ein Messer zu kaufen, ist vermutlich nur die, es einfach lieb zu haben.
Weil ich es aber auch gerne benutzen möchte, würde ich vermuten, dass es damit in den Camping- und Outdoor-Bereich geht.
* Von welcher Preisspanne reden wir?
Ich sage mal so zwischen 100 und 200 Euro. Für 100 oder weniger würde ich gleich zuschlagen und je höher der Preis, desto mehr geht es vermutlich in Richtung "kauf' ich mir dann später mal".
Für ein individuelles Messer würde ich aber auch deutlich mehr zahlen, ohne dass im "Preis/Haben-Wollen"-Diagramm die kritische "Vielleicht später"-Kurve überschritten wird.
* Wie groß soll das Messer sein? (Klingen-/Gesamtlänge)
Die Klinge soll - egal, wie man eine krumme Klinge misst - unter 12 cm liegen. Die Untergrenze der Schneidenlänge dürften 7-8 cm bilden. Der Griff müsste in etwa die Länge der Klinge haben.
* Welche Materialien und welchen Stil soll das Messer aufweisen?
Eigentlich eine Kombination aus klassisch-exotisch und taktisch-modern. Ich weiß, geht ja gar nicht. Deswegen zeige ich lieber hier schon mal das Beispiel, um das zu veranschaulichen.
Es geht um das FKMD Recon: http://www.fkmdknives.com/n/en/product/1649/recon.html
Das Profil ist imho das eines ebenso klassischer wie exotischen Krummdolchs, dabei aber mit modernen Griffschalen und eher eckigen Anschliffen an der Klinge, oder z.B. auch der gerade gebrochenen Klingenspitze.
Ach so, und eine matte Klinge ist immer gut.
*Bei feststehenden Messern stellt sich hier auch die Frage nach der Scheide: Leder, Kydex oder ein anderes Material?
Am liebsten Kydex oder etwas in der Art. Feuchtgkeitsunempfindlich und möglichst klein bzw. wenig auftragend.
* Welcher Stahl darf es sein?
Möglichst Rostträge, wobei da auch Beschichtungen helfen dürfen. Außerdem sollte es sich mit einem Hosentaschenschleifstab und einem Sharpmaker sinnvoll schärfen lassen.
Oder niemals nachgeschärft werden müssen, das wäre mir egal.
* Klinge und Schliff?
Ich schuche nach einer hochgezogenen Klinge, die zwar schmaler wird, aber nicht in einer dünnen Spitze endet, wie es z.B. bei einer Clip-Point-Spitze die Regel wäre. Mehr in Richtung Sheepfoot. Eben so ähnlich, wie es beim Recon gemacht wurde. Die Klinge soll/darf nur auf einer Seite eine Schneide haben. Also nicht wie das FKMD Recon mit dem zusätzlichen Wellenschliff. Es sollte eine glatte Klinge sein und der Anschliff ist mir egal.
* Linkshänder?
Beidseitig nutzbar, was auch für die Scheide gelten sollte.
* Bezugsquelle?
Möglichst aus Deutschland, möglichst nicht von auerhalb der EU und es sollte über das Internet funktionieren.
* Verschiedenes?
Alles, was oben nicht abgedeckt wurde: Gibt es bevorzugte Hersteller oder evtl. sogar ein Messer, das als Anhaltspunkt dienen kann?
Tatsächlich hab' ich eine ganze Reihe von "So ähnlich, aber irgendwie doch nicht"-Messern herausgesucht, allerdings trifft es das Recon von Fox mit Abstand am besten. Deswegen würde ich, basierend darauf, einfach mal erläutern, was ich suche bzw. was ich gerne anders hätte.
Zunächst ist die allgemeine Form bzw. das Profil des Messers eigentlich schon fast genau das, was ich suche. Gäbe es das Messer einschneidig, hätte ich mich auch gar nicht mit der Suche nach einem noch tolleren Messer aufgehalten und es gleich gekauft. Die zweite Schneide ist aber ein KO-Kriterium. Ich sehe zwar den nutzen von konkaven Wellenschliffklingen, aber so wie es da ist, sehe ich darin mehr Nach- als Vorteile.
Dann ist es eins der wenigen Messer, bei denen der Griff sich vom Knauf her verdickt, bis an der Grenze zwischen Griff und Klinge die dickste Stelle ist. Sowas finde ich toll. Tiefe Fingermulden oder ähnliches, was den Griff von der Klinge absetzt finde ich nicht so toll. Oder sagen wir lieber, etwas was die Schneidenlinie von der unteren Griffkannte absetzt.
Ein Messer, dessen Griff das auch ganz gut erfüllt, dabei aber sogar noch etwas stärker gebogen ist, ist das Böker Plus Exodus: https://www.boker.de/fahrtenmesser/boeker-plus/taktische-einsatzmesser/02BO520.html
Da endet der Griff zwar schon ein paar Millimeter vor der entscheidenden, dicksten Stelle, aber das ist eben auch einer der Griffe, die ich gut finde. Okay, die Klinge passt dabei leider gar nicht.
Ich befürchte eben, dass das Recon bereits so viele seltener Oscar-will-es-haben-Eigenschaften in sich vereint (Klinge hochgezogen, Spitze abgestumpft, Griff wird zur Klinge hin dicker, Proportionen und Klingenlänge passen), dass eh eher unwahrscheinlich ist, eins zu finden, was diese Eigenschaften noch besser vereint.
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, oder so.
Jetzt hätte ich allerdings nochmal eine Abschlussfrage, bei der vielleicht auch diejenigen wieder einsteigen können, die keine Messervorschläge machen können. Wenn das zu längeren Diskussionen statt der erhofften, klaren Antwort führt, stelle ich die Frage aber lieber nochmal außerhalb der Kaufberatung.
Also folgendes:
Mit einer geraden Klinge kann man besser stechen und mit einer hochgezogenen besser schneiden. Ich wüsste allerdings überhaupt keine Gründe, mal kräftig in irgendetwas hinein zu stechen. Sogar wenn ich mit der Spitze bohren will, geht das auch mit extrem hochgezogenen spitzen noch. Warum gelten dann gerade Klingen eher als praktische Allrounder und ideale Outdoor-Messer, während die schneidfreudigeren Messer, Skinner und Messer mit Upswept-Point eher als Randgruppe bei den reinen Jagdmessern eingeordnet zu sein scheinen?
Für mich scheinen die viel praktischer zu sein, so lange man damit nicht stechen oder werfen will bzw. muss.
Ich freue mich jedenfalls auf jegliche Anregungen, Aufklärungen, Ideen und Vorschläge und bedanke mich schon jetzt bei allen, die wenigstens Teile dieses überraschend langen Beitrags gelesen haben.
Schöne Grüße
Oscar