VEB Leegebruch Jagdgarnitur Art.Nr. 84 S

Thomas1964

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Guten Tag allerseits, ich habe aus einem Nachlass diesen neuen und unbenutzten Koffer erhalten. Ich finde auch heute noch ein aussergewöhnliches Set mit Jagdmesser, Waidmesser, kleines Messer, Taschenmesser und Feile, alles in Hirschhorn
Ich freue mich ziemlich…

Uuih, hier kann man keine Bilder anhängen, schade..
 
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Klasse Erbstück, herzlichen Glückwunsch! (y)

Das Klappmesser würde ich an Deiner Stelle aber umgehend verkaufen ;)- und zwar an mich! :D
 
naja, einerseits.... doch andererseits: gabs das ofiziell zu kaufen? Wer durfte jagen...? Heisst: für wen wurde das gebaut? Schöner Koffer, aber trotzdem eher gespaltenes Gefühl bezüglich der Historie. Trotzdem natürlich tolles Zeitdokument.
 
naja, einerseits.... doch andererseits: gabs das ofiziell zu kaufen? Wer durfte jagen...? Heisst: für wen wurde das gebaut? Schöner Koffer, aber trotzdem eher gespaltenes Gefühl bezüglich der Historie. Trotzdem natürlich tolles Zeitdokument.
Hast du diese Bedenken auch bei Solingern oder anderen Messern aus Großdeutscher Fertigung?
 
Ich hab' durchaus einige tolle Messer aus der Zeit 1933 - 1945, die ich aber nicht wegen zeitlich-historischer Aspekte habe, sondern weil mich die handwerkliche Qualität, die haptische Anmutung und die uneingeschränkte Nützlich- und Benutzbarkeit begeistert. Und gerade nun diese Exemplare im Koffer sind m.E. als Messer komplett neutral zu betrachten, ohne den (sorry) etwas bemühten Verbindungsaufbau über "wer durfte jagen" zu welcher Personengruppe auch immer ... :rolleyes:: Wenn's nun Dolche mit einschlägiger Aufschrift wären, hätt' ich durchaus Verständnis, aber hier sehe ich das Ensemble einfach als eine feine Kollektion in tollem Zustand.
 
Hast du diese Bedenken auch bei Solingern oder anderen Messern aus Großdeutscher Fertigung?
ja, wenn sie eindeutig für bestimmte Gruppen produziert wurde sind.
Ich hab' durchaus einige tolle Messer aus der Zeit 1933 - 1945, die ich aber nicht wegen zeitlich-historischer Aspekte habe, sondern weil mich die handwerkliche Qualität, die haptische Anmutung und die uneingeschränkte Nützlich- und Benutzbarkeit begeistert. Und gerade nun diese Exemplare im Koffer sind m.E. als Messer komplett neutral zu betrachten, ohne den (sorry) etwas bemühten Verbindungsaufbau über "wer durfte jagen" zu welcher Personengruppe auch immer ... :rolleyes:: Wenn's nun Dolche mit einschlägiger Aufschrift wären, hätt' ich durchaus Verständnis, aber hier sehe ich das Ensemble einfach als eine feine Kollektion in tollem Zustand.
Das ist schon richtig, meine Anmerkung galt auch nur dem Hinweis, weil für uneingeweihte eben hier nur das zu sehen ist : tolle Kollektion in gutem Zustand. Die etwas genaueren Umstände würde mich allerdings auch interessieren, der normale DDR-Förster hatte das jedenfalls nicht.Ich trage da auch keine "Bedenken" vor, sondern stelle nur auf den damit verbundenen historischen Kontext ab, den ich erwähnenswert finde.
 
ja, wenn sie eindeutig für bestimmte Gruppen produziert wurde sind.

Das ist schon richtig, meine Anmerkung galt auch nur dem Hinweis, weil für uneingeweihte eben hier nur das zu sehen ist : tolle Kollektion in gutem Zustand. Die etwas genaueren Umstände würde mich allerdings auch interessieren, der normale DDR-Förster hatte das jedenfalls nicht.Ich trage da auch keine "Bedenken" vor, sondern stelle nur auf den damit verbundenen historischen Kontext ab, den ich erwähnenswert finde.
Also, in der DDR war es ganz schlicht so, dass jeder finanziell dazu in der Lage war, die Jagd auszuüben, vom einfachen Arbeiter bis zum Doktor. Vorausgesetzt natürlich, dass man die entsprechenden Prüfungen bestand.

Und Jagdmesser bekam man in den sogenannten Jagdausstatter Geschäften unter Vorlage der Jagdberechtigung.
In den Großstädten bekam man ziemlich alle Hersteller zu kaufen.
Jagdtaschenmesser und Fahrtenmesser bekam man in den kleinsten Kaufhäusern auf dem Dorf sogar, frei zu kaufen.

Ehrlich gesagt finde ich alleine deine Frage sehr merkwürdig...
 
Ein komplettes Set offenbar in Bestzustand. Glückwunsch!
EVP 650,- M, 1. Qualität. Nun stellen sich die Fragen woher und für wen? Der Threadstarter schreibt „aus einem Nachlass“. Nicht mehr. Muss er auch nicht. Würde mich trotzdem interessieren. Wie bei allen Sammlungsstücken. Der historische Kontext ist erst das Salz in der Suppe. Hier liegt die Vermutung nahe, dass es sich, ich formuliere möglichst neutral, um eine höher gestellte Person der DDR handelt. Meine Verwandten sprachen von „Bonze“. Gegen Export spricht die Angabe eines EVP in Mark.
 
Ein komplettes Set offenbar in Bestzustand. Glückwunsch!
EVP 650,- M, 1. Qualität. Nun stellen sich die Fragen woher und für wen? Der Threadstarter schreibt „aus einem Nachlass“. Nicht mehr. Muss er auch nicht. Würde mich trotzdem interessieren. Wie bei allen Sammlungsstücken. Der historische Kontext ist erst das Salz in der Suppe. Hier liegt die Vermutung nahe, dass es sich, ich formuliere möglichst neutral, um eine höher gestellte Person der DDR handelt. Meine Verwandten sprachen von „Bonze“. Gegen Export spricht die Angabe eines EVP in Mark.
Bonze... Also so wie heute ein Geldsack?

Die Koffer gab es in den großen Jagdausstattern.
Der normale Bürger bekam so einen Koffer natürlich nur mit Beziehungen.
Aber, jeder normale Jäger war berechtigt, sowas zu kaufen.
Selbstverständlich wurden solche Sets auch als Präsente verwendet.
Und sollte es beim Präsent was besonderes sein, wurde auch richtig graviert.
 
Also, in der DDR war es ganz schlicht so, dass jeder finanziell dazu in der Lage war, die Jagd auszuüben, vom einfachen Arbeiter bis zum Doktor. Vorausgesetzt natürlich, dass man die entsprechenden Prüfungen bestand.

Und Jagdmesser bekam man in den sogenannten Jagdausstatter Geschäften unter Vorlage der Jagdberechtigung.
In den Großstädten bekam man ziemlich alle Hersteller zu kaufen.
Jagdtaschenmesser und Fahrtenmesser bekam man in den kleinsten Kaufhäusern auf dem Dorf sogar, frei zu kaufen.

Ehrlich gesagt finde ich alleine deine Frage sehr merkwürdig...
Das kenne ich anders..... lasse mich aber gern belehren. Meines Wissens, bzw. meine Erfahrung war, daß nur Stasi und diverse Bonzen jagen durften/gingen. Ja, die Fahrtenmesser usw. bekam man im Eisenwarengeschäft, aber wo zur Hölle gab es in der DDR ein "Jagdausstatter Geschäft"?? Ok: evtl. in Suhl?
Also mal ohne gleich hier rumzubeefen: ich habe echt ne andere Erfahrung, aber das ein oder andere war regional in der DDR schon unterschiedlich. Klär doch gerne auf, bzw. beschreibe das nochmal konkreter?
Meine Erfahrung: Waffen/Jagd nur für "geprüfte" und politisch taugliche Personen, oder Bonzen und natürli8ch die normalen Förster, klar.. Die Möglichkeit dass sich jeder Arbeiter eine Waffe hätte kaufen können, halte ich für quatsch.
Jagdaustatterläden? Wo bitte? Nie gesehen. In Wandlitz sicher ;-)
 
Ich war in meinen jungen Jahren viel als Jagdhelfer unter anderem auf Treibjagden der örtlichen Jagdgesellschaften.
Da waren Maurer, Maler, Tierärzte, Berufsoldaten und anderen Berufe vertreten, als Jäger!
Nicht alle Jäger hatten eine persönliche Jagdwaffe, brauchte er auch nicht zwingend. Die Jagdgesellschaft hatte alle Waffen in Verwaltung und Verwahrung!
Der Jäger konnte jederzeit dort eine Langwaffe seiner Wahl abholen und damit zur Jagd.
Vom KKGewehr bis zum Drilling mit entsprechender Munition!
Nach der Jagd wurde sie wieder abgegeben.
Funktionäre, Berufssoldaten und andere Personen konnten persönliche Waffen erwerben.

Jagdausstatter gab es mindestens in jeder Bezirkshauptstadt!
In Berlin, direkt am Alex, gab es den größten Jagdausstatter. Dort hab ich mir als Kind die Nase am Schaufenster plattgedrückt, da lagen die Leegebruch Koffer im Schaufenster.

Wenn du Fragen hast, frag.
 
Sicher dass da nicht nach dem Parteibuch gefragt wurde? Ich kanns mir einfach nicht vorstellen, sorry. Jagdaustatter in Dresden und Leipzig würden mich interessieren, also die Adressen. Eigentlich müsste ich da dran mal vorbeigelaufen sein, wenns realtiv innerstädtisch war (wovon ich ausgehe). Mich wunderts halt, da Jagd in der DDR überhaupt kein Thema war (auch in der Zeitung). Dass das wie GST, Segeln oder sonstwas einfach so möglich gewesen sein soll, erstaunt doch. Ok: ich bin in Grenznähe aufgewachsen, evtl. war es dort noch etwas anders?
Unter mir wohnte ein "Jäger", der war aber vom "Verein".... Und die waren doch darauf bedacht eher gleichgesinnte in "ihren Reihen" zu haben.
 
In meiner Bezirkshauptstadt war der Jagdausstatter nicht direkt im Zentrum...
Ich bin auch in grenznähe aufgewachsen....

An der Staatsgrenze West war natürlich alles etwas anders...aber auch dort gab es ganz normale Arbeiter die in Jagdgesellschaften waren. Ich besitze einige Jagdnachlässe...

Und deine Worte "dass das wie GST usw"
Das Jagdwesen gehörte mal wie der Pferdesport auch, zur GST... Das mal am Rande erwähnt.
 
Ich werde hier bestätigt: "....„Die Jagd gehört dem Volke!“ hieß es im Gesetz. Es konnte beispielsweise auch ein Bauarbeiter oder eine Krankenschwester jagen gehen. Die Jagd sollte nicht mehr der Bereicherung und persönlichen Darstellung dienen. Allerdings wurde klar geregelt, dass nur die Person die Jagd ausüben durfte, die der Gesellschaft diente und der DDR sowie der SED treu ergeben war. Regimekritiker waren ausgeschlossen. Wer nicht in der Partei war, keinen Grundwehrdienst geleistet hatte und es ablehnte in den betrieblichen Kampfgruppen aktiv zu sein, durfte die Jagdprüfung nicht ablegen und kein Mitglied in einem Jagdkollektiv sein. Die Jagdausübung war so gesehen ein Privileg und eine Auszeichnung derjenigen, die sich für ihren Staat einsetzten und ihm gegenüber absolut loyal waren....." Die Jagd gehört dem Volke (https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/291603/die-jagd-gehoert-dem-volke/)
 
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