Vent d' Aubrac .... Faszination Laguiole

Obi Wan

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Hallo zusammen,

obwohl es hier einen schönen "Franzosen-Faden" gibt, nehme ich mir die Freiheit dieses Messer solo zu präsentieren. Obwohl ich nun doch schon ein paar Jahre im Messerthema unterwegs bin und obwohl mir in schöner Regelmäßigkeit die Laguiole Messer aufgefallen sind, hat es lange gedauert sie für mich zu entdecken. Erst vor 2, 3 Wochen ließ ich mich dann mal zu einem Kauf hinreißen und war sehr angetan von meinem ersten Laguiole.

Nachdem ich mir, mit tatkräftiger Unterstützung durch Michael, einen Überblick über einige wesentliche Hersteller verschafft und mit meinen Vorstellungen eines Laguiole abgeglichen hatte, war ich schnell von den Messern von Vent d' Aubrac begeistert. Wie mir scheint eine noch relativ junge Marke. Sowohl was das Bestehen der Firma betrift, als auch was den gesamten Auftritt des Unternehmens anbelangt, der sehr frisch und aufgeräumt daherkommt.

Die beiden Köpfe und vor allem Hände hinter Vent d' Aubrac sind Jérôme Lamic und Jean-Michel Cayron, beide ausgezeichnet als "Meilleurs Ouvriers de France spécialisés dans la haute coutellerie" (die Übersetzung lautet wohl "beste Handwerker Frankreichs für Schneidwaren").

So weit ich von der Homepage verstanden habe (die freundlicherweise auch eine Variante in Deutsch beinhaltet) stellen sie nur Einzelstücke her. Die Kollektionen teilen sich in 3 Teile auf: "Passion" bildet den Einstieg. Bei "Exception" wird es dann nochmals deutlich teurer und exklusiver. Wenn ich es richtig verstehe, dann sind die Messer in "Passion" und "Exception" jeweils von Jérôme Lamic oder Jean-Michel Cayron gefertigt. Im dritten Teil der Kollektion "4 Hände" haben dann beide Messermacher zusammen an den Stücken gearbeitet.

Hier zum Schauen:

http://www.ventdaubrac.com/de/les-collections/passion

Warum ich diese Marke zu meinem Favoriten erklärt habe liegt vor allem daran, dass sie sich handwerklich auf einem sehr hohen Niveau bewegen, dies aber selbst bei den teuren Stücken nicht zu völlig überdrehten, überladenen und selbstverliebten "Kunstwerken" führt. Für meinen Geschmack arbeiten sie sehr stilsicher und das ist für mich ein wesentlicher Punkt.

Nun aber zu meinem Messer. Die Fakten sind schnell erzählt. Es wurde von Jérôme Lamic gefertigt, hat die Standardgrifflänge für ein Männer-Laguiole von 12cm. Eine 10cm lange Klinge aus 14C28N, satiniert und nicht wie so oft poliert. Übrigens ohne Nagelhieb, was kein KO-Kriterium für mich war, mir aber sehr gut gefällt weil es den recht schnörkellosen Stil des Messers unterstützt. Griffschalen aus poliertem Mammutelfenbein in fantastischer Anmutung und eine sehr feine Biene, gepaart mit recht schlichten aber sehr schönen Gravuren auf der Feder.

Das Messer kommt in einer Box, dazu gibt es ein Zertifikat und eine wirklich hervorragende Steckscheide, mit oranger Kontrastnaht und passendem Innenfutter. Klasse!

Vent D' Aubrac, Mammut, 01

Vent D' Aubrac, Mammut, 02

Vent D' Aubrac, Mammut, 03


Fossiles Mammut auf fossilem (versteinertem) Holz:

Vent D' Aubrac, Mammut, 04

Wunderbare Biene, sehr gute Verarbeitung bei den Backen:

Vent D' Aubrac, Mammut, 05

Das Logo VA auf der Klinge:

Vent D' Aubrac, Mammut, 06

Details der Biene:

Vent D' Aubrac, Mammut, 07

Herrliche polierte Mammutelfenbein-Schalen und eine tolle Feder:

Vent D' Aubrac, Mammut, 08

Eleganter Abschluss:

Vent D' Aubrac, Mammut, 09

Vent D' Aubrac, Mammut, 10

Innen und nur bei ausgeklappter Klinge zu sehen, das Logo des Machers:

Vent D' Aubrac, Mammut, 11

So. Fertig. Ich hoffe es hat etwas gefallen. Ich bin schwer verliebt, in die Laguiole und vor allem in Vent d' Aubrac. Ein Weiteres wird sicher bald folgen:)

In diesem Sinne Grüße nach Frankreich, an Xavier von Vent d' Aubrac und an Michael, für die gute Empfehlung.

Stefan
 
Sehr schönes Messer und wieder super fotografiert. :super:

Scheinbar habe ich dich gut beraten ... ;)
 
Ich sag mal: ganz großes Kino, wenn du das mal nicht mehr brauchst........du weißt ja wer es nimmt!
Weiter so, Gruß Olli
 
Als erste schön zu sehen. Schlicht und elegant. Was mich erfreut ist, das man bei Deinen Aufnahmen sieht, das auch dieses Messer nicht zu hundert Prozent perfekt ist. Nimm es nicht als Kritik. Die, wenn man es Fehler nennen könnte, sind so klein, dass man sie bei Handarbeit nicht verhindern kann, es sei denn das Messer kostet um einiges mehr.

Aus einem Grund würde ich das Messer nicht kaufen, ich mag keine Mitres:p
 
Hallo zusammen,

Danke für das Feedback. Die Nahaufnahmen sind 1:1 Makros. Die sind echt "brutal" und man sieht manche Dinge, die man mit bloßem Auge kaum oder gar nicht erkennen kann. Da hatte schon manches Messer drunter "zu leiden". In der Tat sieht man die Handarbeit an einigen Stellen, was einerseits schön ist, andererseits manch Perfektionisten stören mag. Ich kann auch schwer beurteilen, wie viel mehr Geld man in die Hand nehmen muss, damit es absolut perfekt ist. Für jeden Handwerker und jedes Unternehmen muss das Ganze ja auch betriebswirtschaftlich darstellbar sein und wenn ich mir einige Custom Maker anschaue, deren Produkte absolut makellos sind, dann liegen die gern im Preisbereich von mehreren tausend Euro und die polieren dann 1 Jahr dran herum :) Zumindest muss man mindesten so lange warten.

Kritik? Nö. Ich hab's ja nicht gebaut. Was ist ein/eine "Mitres" ??

Grüße,
Stefan
 
Die Mitres sind die Metallabschlüsse an der Beschalung. Ich hoffe, das ist verständlich:confused:

Also ohne Mitres ist die Beschalung komplett durchgängig von vorne bis hinten, mit Mitres hast Du die Abschlüsse.
Der Vorteil von Mitres ist nunmal, das Du weniger Material für die Beschalung benötigst, auch ist diese einfacher zu fertigen, die nicht so viel Spannungsrisse in der Beschalung entstehen kann. Eine Passung an den Mitres ist zwar aufwendig, eine komplette Beschalung aber trotzdem schwieriger und langfristig auch empfindlicher.

Ich hatte schon Messer in der Hand, da hat man weit mehr Fehler gehabt als an Deinen, aber, jedes Messer hat seinen Charme. Es kommt nicht nur auf die Verarbeitung oder den Hersteller an. Es gibt kleine Details, da verschwinden die Fehler ins nichts, da diese Details einmalig sein können. Nutze das Messer so oft wie möglich, nur dann gewinnt es an Wert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr schöne Bilder eines schönen Messers ... mit einem sehr schönen Preis :) ... aber wo die Liebe hinfällt ...

Vielen Dank für's Zeigen!
 
So ein Mist! Ich hatte eine lange Antwort geschrieben und irrtümlich einmal auf den "zurück"-Button geklickt. Weg war's. Wozu beim Schreiben immer wieder der Hinweis "gespeichert" erscheint, wenn dann doch der Cache sofort gelöscht wird, weiß der Teufel. Also eine Rekonstruktion in Kurzfassung.

Zuerst mal ein Kompliment zu Deinem schönen Bericht und vor allem die tollen Fotos, Stefan! J.M. Cayron und Vent d'Aubrac haben ihn bei Facebook geteilt, was schon ein besonderes Lob für die Perfektion vor allem der Bilder ist, zumal VdA selbst sehr gute Produktfotos herstellt.

Mein besonderes Kompliment gilt allerdings dem neu erworbenen Messer. Mir gefällt, dass es vom Typ her ein wunderschönes Alltagsmesser ist, das erst auf den zweit und eingehenden Blick seine wahre Klasse offenbart. Zuerst sieht man nur die sauberen Passungen der Schalen in die Backen (mitres), und die regelmäßig gesetzten Pins im Hirtenkreuz. Bei näherer Betrachtung fasziniert einmal die feine Ziselierung der Biene - was mit Stichel in einem harten Stahlteil gar nicht einfach ist - und vor allem das Blattwerk im Ressort. Dass dieses sauber ausgeführt ist, davon kann man bei Messern dieser Kategorie ausgehen. Dass aber die Platinen passend dazu geformt sind, damit das Blattwerk quasi in diese hineinragt, ist eine absolute Seltenheit und erfordert enorm viel Können und Planung.

DA bekomme ich direkt Lust, wieder mal auf der VdA-Webseite zu stöbern - aber das lasse ich besser bleiben, sonst stoße ich auf den deutschen Handwerkergruß ("Oh, oh, oh! Das wird teuer!").

Marcus
 
Hallo Marcus,

Danke für Dein Feedback!

Sie haben mich auch erst gefragt, ob sie bei Facebook verlinken dürfen und sich für den Artikel bedankt. Sehr nett die Leute dort und mit jemandem auf Deutsch schreiben zu können, erleichtert Vieles :)

Grüße,
Stefan
 
wow

Das Messer, das du hier vorstellst, ist definitiv eines der wenigen Laguioles die mir richtig gut gefallen! Ein echt schönes Stück! :super:
 
Brutal scharfe Bilder eines brutal schönen Laguiole! Natürlich auch krass, was aus dem einstigen Hirtenmesser wurde!

Ganz herzlichen Glückwunsch zu diesem wunderschönen Stück! :)

Auch mir geht es so wie Vorschreibern: Auf den ersten Blick wirkt dieses Ausnahmestück wie ein Alltags-Laguiole der gehobenen, aber nicht abgehobenen Klasse.
Die wahre edle Qualität offenbart sich eher dem Kenner, ohne sich aufzudrängen.
Wunderbar. Danke auch für die wunderbaren Bilder!

Und jetzt viel Freude mit dem neuen guten Stück!!:cool:
 
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